#63 Steve Volke: Eine Begegnung mit echter Armut – und ihre Folgen

Steves neuestes Buch

Das Kinderhilfswerk ‚Compassion‘, für das Steve Volke arbeitet, findet ihr im Internet unter https://compassion-de.org.

 

67 Kommentare zu „#63 Steve Volke: Eine Begegnung mit echter Armut – und ihre Folgen“

  1. Sehr eindrucksvoll. Danke.
    Mir ist zu der Begegnung mit der Sexarbeiterin noch eingefallen: Die sozialgeschichtlichen Forschungen, gerade auch die feministisch-theologischen, haben sehr deutlich gezeigt, dass etwa die paulinischen Gemeinden (auch) aus genau solchen Menschen bestanden. Sklav*innen waren ja immer auch sexuell verfügbar für ihre Besitzer*innen. Und das hörte ja nicht auf, weil sie Christ*innen wurden. Für mich haben sich dadurch die Paulusbriefe noch einmal ganz anders lesen lassen. Und die geschilderte Begegnung verstärkt das noch einmal. Danke.

  2. Hab lange überlegt, was mich an den Aussagen von Volke stört.
    So unterhaltsam und wichtig die Erfahrung und Lehre daraus sind, die Volke gemacht hat,
    so ist seine Armutstheologie (die er ja jedem überließ zu prüfen) doch
    insgesamt eine Lehre, die bei ihm auf die Tutheologie im Verhalten der Juden
    ausgerichtet ist. Damit raubt Volke dem Evangelium Gottes (das auch schon im alten Bund und unter der Gesetzesordnung galt- die Gnade.
    Dem ist so zu widerstehen.
    Ich hatte den Eindruck das Jay dem auch nicht so viel abgewinnen konnte, bis auf die Identifizierung mit dem Armen, als Jesus in dem Armen. Das ist sicher zu begrüßen und Schriftgemäss.
    Kleiner Unterhaltsamer Talk, aber mit falscher Theologie, wo diese verallgemeinert wurde.

    1. Nein. Steve predigt keine ‚Gesetzlichkeit‘. Sondern er sagt, wer wirklich an den Christus glaubt, aus dessem Glauben folgen entsprechende Taten. Damit geht er völlig d’accord mit dem Jakobus-Brief und vielen anderen Stellen aus dem Alten und Neuen Testament. Das hat nichts mit einer Tu-Theologie zu tun.

      1. Ich wollte Steve keine Gesetzlichkeit unterstellen. Aber das ist ja jetzt ssicher klar geworden sondern aus dem Werk in eine Theologie zu begründen das war mein Problem

    2. Hallo Dagobertrrck,
      weiß nicht, wie oft sich Gäste von Hossa-Talk in Diskussionen einschalten, aber ich tu´s einfach mal. Danke, dass du die Stunde ausgehalten hast und sie sogar unterhaltsam fandest. Was ich nicht so ganz verstehe, ist, was du mit „Tuthelogie“ meinst. Kannst du mir da mal ein bißchen auf die Sprünge helfen? Danke und herzlicher Gruß, Steve Volke

      1. soweit ich mich erinnern kann, wurde der arme- jeder arme Mensch,Kind von dir Jesus gleich gemacht Tu-Theologie. bedeutet für mich die Verdinglichung eines Geistlichen ‚Sachverhaltes‘. aus geistlich Armen wird Dinglich
        Arme. Ich bin absolut auch dafür lieber gofi, das himmlisches immer sich Irdisch auswirkt. aber der Glaube selbst, die Lehre Gottes darf nie verdinglicht werden. da irrt dann der Lehrer

        Arme

        1. Schwäbel-Steffi

          Also Dagobert, bitte mal langsam!

          Geistlich Arm und Arm…
          informiere dich bitte über Logienquelle, Lukas und Matthäus. Informiere dich, was zuerst war: Die lukanische Feldrede oder die matthäische Bergpredigt.
          Informiere dich, was das jeweilige sagen möchte…

        2. … hmm, „verdinglicht“ sich Gott nicht selbst?
          Das bedeutet meines Erachtens das Fleisch-Werden Gottes im Menschen Jesus: Aus dem Barmherzigkeits-Gedanken Gottes wird ein: Hey, so sieht es konkret aus! So fühlt sich das an, nach der Zeit der (selbstverschuldeten?) Dürre und Krankheit, in der die Sehnsucht nach Heil hervorgebrochen ist, mit dem liebenden, versöhnenden und Heil-bringenden Gott in Berührung zu kommen und wieder gehen/sehen/hören/leben zu können!
          Genauso „äußert“ sich das Gesetz (Mose oder mein persönliches, is‘ egal) in irgendeiner Weise in meinem Leben. Es wird „verdinglicht“.

          1. Gott verdinglicht nicht GottesSohn, Jesus. Sondern ist Erlösung aus dem Verdinglichtem.
            Und ja, du hast auch Recht, Britta! Mit IHM, in Ihm hat jedes „Ding“ auch seinen Sinn.
            Aber Dinge dieser Welt führen nicht zum Leben, lieben, Heil!
            Aber alles Irdische darf Heil, lieben lebend werden durch Christus.

          2. Nochmal hier, weil ich unter deiner Antwort nicht antworten kann, Dagobert.
            Warum müssen wir eigentlich immer Recht haben? Richtig sein? Und die anderen dadurch irgendwie im Unrecht oder falsch? Um was geht es da wirklich? Was ist der Motor?

            Dass die Welt Gott missversteht; missverstehen muss, und darum „verurteilt“, ist klar. Das nimmt Jesus denen, die ihn als Ober-Dämon titulieren noch nicht einmal übel!
            Aber dass die, die sich zur himmlischen Welt schon als dazugehörig empfinden, auf die Welt bzw. den Menschen so überheblich rechthaberisch herabblicken und das oft ohne jede Barmherzigkeit, das ist traurig und ich meine, ich könnte sowohl aus dem AT als auch aus dem NT herauslesen, dass Gott das zum Kotzen findet…
            Dummerweise werde ich die Pharisäerin in mir auch nicht los… Und darum geht es auch wohl gar nicht, denn sie gehört wie der Zöllner, die Prostituierte, die Blinden, Tauben, Aussätzigen, Verdorrten, Lahmen, Hungrigen, Durstigen, Zeloten, Listigen, Nackten, Neidhammel, Zicken und sturen Böcke zu meinem großen turbulenten Kindergarten… : )
            Und dann – Gott sei Dank = )) – kommt Jesus und belehrt seine bemühten Jünger, die ihm diesen unzumutbaren Haufen vom Leib halten wollen und sagt: „Hey, lasst die Kinder zu mir kommen! Haltet sie nicht von mir fern! Sie gehören dazu! Sie sind wichtig!“ Und dann flitzen sie irgendwann Hosianna-rufend durch den Tempel, weil sie dort „im Himmel“ (im Ggs, zu den Erhabenen, Fromm-Fortgeschrittenen…) kapiert haben, dass sie alle Rettung und Heil brauchen ; )

          3. Britta:“Warum müssen wir eigentlich immer Recht haben? Richtig sein? Und die anderen dadurch irgendwie im Unrecht oder falsch? “

            Weil wir einander nicht abnehmen, wenn uns jemand sagt, das wir im gedimmten Licht leben. Und Sein Licht ganz anders ist.
            Also empfinden wir uns bervormundet, ins Unrecht gesetzt.
            Und dann wehren wir uns, weil wir auch doch nicht nur im Umrecht sind, und wir auch doch mal Wahrheit sagen durften.

            Wir müssen immer Recht haben, weil uns sonst das Urteil der gänzlich Ungerechten Menschen nicht behagt.
            Weil wir uns noch nicht mehr VERLOREN fühlen wollen.

            Christi Barmherzigkeit ist die Verurteilung der eigenen Gerechtigkeit:
            „Ihr seid ein böses Geschlecht“ Lk 11
            Und damit liebt er uns zur Wahrheit hin!

    3. Schwäbel-Steffi

      Oooooh Dagobertle…
      erstmal immer gut hinhören, gut nachdenken und DANN urteilen.
      Dasselbe was Steve so erzählt, hätte auch Luther gesagt. Aus dem Evangelium erwachsen IMMER gute Früchte….wenn das nicht passiert, dann stimmt was nicht…das sagt heut sowohl die Evangelische Kirche also auch die Katholische Kirche.
      Gott ist nicht der gemütliche, sofaähnliche Lebensuntergrund, der mich trägt (Evangelium), er WILL AUCH WAS VON MIR. Das darf man nicht vergessen. Metanoia!!! Immer Annahme zuerst und dann Lebensänderung….

      1. Ich sag manchmal gute Sachen. Manchmal Schei-B-Sachen.
        Und ?
        Wichtiger ist, wo bleibt die Wahrheit ewig !
        Worum es ging ist,
        Die Früchte dürfen nicht die Theologie ergeben.

        Die Früchte des Evangeliums sind ein Leben in Christus!
        Und das Evangelium heißt: Der Mensch ist ein Böses ! Der Erlöser ist Jesus Christus! Gott gab seinen Sohn !
        „Die lukanische Feldrede oder die matthäische Bergpredigt“ dürfen gerne auch erst Morgen geschrieben werden. Das macht nichts. Entscheident ist der Geist Christi! Der ist in Ewigkeit derselbe!
        Und wenn man die Schriften untersucht, sollte man sich klar sein, das man noch nicht die Person/Schreiber (Math. o. Luk.) selbst hat. Es ist nur Schrift ! Die Wahrheit leitet sich an Jesus Christus selbst ab.

        Nettes Bonbon am Morgen, sone Schwäbel-Steffi.
        Aber jetzt brauch ich mal festes Frühstück.
        Immer diese Süssigkeiten geht auch nicht!

          1. Ja ! 🙂 Ich hatte dies Thema hier schon abgehakt ! Aber wo Schdeffi jetzt noch mal anfängt, …!
            Hab heute Morgen gute lAUNE: und DA HAB ICH zEIT MAL WIEDER DIE aUSRUFEZEICHENTASTE ZU FINDEN! Upps ! 😀
            Die benütze ich, wenn das Dialektisches etwas tun soll, was es nicht kann! Wahrheit sagen!
            Aber jetzt bin ich schon wieder im Mittagsschlafmodus.
            Freu mich auf die nächste
            Irrlehrefolge! 🙂 https://hossa-talk.de/65
            Lg auch,
            der Dago

        1. Schwäbel-Steffi

          Hey Dago,
          joah…jeder haut mal voll schei-b-ig daneben, ich auch…wie ich manchmal Tomaten auf den Augen hab…einen Balken stecken hab, so nen richtig üblen Donnerbalken, rofl…
          Joah, weisch, ich glaub auch, dass der Geist Gottes in der Schrift ist, dass die Wahrheit Christi darin ist. Aber WO ist sie denn, diese Wahrheit? Und wo nicht? Haben wir da Zugang??? Nope…wir können uns durch den Geist beim Lesen leiten lassen und hoffen und glauben, aber WISSEN können wir nicht.
          Ich seh das wie du, dass im „Bibel-Parlament“ mitten drin der Geist schwebt, dass alle Autoren Aspekte Gotts kratzen, aber nie in seiner Gänze erfassen. Am ehesten können sie das alle zusammen, alle Autoren und Autorengruppen der Bibel gemeinsam, in ihrer ganzen Buntheit und Pluralität! In ihrem ganzen Versagen + Danebenliegen…
          Aber ich glaub auch du weißt, dass du keinen Zugang zur ultimativen, letztendlichen Wahrheit hast, oder!?
          ;P

          1. schdeffie: „Aber ich glaub auch du weißt, dass du keinen Zugang zur ultimativen, letztendlichen Wahrheit hast, oder!?
            ;P“
            😀 Auf diese Häresiefalle werde ich jetzt nicht reinfallen.
            Aber gut! Der Kampf um den rechten Glauben ist eröffnet. 🙂

            dagobertrrck

  3. Interessante Berichte und Episoden – Steve kann man immer gut zuhören. Und um nicht mißverstanden zu werden: Compassion macht gewiss eine gute Arbeit; man kann dem Werk nur Erfolg und Segen wünschen. Dennoch drei kritischen Anfragen zu der „erweiterten Theologie“.
    – Barmherzigkeit müsse über Rechtgläubigkeit stehen? Gilt das tatsächlich immer? Kann, soll man das so pauschal sagen? Wenn man Rechtgläubigkeit nicht gleich inhaltlich negativ füllt (Pharisäertum, Rechthaberei, kalte Orthodoxie, Fundamentalismus usw.), halte ich das für eine kaum zu rechtfertigende Maxime. Haben da die Apostel dann nicht schon einiges falsch gemacht, als sie sich um entscheidende Lehrfragen „heftig gestritten“ haben wie um die Frage der Beschneidungspflicht von Neubekehrten? (Apg 15) Hätten sie nicht barmherziger mit den Judaisierern sein müssen? Auch gegenüber denjenigen, die die Inkarnation leugneten (1 Joh 4,2)? Wahrscheinlich hat die frühe Kirche ebenfalls schwer daneben gelegen, als sie gegenüber Arius und Pelagius und deren Anhängern nicht barmherzig genug war… Barmherzigkeit immer über Rechtgläubigkeit – da wäre eine saubere biblisch-theologische Begründung interessant.
    – „Jesus in den Armen begegnen ist was völlig anderes als in einer deutschen Baptistengemeinde einen Gottesdienst sonntagmorgens zu erleben“, das sei „ursprünglicher, direkter, wahnsinnig überraschender“. Wenn Steve das so scharf formuliert, würde ich entgegnen: weit, zu weit aus dem Fenster gelehnt. Es scheint ja fast schon ein Dogma zu sein, an dem rechtgläubig festzuhalten ist, dass wir Jesus in „den“, also allen Armen begegnen. Grundlage: Mt 25, der „Hammer“. Leider wird auch sonst gerne so getan, als ob V. 34f so glasklar die These von Jesus in allen Armen unterstreichen würde. Und wer das bezweifelt, ist dann ganz schnell ein böser Feind der Armen oder was auch immer; Mund halten.
    Dummerweise sind die „geringsten Brüder“ dort wohl genau das: geringste Brüder. (Mehr dazu hier http://lahayne.lt/2016/04/28/wer-sind-die-geringsten-bruder/) Im besten Fall ist die Interpretation der Stelle nicht eindeutig. Dann darf aber so ein neues Dogma, dass Jesus tatsächlich in besonderer Weise in den Armen, allen Armen, anzutreffen ist, nicht nur auf diese eine Stelle gegründet werden. Natürlich sollen wir uns um die Armen kümmern. Aber wo wird denn sonst gelehrt, dass sich Jesus in dieser besonderen Weise mit ihnen identifiziert? Wenn dagegen gekontert wird: Ich habe das aber erlebt, und damit die Diskussion beendet sein soll, dann kommen wir überhaupt nicht weiter. Wenn Erlebnisse, welcher Art auch immer, Bibelinterpretationen in jedem Fall ausstechen, können wir alle einpacken (d.h. nicht, dass Erlebtes einen positiven Einfluss auf Lehre haben kann, s. Apg 15).
    Selbst wenn wir Jesus in den Armen begegnen – begegnen wir Jesus dort „ursprünglicher, direkter“ (Komparativ!) als in einem Gottesdienst? Wie soll da die Begründnung aussehen? Ich würde hier eindeutig widersprechen. Und ich kann nur dazu anregen, die These von Jesus in allen Armen einmal zu durchdenken. In welchen Armen? Denen in extremer Armut? Oder auch in denen, die in relativer Armut leben – Hartz IV-Empfänger? Wo ist die Grenze? Dann eben gleich „in allen Hilfsbedürftigen“? Aber ist das nicht jeder von uns in gewissen Situationen? Landen wir dann nicht ganz flux bei der Maxime „Jesus in allen Menschen“ (so wie das C. Baxter Kruger, um nur einen zu nennen, ausdrücklich und letztlich konsequent vertritt)?
    – Zum Anfang der Bergpredigt: nur die „ganz Frommen“ kommen damit, dass in Mt 5,3 nicht die (materiell) Armen, sondern die „geistlich Armen“ gemeint sind? Steve streicht heraus, bei Lukas hieße es „eindeutig: glücklich sind die Armen“. Eins nach dem anderen. Halten wir fest: Der Mt-Text selbst kommt mit den geistlich Armen, hier ein Überblick der gängigen Übersetzungen, die sich unterscheiden, aber in ihrer Stoßrichtung ganz eindeutig sind: „Selig sind, die da geistlich arm sind“ (Luther), „Glückselig sind die geistlich Armen“ (Schlachter), „Glücklich zu preisen sind die, die arm sind vor Gott“ (NGÜ), „Glückselig die Armen im Geist“ (Elberfelder), „Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten“ (Gute Nachricht), „Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind“ (Hoffnung für alle), „Gott segnet die, die erkennen, dass sie ihn brauchen“ (Neues Leben), „Wie glücklich sind die, die begreifen, wie arm sie vor Gott sind“ (NeÜ), „Blessed are the poor in spirit“ (NIV, ESV).
    Natürlich sind die geistlich Armen tatsächlich auch oft die materiell Armen. Steve sagte aber etwas anderes: nach Lk seien die Armen angeblich eindeutig die materiell Armen, und daher sei, so ist es doch wohl zu verstehen, Mt im Licht von Lk zu lesen, und das Wort „geistlich“ – ja was nun? Verschwindet einfach? Ist nicht so gemeint? Meint tatsächlich materielle Armut?? Irgendwie komme ich da nicht mit.
    John Stott äußert sich in seinem Bergpredigtkommentar The Message of the Sermon on the Mount wie folgt zu dem Vers:
    At first to be „poor“ meant to be in literal, material need. But gradually, because the needy had no refuge but God, „poverty“ came to have spiritual overtones and to be identified with humble dependence on God. Thus the psalmist designated himself „this poor man“ who cried to God in his need, „and the Lord heard him, and saved him out of all his troubles“ (Ps 34:6). The „poor man“ in the Old Testament is one who is both afflicted and unable to save himself, and who therefore looks to God for salvation… This kind of spiritual poverty is specially commended in Isaiah [Is 41:17,18]… The „poor“ are also described as people with „a contrite and humble spirit“; to them God looks and with them… he is pleased to dwell (Is 57:15; 66:1,2). It is to such that the Lord’s anointed would proclaim good tidings of salvation… Further, the rich tended to compromise with surrounding heathenism; it was the poor who remained faithful to God. So wealth and worldliness, poverty and godliness went together. Thus, to be „poor in spirit“ is to acknowledge our spiritual poverty, indeed our spiritual bankruptcy before God.
    Materielle und geistliche Armut überlappen sich also zum Teil. Aber zu behaupten, die Armen in Mt 5,3 sind „die“ Armen allgemein, geht zu weit. Stott ist hier eindeutig: es geht um „geistliche“ Armut vor Gott, und Stott ist bekanntlich der allerletzte, der die Frage der (materiellen) Armut nicht auf dem Radar hatte.
    Hier noch Billy Grahams Deutung: „What did He mean? Simply this: We must be humble in our spirits. If you put the word “humble” in place of the word “poor,” you will understand what He meant.“
    Und noch einer aus der Reihe der Evangelikalen Big Five des letzten Jahrhunderts, Martyn Lloyd-Jones:
    There are those who tell us that it should read `Blessed in spirit are the poor‘. They seem to derive a certain amount of justification for that from the parallel passage in Luke vi. 2o, where you will read, `Blessed be ye poor‘ without any mention of `poor in spirit‘. So they would regard it as a commendation of poverty. But surely that must be entirely wrong. The Bible nowhere teaches that poverty as such is a good thing. The poor man is no nearer to the kingdom of heaven than the rich man, speaking of them as natural men. There is no merit or advantage in being poor. Poverty does not guarantee spirituality. Clearly, therefore, the passage cannot mean that. And if you take the whole paragraph in Luke vi, I think it becomes perfectly clear that our Lord was even there speaking of `poor‘ as meaning `not being possessed by the worldly spirit‘, poor in the sense, if you like, that you do not rely upon riches. That is the thing that is condemned, this reliance on riches as such. And obviously there are many poor people who rely upon riches exactly as many rich people do. They say, `If only I had so-and-so‘, and they are jealous of those who have it. Now if they are in that condition they are not blessed. So it cannot be poverty as such… What our Lord is concerned about here is the spirit; it is poverty of spirit. In other words, it is ultimately a man’s attitude towards himself. That is the thing that matters, not whether he is wealthy or poor.
    Lloyd-Jones dreht den Spieß also um, und er ist kategorisch, was ja auch die Aussage von Steve trifft: „But surely that must be entirely wrong“.
    „Erweiterte Theologie“? Auf dem Hintergrund der von Steve geschilderten eher engen geistlichen Atmosphäre seiner Kindheit und Jugend kann ich den Drang nach Weite verstehen. Aber ist „weit“ damit auch gleich „richtig“? Oder ist das (richtig-falsch) als Kategorie schon ganz Blödsinn? Macht die Frage nach der Wahrheit von theologischen Sätzen heute jemanden schon zum „Standpunktfetischisten“ (Malessa, nett wie immer, zu den „Konservativen“)? Wie auch immer, ich würde es so sagen: Compassion jedenfalls braucht eine so erweiterte Theologie nicht.

    1. Lieber Holger,
      hab Dank für Deine konstruktiven Einwürfe. Ist immer wieder spannend, mit Dir zu diskutieren, weil du aus einem anderen Winkel auf die Fragen blickst.

      – Barmherzigkeit vs. Rechtgläubigkeit.
      Muss man das als entweder-oder sehen? Du scheinst uns so verstanden zu haben, als ob uns mit der Entscheidung zugunsten Barmherzigkeit alle inhaltlichen Fragen und Standpunkte egal geworden seien. Das ist aber gar nicht so (sage ich jetzt für Hossa Talk und ich nehme an, Steve würde das unterschreiben). Das Ringen um das, was wahr genannt wird, ist wichtig. Du führst dafür ja auch schöne Beispiele an. Trotzdem würde ich Barmherzigkeit als wichtiger einstufen. Bei Jesus ist auffällig, dass er kaum theologisch/ weltanschauliche Debatten geführt hat und sich in der Auseinandersetzung mit den Pharisäern auch nicht auf diese Ebene hat ziehen lassen. Dagegen mahnt er aber als wiederkehrenden Refrain quasi ständig mangelnde Empathie und Barmherzigkeit an.
      Jesus kann interessanter Weise sagen, „Wer nicht gegen mich ist, ist für mich“ (also Offenheit für „Nebenbuhler“ ausdrücken) und mit „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ eine Grenze seiner Offenheit markieren. Das Schöne an Barmherzigkeit ist, dass sie eben nicht an Glaubenssätzen und -aussagen hängt. Hier geht es nicht um Übereinstimmung, sondern um Empathie. Ohne zu sagen, dass inhaltliche Fragen unwichtig wären, bzw so zu tun, als ob unterschiedliche Entscheidungen nicht auch nötige Abgrenzungen nach sich ziehen können, würde ich daher Barmherzigkeit immer den Vorrang geben. Fabians obiges „Ich würde weitergehen und betonen, dass man an dem Punkt, wo zwischen Rechtgläubigkeit und Barmherzigkeit unterschieden werden kann, schon ein Fehler vorliegt.“ trifft es für mich sehr gut.

      – Selig sind die (geistlich) Armen.
      Witzig. Hier zeigt sich wieder einmal, dass wir die Bibel sehr unterschiedlich lesen. Du scheinst die Matthäus- und Lukasvariante des Satzes miteinander in Einklang bringen zu wollen. Wohl um herauszuarbeiten, was Jesus denn nun tatsächlich damit gemeint habe. Wenn man der Bibel eine Einheit in Lehrfragen unterstellst, dann muss man das vielleicht auch so machen. Ich sehe hier tatsächlich zwei verschiedene Sachen, die die Autoren der Evangelien aussagen wollen. Bei Matthäus folge ich deiner Interpretation im Großen und Ganzen: Matthäus der ja an Juden schreibt, will herausstellen, dass einen nicht der Reichtum des geistlichen Erbes „wir sind Abrahams Kinder“ mit dem Reich Gottes in Kontakt bringt, sondern dass sich demütige Eingestehen, dass man in Wahrheit geistlich arm ist.
      Lukas, spitzt mit seinem „Selig sind die Armen“ zu, was er in seinem ganzen Evangelium wieder und wieder in den Vordergrund stellt und wie keines der anderen Evangelien betont: Gott ist mit denen, die am Rand stehen, den Armen, den Entrechteten und Unterdrückten. Ihre Situation ist für Gott nicht nur von Interesse sondern Priorität. Und ein Reich Gottes ohne diesen Fokus gibt es nicht.
      Wenn man die Beiden Versionen nicht in Einklang bringen muss, bleibt bei Lukas einfach stehen, was er sagt: Selig sind die Armen. Man muss sich das dann nicht dahin biegen, dass es zu Matthäus passt. 2 Autoren mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
      Pete Enns zeigt in folgendem Artikel die Spannung sehr schön auf, in der die Evangelien miteinander und zueinander stehen: http://www.peteenns.com/does-jesus-disagree-with-himself/

      LG,
      der Jay

    2. Hallo Holger. Du verwechselst Nachsicht mit Barmherzigkeit. Barmherzigkeit äußert sich vor allem gegenüber den Schwachen und Schutzbedürftigen. Die theologische Diskussion aus Apg 15 ist ein sehr gutes Beispiel. Die beiden anderen sind reine Polemik deinerseits, hier tust du so, als wären (falsche) Nachsicht und Barmherzigkeit ein und dasselbe. Ich werde darauf nicht weiter eingehen. Aber gerade Apg 15 zeigt doch, wie gewissenhafte Dogmatik und Barmherzigkeit miteinander hergehen, und am Ende die Barmherzigkeit den entscheidenden theologischen Ausschlag gibt. „Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge: dass ihr euch enthaltet vom Götzenopferfleisch und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl!“ Das war ein Akt der Barmherzigkeit gegenüber denen, die dogmatisch gesprochen, im Hintertreffen waren. Denn die besseren Argumente hatten (aus damaliger Sicht) die ‚Judaisierer‘, denn die hatten immerhin die Heilige Schrift auf ihrer Seite.

      Barmherzigkeit vor Rechtgläubigkeit bezieht sich auf die Situation wie zB der gläubigen Prostituierten, von der Steve erzählt, die aus moraltheologischer Sicht vielleicht ihren Beruf aufgeben sollte, das aber auch nachvollziehbaren Gründen nicht kann. Hier auf dogmatische (und moralische) Reinheit zu pochen, statt barmherzig zu sein, ist eben unbarmherzig. Und in Bezug auf die Unbarmherzigkeit der Frommen war Jesus glasklar.

      So ist diese Aussage zu verstehen. Über deine anderen Fragen denke ich noch nach. Ich antworte, wenn ich Zeit habe.

        1. Mich plagt die ganze Zeit (und auch schon vorher) die Frage: Tut GOTT genug?
          Habe mir die Folge interessiert angehört, dann das Buch gekauft, bin zu zwei Drittel durch und bin 100% bei Dir, Steve, dass wir aus unserem „Wir und unser Seelchen-Wohlfühl-Eck“ in dem wir uns „zu Tode worshippen“ raus gehören….
          Und ich will diese Frage auch in keiner Weise dazu verwenden, um die Verantwortung, die auf mir und uns allen liegt, abzuschwächen, meine Sorge ist nur die: Es werden lt. Jesus immer nur wenige sein, die den „schmalen Weg“ gehen. Hoffentlich werden es immer mehr. Hoffentlich werden wir immer sehender, ideenreicher, emphatischer… unser Engagement wird aber immer nur der berühmte Tropfen sein. Was ist mit denen, zu denen unser Tropfen nicht „rüberspritzt“….
          Hat Gott einen Plan B?
          Du schreibst am Anfang in etwa, dass Gott bei den Armen Wunder tut, weil wir ja eh für uns selber sorgen können (Versicherung, Vollkasko, etc.). Das hat mich etwas entspannt, weil ich dachte, du hast Dinge gesehen/erlebt, die den Schluss nahelegen, dass Gottes Zuwendung mehr ist, als seine Zusicherung in der Bibel, dass ihm die Armen besonders am Herz liegen. Ich hoffe das ist so, sonst fände ich diese Zusicherung, der keine handfesten Wunder folgen, schlicht zynisch! Zu sagen: „Wisst ihr, ihr Lieben, ich steh ja voll auf euch, steht in über 3000 Stellen in der Bibel, lest das mal (oder lasst es euch vorlesen, falls ihr Analphabeten seid…) aber das Protokoll sieht nun mal vor, dass meine Jünger-innen auf Erden euch diese Liebe zeigen müssen. (Wie ihr sicher gehört habt, hab ich ja keine Hände und Füße..) Und da müsst ihr euch ein wenig gedulden, bis wir die Herzen etwas erweicht haben und den egozentrischen Anbetern eine breitere Sicht der Welt nahegebracht haben….Aber inzwischen: Seid euch bewußt, der Himmel ist auf eurer Seite!“
          Ich denk mir oft, besonders nach Naturkatastrophen, es ist Gott ja nicht einmal wichtig, den Hilfskräften (die ja in seinem ureigenen Sinn handeln) die Arbeit dadurch zu erleichtern, dass er für halbwegs unproblematische Wetter sorgt. Immer wieder werden Bergungs – und sonstige Hilfearbeiten durch „strömenden Regen und Unwetter“ erschwert. Aufgeklärte Christen wissen in solchen Fällen, dass „Gott Naturgesetze nicht aufhebt, und daher das Wetter…“
          Warum eigentlich nicht? Wenn die Berichte des AT stimmen, dann hat er das damals präzise getan, je nach Demonstrationslust, Wutanfall oder was immer…
          Diese Gedanke krieg ich nie wirklich beantwortet – getriggert wurden sie in dem Buch wieder mit dem (fiktiven) Interwiew zu Psalm 23.
          Eh klar: Die Welt ist scheißungerecht! Aber es kann ja auch nicht (nur) Gottes Idee zu sein, den ganzen Wahnsinn mit der Welt inszeniert zu haben, uns emotional Verwahrloste mit einem freien Willen ausgestattet auf einander einprügeln (im weitesten Sinn) zu lassen, und dann drauf zu warten, dass die Herzen weich und die Ärsche in die Höhe kommen, damit denen die er so liebt, ein wenig Menschlichkeit widerfährt….
          Ich klammer mich immer an den Text, der davon spricht, dass die „letzten die ersten sein werden“ und glaube trotzig/kindlich daran, das Gott Zugänge zu seinen Geliebten findet, die umso kreativer und nährender werden, je mehr eines „dieser Geringen“ leidet….
          Hast du etwas davon gesehen? Ich behalt’s auch für mich und sag’s niemanden, weil’s natürlich absolut kontraproduktiv wäre, sich drauf auszuruhen! Danke für das
          Interview und das Buch!
          willi

          1. Schwäbel-Steffi

            Tja Willi,

            herzlich Willkommen im nagenden, aufwühlenden Sumpf der Theodizee. Diese Frage MUSS man sich stellen und man darf damit Gott auch anklagen (Hiob, Klabepsalmen…)
            Wissen warum es letztlich so ist, können wir wohl nie.
            Theorien gibt es ein paar. Alle unzureichend auf ihre Art.
            Man kann aber, wenn eine der Theorien einem ein wenig hilft und wenn es Leidenden hilft, sich einfach mal für eine entscheiden. Selbst wenn es nicht stimmen sollte, so ist dies doch gut, weil es tröstet.
            Mich tröstet z.B. die Theorie von Karl Barth sehr. All das Böse bezeichnet er als das „Nichtige“, also etwas, dem sich Gott noch nicht zugewendet hat – also Leid ist wie Schatten: Abwesenheit des Wirkens Gottes. Somit sagt Barth auch automatisch, dass Gott vorläufig noch scheitert und somit muss man auch sagen, dass die göttliche Allmacht modifiziert werden muss. Aus irgendeinem Grund handelt Gott eben nicht, weil es irgendwie nicht geht, weil er nicht kann, weil es so sein muss…whatever…Gottes Allmacht offenbart sich ja auch am Kreuz….joah…wie gesagt, das tröstet sicherlich nicht jeden. Aber mir hilft es ein bisschen und hab auch gemerkt, dass es anderen Leidenden auch oft hilft.
            Grüßle

          2. Weißt du Steffi, ich halte meine Sicht von der Welt grundsätzlich als eher beschränkt, wegen all der vielen Dinge, die ich nicht weiß und der Millionen Sichtweisen, in die ich mich von total bis überhaupt gar nicht hineindenken/fühlen kann, und so ging’s mir gar nicht so um eine „Warum gibt es Leid- Frage“ sondern ich hab die Chance gewittert, durch meine Frage an Steve (die er mir eh nicht beantwortet hat) ein Mosaiksteinchen mehr Wirklichkeit in mein äußerst unvollständiges Weltbild zu erhalten… ich wollte wissen, ob er – da er ja die Orte besucht und Menschen getroffen hat – ein Eingreifen Gottes (von praktisch bis „emotional“ …) erlebt hat, das über das Tun der Menschen hinausgeht… Ich vermute (und hoffe), dass Gott den Menschen pesönlich im Leid in einer ganz existenziellen Weise nahe kommen kann(und auch will) , ohne dass unbedingt die Situation geändert wird. Das hab ich selber erlebt (ist das der Frieden, der „höher ist, als alle Vernunft“ ?) das beschreibt Eva Maria Magnis in dem unpackbar guten Buch „Gott braucht uns nicht“ und davon berichtete Schirmherr Jay im Fromm + Frei Interview …. und Hinweise darauf gibts auch in einem (oder mehreren -weiß i net ?) Text in der Bibel, den ich leider nicht mehr finde. Da gehts um gröbste Folter und so Scheiß und dann kommt ganz paradox der völlig unpassende Satz „Aber fürchtet euch nicht!“ Das ist so außerhalb eines jeden Denkschemas, dass das was bedeuten muss. Und wenn man davon ausgehen KÖNNTE, wäre das in Verbindung mit guten Theorien (Danke für den Barth Input, der war auch ein Mosaiksteinchen) eine sehr coole Sache. Eine diese „typisch Papa“ Geschichten, der die Welt zwar (noch?) nicht aus den Angeln hebt, aber subversive Wege findet, den Schafen „die seine Stimme hören“ und HOFFENTLICH auch denen, die noch ein bissl hör-ungeübt sind, zu zeigen, dass er der gute Hirte ist. Und dann noch eine persönliche Betroffenheitsgeschichte: Ein paar Freunde und ich begleiten ein afghanisches Flüchtlingsehepaar mit Kleinkind, die nach einen Haufen Horrorjahren Heimat in Österreich gefunden haben. Jetzt steht das Asylinterview an. Die Chancen stehen nach derzeitiger Rechtlage auf +/-null. Jetzt MUSS ein Wunder her, wenn das nicht alles ein zynischer Traum gewesen sein soll. Aber das können WIR nicht machen – was wir machen können, haben wir getan, und hoffenlich fällt uns noch etwas mehr ein…
            Deshalb die Frage, manifestiert sich Gottes Tun in der Welt nur in unserem Herumwerkeln…
            In dem Fall von Zarah, Ali und Benjamin (falls jemand Namen braucht um darüber gelegentlich mit Gott zu diskutieren) fänd ich emotionale Begleitung auf dem Flug nach Kabul ein bissl wenig. Aber ja, vielleicht führt dieses Denken wieder zurück zum Anfang meines Kommentars. Who knows?
            Greetz aus’m Süden wi

          3. Hi Willi,

            danke, dass du diese Geschichte hier und auch deine Geanken teilst mit uns.
            Ich persönlich glaube nicht an Gottes direktes Handeln. Ich hab es weder erlebt noch beobachtet. Ich bin da wirklich sehr naja „abgestumpft“. Mir hat auch Gott keinen „Frieden“ o.ä. geschenkt in meinen echt beschissenen Leidensphasen. Der Frieden kam bei mir ganz langsam durch Do-it-Yourself und viel Psychotherapie…wobei man ja nie weiß wie subtil Gottes Handeln ist…so, who knows!?
            Es hat allerdings definitiv geholfen zu glauben, dass ich in meinen Gebeten, in meiner Anklage, meinem Lobpreis gehört werde und mir hat die Hoffnung geholfen, dass irgendwann mal alles vorbei ist, ich alles verstehen werde und unendlich getröstet sein werde. Und mir hilft auch irgendwie die Traurigkeit, dass Gott nicht eingreifen KANN, dass ihm „die Hände gebunden sind“. Mir hat die Vorstellung geholfen, dass es ihn wohl zerreisen muss vor Schmerz, denn mehr Liebe als er kann man nicht haben….
            Für mich ist das alles was bleibt, ein Gott der mich liebt und der mit mir leidet aber nichts tun kann.
            Und ich würde ja für ein Wunder für deine Flüchtlingsfamily beten, aber ich glaube nicht daran. Ich werde allerdings dafür beten, dass sie sich gehalten fühlen, dass Gott teil ihres Leides mitträgt und dass sie das spüren dürfen…
            Ich hoff ich deprimier hier niemand 😉 aber ich bin mit dieser Vorstellung von Gott eigtl. ziemlich happy, ich finde das trägt total 😉

      1. Hallo Holger, ich nochmal. Zu deiner Anmerkung zu den geistlich bzw. materiell Armen aus den Seligpreisungen würde ich gerne auch noch reagieren.
        Ich stimme dir zu, dass man aus den Armen im Geist nicht einfach materiell Arme machen kann, selbst wenn man dafür Lukas ins Feld führt. Ich finde allerdings die Interpretationen, die du anführst, ebenfalls nicht überzeugend. Und da du hier mit der großen Zitation begonnen hast, erlaube ich mir ein ebenfalls längeres Zitat von Dallas Willard dagegen zu halten, eine Deutung, dir mir viel schlüssiger zu sein scheint:
        „It is deeply revealing of how we think about God to see the way translators struggle to make this condition of „spiritual poverty“ something good in its own right and thus deserving of blessing. Those who do not give the literal meaning indicated most commonly put something like „humble-minded“ in its place. […]
        The generally excellent Berkeley Version reads „Blessed are they who know their spiritual poverty, for theirs is the kingdom of heaven.“ Once again, an obvious mistranslation when compared with the Greek. It is a mistranslation driven by the necessity to make sense of something one just does not understand. If the Greek language wishes to say something about knowing or realizing one has no spiritual goods, it certainly has adequate resources to do so. But it says nothing of all that.
        This struggle with the translation reflects our intense need to find in the condition referred to something good, something God supposedly desires or even requires, that then can serve as a ‚reasonable‘ basis for the blessedness he bestows. But that precisely misses the point that the very formulation of the Beatitudes should bring to our intention.
        […] [W]e steal away the much more profound meaning of [Jesus’] teaching about the availability of the kingdom [of God] by replacing the state of spiritual impoverishment – in no way good in itself – with some supposedly praiseworthy state of mind or attitude that „qualifies“ us for the kingdom.
        In so doing we merely substitute another banal legalism for the ecstatic pronouncement of the gospel. Those poor in spirit are called ‘blessed’ by Jesus, not because they are in a meritorious condition, but because, precisely in spite of and in the midst of their ever so deplorable condition, the rule of the heavens has moved redemptively upon and through them by the grace of Christ.” (D. Willard, The Divine Conspiracy, S.101-102)
        Willard hält also ebenfalls ausdrücklich an dem Begriff ‚geistlich/im Geist arm‘ fest und macht aus den Armen keine rein materiell Armen. Er bekräftigt aber, dass die Armen eben diejenigen sind, denen man den Zugang zum Königreich Gottes an wenigsten zutrauen würde (wie du ja schon schriebst: geistlich und materiell arm gehen oft miteinander einher). Sie qualifizieren sich nicht in besonderer Weise, weder durch ihre (materielle) Armut noch ihre besondere Demut dafür, dass Gott sich ihnen naht, und gerade deshalb macht das diese Botschaft zu einer unfassbar guten Nachricht, denn Gott tut es dennoch, entgegen aller menschlichen Erwartung.
        Jetzt könnte man natürlich Steve so verstehen, dass er glaubt, dass Gott den materiell Armen besonders nah ist, WEIL sie arm sind, und zwar näher als allen anderen Menschen, die nicht so arm sind. Ich persönlich habe ihn in dem Gespräch aber nicht so verstanden. Ich habe das eher als eine sympathische didaktische Überspitzung verstanden, die genau den Punkt bekräftigen sollte, den Jesus in den Seligpreisungen macht: ‚Ihr, die ihr denkt, ihr seid weit von Gott entfernt, weil ihr seinen Segen nicht zu spüren meint, gerade ihr seid ihm in Wirklichkeit ganz nah: Denn das Reich Gottes ist hier.‘ Hätte Steve es so gemeint, wie du es ihm unterstellst, hätte er aus der materiellen Armut als geistliche Qualifikation ja in der Tat wieder eine (letztendlich) geistliche Armut gemacht und zwar in dem Sinne, wie du sie offenbar verstehst: als eine Voraussetzung für den göttlichen Segen. Ich denke das wäre tatsächlich falsch.

        1. So recht kann ich nicht erkennen, wo Willard hier Stott oder Lloyd-Jones widersprechen würde und wo die zwei von mit zitieten daneben liegen. Mein Anliegen war: die „ganz Frommen“ wurden von Steve im Talk abgewatscht. Oder etwa nicht? Er hat klar rübergebracht: tatsächlich seien die Armen der Bergpredigt materiell Arme, nicht ‘vergeistlichte’ Arme. Dem wollte ich widersprechen. Nun sagt Jay: „Bei Matthäus folge ich deiner Interpretation im Großen und Ganzen“; und bei Dir: „Ich stimme dir zu, dass man aus den Armen im Geist nicht einfach materiell Arme machen kann, selbst wenn man dafür Lukas ins Feld führt.“ Na wunderbar! Mehr wollte ich ja nicht hören. Steves Schelte der „ganz Frommen“ nimmt das wenigstens die Spitze.

          1. Willard widerspricht vehement dem Verständnis, dass die geistliche Armut oder die Erkenntnis der eigenen Armut eine Voraussetzung dafür ist, in Kontakt mit dem Königreich Gottes zu treten. Es geschieht nicht aufgrund, sondern trotz der Armut. Sie ist zwar schon eine geistliche Qualität (da ist er deiner Meinung), aber eben keine geistliche Tugend.

      2. Natürlich sind (falsche) Nachsicht und Barmherzigkeit nicht dasselbe. Das ist ja gerade die Debatte: Wo verläuft im Einzelfall die Grenze? Sicher ist nicht die Rechtgläubigkeit immer Trumpf, die alles sticht; was sich rechtgläubig gibt, kann Gesetzlichkeit, Traditionalismus usw. sein. Aber umgekehrt gilt dies eben auch: Was das Etikett Barmherzigkeit trägt, kann (!) falsche Nachsicht sein. Mit ist immer noch nicht klar, warum – wenn, wie wir ja beide sehen, Barmherzigkeit und Rechtgläubigkeit zusammen passen – „am Ende die Barmherzigkeit den entscheidenden theologischen Ausschlag“ geben soll. Zu Apg 15: Wieso hatten die Beschneidungsfans die besseren Argumente? Das dachten die vielleicht, aber die lagen eben auch (wie dann zahlreiche andere Stellen im NT ja zeigen) theologisch/dogmatisch falsch; sie vertraten ganz bestimmt nicht die Sicht der tatsächlichen Rechtgläubigkeit. Der Beschluss war richtig im Sinne entsprechend der christlichen Lehre und barmherzig. Die Beschneidungsfans lagen moraltheologisch daneben. Bei dem Beispiel der Prostituierten wird das schon komplizierter. Vor allem auch deshalb, weil wir hier ja das Gebiet der Lehre im eigentlichen Sinn verlassen und das der Orthopraxis und Ethik betreten und zudem einen persönlichen Einzelfall betrachten. (Anders sähe das Beispiel ja auch aus, wenn ein Pastor/Lehrer pauschal lehren würden: Christen dürfen ihren Körper zum Kauf anbieten. Punkt. Prostitution ist ein ehrenwerter, passender Beruf. Oder: Christen brauchen überhaupt nicht zu versuchen, diesen Beruf zu verlassen.) Hier ist die Frage: Gibt es Umstände, in denen ein Verbleib in einem an sich unmoralischen Beruf gerechtfertigt sind? Möglicherweise. Da müssen eben die Umstände geprüft werden. Die Herausforderung begegnet ja oft in der Ethik. Ich sehe hier gar keinen Konflikt zwischen Barmherzigkeit und Rechtgläubigkeit, sondern die Frage, wie moralische Maßstäbe umgesetzt werden können und wie die dahinter stehenden Wertekonflikte aufgelöst werden sollen. – Die einen pochen auf moralische Reinheit, die anderen sind barmherzig? Wenn das mal immer so schön aufzuteilen wäre. Nehmen wir an, jemand meint, er müsse eine Abtreibung durchführen, könne eben nicht anders. Und was habe ich hier in LT nicht schon alles gehört, was man machen „müsse“ als Christ, c‘est la vie. Daher sollte man aus dem zugegeben krassen Beispiel der Prostituierten nicht zu viel ableiten. Viele Leute fühlen sich zu tausend Dingen nicht imstande, die sie aber machen sollten. Die wirklich Schwachen brauchen Barmherzigkeit, aber viele geben sich als schwach und brauchen tatsächlich einen Tritt in den Hintern. Da muss immer wieder neu möglichst weise entschieden werden. Doch ich glaube eben nicht, dass eine allgemeine Maxime Barmherzigkeit über Rechtgläubigkeit da wirklich helfen würde. Im übrigen kann ich immer noch nicht sehen, wie die durch das ganze NT gestützt wäre.

        1. Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass der, der diesen Satz gesagt hat, damit eine dogmatische Maxime festlegen wollte, auf der jetzt eine neue Theologie aufgebaut werden soll. Du weißt doch ganz genau, dass man in einem Gespräch, um einen Punkt klarzumachen, manchmal bewusst überspitzt. So versteh ich diesen Satz (an den ich mich im Wortlaut nicht mehr erinnere, ich bezweifle aber nicht, dass er gefallen ist, es würde zu irgendeinem von uns schon passen). So verstehe ich zB auch ‚Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber baut auf‘. In einer anderen Situation kann der Apostel die mangelnde Erkenntnis der Gläubigen beklagen, ohne sich selbst zu widersprechen. Das ist eine bewusste Überzeichnung, die im Kern wahr ist, im Einzelfall aber differenziert werden muss. Ich kann mir die weiteren Ausführungen sparen denke ich, weil du nicht nur Geisteswissenschaftler, sondern auch Dozent bist, du weißt also, wovon ich schreibe. Wenn man jetzt an konkreten Einzelfällen entlang ginge, würde man selbstverständlich differenzieren, dann wäre ‚Barmherzigkeit‘ manchmal eher falsche Nachsicht, in einem anderen Fall das Beharren auf Rechtgläubigkeit Gesetzlichkeit. Ob man nun Lahayne oder Volke heißt, ich glaube, das Ergebnis wäre jeweils sehr ähnlich. Bei allem Verständnis für dein Anliegen für sauberes Theologisieren, aber das dürfte dir doch klar gewesen sein, dass uns (wenn ich jetzt mal für ‚uns‘ sprechen darf, in einer Diskussion bleibt Gofi immer noch Gofi und Jay immer noch Jay, Hossa Talk ist ja nicht das neutheologische Dezernat Eschborn) das auch klar ist, oder nicht?
          Übrigens, aber da sind wir vielleicht tatsächlich unterschiedlicher Meinung, glaube ich schon, dass APG 15 eine in dieser Hinsicht sehr spannende Stelle ist. Ja, Paulus war zu diesem Zeitpunkt schon auf der Grundlage der Schrift (und der Inspiration durch den Heiligen Geist) zu weitreichenden Erkenntnissen gekommen. Aber die hatten sich doch noch gar nicht überall durchgesetzt. Die, die sich für die Judaisierung des Evangeliums einsetzten, setzten sich doch eigentlich gegen eine Ent-Judaisierung ein. Und sie taten das natürlich in der Gewissheit, der Sache Gottes einen Dienst zu erweisen, und nicht, um Menschen zu unterdrücken. Es liegt doch wohl auf der Hand, dass das kirchenhistorisch gesehen eine brenzlige Situation war, die sich eben nicht ohne weiteres dogmatisch 1a-klar-und-wahr auflösen ließ. Wieso sonst formulieren die Apostel „Es gefällt dem Heiligen Geist und uns“? Damit wird doch ein gewisser dogmatischer Freiraum bezeichnet, den sie sehr kühn nutzten, um neues theologisches Terrain zu erschließ0en. Im Rückblick erscheint es uns zwangsläufig. Damals ‚on the ground‘ war das doch eben eine dieser komplexen, pastoraltheologischen Fragen, wie sie sich immer stellen, wenn man mit dem echten Leben und echten Menschen zu tun hat. Da bleibe ich bei meiner Ansicht, dass es auch die Barmherzigkeit gegenüber den ‚eingepfropften Ölzweigen‘ gewesen ist, die einen Ausschlag gab.

          1. So, Holger, ich habe jetzt die Stelle nochmal nachgehört, weil mir wichtig ist, dass, wer immer diese Kommentare liest, weiß, worum es eigentlich geht. Steve sagt wortwörtlich: „Also, hatte ich jetzt innerhalb von anderthalb Tagen mit ner Prostituierten im größten Rotlichtviertel, die Christin war, gebetet, mit Moslems gebetet und mit Hindus gebetet. Und nachher habe ich mich gefragt: ‚Wie konnte ich nur? Wie kann man das?‘ Und ich hab ne Lösung gefunden. Man kann das, wenn die Liebe über der Rechtgläubigkeit steht, wenn die Barmherzigkeit wichtiger ist, als der Buchstabenglauben. Und ich hab was ganz Wichtiges gemerkt, nämlich: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sondern es gibt Grau. Und in die Grauzonen unserer Welt möchte Gott, dass wir seine Liebe und seine Farbe bringen. Und das können wir nicht dadurch, dass wir sagen: ‚Das ist falsch, was ihr macht!‘, sondern das können wir nur dadurch, dass wir sagen: ‚Ich steh zu euch, ich bete mit euch, Jesus hat auch für euch eine Botschaft.‘“

            Hier geht es 1. überhaupt nicht um eine systematisch-theologische Fragestellung, auch nicht um eine dogmatische Maxime, sondern um ein praktisches theologisches Problem: Wenn mich jemand darum bittet, mit ihr/ihm gemeinsam zu beten, soll ich dem nachkommen, auch wenn ich glaube, dass die Ansichten der Person falsch oder zumindest problematisch sind? 2. Die Aussage „Die Liebe steht über der Rechtgläubigkeit“ ist keine Aussage, die Allgemeingültigkeit beansprucht, sondern sie betrifft die EIGENE Rechtgläubigkeit. Du wolltest einen neutestamentlichen Beleg: 1. Korinther 13. 3. macht Steves Zeugnis deutlich, dass man mit tadelloser Dogmatik jederzeit an völlig alltäglichen Situationen scheitern kann, wenn man nicht bereit ist, auf Gottes Liebe zu vertrauen und darauf zu bauen, dass er auf krummen Linien gerade schreiben kann.

            Und noch einen kurzen Hinweis auf das andere theologische Fass, dass du aufgemacht hast: Ja, Steve führt Lukas an, um darauf zu verweisen, dass Matthäus‘ geistlich Arme eben vor allem auch materiell Arme sind. Ja, ich sehe das auch anders als er. Aber das ist nicht der Hauptpunkt, um den es ihm geht. Seine Hauptaussage ist, dass Gott ein besonderes Herz für die Armen hat, und dass sich das auch in dieser Aussage spiegelt. Ganz ehrlich, dass du die Auslegung von Matthäus 5 attackierst, einem Nebenaspekt der Argumentation, den Hauptpunkt dabei aber verschweigst, weil er dich überhaupt nicht interessiert, finde ich ein sehr fragwürdiges Verhalten. Nach meinem Verständnis habe ich mir heute mit die theologische Grundsatzdebatten geliefert, die am eigentlichen Tenor des Talks völlig vorbeigingen. Und da frag ich mich ganz ehrlich: Was soll das? Wem glaubst du damit irgendeinen Gefallen zu tun?

            So, ich denke, wir haben dieses Thema ausreichend behandelt. Grüße nach Litauen.

        2. Wie hättest du denn reagiert, wenn du mit der Prostituierten zusammengetroffen wärst, Holger?
          Zu sagen, „Solche Etablissements betrete ich nicht!“ gilt nicht!:)

          1. so , dann probier´ ich’s noch einmal:

            Sehr geehrter Herr Lahayne,
            es tut mir leid, falls ich sie mit meinem spontanen „Du“ und dem kleinen Scherz über das Etablissement verärgert haben sollte. Ich hätte trotzdem gerne meine Frage beantwortet. Sie schreiben sinngemäß, man muss diese Situationen prüfen und im Einzelfall weise entscheiden:
            Welche Reaktion wäre ihrer Meinung nach bei der Begegnung mit der Prostituierten bibelgemäß und weise gewesen?
            Ich freue mich auch ihre Antwort! Liebe Grüße Willi

      3. Schwäbel-Steffi

        YES, Gofi!
        Dem hab ich nichts mehr hinzuzufügen.

        Nur noch eine Frage. Wie war denn das bei dogmatischen Problemen in der Vergangenheit? Da hätte tatsächlich Barmherzigkeit gut getan, glaub ich. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Arianer nach dem Konzil von Nicäa richtig FETT zu leiden hatten. Wir brauchen glaub ich nicht denken, dass die NICHT verfolgt wurden durch die ekelhafte christliche Staatskirche, durch die „Rechtgläubigen“.
        Also muss auch manchmal Barmherzigkeit VOR dogmatischem Blabla stehen. Über allem immer Deus Semper Major und daraus folgt automatisch Barmherzigkeit, wenn man das ernst nimmt. Vielleicht haben die Arianer womöglich Recht, wer weiß das schon….

    3. Schwäbel-Steffi

      Weisch Holger, wenn du die Evangelisten so verzerren und verbiegen willst, dass sie letztlich alle dasselbe sagen, dann kann man mit dir auch nicht über Bergpredigt und Feldrede diskutieren. Diese Diskussion erübrigt sich dann einfach.
      Das ist halt deine Sicht auf die Bibel…einmal alles in den Mixer und schön homogenisieren.

      Meine Sicht auf die Bibel ist, dass diese Schriftensammlung eben gerade davon lebt, dass sie wie ein theologisches Parlament heftig diskutiert, sich widerspricht, dass alle Autoren und Autorenkreise auf diese Weise nach der Wahrheit suchen….Und so gibt es eben die „Fraktion der Armen“, die vom Abgeordneten Lukas vertreten wird und so gibt es auch die „Fraktion der reflektierten, ethisch-strikten jüdischen Frömmigkeit o.ä.“, die von Matthäus vertreten wird UVM!!!!
      So, und beide haben wohl Teil an der Wahrheit oder auch eben nicht.
      Was für ne bescheuerte kindliche Anmaßung zu glauben, man könne Gott RECHT verstehen….albern….damit disqualifiziert man sich einfach nur. Es ist ein Ringen und Suchen, Punkt aus!!!! Alles andere ist Anmaßung und Größenwahnsinn….
      Als Orientierung bleibt eigentlich nur die Moral und die Ethik, der Humanismus, die Barmherzigkeit. Denn das kann man auch ohne Gott verstehen. So können wir immer nur versuchen, das Richte zu tun, die Entscheidung zu treffen, die am wenigsten schädlich ist und die ethisch die beste ist. Und wir können bei all dem Handeln nur hoffen, dass wir damit auch Gottes Willen tun. Aber WISSEN können wir das nicht, nicht du, nicht ich, nicht der Papst, nicht sonst irgendein Möchtegern.

      1. Ich schreib mal hier, vielleicht bekommt Schteffi das in den Emailkasten.
        Frage. Was bedeutet: „die Theorie von Karl Barth sehr. All das Böse bezeichnet er als das “Nichtige”, also etwas, dem sich Gott noch nicht zugewendet hat – also Leid ist wie Schatten: Abwesenheit des Wirkens Gottes. Somit sagt Barth auch automatisch, dass Gott vorläufig noch scheitert und somit muss man auch sagen, dass die göttliche Allmacht modifiziert werden muss. Aus irgendeinem Grund handelt Gott eben nicht, weil es irgendwie nicht geht, weil er nicht kann, weil es so sein muss…whatever“

        1. Schwäbel-Steffi

          Jep…ähm…Karl Barths Theorie zur Theodizee halt….musst mal googeln.
          Aber so ganz grob nochmal als Zusammenfassung:
          Er meint das Leid/das Böse sei wie Schatten. Schatten existiert ja auch nicht, ist ja nichts Echtes, Materielles – Schatten ist ja nur Abwesenheit von Licht…
          Und somit meint Barth, dass das Leid das „Noch-Nicht“ Gottes ist, wo er noch nicht wirkt, wo sein Reich noch nicht ist. Er nennt es das „Nichtige“.
          Und er sagt ja damit auch, dass Gott eben nicht alles kann, also „allmächtig“ in unserer typischen Definition ist, sondern, dass seine Allmacht anders ist. Aus irgendeinem Grund gibt es eben das „Noch-Nicht“, wo Gott nicht wirkt, wo Leute an Dürren verrecken, wo Tiere sich zerfleischen/sich lebendig gegenseitig essen, wo die Natur voller Bösem ist (also das Leid, das nicht vom Menschen stammt)….Gott kann also aus irgendeinem Grund nicht in seiner Allmacht das Böse/das Leid auslöschen….welcher Grund das ist, bleibt verborgen wie Gott selbst. Aber so ist jedenfalls Barths Antwort auf die Theodizee.
          Konnt ich dir weiterhelfen?
          Du-huuu….*mit den Füßen verlegen aufm Boden rumscherr*….ich war da oben ziemlich die Ober-Bitch zu dir, sorry….voll die überheblich Pute…vermutlich grad den Eisprung gehabt, rofl….hehe. Ne, jetzt Späßle beiseite, war echt daneben, ich hoffe du nimmst es mir ned übel.

          1. schdeffie: „Du-huuu….*mit den Füßen verlegen aufm Boden rumscherr*….ich war da oben ziemlich die Ober-Bitch zu dir, sorry….voll die überheblich Pute…vermutlich grad den Eisprung gehabt, rofl….hehe. Ne, jetzt Späßle beiseite, war echt daneben, ich hoffe du nimmst es mir ned übel.“

            Du hast es hier nochmal angezeigt, also ist es gelöscht!

            Es geht bei Barth um die Dialektik! Aus menschl. Sicht VS aus Gottes Sicht !
            schdeffie:“….welcher Grund das ist, bleibt verborgen wie Gott selbst“
            aus menschl. Möglichkeit – Ja!
            aus göttl. Möglichkeit – Nein!
            .. .. Da ist es schon längst aufgedeckt !

          2. Kann man so bezeichnen, Dago…als Dialektik
            Aber letztlich ist die Theodizee und ALLE anderen Fragen an Gott Dialektik 😉

          3. schdeffi schrieb: „Schdeffi 2. März 2017
            Kann man so bezeichnen, Dago…als Dialektik
            Aber letztlich ist die Theodizee und ALLE anderen Fragen an Gott Dialektik ?“
            Die „Gerechtigkeit Gottes“ u. die „Rechtfertigung Gottes“muss nicht Dialektik bleiben. Durch Jesus Christus, Mensch und Sohn zeigt sich doch wie sie zu verstehen ist!
            HALLELUJA

          4. Ha, weisch, Dago…ich glaub ja auch daran, dass ich vor Gott gerechtfertigt bin. Aber ich GLAUBE daran! Was da GENAU am Kreuz geschehen ist, welcher göttliche Vorgang, da hab ich doch keinen Zugriff. Bei dir könnt man grad meinen, du seist ein Jünger Jesu gewesen, ein Augenzeuge und noch dazu einer, der die Erde verlassen hat und mit dem dreieinen Gott gefrühstückt hat, sodass du alles verstehst 😉
            Wir vertrauen doch darauf, wir glauben, das ist doch unser Markenzeichen….und Vertrauen heißt auch gleichzeitig IMMER: nicht wissen!!!!

  4. Nach all den langen Ausführungen ein Wort von Jesus, dass mir schon länger gross geworden ist (und auch viel von Steves Aussagen stützt):
    „Ihr hättet nicht Unschuldige verurteilt, wenn ihr das Schriftwort verstanden hättet: Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht.“ Mt 12.7
    Danke Steve für Deine Arbeit! ?

  5. <Gottes Barmherzigkeit hat keine Lieblingskinder

    Die Lebenswende, die Steve beschreibt, täte mir sicher auch Not.
    Trieben wir uns doch mal öfters dort um, wo es so richtig hart ist zu überleben.

    Leider hat die Aussage über die Armen eine Theologische Ungereimtheit ergeben, die man auch nicht ignorieren konnte.
    Und ja, Jay, es geht um den Gesamtkontext der Schrift. Wird der nicht eingehalten, sich nicht darum bemüht, ergibt dies tausend Jesus-Glaubens-Vorstellungen. Und jeder darf seine eigene auch haben. Aber eben auch die, die sagen, das dies auch am Glaubensergebnis zu prüfen ist
    Nein, es reicht nicht, wenn mehr Menschen sich um die Armen kümmern, oder mehr Menschen Empathie dazu haben.
    Dazu wird kein Gott gebraucht, der als Mensch auftritt.
    Und das ist die Empörung (wenn der/ich Hörer dies so gesagt empfindet, wie in diesem Talk.).
    Das ist dann kein Nebenaspekt ( lieber Gofi ), sondern unterschwellig die Hauptbotschaft die hängen bleibt! Und das nicht nur zufällig, sondern als Grundmeinung von Steve.

    Ich sagte schon. Die Lebenswende von Steve ist sehr Unterhaltsam und Herzberührend.
    Aber zu sagen, (Jay tut dies) das Gott den Armen näher ist, ist unbedingt im Ansatz entgegen zu deklarieren. Es ist falsch ! Und es hat auch nichts mit Barmherzigkeit zu tun, sich besonders für Arme einzusetzen. <Gottes Barmherzigkeit hat keine Lieblingskinder

      1. „Hossa-Jay 16. Februar 2017

        Da lese ich aber komplett einen anderen Gesamtkontext in der Bibel als Du, lieber Dagobert. Und ich denke, Du liegst falsch.
        Und nun?
        LG,
        Der Jay“
        Dann haben wir uns das gesagt, ziehen den Hut ( Mütze) voreinander (ich krieg meine Glatze eher hinten 🙂 und gehen weiter in der fröhlichen Erkenntnis: Das Gott immer Recht hat, und wir Menschen uns lieben und reiben dürfen, daran, das man dieses Recht unterschiedlich erkennt.
        Und was noch spannender ist: Ich schaue mir weiter bei dir ab, was es an Früchten (ich hasse das fromme Wort) bei dir bringt. Und dann stibitze ich mir den guten Samen bei dir, Jay.

        Lg auch
        der dagobertrrck

    1. Ich denke, du bist über die „theologische Ungereimtheit“ die du herausgefiltert hast, recht froh.
      So hast du einen guten Grund, die „Lebenswende, die dir Not täte“, wie du selber sagst, und die vielleicht einiges durcheinanderwirbeln würde, gar nicht erst anzudenken. Und ja: Es hat nichts mit Barmherzigkeit zu tun, sich für Arme einzusetzen. Es ist einfach dran!

      1. Hi Dagobert…
        ich habe das Bedürfnis, dich wegen meiner Unterstellung, du wärst über die „theologische Ungereimtheit froh“ um Verzeihung zu bitten…
        ich verstehe deine weiteren Statements so, dass du für etwas kämpfst, was dir wichtig ist.
        Sorry, willi

    2. Lieber Dagobert, könnten wir uns auf Folgended verständigen:
      1. Du hörst den Talk noch mal in aller Ruhe und im Zusammenhang und erspürst die Intension – und das nicht mit der Wort-für-Wort-Exegese.
      2. Du liest das Buch, um das es geht, und auf das ich meine Aussagen stütze – nämlich die Bibel.
      Und dann können wir gerne diskutieren, ob die über 3000 Bibelstelle zum Thema „Armut und Gerechtigkeit“ und etwas von Gottrs Einstellung dazu zeigen wollen oder nicht.
      Und vielleicht bekommt dann der erste Satz deines aktuellen Kommentars eine gsnz besondere Bedeutung für dich. LG Steve

      1. so, Steve, hab mir den Talk nochmal geladen. Hab sowieso noch die Terrasse zu machen. Werde also hören.
        Gute Idee.
        Aber ehrlich. Eigentlich begleitet mich ein groll gegen den von mir gemeint gehörten Satz, über Jesus und die Armen.
        Und der wiegt schwer! Weil es Theologie beschreibt! Gotteslehre!
        Und Gotteslehre ist für mich Wahrheit !
        Du liest, ich bin sehr aufgeregt.
        Also, wenn du nicht mehr zu bieten hast, dann werde ich mich ärgern.
        Aber gut! Der Aspekt: “ im Zusammenhang und erspürst die Intension“ zeigt mir, das ich von dir angehalten werde, nochmal genauer hinzuhören. Das will ich tun.
        also bis später. dagobertrrck

      2. keine Segens- Verheißung! Sondern eine Segens Darstellung.
        Oder; Steve´s Berufung

        Wenn man den Talk unter dem Aspekt hört; Steve’s Berufung, bemerkt man auch die Barmherzigkeit die dich treibt, Steve.
        aber du überträgst deine Erfahrung, deine Berufung auf die Theologie.

        In 18:00 -18:11 interpretierst du:“ das zeigt dass Gott sich ganz besonders für arme interessiert“ ich würde interpretieren: Das zeigt, das sein Volk sein Herz nicht kennt. Also es geht um die Beziehungs Haltung zu Gott. Daraus folgt das Fehlverhalten zum MitGeschöpf. das Mitgeschöpf ist damit aber noch nicht das Zentrum der Verkündigung, wie bei dir. Schön sind deine Folge-Ausführungen, wie dieses geschehen kann, dieses kümmern um den Nächsten. das hatte wieder LernCharakter. ( Felder. Abernten. stehen lassen. )
        Als persönliche Überzeugung, Steve, wie du die Bibel für dich verstehst, besonders den Text aus Lukas, was er für dich bedeutet, und wie er dich in den neuen Dienst geführt hat, dem kann man nichts absprechen. Wird dies aber als Grundsatz Theologie tatsächlich so gelehrt, ich nenne dies Bibel Linear gelesen, oder wie jemand mal in hossa sagte: „analog-mystisch“, dann gehen wir mit dem Buch wie mit einem Zauberbuch um. das wird ja auch deutlich in 16:40 wo du die Äußerlichkeit des Appslesens im Godie ausführst. Wir wissen, dass wir die Aktienkurse nirgends besser lesen könnten als im Gottesdienst. ( was sollte gerade daran stören?). Aber die Beziehung zu Gott damit zu ersetzen. ,das ist das Manko.
        Man fällt von jeder Seite des Pferdes herunter,

        wenn man an Äußerlichkeiten die Gottesbeziehung definiert. Man könnte nämlich auch so argumentieren: 1 korinther 13 3: “ Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.“

        Daraus könnte man die Theologie ableiten;sich zuerst mal hinzusetzen und auf Liebe sich zu überprüfen. Genau wie du es mit der Lukas-Stelle machst. Was ich meine ist dies: wir leiten nicht aus einigen Bibelstelle unsere Theologie ab. maximal erhalten wir für uns selbst ein persönliches Wort.

        dann kommen wir zur Minute 19:05
        “ Jesus allererste Rede war die Bergpredigt“
        —————————–
        Diese Bergpredigt scheint dir eine Segens Verheißung zu sein.
        Aus diesem Hintergrund versteht man natürlich dein Anliegen.
        ich sehe dort überhaupt keine Segens- Verheißung. Sondern eine Segens Darstellung.
        Daraus erklärt sich wahrscheinlich überhaupt die unterschiedliche Sichtweise, die wir beide einnehmen.
        Tu-Religion Vs. Beschreibungs Religion.
        Ich erwähnte das ja schon.
        “ wenn wir ihm nachfolgen wollen sollten wir das auch tun“ min. 20:00 Hiermit gibt Steve eine theologische Meinung ab, die ich ablehnen muss; Arme als Verkündigungs Objekt.
        Ab hier wollte ich jetzt die 20:00 Minute loben. die Erklärung der Arbeit und wie du selbst dazu gekommen bist. Die konkreten Ausführungen deines Besuches in Hawaii. Guter Botschafter-Dienst und Augenöffner.

        Aber ab der 30 Minute erklärst du wieder wieso Jesus die Armen glücklich nennt.
        Aber Jesus starb nicht am Kreuz und wurde Mensch für die Armen. Er wurde Mensch für die Menschen. Wenn ich das nur auf eine Personengruppe beziehe grenzt man aus und ein. Warum sollte der Mensch in der Baptistengemeinde und mit ihm der Gottesdienst weniger vermitteln als die Begegnung mit den Armen? Das dies bei dir so geschieht mag sein. Alle Dinge die du sagst sind innerhalb deines Erfahrungsbereiches WürdigungSwert. Und vielleicht sollten andere auch diese Erfahrung machen. was sehr schade ist, ist, das dein Botschafteramt von dir selbst geschmälert wird, weil du eine Theologie davon ableitest.
        Die Denkt -Veränderungen die du erlebt hast (Minute 32:00 ) in dem Bordell, überhaupt jede beschriebene persönliche Begegnung haben uns viel zu sagen. die grad auch der Hinweis auf falsch verstandene Hilfe ( den selben Hinweis gab schon mal jemand hier auf Hossa) zeigen, eine mögliche effektivere Art sich einzusetzen. Das ist der Teil wo Hossa-Talk gute Arbeit leistet. Umdenken in der praktischen Jesu Nachfolge.
        Und wahrscheinlich hast du das, Steve, auch so gemeint. Ich unterstelle dir das jetzt einfach mal, das du die eigene Einstellung zu Gott und zum nächsten einfach neu aufmischen willst zum nachdenken.
        Von hier aus gesehen war der Talk dann natürlich Bombe.
        Deine Mittel dazu aber leider nicht gUt gewählt.
        Gofis Frage (Minuten 46:00)
        wo du sinngemäßes sagst, das unserer westlich abgesicherte Position die Chance bietet sich zu beteiligen an der Hilfe zu den Armen. Ja! Genau!
        Durch Jay’s Frage in der 55:55 minute wie kam das Gespräch noch mal eine politische Wendung und eine praktische, die dem Anliegen zugute kam. Ijm wurde noch mal erwähnt https://hossa-talk.de/hossa-talk-24-gott-will-soziale-gerechtigkeit/ . Wichtige Informationen hast du dann eingefügt,die uns noch mehr zeigen was es alles zu beachten gilt, wenn man Helfer sein will. Alles in allem ein wichtiger Talk. Aber beileibe kein Nebenschauplatz ( wie Gofi meint in den Kommentaren) die Vereinnahmung für Gott.
        So Steve. Jetzt habe ich das andere auch mal besser gehört und sicher auch besser verstanden. Aber du liest war es mir unmöglich deine Theologie der Erfahrung so stehen zu lassen. Aber was ich von dir lernen konnte: echte Ergriffenheit mit praktische Auswirkung.

        1. Antwort @ Dagobert:

          Lieber Dagobert,
          fast bin ich geneigt, deinen letzten Kommentar einfach zu ignorieren oder in der Schublade abzulegen: „Hat keinen Sinn, weiter zu diskutieren. Bringt nix.“
          Aber die Intension deines Kommentars bringt mich jetzt doch zu einer Reaktion und einige deiner Aussagen muss ich deutlich zurückweisen.
          Du vermittelst den Eindruck: „Na,ja, Steve hat Erfahrungen gemacht, die unbestritten sind und auch ehrenwert, aber seine Theologie ist im embryonalen Stadium.“
          Lieber Freund, ich würde gerne mit dir in den theologischen Clinch gehen (allerdings ist die Kommentarspalte eines Podcasts nicht der richtige Platz dafür) und ich gehe davon aus, dass du in der direkten theologischen Diskussion sehr alt aussehen wirst.

          Du hast gleich mehrere „offene Flanken“, bzw. eklatante Schwachstellen:
          1. Du hörst nicht gut zu. Auch beim zweiten Hören des Talks hast du nicht richtig zugehört. Beispiel: Wie kommst du darauf, dass ich auf Hawai war. Haiti, lieber Dagobert, Haiti. Das genaue Gegenteil. Auch interpretierst du die theologischen Aussagen völlig falsch. Ich würde meine Aussagen zur Bibel und wie Gott die Armen sieht, jederzeit so wiederholen und auch mit Theologen genauso diskutieren. Auch meine Aussagen zur Bergpredigt, bis auf den Teil, dass es Jesu erste Rede war. Das war sie nicht, aber es war eine sehr wichtige Rede am Anfang seines öffentlichen Lebens.
          Ganz nebenbei: dieselben Aussagen unseres Gesprächs finden sich in meinem Buch „Der Sehendmacher“. Das Buch habe ich vor der Veröffentlichung zwei evangelische Theologie-Professoren gegenlesen lassen. Und ein katholischer Theologe hat es auch gelesen. Alle drei haben meine theologischen Aussagen komplett bestätigt.
          2. Du liest eindeutig die falschen Bücher. Und die wichtigen Bücher liest du nicht. Zum Beispiel die Bibel, die du meinst so vehement verteidigen zu müssen. Kleine Empfehlung: „Gerechtigkeitsbibel“ lesen. Fontis Verlag. Übersetzung: „Hoffnung für alle“. Einfach mal von 1. Mose bis Offenbarung alle farbig unterlegten Stellen auf dich wirken lassen. Vielleicht ein Augenöffner.

          Du solltest auch Bücher der Theologen Philipp Yancey, Ronald Sider und Jim Wallis lesen. Auch das Buch über Gerechtigkeit von Tim Keller.
          Kleines Beispiel: „Der unbekannte Jesus“ von Philipp Yancey. Ab Seite 107 gibt es ein komplettes Kapitel über die Bergpredigt und die Seligpreisungen. Yancey geht sogar noch weiter als ich und spricht von einem „Triumpfzug der Armen“ im Reich Gottes. Und er führt seitenlang aus, warum das so ist.

          Also, Dagobert, ich bin gerne bereit, mit dir über Theologie (sogar über „meine Theologie“ oder was du meinst, welche das sei) zu diskutieren. Aber wenn, dann bitte unter gleichen Voraussetzungen. Das heißt: Lies bitte die Bibel und Yancey, Wallis, Sider und Keller. Und dann sind wir auf einer Ebene, wo es sich lohnt, das Gespräch fortzusetzen. Und dazu bin ich dann auch mehr als bereit. Liebe Grüße, Steve

          1. Yancey und Keller sind schon vor Jahren in den Papiermüll für die Feuerwehr gelandet.
            Da wird es wohl keine Ebene für uns geben.
            Volke: „Auch interpretierst du die theologischen Aussagen völlig falsch. Ich würde meine Aussagen zur Bibel und wie Gott die Armen sieht, jederzeit so wiederholen und auch mit Theologen genauso diskutieren.“

            Habe ich zu dir `Falsch` gesagt? Dann nehme ich das zurück.
            Ich sage, es nimmt dem Kreuz Christi die Mitte und verlegt die Theologie aufs richtige Handeln, wenn man Dinge oder Aussagen der Bibel Verdinglicht!

            Die Auswirkung des Kreuzes Christi ist Liebe im Glauben.
            Aber die Betroffenheit und Empathie zu dem Mitmenschen als Auslöser zum Handeln ergibt feinen Humanismus. (Was ich dir nicht unterstellt habe, als dein Handlungsmotiv, jedoch aber als dein Verkündigungsmotiv.

            Ich hatte nicht den Eindruck, das ich etwas verteidige, ich gab meine Sichtweise wieder, die mit deiner kollidiert. Habe aber dabei deine Sichtweise hoffentlich nur als nicht die Meine deklariert.

            Volke “ Ich würde meine Aussagen zur Bibel und wie Gott die Armen sieht, jederzeit so wiederholen und auch mit Theologen genauso diskutieren.“

            Habe ich auch gemacht. Mit Prof. Em. Dr. William J. Hoye, mit Karl Barth und C.O. Rosenius in der Gegenüberstellung zur Wort-des-Glaubens- Theologie der letzten 32 Jahre (die wirklich viel Unheil angerichtet hat).

            Hier dürfen wir uns Gegenüber stehen und völlig anderer Meinung sein.
            Und es sollte wirklich so sein, das ich den Bruder/Volke und seine Arbeit von Jesus gegeben schätze, und nicht abwerten wollte.
            Aber ein Armer, oder ein Königskind, oder wer sich sonst für besonders von Gott geliebt hält – kommt mir nichts ins Haus. Jesus immer !

            Volke“Du vermittelst den Eindruck: “Na,ja, Steve hat Erfahrungen gemacht, die unbestritten sind und auch ehrenwert, aber seine Theologie ist im embryonalen Stadium.”“

            Nein! Ich vermittle den Eindruck, das ich diese Theologie gerne ins Erlösungswerk Christi sein Licht beschaue, und da ist erst mal völlige Ablehnung zu deiner Theologie.
            Aber gleich das Handtuch zu werfen und als „bringt nix“ zu bezeichnen,…. tja.
            Deutlich. Ich sagte nicht „embryonalen Stadium.”. Ich sage, mit dieser Theologie bleibt mir keine Grundlage mehr am vollbrachten Werk Christi als Ausgangspunkt.
            Mit deiner Theologie kann ich Gandhi sein, der mochte auch die Bergpredigt. Aber die Grundlage zum Leben, Jesus Christus, und zwar der gekreuzigte sah er für sich nicht.
            Er schreibt: „…. Meine Zuneigung zu Jesus ist wirklich groß. Seine Lehre, seine Einsicht und sein Opfertod bewegen mich zur Verehrung. Aber ich muß die orthodoxe Lehre, daß Jesus eine Inkarnation Gottes im feststehenden Sinne des Wortes gewesen oder daß er der einzige Sohn Gottes ist, ablehnen.“
            Ist ja auch hier Gespräch bei Hossa-Talk. Immer wieder.
            Daran können wir uns doch weiter reiben!
            Ich habe 5 Stunden gebraucht für das hören des Podcasts nochmal. Und wollte auf keinenfall gönnerich wirken.

            Volke“über “meine Theologie” oder was du meinst, welche das sei) zu diskutieren. Aber wenn, dann bitte unter gleichen Voraussetzungen. Das heißt: Lies bitte die Bibel und Yancey, Wallis, Sider und Keller.“

            Nun, mehr als das, was ich sage über das, was ich in deiner Theologie sehe habe ich nicht. Und dagobertr reicht da. Denn es ist die Theologie um die es geht. Nicht wie Tausend Theologen dies sehen.

            Du kommst mit deiner klar, dann ist es doch gut. Ich lehne sie ab.
            Volke“Auch interpretierst du die theologischen Aussagen völlig falsch. Ich würde meine Aussagen zur Bibel und wie Gott die Armen sieht, jederzeit so wiederholen und auch mit Theologen genauso diskutieren.“

            Diskutieren tun wir gerade. Und im Alter bist du 1 Jahr älter, schon jetzt. 🙂
            Und die Bibelübersetzungen bringen auch nicht viel zu Tage. Da reicht sogar die Greek oder Latein. um trotzdem anderer Meinung zu sein.
            Auch die Luth. 1912 und 1984 bringen unterschiedliches zu Tage. Da brauchts keine weitere.
            Bibel verteidigen wir schon lange nicht mehr. Ich hoffe, hier geht es um die Wahrheit, die auch dann noch Bestand hat, ob wir richtig oder/und falsch liegen.
            Es geht doch nicht um Befindlichkeiten. Der Aspekt, „wer viel hat, gebe dem anderen ab.“ Und das mit Verstand. Dazu verhelfen einige Organisationen, wie auch die Deine. Und di9e Berichte von dir unterstreichen ein Umdenken.
            Mein Kommentar oben hat mich 5 Stunden gekostet. Und wahr ohne „schlechtdenken“ gemeint.
            Lieben Gruß, auch. dagobertrrck

  6. Danke übrigens, Jay und Gofi, dass ihr Hossa-Talk immer noch macht und meinen Horizont dank solch toller Gäste immens erweitert.
    Bitte weitermachen… 🙂

  7. Danke für den Talk und deine spannende Geschichte, lieber Steve!
    Ich mag COMPASSION = )
    Allerdings muss ich an dieser Stelle doch ‚mal eine Verteidigungs-Rede für den „Reichen Jüngling“ halten:
    Es wird immer so dargestellt, als würde er quasi sofort aufgeben, weil er so an seinem Reichtum hängt und darum traurig weggehen muss. Für viele gilt er als Verlorener.
    Aber ich habe noch niemanden bemerken hören, dass er im Grunde nur das tut, was Jesus zu ihm sagt. Jesus sagt nämlicht: GEH HIN … !! (Das sagt er übrigens zu einigen, auch zu solchen, die gerne bei ihm bleiben wollen!!)
    Und was soll der gute Mann denn dann anderes tun, als, das, was er tut; nämlich hin gehen.
    Dass es ihn verstört und tief traurig macht, nun möglicherweise eine lange Zeit von diesem faszinierenden Menschen Jesus getrennt zu sein, weil er einen riesigen Berg an Arbeit vor sich hat, seinen Besitz aufzulösen, finde ich total verständlich und durchaus eine Möglichkeit!
    Spannend ist ja das Entsetzen der Jünger, das uns heute immer noch packt!
    Dass dieser junge Mann von sich sagen kann, dass er die Gebote, die Jesus ihm aufzählt – in Markus und Lukas übrigens incl. „du sollt nicht vorenthalten“, was denke ich, bedeutet, dass er Arme schon immer mit versorgt hat, indem der z.B. den Rand seines Feldes stehen und keine Nachlese halten ließ – ist ja im Grunde ungeheuerlich – wer von uns kann das schon von sich behaupten??!
    Der ist also schon eine ganze Stufe himmlischer drauf, als die meisten von uns, würde ich sagen! Und er muss sich v.a. seines Reichtums dankbar bewusst sein, wenn er sich nicht mehr an anderer Menschen Gut und Kraft vergreift (…wie wir es heute auch als Christen in einer globalen Welt noch immer tun, s. Handys, Kaffee, Schokolade, Klamotten, die wir uns „leisten“, die aber den Menschen, die sie für uns besorgen, das Leben eher zur Hölle machen…), keinem anderen die Frau wegnimmt oder neidet und seine Eltern ehrt, also das, woher er kommt, in das, was er dadurch geworden ist, intergriert hat.
    Was will Jesus also wirklich mit dem bewirken, was er ihm aufträgt?
    Ich denke, er merkt, wie ernst es dem Mann ist, und darum liebt er ihn ja auch!
    Das himmlische Erbe; das ewige Leben (das, mit einer ungeheuren Tiefen-Qualität, die uns i.d.R. verborgen ist) gibt es nur durch die Erfahrung der Gnade und Barmherzigkeit Gottes!
    Gerechtigkeit, die wir durch Allesrichtigmachen und noch mehr tun (danach fragt der R.J. ja) erreichen, ist dagegen ehrlich gesagt total platt!!
    Dahin will Jesus ihn einladen – übrigens Gott auch schon im AT durch das Gebot des Jobel-/Erlass-Jahres. Er läutet hier eigentlich ein ganz persönliches Erlassjahr für ihn ein ; ) Und das bringt ganz schön was in Bewegung! (Kein Wunder, dass die Reichen die Umsetzung dieses Jahres offensichtlich verhindert haben – man stelle sich ‚mal vor, was das für sie wirklich bedeutete…)
    Ich war neulich auf der Suche nach einer passenden NT-Stelle zur Hiob-Story und bin dann hier bei dieser Jesus-Begegnung gelandet.
    Da, wo Gott den Hiob scheinbar so brutal hat reinrasseln lassen, weil er ihn klasse fand und offensichtlich als „reif für die nächste Ebene“ angesehen hat, schickt Jesus diesen fragenden und bereiten jungen Mann bewusst hinein.
    Er lädt ihn damit ein auf seinen eigenen Weg: Hinein in die bewusste Hin-Gabe; in das Barmherzigwerden und dann in die Erfahrung, selber vom Erbarmen Gottes abhängig zu werden, wenn aller Reichtum (incl. Talente und Lebenskraft) verbraucht ist. Ob er dann noch alle Gebote würde halten können? Oder auf einmal Vergebung brauchen?
    Ob er es schaffen würde, loszulassen?
    Jesus sagt – auf die Frage seiner Jünger, wer das denn überhaupt schaffen kann – ganz klar: Nein, das schafft hier bei den Menschen niemand! … = (( (Braucht am Ende sogar Jesus Hilfe, um diese Erden-Welt wieder verlassen/loslassen zu können?)
    Aber dann kommt’s:
    „Aber bei Gott sind alle Dinge möglich!“ sprich: „Aber mein Papa kann alles!! Der schafft das schon!!“ = ))
    Es geht also gar nicht darum, dass WIR das schaffen, sondern, dass es GOTT SELBER das größte Anliegen ist, uns weiter zu bringen; uns durch das Nadelöhr in sein Reich zu bugsieren ; )
    Er hat Hiob durch den Wahnsinns-Sturm seines Verlustes, seines Schmerzes, seiner Gefühle, seiner bisherigen Glaubenssätze („Freunde“) und seines Gottesbildes hindurch geschubst,, ihn in eine atemberaubende und demütig machende Begegnung mit Ihm selber gewirbelt und ihn dann in ein neues Leben hinein verfrachtet, in dem er das alte quasi verdoppelt wieder bekam.
    Und zwar, ohne dass Hiob wirklich bewusst war, wie ihm geschah!
    Gott selber sorgt dann sogar noch dafür, dass Hiob sich mit seinen Freunden versöhnt! Erst, als er für sie betet, setzt seine eigene Heilung ein!
    Und Hiobs Erlebnis, in der Krise auf einmal als ein „Gottloser“ gehandelt zu werden, wird ihn sicher verwandelt und ihm einen neuen Blick auf die Gottlosen bereitet haben, die er vorher so sehr verachtet hat, dass er ihnen sämliche Hilfe verweigerte (ganz anders als Gott, der sich im Sturm als einer vorstellt, der sich um alle seine Geschöpfe – die reinen und die unreinen, die zahmen und die unzähmbaren – kümmert!).
    Ich denke, aus dieser „Todes-Erfahrung“ geht ein barmherzigerer Hiob hervor!
    „Ihr sollt vollkommen sein, so wie meine Vater vollkommen ist“ ist also in erster Linie Gottes Anliegen und Herausforderung!
    Dass wir uns ebenfalls davon angesprochen und herausgefordert fühlen, ist gut und ganz bestimmt voll seine Absicht ; )
    Jesus möchte uns bewusst mit auf seinen Weg nehmen, aber wenn wir das nicht schaffen – was, wie von ihm selber schon erwähnt, unmöglich und bei den Jüngern im Ernstfall ja sehr gut zu beobachten ist ; ) – dann kriegt Gott uns auch auf andere – „bewusstlose“ – Weise durch!
    Wer also diese Herausforderung Jesu an den Jungen Mann persönlich nimmt und erkennt: Ich würde dieser Aufforderung in meinem tiefsten Inneren ja gerne nachkommen, aber ICH SCHAFFE ES NICHT!, der ist auf dem besten Weg in die Wahrheit über sich selbst und damit hinein in die Gnade Gottes!
    Und was dann passieren kann, ist von Gottes Geist getrieben und wahrscheinlich voller COMPASSION = )

    1. Danke, liebe Britta. Ich bin hundertprozent bei dir! Genau das wollte ich auch sagen. Interessant, wie es rüber gekommen ist. Ich habe den „reichen Jüngling“ aus einem anderen Grund erwähnt, nämlich weil ich Jesu Verhalten aufzeigen wollte, der dem reichen Jüngling eben genau nicht die negativen Folgen aufzeigt, oder ihm sagt, „dass er in die Hölle kommt“. Sondern der Jüngling ging traurig weg, weil ihm selbst etwas klar geworden ist. Nämlich, dass er etwas nicht aus eigener Kraft schafft, und daher auf Gnade angewiesen ist. Du hast das sehr schön dargestellt!
      Mir ging es bei meiner kurzen Bemerkung nicht um den Jüngling, sondern um die Reaktion von Jesus. Deshalb herzlichen Dank für deine Klarstellung. Genauso wie du sehe ich es auch. Liebe Grüße, Steve

      1. Ei guck ‚mal an, da hab ich vor lauter „Dazu wollte ich ja schon lange mal was sagen“-Gedanken im Kopf nicht richtig zugehört! Das ist mir jetzt schon ein bisschen peinlich… = /
        Danke für deine bestätigende Antwort : )
        Ich hörs mir auch gerne nochmal an…!
        Ein Gedanke meinerseits noch zu der Frage (v.a. auch Holgers), ob mit den Armen jetzt die „irdischen“ oder die geistig/geistlich Armen gemeint sind – meine Antwort darauf ist ein klares JA! Ich glaube, die Armen „hier draußen“ sind ein Bild für die Armen in uns! Und wie wir mit ihnen umgehen, lässt möglicherweise auch darauf schließen, wie wir mit uns selber umgehen?
        Wer ein großes Herz für die Kleinen hat, ist, meiner Einschätzung des Evangeliums nach, schon lange auf der „göttlichen Seite“.
        Und das Liebe und Barmherzigkeit Üben ist eine von Gottes Möglichkeiten, uns zu verwandeln und „uns selber zu retten“, denn so, wie wir den Armen begegnen, wird uns im Reich Gottes begegnet werden.
        Ich glaube aber inzwischen, dass es (mindestens) einen zweiten Weg in diese Barmherzigkeit hinein gibt, und das ist der Weg nach innen: ins eigene, Stein-vermauerte, ängstliche, nach Erbarmen schreiende Herz! Wer da gelandet ist und Gottes Gnade nicht nur gefunden hat, sondern weiß, wie armselig und erbarmungswürdig er/sie selber ist, kann sich mit Jesus gemeinsam auch in die Welt aufmachen und den Armen – den „ganz realen“ und denen, deren Armut viel tiefer liegt, ganz neu begegnen.
        Jesus sagt ja, dass wir die Armen immer bei uns haben werden. Klar, sie sind hier um uns herum genauso wie in uns!
        Und es gibt eine Zeit für beide!
        Danke für deine Hingabe an die Kinder dieser Welt! Ich bin sehr froh, dass es euch gibt! Und deine Lernbereitschaft berührt mich sehr!
        Liebe Grüße,
        Britta

        1. Hallo nochmal, lieber Steve,
          nun habe ich die Stelle wiedergefunden: 00:43:06. Da sagtest du:
          „Der reiche Jüngling konnte das aus irgendwelchen Gründen nicht – er dreht sich um und geht weg.“
          Und danach stellst du klar, dass Jesus ihn dafür nicht verdammt oder ihm die Hölle androht.
          Mein Widerspruch bezog sich auf deine „Auslegung“ (und das ist auch die, die ich bisher immer gehört habe), dass sein trauriges Weggehen bedeutet, dass er es nicht konnte. Wo du „aus irgendwelchen Gründen“ sagst, werden ja viele sehr konkret und sagen, dass er seinen Reichtum nicht loslassen wollte o.ä.
          Ich frage mich halt sein längerem, warum niemand auf die Idee kommt, dass vielleicht ja losgeht, um mit dem Verkaufen anzufangen – es zumindest zu versuchen, die Herausforderung anzunehmen, aber tief traurig und entsetzt ist über diese schier endlos wirkende Aufgabe und die (scheinbare ; ) Trennung von Jesus in der Zwischenzeit… Allein seine Knechte und Sklaven zu entlassen, dafür zu sorgen, dass sie ihr Stückchen Land weiderbekamen, sie gerecht auszuzahlen…
          Und natürlich war Jesu Antwort auf seine Frage wahrscheinlich das Letzte, was er erwartet hatte… Das hat ihn sicher in fette theologische Verwirrung gestürzt…
          So, aber genug davon, es ging mir nur drum, warum ich reagiert habe.
          Dass du mit mir im Grunde übereinstimmst, gefällt mir natürlich ; )
          Und dass ich damit auch noch lange nicht mit dieser Begegnung und Herausforderung fertig bin und immer wieder fragen werde, was das für mich bedeutet, ist mir sehr bewusst!
          Für mich persönlich ist z.Z. das „vorrangige Gebot“ die Aufforderung Gottes an sein Volk in der Wüste, für sein Zelt der Begegnung (das Haus Gottes to go ; ) nur das zu geben, was den einzelnen auf dem Herzen lag; was sie mit Freude geben wollten und Paulus‘ ähnliche Bitte, nur das zu geben, was wir fröhlich geben können.
          Für Gottes Hütte hat’s gereicht : ) Dann wird das, was ich geben will , wofür ich ein Ja! Ja! habe – und nicht so ein Ja! – Neiiiiin!! – auch ankommen und von Ihm eingebaut werden!
          Außerdem sehe ich mich noch nicht da, wo, der fromme Jüngling anscheinend schon war mit dem Halten der Gebote (s.o.).
          Das ist übrigens ein „Können bzw. Vermögen“, das ich dem „Himmlischen Wesen“ zuschreiben würde. Wenn ich die Geschichte als Bild (Jesus spricht ja nicht nur in Gleichnissen, sondern tut auch Zeichen, die also für etwas Größeres dahinter stehen) für eine tiefere/höhere Dimension betrachte, dann sehe ich hier einen, der den Himmel irgendwie schon hat, es aber nicht mehr wahrnehmen kann und von Jesus dazu herausgefordert wird, wie er selber darum nun den Himmel loszulassen und sich bewusst zu „erden“, und sich selbst an die Armen (die Menschen, die noch den Himmel fasten müssen) zu verschenken, um am Ende wieder heim zu kehren und seine Heimat, den Himmel, ganz neu wahr-nehmen zu können.
          Die Herausforderung nun ausschließlich auf den Himmel zu vertagen, ist aber sicherlich ein bisschen faul… ich finde allerdings, dieser Blick lohnt sich trotzdem ; )
          Und dann kommt zum Einen das Wort Jesu vom Himmelsschlüssel dazu:
          Alles, was ihr(du) hier binde(s)t, wird auch im Himmel gebunden sein. alles, was ihr(du) hier (schon) löst, wird auch im Himmel gelöst sein.
          Und die Vater-unser-Worte: Wie im Himmel, so auf Erden.
          Das bedeutet für mich die Frage oder Standortbestimmung: Wo bin ich denn jetzt eigentlich in dem Ganzen? Was würde ich gerne jetzt schon erreichen? Welche Aufgabe möchte ich anpacken und versuchen zu „lösen“? Kann ich das überhaupt? Wofür schlägt mein Herz? Was habe ich zu verschenken? Rechne ich mit Gottes Hilfe und Erbarmen oder muss ich alles selber schaffen? usw.
          Ich muss es dann weder schaffen, die Herausforderung im Alleingang umzusetzen (und sie allen anderen dann entsprechend theologisch um die Ohren zu hauen), noch muss ich sie verdrängen oder wegerklären, sondern ich darf ganz ehrlich mit dem sein, was ich bin und was ich in mir als Sehnsucht entdecke. Für mich gab es einen Moment, bzw. eine Zeit, in der meine einzige Sehnsucht war, im Himmel anzukommen ; )
          Und Jesus hat mich da ganz ernst genommen und mir den Weg nochmal auf ganz tiefe, persönlich Weise – die weit über sein Kreuzes-Werk hinaus ging – freigemacht (durch eine große Enge hindurch, nach Jahren des „Christseins“).
          Und dann kam irgendwann die Frage, ob ich bereit wäre, mit ihm nun wieder auf die Erde zurückzukehren, mich zu erden und den Samen zu streuen, den ich „im Himmel“ gefunden habe und etwas von mir hin zu geben.
          Und das hat in mir auch durchaus eine ziemliche Erschütterung und einen Sturm ausgelöst… Der Weg des Reichen ist ein langer… und ohne Gottes Möglichkeiten unmöglich : )
          Umso schöner finde ich es, in dieser Welt lauter (nichteinmal zwangsweise „christliche“ – auch „Ghandis“!) Menschen zu sehen, die es einfach tun: loslassen und sich an die Armen – egal welchen – verschenken! Das wird ihnen nicht vergessen werden! Egal, wie Jesus-gläubig sie sind, da bin ich mir inzwischen ganz sicher!
          So, nu‘ is aber gut… will dir nicht noch mehr Zeit klauen!
          Herzliche Grüße,
          Britta

  8. Lieber Jay, lieber Gofi,
    ich bin nach einer E-Mail-Korrespondenz mit einem Eurer Gäste auf den Hossa-Talk aufmerksam geworden.
    In erster Linie möchte ich Eure erfrischenden, anarchistischen, kritischen und vom Geist der Toleranz und Liebe Gottes geprägten Talks loben. Ihr macht eine für die evangelikale Szene sehr wichtige Arbeit.?
    Zudem wollte ich Euch nach dem Talk mit Steve Volke aufmuntern wieder mehr kritische Fragen zu stellen. Nachdem ich gerade die ausufernden Kommentare überflogen habe, möchte ich darauf verzichten auf Einzelheiten einzugehen, um keine weitere theologischen Diskussionen auszulösen. Den Autoren wünsche ich, das sie sich von ihrem Dogmatismus befreien. Den (teilweisen) Wahrheitsgehalt der Beiträge kann man m.E. durch den Filter der Liebe und nicht durch die Anzahl der Bibelzitate erkennen.
    In der naiven Hoffnung, dass mein Kommentar keine Diskussion, sondern eine meditative Suche nach Liebe auslöst.
    Love and Peace ❤️☮
    Daniel

  9. Super Sendung. Habe gleich danach mir das Buch bestellt und heute in einem Rutsch durchgelesen. Wirklich spannend und inspirierend. Patenkind ist auch schon geklärt….
    Klar schreibt Steve Volke am Ende seines Buches zurecht, dass wir uns von Jesus inspirieren lassen, was unsere ‚Aufgabe‘ ist. Aber irgendwie reicht mir das nicht. Zwar tue ich mit meiner Patenschaft nun ein klein bisschen was Gutes und aktives außer immer nur vom Glauben zu reden, aber wie kann ich mich neben Geld wirklich aktiv einsetzen um die Armut zu beseitigen. Nicht jeder ist dazu berufen eine solche Organisation auf die Beine zu stellen und das wäre ja dann auch ein bisschen zu viel. Aber dieses Geldspenden ist mir doch ein bisschen zu passiv. Gibt es nicht auch Organisationen bei denen man aktiv helfen kann? Z.b. ich als Referendarin für ne Zeit irgendwo unterrichten o.ä.?

    Danke für den tollen Beitrag!

Schreibe einen Kommentar zu Britta Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert