#114 Eine andere Art von Kloster

Das Stadtkloster Zürich findet ihr im Internet, und zwar hier. (Klick!)

25 Kommentare zu „#114 Eine andere Art von Kloster“

  1. Ich bin echt begeistert über die „spirituelle“ Entwicklung des Hossa-Talks. Erst der Flow und nun ein Kloster, in dem Mantras gesungen werden. Super! Zum Thema Meditation (im Talk eher als Contemplation definiert) würde ich gerne meine praktischen Erfahrungen teilen, da ich glaube, dass die meisten die beschriebenen 25 Minuten nicht durchhalten werden und abbrechen, bevor das Gedankenkarussel nach 15 Minuten Ruhe gibt. Es hat mir sehr geholfen, mich auf den Atem und die damit verbundenen körperlichen Empfindungen (z.B. in der Nase, Brust oder Bauch) zu konzentrieren. Zudem ist es anfangs auch leichter eine geführte Meditation zu machen, z.B mit Hilfe einer CD oder App (z.B. 7Mind, Balloon, Headspace, Mindfulness etc.). Die Einführungskurse zum Ausprobieren sind meist kostenlos. Also viel Spaß beim Meditieren.

  2. Also mir gefällt dieser „andere Ton“ von und mit Hossa auf jeden Fall (nicht zu verwechseln mit der Klangqualität). Ebenso empfinde ich die natürliche Lage des Klosters im Treiben der Stadt als wertvoll. Gebet sollte einen Raum außerhalb des hektischen Treibens aber mitten im Getriebe unseres Lebens als Motor der Spiritualität schaffen.
    Der Gedanke der Regelmäßigkeit in Gebet und Gemeinschaft erfährt hier außergewöhnliche Betonung. Somit lohnt es sich, im Anschluss an diese Folge (oder umgekehrt) mal etwas über den „Weiten Raum Marburg“ zu erfahren: https://hossa-talk.de/110-eine-andere-art-von-gemeinde-m-kathy-pithan/
    Zieht man noch den Talk mit Markus Roll hinzu entsteht eine echte Serie:
    https://hossa-talk.de/109-unterwegs-mit-dem-goettlichen-flow-mit-markus-roll/
    Hut ab! Eine vielfältigere Betrachtung in so kurzer Zeit ist kaum möglich.

    Ich versuche mal einen Ansatz der Verbindung zwischen allen drei Talks herzustellen. Gemeinschaft ist wichtig, weil sie bereichern kann und in Glaubenskrisen trägt. Sie kann auch das Gegenteil bedeuten: Frustration, Selbstaufgabe, Glaubensverlust.
    Das Ideal ist meiner Meinung nach keine Utopie: Ein Raum, in dem sich jedes Individuum zunächst einmal willkommen fühlt. Die persönliche Annahme erfolgt individuell im inneren Raum mit Gott. Mit diesem Raum sollte die Gemeinschaft Mitglieder vertraut machen, auch wenn er nur im Dialog mit Gott wirklich erlebt werden kann. Persönliche Wertschätzung entsteht aus der Verbindung grundsätzlicher Willkommenspraxis mit dieser persönlichen Erfahrung der Annahme. Wenn wir ohne diese Selbstakzeptanz in Gott in den Dienst einer Glaubensgemeinschaft treten, können wir an „wenn“ und „aber“ – den ganz und gar ungöttlichen Teilen menschlicher Zusammenkunft – zerbrechen. Dann ist eine nicht klar strukturierte und von Leitlinien „durchsetzte“ Form der Gemeinschaft oder Einsamkeit die bessere Wahl. Dann sollte der Heiligen Geist Kraft der größtmöglichste und uneingeschränkteste Raum zur Heilung der Persönlichkeit, der verletzten Seele dargeboten werden.
    Um Menschen in gesunder Weise spirituell zu leiten (was ohne Leitlinien organisatorisch nicht funktionieren wird), sollten wir uns zuerst ihren Grundbedürfnissen zuwenden und darüber einen Weg zu intensiver innerer Erfahrung und intensivierter Auseinandersetzung miteinander bahnen. Dass Beten und gemeinsames Essen hier also offenkundig Struktur und Organisation vorangestellt worden sind, hat eine tiefe Bewandnis in Bezug auf die seelische Gesundheit der Gemeinschaft. Die Entstehung aus den Menschen heraus kann nur eintreten, wenn diese spirituell und spürbar durch die Gemeinschaft ernährt werden, sodass das tägliche Brot nicht eines Tages zur Suppe verkocht ist, die man selbst „auslöffeln“ muss …

  3. Ich hab mal die Homepage angeschaut und dachte, diese Werktagsmesse ist ja total schön. Genau das Richtige für Leute, die in einem turbulenten Leben stehen und ständig von unterschiedlichsten Bedürfnssen und Meinungen beballert werden, und auch die eigenen Meinungen und Bedürfnisse geben nie Ruhe. Wenn man irgendwo hin geht, ist man ja automatisch immer mit zwischenmenschlichen Sachen konfrontiert, und das ist ja auch völlig ok so…. nur manchmal kenn ich das Bedürfnis, mich einfach mal zu „bergen“ in Gott. Im Evangelium. Vielleicht kennen das viele gestresste Leute. Kommen da viele hin?

    Nun meine Frage….. gibts sowas eigentlich auch im Internet? Das würde ich mir gern zwischendurch mal gönnen. Weil ich glaube, dass das eine ganz wichtige Ergänzung für mich als etwas aktivistisch veranlagte Person ist.

    Wenn jemand so was im Netz kennt, dann würde ich mich richtig freuen, wenn ihr es teilt.
    Es gibt ja echt viele gute Sachen mit Yoga und Meditation und Achtsamkeit, aber etwas, das im Christentum verwurzelt ist, habe ch noch nicht gefunden.

    Vielen Dank., die Elbenfrau.

    1. Ich kann den „Sacred Space“ der irischen Jesuiten sehr empfehlen: http://de.sacredspace.ie/
      Das gibt’s in verschiedenen Sprachen, auch als App. Ich benutze es nicht ganz regelmäßig (unter anderem, weil ich an einem Ort lebe, wo Internet manchmal etwas kompliziert ist), aber ich mag die Seite sehr.

      1. Hallo, Eowyn, das ist richtig schön! Genau sowas hab ich gesucht. Ich bin schon richtig gespannt drauf, wie sich das entwickelt, wenn ich das öfters mache. 🙂 LG, die Elbenfrau

  4. Ich kann mich nur anschließen, es war ein toller Talk und Hossa entwickelt sich in eine sehr interessante Richtung, nämlich weg von diesem Christentum, dass um richtige Bekenntnisse und Verständnisse streitet hin zu echter Mystik.
    Ich glaube, je mehr man in diesem „inneren Garten“ zuhause ist, desto mehr merkt man, wie oberflächlich letztlich das Kreisen um dir richtige Bedeutung eines Bibelwortes oder dieser oder jener (moral)theologischer Frage ist. Das vermute ich, ich habe diesbezüglich nur punktuell Erfahrung. Ich finde es eine große Herausforderung in den normalen Arbeits- und Familienalltag spirituellen Ankerpunkte zu setzen, zumindest so, dass sie einen in die mystische Begegnung mit dem Heiligen führen.
    An dieser Stelle kann ich das Buch „Der kontemplative Weg“ von Franz Jalics empfehlen. Er erklärt auch gut den Unterschied zwischen Meditation und Kontemplation. Das was man nämlich in fernöstlicher Spiritualität als Meditation bezeichnet, wird seit je in der christlichen Spiritualität als Kontemplation bezeichnet. Kontemplation ist das wort- und zweckfreie Zusammensein mit Gott. Ein anderes sehr lesenswertes Buch ist „Die Wolke des Nichtwissens“ eines unbekannten Autors aus dem Mittelalter. Es ist die Schrift eines Lehrers der Kontemplation an seinen Schüler.

    Womit ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe ist das Stundengebet, deshalb hat es mich auch sehr gefreut, dass der Hossa Talk mit einer Psalmodie begann.
    Das Stundengebet habe ich im vergangenen Jahr entdeckt, ausprobiert und direkt lieb gewonnen. Die volle Tageszeitliturgie ist eingeteilt in sieben Horen: Laudes (Morgenlob), Terz (zur dritten), Sext (sechsten), Non (neunten Stunde), Vesper (Abendgebet), Komplet (Nachtgebet) und die Lesehore.
    Jede dieser Horen besteht aus Ausschnitten dreier Psalmen, die man atmend betet oder singt, wie zu hören war. Jeder Psalm ist eingehüllt in einen Kehrvers, quasi der Quintessenz des Textes. Aber es geht nicht so sehr darum, die Texte zu verstehen, sondern sie auf sich wirken zu lassen um darin Gott zu begegnen. Das Morgenlob schließt ab mit dem Benedictus, das ist der Lobpreis des Zacharias, und dem Vater Unser. Das Abendlob schließt mit dem Magnifikat, dem Lobpreis Marias, plus Vater Unser und das Nachtgebet schließt mit dem Lobpreis des Simeon. Die Lesehore bringt einen längerer Bibeltext und ein Text eines Kirchenvaters, z.B. Augustinus. Eine Hore zu beten dauert etwa 20 Minuten.
    Dieses Gebetsschema ist mindestens 1700 Jahre alt. Man findet es bereits in Katechesen und Kirchenordnungen aus dem dritten/vierten Jahrhundert lange vor der gregorianischen und benediktinischen Gebetstradition.

    Ich habe am Anfang zwei Wochen lang jeden Tag alle sieben Horen gebetet. Das macht etwas mit einem. Es schäft das Gefühl für das Heilige. Die inneren Sensoren werden sensibilisiert.
    Diese Häufigkeit aufrecht zu erhalten ist mir nicht gelungen, aber ich versuche jeden Tag eine Hore einzubauen. Mir hilft es dabei mich zu sammeln, mein Inneres aufzuräumen und auszurichten bevor ich überhaupt in ein persönliches Gebet hinein findet.
    Wen das interessiert, das Stundengebet gibt es hier: http://www.stundengebet.de oder auch als App. Auf Radio Horeb laufen täglich verschiedene Horen des Stundengebets zum mitbeten.

    „Nur eines habe im Sinn: in deinem Herzen eine einfache, tiefe Sehnsucht nach Gott zu hegen. Denk nicht darüber nach wer oder was er ist oder wie er sich in seinen Werken offenbart. Ruhe in dem einfachen Bewusstsein, dass er IST.“ (aus Wolke des Nichtwissens)

  5. Noch ein Funfact zu eurer Sendung: Bis 1973 war die Einrichtung neuer Klöster in der Schweiz verboten. Lange vor dem Minarettverbot hatten die Schweizer nämlich ein Klosterverbot in ihrer Verfassung. Aber ich bezweifle, dass man vor 50 Jahren die netten Leute aus der Bullinger Kirche für ihre Klostergründung im Zürisee ertränkt hätte.

  6. Lieber Gofi, du hast zu deinem Beispiel gelebter Spiritualität, dem „Herzensgartengebet“, Literatur erwähnt. Also das Buch, aus dem du diese Methode her hast. Meinst du damit, was bei Folge #42 schon einmal empfohlen wurde:
    Thomas Weißenborn
    Gott ganz nah
    Der Heilige Geist und wir
    Oder was anderes?

  7. Ein beeindruckender Talk, in dem ich einmal mehr sehe, wie unterschiedlich das Leben mit Gott sein kann, welche Arten von Spiritualität es gibt – und dass keine „besser“ oder „schlechter“ oder „wahrhaftiger“ ist als eine andere. Jeder hat seine besonderen, eigenen Zugänge zu Gott – sei es im Singen, Beten, Bibeltextlesen, Meditieren, Tanzen… und Gott hat so viele Wege, Menschen zu begegnen, weil er jeden von uns zutiefst kennt. Und doch spielt immer auch wieder die Gemeinschaft eine zentrale Rolle – es geht nicht nur darum, dass ich mich alleine in Gott versenke, sondern das Hinausgehen, das Teilen, das Mitteilen, das Anteilnehmen am Anderen, das miteinander Leben, und damit auch das Dinge gemeinsam aushandeln gehört unbedingt dazu.
    Für mich gehören auch die biblischen Texte ganz eng zur Beziehung mit Gott – wenn es im Glauben nur um ein mystisches Heiligkeitserleben in mir selbst ginge, hätte es diese Texte nicht gebraucht. Und auch Jesus als Person nicht, von dem diese Texte Zeugnis geben.
    Danke Jay für die Gedanken zu Kreuz und Vaterunser – die passen super zu dem Buch, das ich gerade lese und das mich sehr berührt: „Your god is too glorious“ von Chad Bird.
    Danke Eowyn für den Link, finde ich super!
    Mein heutiger „Hossa-Satz“ ist der von Cornelia: Ich bin nur jetzt da – wo sonst kann mich das Ewige berühren?

  8. …und noch was zu den Begriffen Kontemplation und Meditation:
    das meditari heißt „auf etwas bedacht sein“, einer Sache nachsinnen, etwas überdenken; kann aber auch „sich auf etwas vorbereiten/gefasst machen“ bedeuten (hat also was mit dem Hirn/ dem Geist zu tun 😉 )
    Und contemplari bedeutet, „sein Augenmerk auf etwas richten“, seine Blicke über etwas schweifen lassen, etwas aus der Nähe betrachten (also in erster Linie was mit den Augen – kann aber auch bedenken und berücksichtigen im übertragenen Sinn bedeuten)

    1. So gesehen wäre also das, was Jay mit dem Isenheimer Altarbild macht, oder was man mit Ikonen macht, Kontemplation (und ein Stück weit auch Bibeltextbetrachtungen, sofern man sich die Wörter ansieht) und das Nachsinnen über einen Text/Wörter, das Bedacht-Sein auf den Atem, den Moment etc. wäre Meditation. Und wenn man die Bibelstelle mit Maria hernimmt, ist Meditation etwas sehr Bewegtes, denn Maria bewegt die Worte in ihrem Herzen.
      Das, was Harald macht, ist in diesem Sinne eigentlich keins von beiden, denn da geht es ja gerade darum, keinen Gedanken nachzusinnen und nichts von außen Kommendes zu rezipieren oder irgendwie innerlich in Bewegung zu sein…

      1. Wie man das auch immer offiziell nennt, Harald macht Ps. 46,11: „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“
        So ähnlich ist das übrigens auch Teil meiner Gebetspraxis. Ich persönlich nenne das dann Kontemplation. Mein Ritual mit dem Isenheimer Altar und dem Vater Unser wäre dagegen für mich Meditation, weil hier Worte und ein Bild angeschaut und bewegt werden. Aber um die Bezeichnungen geht es natürlich nicht. 🙂

        LG,
        der Jay

  9. Zu einer der letzten Fragen im Talk, hatte ich vor kurzem eine Erkenntnis. Meine These ist: Schuldgefühle und schlechtes Gewissen haben im Bereich Spiritualität grundsätzlich keine Berechtigung, sie sind alleine im Bereich Ethik angemessen oder weiterführend. Was haltet ihr davon?
    Mich würde das Thema Schuld, schlechtes Gewissen, Vergebung auch sehr für einen Talk interessieren. Ich glaube es ist ein Thema, dass viele (post)evangelikale Christen beschäftigt und in vielen Gemeinden sehr präsent ist.
    Wie mir der Glaube in meiner Kindheit vermittelt wurde, war das Thema Schuld das Entscheidende. Jahrelang hat mich in meiner Spiritualität auch regelmäßig ein schlechtes Gewissen begleitet. Vor zwei Jahren habe ich dann entschieden, das komplett abzulegen und nur noch zu Beten, Bibel zu lesen ect. wenn ich wirklich das Bedürfnis dazu habe.
    Der Talk ist auf jeden Fall eine Inspiration, mich mit Meditation und Kontemplation auseinander zu setzen. Es klingt sehr bereichernd. 🙂

    1. Liebe Viva, ich stimme dir völlig zu, dass Schuldgefühle in der Spiritualität nichts zu suchen haben. Ich habe selbst erlebt wie mir als Jugendlicher auf eher subtile Art in meiner Familie ein schlechtes Gewissen vermittelt wurde, wenn ich keine Lust auf den Jugendgottesdienst hatte. Ich sehe es inzwischen als Ironie des Lebens, dass der für diese so beliebten Jugendgottesdienste verantwortliche Pastor seine Stelle verlor, da er angeblich zu viel Druck auf die Konfirmanden ausgeübt habe. Paradoxerweise habe ich die echte Befreiung von Schuld auch erst Jahrzehnte später durch Loslösung von meiner christlichen Sozialisierung erlebt. Daher empfehle ich zum Thema Schuld und Vergebung den diese Woche erschienen und sehr befreienden Podcast von Veit Lindau, der nicht explizit christlich ist aber am Ende immerhin Jesus zitiert: https://youtu.be/7lrKrV2cnyM
      Der Hossa-Talk #70 mit Thorsten Dietz über Sünde ist aber auch toll und ebenso uneingeschränkt zu empfehlen. Herzliche Grüße, Daniel

      1. Vielen Dank für die Empfehlungen. 🙂 Veit Lindau hat einige interessante Impulse. Den Talk mit Thorsten Dietz hatte ich tatsächlich schon gehört. Auch interessant. Leider wird in vielen Gemeinden dieses schlechte Gewissen vermittelt. Ist auch viel damit verbunden, dass es ein gewisses Bild gibt, wie ein*e gute*r Christ*in zu sein hat.

    2. Ich glaube Begriffe wie Schuld und auch das schlechte Gewissen sind mitunter Kontrollwerkzeuge. Also auch missbrauchte Begriffe. Aber gerade der Heilige Geist zeigt uns doch wo Schuld in unserem Leben ist (Joh 16), und wo wir ein schlechtes Gewissen haben sollten. Und in spirituellen Momenten kann Gott einem da echt die Augen öffnen. Insofern ist vielleicht gerade in der Spiritualität der Richtige Raum um auf sein Gewissen zu horchen und offen zu sein, für das was Gott sagt.

      Grüße
      Daniel

      1. Hallo Daniel,
        zu diesem Thema habe ich gerade einen interessanten Beitrag gefunden:
        https://www.youtube.com/watch?v=OV5aDf51–k
        In der Predigt geht es gezielt um die Trennung von Gewissen, Gott und Heiligem Geist, von Widersacher und Mutmacher.
        Persönlich teile ich deine Ansicht, dass BEGRIFFE wie Schuld und Gewissen missbraucht werden. Wir können uns aber auch (vielleicht sogar in erster Linie) selbst missbrauchen, indem wir diese Ausdrücke nicht selbst mit Inhalt füllen, sondern jene Bedeutungen übernehmen, die uns vorgelebt und eingeredet werden. Sicherlich kann man sich letzterem, dem erzieherischen Einfluss nicht komplett entziehen (# Verantwortung der Erziehungspersonen), aber wir sollten uns, GERADE WENN WIR DIE HEILIGE GEIST KRAFT EMPFANGEN, emanzipieren – und an die Stelle eines zur gesellschaftlichen Stimme verkommenen Gewissens das BEWUSSTSEIN, das uns nur Jesus schenken kann, setzen.
        Selbstjustiz ist im Rechtsstaat verboten – warum aber legen wir uns selber so oft die Schlinge um den Hals, bevor wir mit Jesus über unser Verhalten, unsere Pläne, unser Gewissen gesprochen haben? Wenn wir persönlich schnell die Mauern über uns einreißen, uns darunter begraben, wie schnell werden wir dann auch auf andere den ersten Stein schleudern ???
        LG,
        Rebekka

        1. Mir ging es ja nur um die Aussage, das Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen in der Spiritualität nicht zu suchen haben. Das sehe ich halt eben nicht so. Ich glaube wirklich, dass es spirituelle Momente gibt, wo nur Gott der Heilige Geist zu uns redet und Schuld aufzeigt. Also nicht ich!!! sondern Gott. Und dieser Geist, der Sünde aufdeckt ist zugleich auch der Tröster. Das ist also weit entfernt von einer Schlinge um den Hals, die wird mir ja in diesen Momenten durch Gott abgenommen. Als jemand, der in der Landeskirche zum Glauben gekommen ist und dort geprägt wurde habe ich halt ein sehr entspanntes Verhältnis zu Schuld und Sünde. Ich empfinde es als positiv und befreiend, wenn Gott mir etwas bewusst macht. Das es natürlich auch Prägungen gibt ist klar, und das die bei manchen übermächtig sind ist auch klar und deshalb ist das Gewissen ja auch nicht die Instanz schlechthin. Aber wie gesagt: Ich bin der Meinung Spiritualität und Schuld, Schuldgefühle, Sündenerkenntnis und das ganze schließt sich nicht aus.

          Grüße Daniel

          1. Das ist doch genau die Sache mit Gesetz und Evangelium, oder? Also dass es das Gesetz gibt, das uns aufzeigt, wie wir sein sollten und wo wir merken, dass wir da immer wieder scheitern – und dann gibt es das Evangelium, dass uns zeigt, dass wir durch Jesus erlöst/ aus Gnade gerechtfertigt sind/ bedingungslos geliebt sind (weil Gott eben auch weiß, dass wir es nicht schaffen können, schuldlos zu leben).
            Ohne das Gesetz wäre das Evangelium hinfällig (da bräuchte es ja keine Erlösung von irgendwas) und ohne das Evangelium würden wir kaputt gehen, weil unser immerwährendes Scheitern am Gesetz uns vernichtet/krank macht/ wir immer nur Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen hätten.
            Danke Daniel für das Bild vom HlGeist, der Sünde aufdeckt und ZUGLEICH der Tröster ist! (so wie Gott das Gesetz vor Augen stellt und zugleich auch die Erlösung schenkt)

          2. Ja aberdieses „wenn dein letztet Gedanke nach dem Aufstehen und vor dem zubettgehen nicht Jesus ist..“ hat es sehr verkorkst.

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