#55 Reformation des Herzens

 

Das Buch #Reformation des Herzens‘ von Christina Brudereck und Jürgen Mette findet ihr hier.

52 Kommentare zu „#55 Reformation des Herzens“

  1. Danke, Jürgen, für das ehrliche, intelligente und tiefe Gespräch. Ich werde mir beide Bücher kaufen und freue mich auf die Lektüre. „Wo Jesus verkündigt wird, da ist immer Freiheit. Da ist nie Bedrängnis, da ist nie Enge, da ist nie Denkverbot“ Diese Worte stehen nun in meinem Tagebuch 🙂

  2. Achtung, Hossa-Freunde. In meinem Beitrag steckt ein kleiner Fehler: Statt „70 n. Chr. hat Titus Rom platt gemacht“ muss es heißen „… hat Titus von Rom Jerusalem platt gemacht“.
    Euer Jürgen Mette

  3. Es war eine Wohltat, diesem HossaTalk zu lauschen. Besonders gefallen hat mir die Sequenz über das, was wir erwarten. Das passt (auch) zu Luther und zum Reformationsfest, nicht auf das grausige Ende, sondern an die farbenfrohe Zukunft von Kirche zu denken (Stichwort „Apfelbäumchen“).

  4. war jetzt mal eine evangelische Sendung. J.Mette hat nur klasse Sachen gesagt, das ich fast schon stutzig bin, und überlege, ob ich mir erlaube, das nicht klasse zu finden.

    Mir fehle sehr viel der Hossa-Talk-Kritische Slang.

    Tja, es ist, wie es ist.
    Man kann es immer nicht jedem Recht machen.
    Aber, auf was ich mich auch noch freue ist, einige Mittschnitte aus Israel, bei eurer fahrt dorthin. (Vielleicht einen Mini-Hossa-Talk-Einschub in den Normalen Hossa-Talk. Oder sogar nochmal mit der Reiseveranstalterin als Kommentatorin.
    https://hossa-talk.de/israel-reise/
    Fröhlische Wochen euch,
    dagobertrrck

  5. Benni Hockenberger

    Lieber Jürgen, seid einigen Jahren bin ich als eingefleischter Evangelikaler (ich hab das sogar als Pastor zum Beruf gemacht) auf der Suche nach einer neuen Art christlichen Glaubens. Dabei bin ich in schwere Stürme geraten. Es ist manchmal so schwierig den eigenen Glaubensfloskeln einen mich selbst neu überzeugenden Sinn zu geben. Zu sehr missbraucht sind viele der Worte, die meinem Leben jahrelang Sinn und Stütze gegeben haben. Du bist nun einer, der mir hilft zu meinem eigenen Glauben wieder einen glaubwürdigen und authentischen Zugang zu finden. In diesem Sinne will ich meine Bibeltreue voll Freude für eine Christus-ist-mir-treu(e) opfern. Dieser Talk hat mich sehr berührt – vielen Dank! Ich atme auf.

  6. Hallo, Ihr Lieben,

    das war PRALL! Ja, das war einer der stärksten Hossa Talks. Und Ihr habt sooo viele Fässer aufgemacht, dass ich gar nicht weiß, was ich als „Quintessenz“ für mich herausziehen soll. Jürgens Biographie und Krankheit bewegt mich natürlich am meisten, keine Frage.

    Und der Rest des Talks? Mir fallen nur Fragen ein…

    Reformation als immer wieder notwendige Neuformation in neuen kulturellen Kontexten. Dabei nicht auf eine Erneuerung der Kirchen hoffen. Wissen, dass Kirche/Ekklesia/Gemeinschaft immer ein Traum und nur punktuell Realität war (schon Petrus und Paulus waren sich nicht grün…). Aber eine neue Reformation gegen die Harmlosigkeit in den eigenen Reihen (und auch gegen die apokalyptischen Szenarien in manchen Glaubensgemeinschaften). Ha, klasse, aber wie soll ich das machen? Ich ärgere mich dauernd über das Wischiwaschi sog. Glaubensvertreter in sämtlichen Talkshows (oder – einzige Alternative anscheinend – ich rege mich auf über unangenehme Eiferer, die intellektuell total unredlich sind).

    Mission oder Evangelisation, aber mit Raum und Zeit für den anderen. Sprachfähigkeit entwickeln im Dialog mit dem „Zeitgeist“ und anderen Religionen (Jesus war v.a. dialogisch und ambulant, selten monologisch und stationär – danke, Jürgen!). Dabei jedoch Konturen zeigen. Wie kann diese Sprache aussehen? Wahrhaftig, ohne überheblich zu sein. Bewegt, ohne zu eifern. Ohne in Frömmelei abzugleiten… Redlichkeit, die man nur durch die Erfahrung des Zweifels entwickeln kann…

    Gestern habe ich bei einem zeitgenössischen Glaubensbruder gelesen, dass die innere Begegnung mit Christus – seit Paulus und bis heute – ins Offene führt, sowohl in Freiheit als auch in Haltlosigkeit oder Sprachlosigkeit… Der Kampf um die „richtige“ Sprache für den eigenen Glauben gehört zwangsläufig dazu und ist nie abgeschlossen.
    Wir müssen also den unbequemen Weg gehen. Nicht aus Faulheit oder Bequemlichkeit in fromme Plattitüden abgleiten.

    Jürgens Gedanken zur „Bibeltreue“ fand ich sehr überzeugend. Treue ist eine Kategorie lebendiger Beziehungen und eignet sich nicht für ein Schriftverständnis. Außerdem – so würde ich ergänzen – ist das Wort Gottes im Christentum (und nur hier!) ein Mensch, kein Buch. Der Ruf nach „Bibeltreue“ wird oft mit der Attitüde des Gerechten vorgetragen, sagt Jürgen. Da fällt mir doch gleich Sigi Zimmers Vortrag zur Gerechtigkeit ein, in dem er zeigt, dass biblische Gerechtigkeit (Zedakah) nichts gemeinsam hat mit der römisch-griechischen Justitia (so verstehen viele „Bibeltreue“ nämlich die Gerechtigkeit und das Gericht), sondern das Bedeutungsumfeld von Treue und Barmherzigkeit hat.

    http://worthaus.org/mediathek/was-ist-gerechtigkeit-eine-grundfrage-der-menschheit-5-11-1/

    Treue zum Wort Gottes bedeutet also – so meine Schlussfolgerung – Treue zu Christus. Dass wir Gerechte (und Sünder) sind, meint somit, dass wir in seinem Geist wohltätig und barmherzig sein sollen… Und trotzdem klare Kante zeigen. (Jesus war sehr klar und überhaupt nicht „lieb“ im Sinne von harmlos.)

    Himmel hilf! Wie sollen wir das bloß umsetzen?!

    Und dann auch noch im Jubeljahr, das auf uns zurollt *grusel*, und inmitten von entweder harmlosen Wohlfühlchristen oder apokalyptischen Eiferern…

    Liebe Grüße von der nachdenklichen Ina

    P.S.
    Ich werde mir das Buch kaufen. Und Euch anschließend mit noch mehr Fragen nerven. 🙂

  7. Vielen Dank für diesen tollen Talk (einer eurer besten, finde ich auch 🙂 ) und insbesondere Danke an Jürgen Mette für seine so ehrlichen und gewinnbringenden Imputs!

    Ja, dieser Talk wirkt „positiver“ als viele andere – wobei ich glaube, dass beides seinen Platz braucht und ihr da auch eine gute Mischung fahrt. Einerseits die Kritik an alteingefahrenen und dennoch nicht immer richtigen christlichen Meinungen, andererseits aber auch eben wie hier auch die Zentrierung, was dennoch bleibt und auch die Kritik an Äußerlichkeiten überdauert: Jesus als Zentrum unseres Glaubens, seine Liebe, seine Gnade.

    Gerade in puncto Buch Hiob, Theodizee als „Hintertür für den Atheismus“ hat mir das geholfen – das kenn ich selbst so gut, das ist auch bei mir der Punkt, der mich heute am meisten an meinem Glauben zweifeln lässt.

    Danke auch für eure nachdenkenswerten Gedanken über „Bibeltreue“, Endzeit als Angst vs. Erlösung, gegenseitiger Demut vs. Dogmatismus, reales Leben zwischen Glauben und Zweifel…

  8. ach ja, das habe ich ganz vergessen gerade:
    aus welchem Buch stammt der Auszug, den Jay ganz am Schluss noch vorgelesen hat? Aus „Reformation des Herzens“ oder einem der anderen Bücher von Jürgen Mette?

        1. Ich habe das Buch auch tatsächlich zu Weihnachten bekommen und habs zur Hälfte durch. 🙂

          Deshalb an dieser Stelle nochmal an alle, denen auch der Hossa-Talk gefallen hat:
          Ein Buch voller wertvoller Gedanken von Jürgen Mette und Christina Brudereck, was sich wirklich zu lesen und zu überdenken lohnt!

  9. Hier nur ein paar Anmerkungen zu Francis Schaeffer, der, so glaube ich, nicht ganz fair eingeordnet wird. Ich kann überhaupt nicht erkennen, dass er für eine „alles geht den Bach runter“-Lehre steht, aber so kommt es in der Sendung rüber. Schaeffer als Presbyterianer hatte sicher nichts mit dem Dispensationalismus gemein, der sich recht stark auf die Entzeitszenarien konzentriert und mit dem Kulturpessimismus ringt. Als guter Calvinist war er im Grund auch eher optimistisch eingestellt (es war ja Luther, der das Weltende immer nahe sah), Kultur, Wissenschaft, „Welt“ – alles wird in L‘Abri grundsätzlich positiv gesehen, keinerlei Rückzug gepredigt. Aber gewiss war Schaeffer ein Kulturkritiker, der auf so manche Fehlentwicklung im modernen Denken, im Zuge der Aufklärung usw. aufmerksam gemacht hat. Natürlich sollte man seine Analyse nicht auf die Goldwaage legen, aber im Großen und Ganzen stimme ich den Thesen im angesprochenen Buch immer noch zu. Er sah nur zu klar, welche Folgen antichristliches Denken hat. Ich sitze in einem postsowjetischen Land und kann nur sagen: der Mann hatte recht. Ideas have consequences. Das ist die Message des Buches.
    Schaeffer träumte sich keineswegs zurück. Als Presbyterianer wusste er, dass es keine vollkommenen Gemeinden und Kirchen gibt (der Gedanke kommt gerade von den Calvinisten! Schon Calvin meinte, dass die Gestalt der Kirche in Genf nur ein wenig [!] besser als die katholische ist; von der „reinen“ Gemeinde und der Rückkehr zu den frühen Christen schwärmten eher die Anabaptisten, später andere Erneuerungsbewegungen). Ja, Schaeffer schätzte die Reformatoren sehr hoch ein, und warum soll ein Bewahren des Guten aus deren Zeit fehl am Platze sein? Die Frage ist doch, was sie Wahres und Richtiges erkannt hatten und wie dessen Umsetzung heute aussehen kann. Wer heute nicht gesprächsfähig ist, steht sicher nicht in ihrem Erbe. Aber was heißt Gespräch konkret? Müssen wir nun einen Schmusekurs mit dem Relativismus fahren? Kann man Schaeffers mitunter harte Worte an die zeitgenössische Kultur und ihre Mißstände nicht auch als prophetische Worte deuten? Propheten blicken nach vorne (er verließ ja auch die rückwärtsgewandte Sorte des Fundamentalismus), und ich halte Schaeffer für einen der ganz großen Propheten, die Gott der Kirche im 20. Jahrhundert geschenkt hat.

    1. Yep. Danke, Holger.
      Mag sein, dass bzgl. Francis Shaefer etwas die Pferde mit mir durchgegangen sind. Meine Intention war aber auch weniger FS als Endzeitschwärmer herauszustellen (wenn das anders rüberkam, sorry!), als vielmehr ihn als Beispiel zu nennen für eine (zumindest von mir beim Anschauen seiner Videoserie damals empfundene) einseitige (für mich zu einfache) Verteufelung des Relativismus. Sein Argument, so habe ich es jedenfalls in Erinnerung, war, dass der Relativismus für alles heutige Übel der westlichen Welt verantwortlich sei und durch die Rückkehr zum Weltbild der Reformatoren, überwunden werden müsse (nur als Disclaimer: Mir ist schon klar, dass das jetzt sehr verkürzt dargestellt ist). Ich verstehe seine Argumentation, teile sie aber nicht (was nicht heißt, dass ich ihn nicht für einen großen Denker halte!). Aber ich glaube, dass solch ein Denken vielfach mit dafür verantwortlich ist, dass die evangelikale Abteilung des christlichen Glaubens heute von der westlichen Welt kaum noch verstanden wird, bzw wenig Interesse am Dialog mit ihr besteht. Diese Position ist für das heutige Denken wenig vermittelbar und meines Erachtens auch zu einseitig und daher im Gespräch nicht hilfreich. Das war der Punkt, den ich machen wollte.
      LG,
      der Jay

  10. Volle Zustimmung, Holger, diese spontane Bemerkung wird FSch überhaupt nicht gerecht. In die Kathegorie der Endzeitrufer gehört dieser geniale Denker nicht!!
    Danke für den Einwurf. Der war nötig.
    Jürgen Mette

  11. Lieber Jürgen Mette, liebe Hossas, was für ein schöner, gehaltvoller Talk. Jürgen Mette, dem man wunderbar zuhören konnte, hat mich mit seinen Worten sehr berührt. Ja; nicht der, der eisern auf der Kanzel seine Glaubensüberzeugungen vertritt, berührt die Herzen, sondern derjenige, der Zerbruch erlebt hat, der zerbrechlich geworden ist, leidens-und mitleidensfähig, mit einem moderneren, nicht so treffenden Wort: empathisch! Ich habe in den vergangenen Jahren erleben dürfen – ja! dürfen! – was es heißt „wen der Herr liebt, den züchtigt er.“ oder „Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich“. Warum ist das so? Deswegen, weil: Wenn mein „Von-Haus-aus-Glaube“ nicht zerbricht, nicht am Leben mit seiner Realität zerscherbt, bleibe ich immer in der Illusion der „Gerechtigkeit“ bzw. der Rechtgläubigkeit befangen und neige oft dazu, heftig über Leute zu richten, die es „falsch“ machen. Ich war haargenauso und fühlte mich dabei immer auf der richtigen Seite. Der Begriff „Gnade“ war für mich eine religiöse Vokabel, die ich zwar benutzte, die ich aber, wie ich heute weiß, nicht mit echtem Leben füllte. Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Begriff „Gnade“ nie so richtig etwas anfangen. Bereits im Alter von 18, 19 Jahren geriet mein Glaube auf der streng atheistischen Berufsschule arg ins Wanken und ich ertappte mich selbst bei Gedanken, wie „Sind wir nicht alle nur hormongesteuerte Maschinen ohne Schicksal, ohne Schöpfer?“ Ich gestand mir meine Zweifel aber nicht ein/zu, und klammerte mich immer vehementer an meinen Glauben, machte, wie ihr wisst, in dieser Zeit auch meine Erfahrungen mit dem christlichen Fundamentalismus. Dieser drängte mich ganz an den Rand und ließ meinen Glauben zunächst mal völlig zerbrechen. Ich merkte, dass ich mit meinem bisherigen Bibelverständnis nicht weiter kam. Meine darauf folgenden, fast zwanghaften historisch-kritischen Studien machten mich zeitweilig ganz zum Atheisten, der auch verzweifelt-blasphemisch alles lästerte, was rechtgläubig war, z.B. mit freiem Sex und Ausschweifungen. Ich erinnere mich an eine Situation, wo ich den Pastor einer großen evangelikalen Gemeinde platt an die Wand argumentierte mit den beiden Stammbäumen Jesu, die ja voneinander abweichen, UND auch noch die Josef-Linie zurückverfolgen (Josef war doch nach bibeltreuem Verständnis gar nicht der Vater!) Als er mir kommen wollte mit „Der lukanische Stammbaum verfolgt die Linie Marias zurück!“ (Übrigens ein in evangelikalen Kreisen gern genommenes Ammenmärchen!) wies ich ihm anhand der Bibel seinen Irrtum nach. Danach hätte ich den armen Mann unangespitzt in den Boden rammen können. Erschreckt darüber verließ ich die Kirche und fühlte mich unendlich schäbig. Ich fühlte: Mir fehlt etwas. Heute weiß ich, was es war: Gnade und Erbarmen. Durch den Tod meines Vaters und das Wegbrechen aller beruflichen und gesellschaftlichen Sicherheiten erlebte ich ein krasses Auseinanderbrechen meiner Persönlichkeit. Dankenswerter Weise konnte ich in dieser Zeit „umkehren“. In einer ganz anderen Weise als bei meiner „ersten“ Bekehrung. Ich bin NOCH dabei, mich aus der Puppe zu schälen! Geburtshelfer waren mein Pastor, Jens Böttcher, Sigi Zimmer, Richard Rohr und ihr. Ihr wisst selber, wie gern ich in den vergangenen Hossa-Talks noch gegen Evangelikale geschossen habe… Aber je mehr Gott mich knetet, desto weicher werde ich, desto mehr bin ich mit gesegneten Tränen angefüllt, desto mehr erlebe ich die Weite Gottes und die Größe seiner Gnade (Jubilate!). Der Glaube ist keine „Erfolgsstory“. Erst die Brüche in meinem Leben, erst das Erkennen der kompletten Sinnlosigkeit von Werkgerechtigkeit machen mich zu einem liebenden, mitfühlenden Menschen. Gofi, dein Werdegang berührt mich diesbezüglich sehr. Deine „behinderten“ Kinder haben dir da offenbar ein Tor geöffnet. Ich würde sogar mittlerweile ganz krass formulieren: Erst, wenn ich das Dogma verliere, kann ich zum Glauben (Vertrauen/Anlehnen) finden… Es ist überhaupt nicht wichtig, dass ich in der richtigen Terminologie labere, es ist wichtig, dass mein Herz von Gnade und Liebe erfüllt ist. Wenn ich es schaffe, andere Menschen in ihren Brüchen zu umarmen, dann bin ich ein Bruder Jesu, ein Kind Gottes! Bruder Mette: Rede! Schreibe! Und das noch möglichst lange! Seid gesegnet! Euer Patrick

    1. Hallo lieber Patrick,
      ich danke dir für deine Zerbruch-Geschichte!! Schön, was du da für eine Verwandlung erlebst!
      Deine Worte haben mich an ein berührendes kleines Buch von Henry Nouwen – „Du bist der geliebte Mensch“ – erinnert, in dem er das Brotbrechen als Bild für etwas nimmt, was mit uns allen geschieht. „Jesus NAHM das Brot, DANKTE und BRACH es und GAB es ihnen… Wir sind alle (von der Erde) genommen, aufgehoben, angenommen! Gottes großes JA steht über uns! Und in unserem Zerbrochen-Sein werden wir zu etwas Nahrhaftem für andere!

      Bei deiner Erinnerung an deine Stammbaum-Schlacht musste ich an ein kleines Detail denken, das mir irgendwann auffiel und mich umgehaun hat:
      In dem „Rückwärts-Stammbaum“ aus Lukas 3(?) steht unmittelbar vor David der Name Nathan, nicht Salomo.
      Nathan hieß ja interessanterweise auch der Prophet, der David wegen seines Ehebruchs und Mordes auf den Pott setzte und ihm an anderer Stelle auch sagte, dass Gott für ihn – David – und nicht er für Gott ein Haus bauen würde.
      Und in der Auflistung der Söhne Davids steht der Name Nathan direkt vor Salomo.
      Vor Salomo wurde das – in der Geschichte selbst namenlose – Kind des Ehebruchs mit Bathseba geboren, das sieben Tage später „für die Schuld seines Vaters“ starb…

      Jesus, der Sohn Davids…
      Sohn der Himmlischen Pracht und Weisheit (Salomo – „Josef-Linie“) –
      und Sohn des Ehebrechers, der aus Berechnung den, der ihm bedrohlich vorkommt, (dem sicheren Tod) ausliefert – ein Sohn Judas…
      Sohn des zerbrochenen Menschseins…

      Apropos: In der Geschichte Juda s (dem Stammesvater), der ja auch seinen Bruder verkauft und dann eine enorme Verwandlung durchmacht bis hin zu einem, der bereit ist, sein Leben für seinen Bruder Benjamin hinzugeben, macht mir unglaublich Hoffnung für Judas Ischariot, der seinen Herrn und Bruder Jesus ausgeliefert hat und daran zerbrochen ist…!

      Herzliche Grüße,
      Britta

      1. Danke, Britta! Du offenbarst mir hier wieder eine (Zusammen-)schau biblischer Zusammenhänge, die für mein kleines Gehirn noch nicht ganz erfassbar ist… Ich antworte dir jetzt mal intuitiv mit einem Gedicht…

        Das Heil kommt von den Juden

        Sie saßen vor dem Zelt des Alten im heißen Wüstensand
        und segneten sein graues Haar. Zwar hat er nicht erkannt,
        wer die Besucher waren, doch spürte er genau:
        Sie brachten Gottes Weisung zu ihm und seiner Frau.

        Da stand er unterm Sternenzelt in einer tiefen Nacht
        und schaute ins Gefunkel auf, zur fernen, reichen Pracht.
        „So viele Kinder werden dein, wie du hier Lichter siehst,
        du wirst unsterblich werden, weil du ihr Vater bist.“

        Das Heil kommt von den Juden, doch es ist keine Tat,
        es ist nicht Montags Müh‘ und Plag‘, es zeigt sich am Shabbat!

        Mose brachte das Gesetz, es gab den Menschen Kraft,
        es stiftete Zusammenhalt, indem es Ordnung schafft.
        Und doch: Weil es die Sünde gibt, war es ein scharfes Schwert,
        gerecht ist niemand, alle fielen, alle sind verkehrt!

        Was fehlte, war die Himmelsmacht, die jedes Leben krönt,
        und die das ungetreue Kind dem Vaterhaus versöhnt.
        Erst, wenn das Recht zu Liebe wird, zerbricht des Treibers Joch;
        der spricht ein „Nein!“, Gott aber spricht ein deutliches „Jedoch!“

        Das Heil kommt von den Juden, doch es ist keine Tat,
        es ist nicht Montags Müh‘ und Plag‘, es zeigt sich am Shabbat!

        Und durch die Fülle gehe ich, die ganze Wüste blüht!
        Ich kann ja fast nicht glauben, was hier mit mir geschieht!
        Doch jetzt seh‘ ich das Heimatland von meiner Judenseel‘,
        und rufe freudig: „Nächstes Jahr bin ich in Israel!“

        Das Heil kommt von den Juden zu uns in Jesus Christ,
        doch Gott zeigt uns vom Himmel her, dass er kein Jude ist.
        Ja, er ist auch im Heidenkind, sein ist die ganze Welt,
        und trotzdem schützt er heute noch des Abrams Heimatzelt.

        Das Heil kommt von den Juden, das Senfkorn ist gepflanzt,
        glücklich, wer in Jerusalem zum Hochzeitsfeste tanzt!

        © by Patrick Rabe
        Mo, 14. November 2016.

    1. Liebe Britta, jetzt ist dein „Brotbrechen“ bei mir ins Herz gesackt! Tiefen Dank dir! Das ist ja genial! WIR sind das Brot!!!!! Gott nimmt uns, dankt, BRICHT uns(!!!!!!) und verteilt uns als Nahrung!!!!! Wow!!!!!!! Britta, bitte sei meine Lehrerin! Ja, so ist es. Nur der, der gebrochen wurde (bzw. dessen gefallenes, richtendes Ego) kann nahrhaft für seine Mitmenschen werden, weil durch das Brechen seine göttliche Ebenbildsgestalt frei werden und sich entfalten kann. Wenn ich erkenne, dass mein Ego nichts und Gott (in Mir) alles ist, wenn ich aufhöre zu „machen“ und mich „machen lasse“, dann werde ich demütig und Speise für andere. Seien wir Liebende. Werden wir Speise. Nehmen wir uns Bernd das Brot zum Vorbild!

      Ganz liebe Grüße und immer Segen von Patrick

      1. Danke Patrick,
        die Lorbeeren gebühren aber eindeutig Henry Nouwen!
        Auf diese Idee war ich vorher nicht gekommen, obwohl auch Rob Bell in einem seiner Bücher ähnliches andeutet.
        Ich glaube, machen ist ergänzend zum Geschehenlassen völlig o.k. Teilnahmslosigkeit hat Gott sicher nicht im Sinn, zumindest nicht, solange es hier Tag ist, wenn ich Jesus richtig verstehe.
        Und bestimmt hat sogar unser Ego seinen Platz in Gottes Gesamtkreation : )

        So, und jetzt muss ich mir Bernd das Brot doch endlich ‚mal angucken ; )

  12. Hallo Freunde! Mein Gedicht „Das Heil kommt von den Juden“ hat im Literaturforum e.stories ein großes Echo ausgelöst. Eines dieser Echos und meine Antwort darauf will ich euch nicht vorenthalten. Äh, is wieder ’ne Predigt geworden…

    @ Gofi: Ja, ich sach ja, wir tauschen die Jobs, Alter. Mein Pastor hat mich auch schon angefragt, ob ich nicht Laienprediger werden will…

    Und hier is der Kram:

    Lieber Patrick,
    du hast das alte Testament so gut
    nacherzählt wie ein Psalmist. Die Juden
    konnten sich ja auch sehr gut selbst
    darin loben, und die frühen Christen
    echoten ordentlich mit. Aber sorry, ich
    mag weder das verstaubte Buch, noch die
    Nachbeterei der Evangelikalen.
    Ernüchterte Grüße von deinem A.

    Antwort von Patrick Rabe:
    Lieber A. , schade, dass du das Gedicht so auffasst! Für mein Empfinden ist es weit von den Evangelikalen weg. Natürlich benutze ich hier Termini,die auch in jeder evangelikalen, evangelischen, katholischen, Papptistischen oder methochristlichen Predigt auftauchen können. Aber ich hoffte, es würde durch diese Worte etwas von meiner Ergriffenheit durchscheinen… In den letzten Tagen habe ich tief erkannt, was „Gesetz“ bzw „Gerechtigkeit“ und „Gnade“ bzw. „Barmherzigkeit“ für unterschiedliche spirituelle Konzepte sind, die sich einschneidend auf die Biographien der Menschen auswirken, die nach ihrer Prämisse leben. Das Gesetz – nicht nur das jüdische – soll ja Gerechtigkeit garantieren. Aber die Crux ist, dass die Menschen – das ist jetzt schwer mystisch – sich nicht dem Gesetz ANVERTRAUEN und sich von ihm TRAGEN LASSEN, sondern es selber ANWENDEN und aneinander VOLLSTRECKEN. Indem der Mensch die Unschuld verliert und selber mit Kriterien wie „Gut“ und „Böse“ hantiert, wird er zum Sklaven seines eigenen Gerechtigkeitsempfindens. Verkürzt gesagt und aufs wesentliche heruntergebrochen kann man sagen: Immer, wenn „Mensch“ individuell oder kollektiv „Gerechtigkeit“ herstellen wollte, ist die letzte Scheiße dabei herausgekommen. (Ich meine Fälle, in denen Menschen FÜR SICH Gerechtigkeit herstellen wollten,- wie z.B. Hitler – nicht Fälle, in denen dies beseelt war von Liebe und Altruismus, wie z.B. in der Bürgerrechtsbewegung). Gerecht ist einzig und allein das Kontinuum des großen Ganzen (Gott), nie ein Einzelner. Deswegen ist der, welcher sich für das spirituelle Konzept der Gerechtigkeit entscheidet, immer ein Gefangener und wird unweigerlich an der viel zu hohen Messlatte scheitern. Außerdem trifft auf ihn das Gesetz der Vergeltung zu, nämlich in dem Maße, in dem er selber richtet und (seine Vorstellung von) Gerechtigkeit vollstreckt. Die Welt ist immer ein Spiegel (1. Korinther, 13. Kapitel), und wenn man ein Spiegelbild haut, dann haut es zurück.(Denn das, was man da sieht, ist man selbst!) Vergleiche auch „Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ oder „Das selbe Maß, mit dem ihr andere messt,wird an euch angelegt werden!“ So weit, so gnadenlos. Was kann helfen? Nur das spirituelle Konzept der Gnade und der Barmherzigkeit. Wenn ich dem Kerl im Spiegel vergebe, spreche ich damit mich selber frei (oder eine Seite, einen Anteil von mir). Die höchste Krönung der Gnade kann die Liebe sein. Wenn wir einander lieben, im Bewusstsein darüber, dass wir alle Teile voneinander sind (Das Universum ist aufgebaut wie ein Hologramm – alles ist in Allem!), wenn wir einander hinnehmen und annehmen, ohne einander zu be-und verurteilen, dann schaffen wir wirklich Erlösung. Und das alles steht in der Bibel! Is nich verstaubt, das Buch. Oder wenn doch, dann nur, weil es so lange ungelesen im Regal stand… Vorraussetzung für ein heilsames Schriftverständnis ist natürlich, dass man die Bibel nicht fundamentalistisch als historischen Tatsachenbericht liest, sondern mystisch, als Spiegel der menschlichen Seele. Wenn du diese Predigt bis zu Ende gelesen hast, erhältst du den Kirchenbankdrückerorden in Gold. Dein Preacherpoet Patrick (14.11.2016)

    1. Die Bibel als Spiegel der menschlichen Seele? Das fasziniert mich gerade und fordert mich heraus. Kannst Du mir das genauer erklären, und dabei vielleicht meine Angst berücksichtigen, dass, wo zu viel menschliche Seele sich bespiegelt, der heilige Geist zu kurz kommt?

      1. Ich überlasse Patrick die Beantwortung der Frage, die du ihm gestellt hast, nur kurz zu deiner Sorge, Fabian:
        Wenn dieses Spiegeln zur puren Methode wird, die ich, wie alle Methoden und guten Gaben Gottes auch prima missbrauchen kann, ist die Angst wohl durchaus berechtigt.
        Darum wird dieser Spiegel uns vielleicht auch erst nach dem Zerbruch und der tieferen (Neu-)Entdeckung der Gnade und Barmherzigkeit Gottes bewusst.
        Er trifft mich ins Innerste und das oft nicht ohne Schmerz…
        Im Moment denke ich, dass Gott diese Erkenntnis i.d.R. eher für die Lebensmitte/zweite Lebenshälfte aufbewahrt, damit die Kraft der ersten Lebenshälfte voll ausgelebt werden kann. „Machen“ hat m.E. einen wichtigen Platz – u.a. für die spätere Selbsterkenntnis ; ))
        Ich persönlich habe den Eindruck, dass mir der Heilige Geist größer wird und dass ich aufhöre, ihn manipulieren zu wollen… ; )

        1. Ich finde, die Erkenntnis, in der Gnade Gottes zu sein, ist viel eher Anfang des „Machens“ als das Ende von ihm. Aber es mag sein, dass Lebenshälften-Kalkulation bei mir nicht so gut hinkommt…

          1. „Machen“ als alltägliches Machen: Die Gnade nicht als Im-Kopf-Verstehen oder Im-Herzen-Tragen, sondern als ein Im-Bauch-Haben. Ein grundlegendes Vertrauen darin, dass ich im Bereich der Gnade Gottes bin. Daher auch die Freiheit, sich auszutoben, sich falsch zu entscheiden, auf Maßstäbe zu scheißen und die Freiheit eines Christenmenschen zu feiern.

            „Machen“ als ein Neu-Machen: Weil mich Gott als Gerechten ansieht, kann ich Gerechtigkeit üben. Gute Taten nicht ethisch – als Gutmachung – sondern eher ästhetisch – weil ich das Gute schon erfahren habe und ahne, wie es weiterzugeben wäre. Nicht, weil andere es verdienen, sondern weil ich es nicht verdienen musste, zu schenken.

      2. Lieber Fabian, jetzt hast du dir eine Antwort von mir mehr als verdient! Ich war einfach in den letzten Tagen sehr im Stress. „Die Bibel als Spiegel der menschlichen Seele“: Mir ist in den letzten Jahren, in denen ich viel historisch-kritisch geforscht habe, aufgegangen, dass der Punkt der biblischen Berichte nicht darin liegen kann, dass dies alles historisch genau so geschehen ist. Da muss ich nach meinen Studien leider sagen: Das ist es ganz sicher nicht. Aber macht das die Bibel wertlos? Ich finde nicht. Sogar ganz im Gegenteil! Das Heilskräftige, die Seele verwandelnde kann doch auch nicht darin liegen, das vor 2000-5000 Jahren irgendwelche Typen durch die Wüste oder übers Wasser gelatscht sind. Denn das hätte faktisch mit MIR garnüscht zu tun. Mir geht es immer mehr darum: Was ist der geistliche Inhalt von dem, was ich da lese, die Message. Ein Beispiel: Die Juden sollen nach ihrem Auszug aus Ägypten 40 Jahre lang durch die Wüste zwischen Ägypten und Palästina geirrt sein. Als sie dann im gelobten Land ankamen, gab Gott ihnen den Befehl: Tötet die dort lebenden Kanaainiter und lasst keinen am Leben! Wenn ich dies fundamentalistisch als reale Historie lese, stellt mich dieser Bericht vor mehrere Probleme. 1.: 40 Jahre Wüstenwanderschaft? Bei aller Liebe: Der Wüstenabschnitt zwischen Ägypten und Palästina ist so klein, selbst, wenn man sich da tausend mal verfranzt, braucht man für diese Strecke NIE UND NIMMER 40 Jahre!!! Bitte sehr: 40 Jahre – das ist mehr als eine Generation!!!!!!! „. 2.Problem: Gott hat doch auf dem Sinai angeordnet „Du sollst nicht töten!“. Und nun befiehlt er einen Völkermord, an einem Volk, das angestammt und zurecht in Kanaan lebt???? Nee, sorry, die fundamentalistische Lesart führt einen da an klare Grenzen, sowohl logisch, als auch ethisch. Mir hat sich dieser Abschnitt diesen Sommer ganz plötzlich (Heiliger Geist!?) erschlossen: Wenn man diese Stelle von der Historie löst und sie bildhaft auf den Menschen bezieht, ergibt alles plötzlich einen wunderbaren Sinn. Man macht sich auf aus dem Sklavenhaus auf den Weg ins „gelobte Land“ und hat nun 40 Lebensjahre „Wüste“ vor sich (Prüfung). Gott schenkt einem aber immer wieder „Manna“, um sich in Erinnerung zu bringen, und um uns zu nähren. Mit der Lebenswende ums 40. Lebensjahr kann nun der Eintritt ins gelobte Land beginnen, die geistige und seelische „Ernte“. Ich bin dieses Jahr 40 geworden und habe dies wie ein „Herumdrehen“ meiner eigenen Achse erlebt, wie ein in die Tiefe gehendes Aha-Erlebnis. Plötzlich ist mir so vieles glasklar, was ich in den letzten Jahren als Frage in mir bewegt habe. Und eben nicht nur glasklar, sondern auch geerdet in der Seele. Ich spüre eine innere Ruhe und immer weniger das Bedürfnis, mich mit Leuten über Bibelauslegungen zu streiten, immer weniger das Bedürfnis, Leuten klar zu machen, dass ich Gottes Weisheit auch in den Heiligen Büchern anderer Völker entdecke (Ich Ketzer, ich!). Und nochmal zum Völkermord an den Kanaanitern. Was, wenn hier gemeint ist: Wenn du nach 40 Lebensjahren das gelobte Land deiner Seele betrittst, musst du alles „ermorden“, was da vorher gewohnt hat? Also, alte Überzeugungen, Vorurteile, Gewohnheiten etc. Richard Rohr, der meine Thesen sicherlich unterschreiben würde, spricht beispielsweise davon, dass wir uns in der zweiten Lebenshälfte mehr und mehr das duale Denken, also das Denken in Parteiungen und Gegensätzen abgewöhnen müssen. Liest man die Exodusgeschichte auf diese Weise, findet man auch deutliche Parallelen zum „Absterben des alten Adam und der Neugeburt in Christus“ bei Paulus. Vieles, was bei der fundamentalistischen Lesart widersprüchlich und wie nebeneinander gestellt wirkte, passt nun auf einmal wunderbar ineinander!!! Auch der Mystiker Angelus Silesius sagt: „Und wäre Christ auch 1000 Mal in Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bliebst doch ewiglich verloren.“ Also, für mich ist dieser Spiegelungsgedanke kein eitles „Selbstbespiegeln“ und hat sehr wohl eine ganze Menge mit dem Heiligen Geist zu tun! Aber manchmal hakt das Verständnis an der Wortwahl. Und mir ist klar, dass z.B. in evangelikalen Kreisen ein Wort wie „Selbstbespiegeling“ sehr negativ besetzt ist. Zum Schluss noch zum „Machen“. Dass ich schrieb, man solle vom Machen ins gemacht werden kommen, war kein Aufruf zur Passivität! Sondern vielmehr die Erkenntnis, dass das Machen aus eigener Ego-Kraft sehr begrenzt ist. Mit Gemacht- Werden meine ich ein-sich-tragen-lassen von Gott. Ich glaube, Fabian, wir sind inhaltlich gar nicht so weit auseinander. Es hapert wie immer nur an der Wortwahl! Ein schönes Wochenende und Gottes Segen von Patrick Rabe

          1. Eine gute Frage, Fabian. Ich werde sie ehrlich beantworten, obwohl ich den Eindruck habe, du meinst das grade zynisch… In der Tat ist es für mich eine heftige bis merkwürdige Vorstellung, dass der Gott, der auf dem Sinai noch das Töten verboten hat, nun einen Völkermord befielt. Rabulistische „Erklärungen“ aller Art habe ich dazu bereits gehört. Z.B. „Du sollst nicht töten heißt lediglich, du sollst keinen anderen Juden töten“ Aber sorry, solche Erklärungen finde ich leidlich schmerzbefreit. Die Kanaaniter waren doch auch Menschen. Die wollten auch leben. Und außerdem war das IHR rechtmäßig angestammtes Land! Ja, ich kenne auch Christen, die sagen: Die Juden waren Gottes Volk, die hatten Priorität, und durften dann auch schon mal ein gesamtes anders Volk platt machen. Mh… Ein parteiischer Gott? Zieht Gott nicht im NT gerade die Heiden an sein Herz? Zu solchen Knoten im Gehirn führt die fundamentalistische Lesart unweigerlich, lieber Fabian, gerade dann, wenn man dazu neigt, sich die Geschichten bildlich vorzustellen. Ich will nicht grundsätzlich in Frage stellen, dass der Völkermord an den Kanaanitern wirklich stattgefunden hat, aber für mein geistliches Leben spielt das nicht die geringste Rolle. Natürlich glaube ich nicht, dass dieses historische Ereignis nur stattgefunden hat, damit ich meine inneren Feinde töte. Das wäre doch vermessen. Trotzdem dient dieses Ereignis als Bild für mich, das genau in diese Richtung weist. Liebe Grüße, Patrick

          2. Mir erschien es zynisch, den Mord an den Kanaanitern erst als grausam zu bezeichnen und dann doch durch die Hintertür als „Bild“ oder als „Soiegel der menschlichen Seele“ auszulegen und so mit der erwähnten Stelle doch noch glücklich zu werden. Zwei Gründe:

            1) Warum muss jeder Bibelstelle ein Sinn untergeschoben werden? Kann man nicht einfach traurig sein und entsetzt über diese Grausamkeit? Es hat nicht jede Grausamkeit, bloß weil sie in der Bibel steht, irgendwie (weder fundamentalistisch noch mystisch noch biographsch betrachtet) einen Sinn. Ich liebe ja die vielfältige und tiefe Tradition der Bibelauslegung, aber sie hat die verdammte Tendenz, Sinn in jedes Detail hereinzuerklären.

            2) So grausam ein Massenmord ist, über den die Fundamentalisten sich den Kopf zerbrechen müssen – ist nicht auch die Formulierung, etwas in sich ermorden zu müssen ziemlich schrecklich? Muss, wenn Gott alles neu machen will, das, was in Dir ist, ermordet werden um Platz zu schaffen? Gefällt Dir dieses „Bild“? Also, ganz konkret, um die Spiegelmetapher aufzunehmen – wenn meine Seele einen Massenmord auf ihre Weise widerspiegeln würde, könnte ich mir das nicht so entspannt anschauen.

          3. Liebe Freunde. Nach gefühlten Jahren des Nicht-mehr-kommentierens auf der Hossa-Seite tue ich dies an dieser Stelle hier noch einmal als Antwort auf Fabian. Man lernt ja immer weiter im Leben, und gerade im Internet kann man oft nicht einschätzen, wo jemand gerade auf seinem geistlichen Weg steht. (Oder Entwicklungsweg generell.). Ich hatte damals- vor knapp vier Jahren gerade die 40 überschritten, und war dabei, viele aufregende und für mich vertiefende Einsichten zu gewinnen, die mich aber in jenen Jahren eigentlich auch voll beanspruchten. Ich bin kein Seelsorger und auch kein sogenannter „Berufschrist“, der abschätzen könnte, wo jemand gerade steht. Zumal ich gerade in der evangelikalen bzw. pfingstlichen Szene auch insgesamt nur ca. ein knappes Jahr dabei war. Mir kommen meine Antworten an Fabian heute ein bisschen hart und unempathisch vor. Unter anderem hatte ich ihm zynismus vorgeworfen, oder diesen befürchtet. Das hing mit dem mich damals umgebenden Umfeld aus sehr vielen menschen zusammen, diefür meine Glaubensüberzeugungen immer nurzynische Sprüche übeig hatten. Ich bin ein Diskutieren hart am Ball gewöhnt, bin aber eigentlich ein ganz netter Mensch. Man kann in einem Internetforum, wie es diese Hossa-Kommentarseite ist, oft- wenn man sich in einem Riesenchat bzw. in der Nachkommentierung befindet, oft nicht einschätzen, ob man jemandem gerecht wird, ihn notfalls auffangen kann, oder ob man überhaupt versteht, was jemand meint, wenn man ihn nicht kennt…und seinen Hintergrund. Besonders die Frage, die Fabian da an mich hatte, wie das mit dem „Töten dessen was in einem ist“, ist, wenn man nach 40 Jahren innerer „Wüstenwanderschaft“ in die „eigene Seele heimkehrt“. (Als Bild für den Völkermord an den Kanaanitern.) Ich muss sagen: Ich erklärte es mir damals so, weil es in dem moment biographischfür mich auch stimmig war. Das ist es heute aber gar nicht mehr. Denn ich glaube, das sollte man gerell nicht tun, weder mit sich selbst, anderen noch der eigenen oder anderen Seelen. Wenn wir bei meiner Auslegung bleiben, hieße das ja, dass ich meinen inneren Seelengarten so schlecht gepflegt hätte, dass Gott, wenn er ab meiner Lebensmitte zu mir kommt, eigentlich nur noch mit einem Mördertrupp da durch gehen kann. Und ich glaube, so ist das nicht. Weder gemeint, noch als theologisch vertretbare Deutung. Ich glaube, dass Gott unter Umständen mit Seelen, Ländern, Völkerschaften und Menschen umgehen kann, die ihren „Garten“ NICHT gepflegt haben, siehe auch das Gleichnis von den ungetreuen Weingärtnern. Ich she es aber mittlerweile als ganz schlechte Blaupause oder erklärung für den christlichen Weg, oder als spirituelle Empfehlung ab der Lebensmitte. Ich glaube heute, dass es gerade ab der Lebensmitte- also so ab 40- darum gehen sollte, gnädiger mit sich zu sein und umzugehen, und auch, dass weder man selbst mordend und brandschatzend in die eigene Seele einfallen sollte, noch dass Gott das so ohne weiteres tut, wenn es dafüt garkeinen Grund gibt. Ich glaube allerdings auch, dass viele Christen nach wie vor die Tendenz haben, „in ihrer Seele selbstverurteilend zu wühlen“, wie ich das mal in einem Gedicht schrieb. Das hängt aber aus meiner Sicht vor allem mit der Kirchengeschichte, und dem dort manchmal enthaltenen Bußzwang und Missbrauchspotenzial zusammen. Aus meiner Sicht sagt das immer noch nichts über den christlichen Weg, Christus oder Gott an sich aus. Ich glaube halt nur, dass Gott schon manchmal auf einen Menschen – so wie ich es teilweise vor 4 Jahren auch immer noch war- und der, obwohl er „vom Himmel ein okay hört“, immer noch bereit ist, nach Überschreiten der 40 mit Spitzhacke und Brandrodung in der egenen Seele herumzuhausen irritiert reagieren kann. Zum Beispiel mit der Frage: „Warum macht der das? Mit dem verzehrenden Feuer da durch zu gehen, ist doch wenn, dann mein Resort. Ich bringe doch Leuten, die Okay sind, ab 40 nur das sanfte Licht, in dem sie sich selber besser verstehen.“ Ich glaube, dass man- gerade angesichts der hinter uns liegenden 4-5 jahre mal ganz global gesprochen, mit solchen Postulaten wie: „Wir rennen da jetzt mit Fackeln und Brandrodung rein, zünden alle Häuser an und lassen keinen am Leben, denn das hat Gott gesagt“, etwas vorsichtiger sein. Gott ist gut. Der Mensch aber auch. Fanatismus, egal welcher Art, ist schlimm. Und mir erscheint es nach wie vor sinnvoller, mich ersteinmal zu fragen: „Ist mein gegenüber überhaupt ein Feind?“, bevor ich ihm eine überbrate.

            In diesem Sinne alles Liebe und obwohl diese Folge schon etwas älter ist, wünsche ich euch allen hier ein gesegnetes, und wunderschönes Osterfest 2021.

            Liebe Grüße,

            Patrick Rabe

  13. Hey Fabian, (… muss hier unten weitermachen)
    dein „Machen in Gnade“ klingt irgendwie sehr gut – nach Leben live = )
    … nach einem typischen Fall von: „Hey, Abram, ich will dich segenen, damit du ebenfalls Spaß daran kriegst und ganz viele was davon haben!“ (frei nach 1.Mose 12,2+3 ; )
    Das wirkt auf mich sehr gesund!
    Lebensmitte bedeutet meiner (eigenen, kleinen ; ) Erfahrung nach, dass nach dem ersten Riesenschwung eine Phase kommt, wo es Sinn macht oder sogar dringend nötig wird, ‚mal aus dem Run auszusteigen, sich umzuschauen, im Rückblick zu entdecken, was man da eigentlich bisher gemacht hat (… und warum), was geworden ist, was tatsächlich ein Segen war und was eher daneben ging (… und vielleicht auf Umwegen und Abstiegen ein ganz anderer, unerwarteter Segen wurde), zu staunen, zu weinen, neu zurück zur Gnade zu finden, um dann im Woher vielleicht ein neues, tieferes Wohin wachsen zu sehen und sich – bewusster? – neu aufzumachen.
    Aber wenn ich dich richtig verstehe, liegt das noch ein bisschen vor dir, darum musst du dir da glaub ich auch noch nicht zu viele Gedanken machen. Auch nicht unbedingt um Spiegel… Jesus ist immerhin der Weg und der Spiegel… meine die Wahrheit… und das Leben und wird dich schon zur richtigen Zeit zum „Innehalten und Tieferblicken“einladen : )
    Eine Rückfrage noch zu den „Maßstäben“: Meinst du die Dinger, mit denen man versucht, Leistung zu messen? Dann kann ich mit dem Draufsch… mit ; )
    Liebe Grüße,
    Britta

  14. Hey Patrick und Fabian,
    was wäre wohl passiert, wenn sich die Iraeliten geweigert hätten zu töten und Gott an sein eigenes Wort – „Du sollst nicht töten“ – erinnert hätten?

    Oder was wäre, wenn bei Gott töten letztlich gar nicht töten bedeutet?
    Es heißt in dem Zusammenhang ja auch: „mit dem Bann belegen“ und Gott sagt sehr deutlich, dass das bedeutet, dass alles, was mit dem Bann belegt ist, IHM gehört!
    Gerade die Tatsache, dass die Frauen und Kinder gemeinsam mit den Männern getötet werden sollen, erscheint ja total grausam!! Aber was wäre, wenn es Gott wichtig ist, dass nichts getrennt wird, sondern als Ganzes bei ihm landet?

    Mir gefällt allerdings die Frage besser, wann wir Menschen soweit sind, Gott an sein Wort zu erinnern und zu sagen: Dann will ich auch niemanden töten, auch wenn es mein Leben kosten sollte…
    Und wenn wir da heute weiter sind, ist das sicher sehr in seinem Sinne.
    Nur, sind wir es wirklich???

    1. Oder was wäre, wenn bei Gott töten letztlich gar nicht töten bedeutet? – Dann könnten wir ja töten und hätten es bloß anders gemeint! Eigentlich hätten wir nämlich das Heil gemeint!

      Gerade die Tatsache, dass die Frauen und Kinder gemeinsam mit den Männern getötet werden sollen, erscheint ja total grausam!! Aber was wäre, wenn es Gott wichtig ist, dass nichts getrennt wird, sondern als Ganzes bei ihm landet? Dann ist sein Auftrag wohl, dass wir möglichst gründlich töten, weil wir möglichst gründlich das Heil meinen!

      Ein alter Freund der mystischen Bibelauslegung ist gerade sehr entsetzt, wie nah wir an der Theologie der Inquisition sind.

      1. Hallo Fabian,
        ja, genau das ist die Rück-oder Schattenseite des Ganzen, das, was dann eben auch daraus abgeleitet werden kann. Danke, dass du mir das hier nochmal bewusst gemacht hast! Das meine ich wirklich so!
        Aber ich finde, wenn wir solche Worte „mystisch“ betrachten, dürfen wir sie drehen und wenden und entdecken, was für Möglichkeiten es gibt und was wir davon alles in uns wiederfinden, was wir dabei fühlen und wo es uns dann im Innersten hin/weiter zieht.
        Was ich erkennen und wahrhaben will, zeigt sicher erstmal mehr über mich selbst als über die wirkliche Bedeutung, oder? Das sollte mir immer bewusst sein, dann wird es richtig interessant, bzw. gruselig…
        Ich kaue genau an diesem Szenario schon ziemlich lange rum…
        Und meine Frage an mich ist: Wie würdest du reagieren, liebe Britta?
        Wie weit bist du? lebst du noch vor den „10 Geboten“? mit den 10 Geboten? oder mit wievielen davon? oder lebst du schon Christus-mäßig?

        Als Jesus nach der Taufe in der Wüste versucht wird (nachdem er vom Heiligen Geist selber hineingeschickt wurde!), stellt der Teufel ihn im Grunde vor dieselbe Situation:
        Er zeigt ihm „alle Reiche des Erdkreises“ und sagt ihm die Herrschaft zu unter der Voraussetzung, dass Jesus ihn anbetet und sich damit seiner Art zu herrschen unterwirft.
        Und dazu sagt Jesus Nein und zieht dann eben nicht plattmachend, sondern heilend und vergebend und verbindend und integrierend ein in das „Haus Israel“ und zwar zunächst so unauffällig wie möglich, aber auch bereit, sich später lieber selber „plattmachen“ zu lassen, als die Himmlischen Heere zu mobilisieren, um sich zu schützen.
        DAS ist faszinierend und da möchte ich hin, aber das macht mir auch Angst und ich habe keine Ahnung, wie ich reagiere, wenn mir jemand ans Leben will! Ich befürchte, ich bekäme das dann vielleicht noch nicht einmal auf die gerechte Auge-um-Auge-Art hin… Trotz aller Betrachtung… = (
        Was wäre (Achtung! Das ist nur eine Frage, keine Antwort!!), wenn Gott dem IS tatsächlich irgendwie gesagt hätte: Attackiert die „Christenwelt“ – mal sehen, wie weit sie inzwischen mit dem Nichttöten und der Feindesliebe gekommen sind in ihrem Himmelreich auf Erden?

        Ich fand einen Gedanken von C.S. Lewis bedenkenswert, der ungefähr so lautete: Es ist nicht das schlimmste, einen Menschen im Affekt zu töten; ihm dagegen auf Dauer die Vergebung vorzuenthalten ist wirklich grausam!

        @ Patrick: Wenn wir als „gute Christen“ anfangen, nach den Geboten leben zu wollen und merken, was uns alles dazwischenschießt, dann ist tatsächlich unser Impuls, das „Böse“ in uns abzutöten, und es gibt sicher auch Glaubens-Richtungen, die das lehren. Worte wie „opfern“ und „das eine Tier in mir füttern, das andere nicht“ (…also verhungern lassen…) habe ich schon gehört und früher fand ich das auch einleuchtend… Aber Jesus sagt, wir sollen unsere Feinde lieben und erinnert in seinen Reden einige Male daran, dass Gott Barmherzigkeit will, nicht Opfer!

        Was passiert, wenn wir sie einfach plattmachen, unterdrücken, wegsperren oder/und verhungern lassen?
        Zu was für einem Herrscher und Richter machen wir uns da?
        Wenn wir Trauer, Angst, Zorn und Neid vernichten , gehen uns leider auch echte Freude, Mut, Barmherzigkeit und Sehnsucht nach Heil verloren, denn sie gehören zusammen!

        Henri Nouwen (‚mal wieder, und diesmal richtig geschrieben ; ) fragt:
        Wie können wir uns die inneren Feinde zu Freunden machen?
        Indem wir hinhören, was sie zu sagen haben.
        Da sagt z.B. das Begehren: Ich habe viele unerfüllte Wünsche…
        Und der Groll fragt: Wer liebt mich denn wirklich?
        (… aber ich glaube, davon hatten wir’s schonmal… : )

        Ich denke, Gott will uns wachsen lassen; etwas Neues, Heileres in uns werden lassen. Von einer Kraft zur anderen (…und die nächste Kraft ist nicht unbedingt größer, als die vorherige…). Er streut den Samen, den Gedanken und irgendwann kommt der „Elchtest“, ob es schon reif ist. Wenn nicht, muss eben noch forciert zugewartet oder umgegraben und gedüngt werden – und es kann sein, dass uns dann dann ganz schön erschüttert und stinkt…

        In der Schöpfungsgeschichte muss das Erschaffene eines jeden Tages einmal durch die Nacht hindurch…

        Ich finde es sehr ermutigend zu sehen, was aus dem Tod und Leid an Leben und Bewahrung hervorwachsen kann – schon im Diesseits!
        Dass wir heute um Frühgeborene, die früher einfach weggestorben sind, so kämpfen, so um ihr Leben ringen (was den armen Kleinen z.T. wie die Hölle vorkommen muss…), dass wir einem Selbstmordversuch nicht einfach stattgeben, sondern auch hier bis zum Letzten um das Leben des (geliebten) Menschen kämpfen, dass wir Methoden entwickelt haben, um schwerst Leukämiekranke durch den Fasttod zurück ins Leben zu bringen, dass wir selbst Mördern würdige Lebensumstände zugestehen, usw., ist für mich ein Zeichen, dass Gott mit uns insgesamt auf einem sehr guten Weg ist, bei aller menschlichen Unvollkommenheit und allen grausigen Rückschlägen.
        „Wie im Himmel, so auf Erden“
        Selbst nach der Auferstehung Jesu haben wir den Tod ja immer noch vor uns… und vertrauen darauf, dass Gott, der ihn uns ja nicht einfach wegnimmt, etwas Gutes, Lebendiges daraus macht, ihn oder uns in ihm verwandelt. Und da gibt es ja wirklich spannende Geschichten!

        Darum habe ich auch in dieser gruseligen Geschichte vom Einzug ins „gelobte Land“ Kanaan die große Hoffnung, dass Gott im Geheimen, ohne unser Wissen, da etwas viel Größeres getan hat.
        Dass ich die Jesus-Version viele hundert Jahre später 1000mal besser finde,
        mich nicht (mehr) zum Richter über Leben und Tod machen will und mir wünsche, dass wir, wann immer uns der Gedanke kommt, wir würden am liebsten diesen oder jenen plattmachen, auch hier Tod in Leben, Feind in Freund verwandeln lernen, steht außer Frage!

        Liebe Grüße, Britta

        1. Ja, Britta, ich für meinen Teil habe es nie schlimm gefunden, wenn Menschen die Bibel eisegetisch lesen, also ihr Leben wiederfinden wollen, ihre Empfindungen (die sie auch ganz ohne Glauben hätten) in die Texte hineinlegen und an ihnen verstärken. Das ist dann wohl „Erbaulichkeit“: Freie Konstruktion.

          Und wenn ich beginne, mich in den Massenmord-Geschichten der Bibel wiederzufinden, sagt mir das ja auch etwas.

          Bloß wenn dann Forderungen aus der Bibel abgeleitet werden sollen, ist mir seriöse Theologie lieber.

          C.S.Lewis liegt sicher nicht falsch, aber sobald mit diesem Zitat die Tötung im Affekt gerechtfertigt wird, wird es falschherum gelesen.

          Ansonsten bin ich mit der sehr eins: Es geht nicht um Selektion und Vernichtung, weder äußerlich noch in der Seele, sondern um Heiligung und Transformation.

          1. Also „erbaulich“ finde ich das erstmal nicht, was ich da sehe…
            aber nötig, weil ich mich sonst wohl ständig weiter über andere Menschen erheben, mich als was Besseres sehen würde.

            Was ist denn seriöse Theologie angesichts dieser Geschichte?

          2. Ich finde den Methodenkatalog der evangelischen Theologen einen guten ersten Schritt zur Interpretation. Was die dann zu dieser Stelle sagen, solltest Du sie fragen.

            Mir ging es nur um das Wortspiel von „erBAUlich“ und „konstruiert“.

  15. Ich bin fast sprachlos! Diese Sendung, Leute, war eine Wucht. Von allen drei Beteiligten einfach großartig und ich habe selten so viele weise und berührende Aussagen bzw. Denkanstöße in nur einer Stunde gehört.

  16. WOW!
    Vielen Dank!
    Habe  eben gerade diese Folge auf meinem Sofa hängend  gehört nachdem  mal  wieder dieser dicke und zähe Nebel meines persönlichen Atheismusses über mir hereinbrach (der Rest meiner Familie ist im monatlichen Lobpreis-Gottesdienst und begegnet dort sicherlich dem HERRN)….Bei mir ist  ein riesiges  Einfalls-Tor aufgegangen, nun  bläst ein kalter Wind, der diesen fiesen Nebel mit sich bringt.
    Man bin ich froh, dass ihr da seid! Und, dass ihr den Mut, die Freiheit und auch Freude habt diesen podcast zu machen. Es ist absolut heilsam für mich zu hören…..“anders“ denken zu „dürfen“….zu fragen…und weiter zu suchen…
    Gott vergelts! (Tut er – wenns ihn gibt!)
    Und nochmals DANKESCHÖN!!!

  17. Lieber Patrick Rabe,

    ich lese die Antworten unter dieser Folge immer noch und hoffe ebenso, Du bekommst das mit. Ich freue mich, dass die Fragen mit Dir den weiten Weg gegangen sind!

    1. Hey, Fabian,

      danke für deine Antwort. Ich höre nicht mehr so oft Hossa, weil mein weg sich in eine ganz andere Richtung entwickelt hat. Aber nicht von der christlichen weg. Für mich werden Jay und Gofi immer Freunde bleiben, unter anderem deswegen, weil sie so eifrige protestanten (im Wortsinne) sind. Und wenn ich mir jetzt wieder einige neue Folgen hier ansehe, bekomme ich schon Lust zum Hören. Ich hatte mir damals die Hossa-App nicht geholt, weil ich sie für mich überflüssig fand. Ich habe auf meinem Handy kein Internet, weil ich das auch nicht möchte. Mich reicht schon die Klingelei, wenn man unterwegs ist. Dass die Hossa-App natürlich auch für den Rechner brauchbar ist.. naja, so what, hab ich dmamals gedacht, brauch ich nicht. Das Chatten und sich treffen , etc. ist dann natürlich viel einfacher. Ich bin aber gerade in den letzten jahren eher wieder dazu übergegangen, mich nicht noch mit immer mehr verästelten Kommunikationsmöglichkeiten zu verzetteln. Ich werde, wenn, dann weiter hier kommentieren, und mitdiskutieren, oder euch meine Handynummer oder e-mailadresse geben. Wer will, kann mich ja da dann erreichen. Mich würde natürlich auch dein weiterer Weg und Werdegang interessieren. Du kannst mir gerne mailen unter onkel.merlin@web.de. Telefonnummer gebe ich dir dann da. Zur Zeit hab ich auch keins. Würde mich freuen. überhaupt würd ich mal gerne wieder was von alten Hossa-Leuten hören. Es war nur immer manchmal nicht so leicht ersichtlich, aus welcher „Ecke“ jemand kommt. Mit allzu konservativen, oder teilweise auch „rechten“ habe ich immer nicht so gerne geredet oder gechattet. Alles Liebe, und eine gute Osterzeit wünscht dir

      Patrick

      (Patrick Rabe ist übrigens mein echter Name.)

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