#70 Über Sünde, Vergebung und die Krise der Kirche (m. Thorsten Dietz)

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45 Kommentare zu „#70 Über Sünde, Vergebung und die Krise der Kirche (m. Thorsten Dietz)“

  1. ach ich glaub die „atheistische“ Härte an den Unis kommt einfach daher, dass die Dozenten selbst verletzende Erfahrungen mit dem Christentum gemacht haben. Wenn se „nur“ wissenschaftlich-nüchtern sein wöllten, dann wären se ned so hart und abwertend. Wer verletzt ist, verletzt halt oft zurück…
    Mein Philo-Prof ist auch so einer. Mit dem hab ich mich (ich tapferes Mädle) vor dem ganzen Hörsaal schon mehrfach gebattelt, weil der auch das Christentum in nem völlig verkorksten Licht darstellt, falsches Verständnis von Sünde raushaut, meint Christen seien alle neurotisch, und er hat auch gefühlt von den reformatorischen Gedanken auch noch nie was gehört….dem fehlt also das ABC des Christentums, aber um sich hauen tut der….ai ai ai. Der empfiehlt lieber den frei ausgelebten Sex in offenen Partnerschaften, erzählt von diversen „online-Dating-Seiten“, die er immer testet, lol. Das ist ne Religion, mit der er super klarkommt, er geht aber ganz „un-neurotisch“ (zwinker) dauernd in die Mukkibude, um sich seinen runzligen, alten Arsch aufzupumpen, damit der Sex dann auch ohne Hemmung abläuft….seufz…der Kerle isch echt lost….
    Und ich nehm den dann immer voll auf die Schippe, lol. „Ach Herr XY, was sind Sie denn so narrat uff des ganze Zeug? Ihnen isch scho klar, dass viele von uns Christen nemme im Mittelalter rumhocken?“
    Oft werden das dann echt spannende Diskussionen, andere Studis steigen dann doch auch mit ein und der Siggi Freud, den wir eigtl. lesen sollten, bleibt irgendwie auf der Strecke, lach.
    Ich bin mir bei meinem Prof. XY echt total sicher, dass der halt unsere Religion durch ganz verkorkste Vertreter erfahren hat und da einfach ned drüber wegkommt.
    Meine Theorie ist ja eh: Atheismus wird von den Gläubigen selbst erst erzeugt….

    1. Meine Unierfahrungen waren da eher so, ach, Christen gibt es auch? Das ist ja interessant, etwas ganz seltsames, aber naja, wer damit klar kommt… . Hatten aber auch einen Prof, auch in Psycho, der meinte, Liebe wäre nichts anderes als eine psychische Krankheit. War auch ein etwas seltsamer Kauz, aber so genau weiß ich es nicht mehr, ist schon ne Weile her, dass ich den hatte.
      Wo die Leute aber dann fies wurden war, wenn ich in irgend einer Weise missionarisch wurde. Das mochten sie dann doch nicht.

  2. Jeah Jay!
    Sündenvergebung. Da muss ma echt mal drüber sprechen!
    Viele glauben nämlich ECHT, dass dann die Sünde weg ist durch das Annehmen des Kreuzes; und zwar im persönlichen Leben. Vielen wiegen sich da in ner unglaublichen Sicherheit: Jetzt bin ich Christ und jetzt bin ich folglich ein guter Mensch….argh….alles ist ausradiert, ich bin ein Tabula-Rasa-Mensch, täten das die anderen auch mal machen, da wären sie auch so ein guter Mensch wie ich….grrrrrr
    Die Sünde ist natürlich noch da! Sie gilt vor Gott nur nicht mehr, allein zwischen Gott und uns ist sündenfreier Raum entstanden, er sieht uns als diejenigen, die wir wahrhaft sind/sein sollten – er sieht uns OHNE Sünde, wir sind versöhnt, aber zugleich sieht er natürlich, dass wir in der Sünde weiterhin verstrickt sind. Wir haben nur in dieser wahnsinnigen, abgespaceten Liebe die Freiheit und das unbeschreibliche Glück aus dem allem auszusteigen, auszuruhen, kurz den Geschmack des Reichs Gottes zu schmecken, kurz aus den Wirrungen des Lebens auszusteigen und in der Liebe ganz wir zu sein….BOAH! Jubilate, Hallelujah!!! Danke, mein geliebter Gott…du bist der Burner!

      1. Hey Klabuster,

        lach, hab den Vortrag heut nochmal gehört und deine Frage erst jetzt gelesen, deswegen sorry für die späte Antwort. Ganz genau….unser lieber Prof. XY, gell!? Lach…wenn man wissen will, wie Extasy am besten mit welchem Antidepressivum kombiniert werden sollte, ist man bei ihm ja auch an der perfekten Beratungsstelle….hmpf…von substanzinduzierten Psychosen hat der auch noch nix gehört….Wolkenkuckucksheim….und einfach unmoralisch….der bringt mich scho oft auf die Palme, obwohl ich ihn eigtl. mag.
        Studierst du noch? Kenn ich dich?

        Grüßle,
        Steffi

  3. fundamentalistischer Anti-Fundamentalist, da kann ich mir wohl mal Gedanken machen, danke für den Impuls. Gar nicht so einfach, das Fundamentalistische abzulegen. Hoffe, es ist nicht unmöglich 🙂

    1. Jep…da knapper ich auch dran rum – wie d’Sau. Ich bin wohl auch ne fundamentalistische Anti-Fundamentalistin. Ich grenz mich schon leider ziemlich ab. Aber mein Problem ist, dass ich mit Frauenverachtung und Homohass nicht klarkomme und das gehört halt zum Fundamentalismus AUTOMATISCH mit dazu. Ich hätt kein Problem mit Kreationismus und sonstigem, hätt ich echt nicht, selbst nicht mit nem ausgeprägtem Höllenglaube, solange sie damit Menschen in Ruhe lassen….aber in religiös-fundamentalistischen Menschen steckt so viel Lieblosigkeit…und allein die schreckt mich so ab. Die ist der Grund, weshalb ich mich fernhalte. Ich könnt mit solchen Menschen auch nur umgehen, wenn man Themen einfach ausspart, wenn man nicht GANZ ist. Und ist das dann das, was wir wollen? Boah, das ist so sauschwer…Ich will einerseits ne Brücke bauen, und gleichzeitig will ich nen unüberwindbaren Graben graben….aaaaah!

  4. Wie sieht es aus mit Angst vor der Sünde, die Leben an der Entfaltung hindert? Wäre es hilfreich, statt „Führe mich nicht in Versuchung“ zu beten „Führe​ mich in Versuchung“, nämlich aufzuleben, außerhalb der Mauern an der frommen Peripherie, aufgerichtet durch das, was man macht und glaubt, durch Kultur, Moral, Dogmen, und respektiert eben aus der Angst, durch anders- auch falsch zu sein?

    Braucht jemand, der ein weites, liebendes Herz hat, verbindliche Dogmen, die ein- und ausgrenzen? Draußen die Sünder, drinnen die Gerechten. Wirkliche Liebe treibt die Angst aus, auch die Angst vor Ansteckung durch Menschen, die anders sind, weil sie andere Antworten auf meine Fragen gelernt oder gefunden haben. Liebe vertreibt überhaupt die Angst vor den Fragen und Zweifeln selbst und schenkt einen weiten Raum. Damit begann doch die Befreiung durch die Reformation, dass​ einer bohrende Fragen und Zweifel zuließ und Antworten jenseits der gültigen Dogmen fand. Und die Reaktion war damals wie heute Rauswurf und Verfolgung durch die Wächter der engen, lebensfeindlichen Grenzen. Und jene meinen, Gott einen Gefallen zu tun, indem sie andere einsperren und vor dem schützen, was sie Sünde nennen. Aber davor ist vermutlich niemand gefeit, seine Wahrnehmung von gut und böse zu verallgemeinern, und die, die damit ( und mit sich ) ein Problem haben, werden für andere zum Problem. Kann man es Menschen ( wie damals Saulus ) übelnehmen, das sie so agieren, wenn sie total von ihrer Lehre überzeugt sind?

    1. Ich denk, es kommt darauf an, was man Sünde nennt. Für mich hat Sünde etwas mit Destruktivem zu tun, etwas, das Vertrauen und Beziehungen zerstört, anderen und mir selbst schadet. Das kann man der Einfachheit halber Sünde nennen, wenn man den Begriff nicht mag, weil er zu sehr besetzt ist, kann man es auch anders nennen, man muss sich nur auf ein Wort einigen. Aber wenn Sünde etwas ist, das zerstört, Gewalt oder Ähnliches, dann denke ich, ist es viel sinnvoller beim alten „Führe uns nicht in Versuchung“ zu bleiben, denn warum sollte man dafür beten, in eine Situation zu kommen, wo man wahrscheinlich anderen und sich selbst Schaden zufügt? Oder habe ich dich falsch verstanden?

      1. „Bithya85 30. April 2017
        Ich denk, es kommt darauf an, was man Sünde nennt.“

        Wenn Jesus durch das Kreuz in die Hölle ging um Gefangene zu befreien, den Tod zu besiegen und des Satan, Menschen geistl. mitzunehmen in den Tod und seine Auferstehung,dann hat man eigentlich Sünde eine Definition bekommen.
        Sünde definiert sich durch das Kreuz Christi!“ Meine Vorstellung kann dies nicht.
        lg. dagobertrrck

        1. Sünde definiert sich durch das Kreuz Christi
          Versteh ich nicht. Wie definiert das Kreuz Sünde? Für mich zeigt das Kreuz höchstens die Feindesliebe Gottes und die Brutalität eines diktatorischen Systems.

        2. Feind Gottes. Nein. Bin ich nicht. Bin einer, der nicht alles gebacken kriegt und auch mal danebenhaut, aber Feind Gottes definitiv nicht.
          Warum bist du einer, ganz unrhetorisch gefragt?

      2. Das ist richtig, vieles ist nicht das, was man es nennt, Sünde, Liebe, Himmel, Hölle, … oder es gibt so unterschiedliche Vorstellungen davon, dass es nicht einmal eine minimale gemeinsame Schnittmenge gibt. Etwas Sünde zu nennen, was keine ist, ist geistlicher Missbrauch und hindert Menschen an ihrer Lebensentfaltung. Ich meinte unter der notwendigen Versuchung die Sehnsucht nach dieser Entfaltung, gegen die engen – und falschen – Definitionen von Sünde. Und oft ist der Schaden, den man anderen durch „Sünde“ zufügt, unvermeidlich oder gar notwendig, um lieblose Mauern einzureißen. Verletzlichkeit kann auch Erpressung sein, als starke Waffe gegen den Ausbruch von Menschen aus ihrem ( goldenen ) Käfig. Aber „Wer sich selber treu sein will, muss manchmal anderen untreu werden.“. Manche Menschen lassen sich lieber einsperren und verletzen, als dass sie ihre Bewacher verletzen. Wird deutlich bei dem vielfältigen Einsperren von Heranwachsenden durch „fürsorgliche“ Eltern, aber oft geht es um Erhalt von Macht und Kontrolle. Auch wird Zweiflern und Fragenden in manchen Kreisen ein schlechtes Gewissen gemacht, d. h. Sünde unterstellt, weil sie andere in ihrem geistlichen Höhenflug nach unten ziehen.

    2. Hi Werner,

      „Wie sieht es aus mit Angst vor der Sünde, die Leben an der Entfaltung hindert?“
      –> das IST dann Sünde!!!
      Alles was wahrhafte Lebendigkeit, wahrhafte Liebe zerstört, ist Sünde.
      Wir sollten echt keine Angst haben zu sündigen, denn wir alle tun es. Als Menschen kommen wir da eh ned drum rum. Wichtig ist, wie wir mit unserer angerichteten Zerstörung dann umgehen…Heilen wir die von uns verletzten Menschen auch wieder?
      Es ist einfach lachhaft, wenn sowas passiert, wenn man versucht Menschen vor „Sünden“ zu schützen und zwar Sünden, die solche Einsperrer einfach mal als Sünde deklarieren…denn 1) was wissen die schon? Eigentlich weiß nur Gott wirklich was Sünde ist, wir haben vielleicht ein Bauchgefühl, wenn wir zu Mitgefühl und Barmherzigkeit in der Lage sind, spüren wir schon deutlich, wann wir Lebendigkeit und Liebe zerstören. 2) Es IST unvermeidbar, es gehört zum Menschsein, die Sünde. Sobald wir auf die Welt kommen, beginnen wir uns darin zu verstricken. Spätestens im Kindergarten werden wir andere Menschen ernsthaft verletzen, werden wir Teil von der großen Entfremdung.

      Man sollte doch echt lieber die Menschen dabei unterstützen wie sie mit ihrer Sünde „gut umgehen“ können, wie man in der Liebe wachsen kann. Fertig aus!

      Dann noch zu „Führe uns nicht in Versuchung“
      –> da solltet ihr mal Siggi Zimmer’s Auslegung des Vater Unsers hören. Das hat mir voll die Augen geöffnet und erst danach konnte ich dieses wunderschöne Gebet von ganzem Herzen mitbeten, davor fand ich’s eigtl. ziemlich scheiße, lach, weil ich’s ned kapiert hab. Dieser Vers „Führe uns nicht in Versuchung“ hat nämlich mit Sünde überhaupt nichts zu tun. Laut Siggi ist die Versuchung diejenige, dass wir die Hoffnung verlieren, dass wir Gott nicht mehr als Abba sehen können, dass Böse liegt darin, die Liebe nicht mehr sehen zu können.
      Wer Bock hat auf Siggi’s Auslegung des Vater Unsers, einfach bei mir melden: goldvogel@gmx.de

      1. „“Wie sieht es aus mit Angst vor der Sünde, die Leben an der Entfaltung hindert?”
        –> das IST dann Sünde!!!
        Alles was wahrhafte Lebendigkeit, wahrhafte Liebe zerstört, ist Sünde.
        Wir sollten echt keine Angst haben zu sündigen, denn wir alle tun es. Als Menschen kommen wir da eh ned drum rum. Wichtig ist, wie wir mit unserer angerichteten Zerstörung dann umgehen…Heilen wir die von uns verletzten Menschen auch wieder?“
        Hey, lasst uns Gott spielen. Wir können heilen.! Oder wie jetzt?

        Und:“Wir sollten echt keine Angst haben zu sündigen, denn wir alle tun es.“
        Wie jetzt! Im Stiel von: lasst uns weiter sündigen damit gnade wird?
        Römer 6,23 – Neues Leben. Die Bibel :: BibleServer
        https://www.bibleserver.com/text/NLB/Römer6%2C23
        1 Heißt das, dass wir weiter sündigen sollen, damit Gott Gelegenheit hat, uns … 12 Lasst nicht die Sünde euer Leben beherrschen;2 gebt ihrem Drängen nicht nach. … mehr unter dem Gesetz, sondern seid durch Gottes Gnade frei geworden.

        Nicht dein ernst?

  5. Vergeben werden sollte/muss. Aber dieses zeigt auch, das der Gott vieler Christen eben nur dies kann.
    Von neuem Leben,der Tiefe des Kreuze Christi liest/hört man bemerkenswerter Weise genau dort nichts, wo die Eigenliebe und christlich-soziales Verhalten hoch gepriesen wird.
    Anstatt die Möglichkeit zu bedenken, das der Gott des alten Bundes schon vergab. Aber jetzt echtes neues Leben schenkt, ohne das man ein Märchen erfinden muss,
    oder sich selbst zum Maßstab nimmt, weil man bei sich entdeckt: „Die Sünde ist nicht weg, aweia. Der Prediger hat mich angelogen. Nix, Zur Freiheit hat mich Christus befreit, wie im Himmel so auch auf Erden!“
    Doch Jesus Christus lebt. Und wir dürfen diese Gnade auch empfangen.
    Darauf sollten wir uns wieder besinnen, anstatt der Welt ihre verlogene Kraft streitig zu machen, mit einem Jesus, den es so nicht gibt, wie so oft auf christl. Seiten propagiert wird, wie wir ihn unreflektiert jedem Prediger mehr zu hören als Gott selbst!
    Aber,
    es gibt auch besseres zu berichten.
    Nämlich von den Erlösten des Herrn zur Ehre der Gnade, das Gott seinen Sohn gab, damit jeder der glaubt nicht verloren werde, sondern das ewige Leben habe.
    Ganz ohne Glamour der Eigendarstellung, aber in der Übereinstimmung mit dem Gott, der Vater und Sohn und Heiliger Geist ist, fernab von christl. oder nicht, aber im Zentrum einer echten Persöhnlichkeit, die man durch die Gabe Gottes, seinen Sohn geworden ist!

    Oder auf Deutsch: </<Gott macht durch Christus frei ! Frei von Sünde ! Und mir selbst!
    lg. dagobertrrck

  6. Vielen Dank!! Das Buch würde ich sehr gerne lesen!
    Thorsten Dietz‘ Vortrag zu Luthers dunkler Seite habe ich auch mit viel Interesse und Entsetzen gehört und mich gefragt, wei ein Mensch, der so sehr um Gottes Gnade gerungen hat, so ungnädig sein/werden kann…

    Aber ehrlich gesagt muss ich mich ja da nur ‚mal selbst beobachten, wie unbarmherzig ich mit den Schwächen und v.a. der Unbarmherzigkeit anderer umgehen kann, obwohl ich ganz ähnlich wie der gute Martin Jahre um einen gnädigen Gott gerungen habe, bis ich endlich in Gottes Barmherzigkeit landen konnte.
    Das ist sowas von erschreckend! Da fühlst du dich endlich so angenommen und dann auch so liebesfähig und heilig und kaum kommt dir der erste schräge Fall unter die Nase, geht die gnadenlose Post ab… fiesbah = ((
    Ich ahne, dass das mit dem zu tun hat, was Jesus über den Menschen bzw. die „Wohnung“ sagt, die von einem Dämon gereinigt und nun hübsch ordentlich ist, bis der alte Übeltäter mit 7 Kumpels wieder anrückt und das totale Chaos anrichtet… (Lukas 11, 24ff) Jesus stellt dieses erschreckende Geschehen ja sehr nüchtern als Tatsache dar, ohne es aufzulösen.
    Vielleicht passiert das, damit wir noch größere Gnade; einen noch genialeren, noch barmherzigeren Gott brauchen und am Ende finden? Im Erschrecken über das unglaubliche Ausmaß an Manipulation, Brutalität und Machtmissbrauch, zu dem wir fähig sind?
    Wenn Gott den Menschen tatsächlich zu einem zuverlässigen und in Sachen Erbarmen Ihm ähnlichen Mitarbeiter machen will, dann muss sich der Mensch möglicherweise erstmal bewusst werden, wie übel er die von Gott verliehene Kraft/Macht eben auch missbrauchen könnte/kann…?
    Ich bin jedenfalls total dankbar, dass Gottes Barmherzigkeit mindestens eine Dimension größer ist als meine!! Und dass ich noch üben darf. Und dass in dem versagenden Luther möglicherweise ein weiterer „Heiliger der hoffnungslosen Fälle“ wie Judas Ischariot „herangereift“ ist… Bei Gott soll ja angeblich nichts unmöglich sein ; )

    1. Thorsten Dietz

      Hallo dagobertrrck,
      Musste erst selbst noch mal nachhören, was ich da gesagt habe… Dass Gott sola caritas ist, unterstreiche ich ja direkt vorher: glühender Backofen voller Liebe. Mir geht es auch nicht darum, dass Gott eine dunkle Seite hat – er ist Gott sei Dank nicht wie Luther… Aber mit Luther halte ich den Gedanken der Verborgenheit Gottes für wichtig: er bleibt undurchschaubar, geheimnisvoll, unverfügbar. Es passieren schreckliche Dinge in der Welt, die wir mit dem Gott der Liebe nicht zusammendenken können.
      Daher würde ich nicht sagen: immer nur Liebe wird auch zum Gesetz. Sondern: immer nur Liebe kann sprachunfähig machen im Leiden. Hiob, die Psalmbeter ringen mit einem fernen Gott, streiten mit ihm, verzweifeln beinahe an ihm. Kritisch sehe ich eine Frömmigkeitssprache, die für solche Erfahrungen keine Worte und keinen Raum mehr hat. Und zugleich bleibt es unüberbietbar wahr, dass Jesus Christus das letzte Wort Gottes ist, und das lautet: JA.

      1. Das letzte Wort Gottes würde ich gerne von dir einmal klar hören. Wie sieht dieses „JA“ denn aus?
        Bei Mosaik hast du mir sehr gefallen. Da war vieles im Zusammenhang, Jason und co haben dich reden lassen. Klasse!
        Aber das konkrete JA fehlt mir. Wer hat es empfangen und was?
        In der menschlichen Perspektive kann ich alles zitieren und bejahen was du schreibst:
        – er bleibt undurchschaubar
        -geheimnisvoll, unverfügbar.

        Folgendes würde ich nicht uneingeschränkt unterschreiben: Dietz: „Es passieren schreckliche Dinge in der Welt, die wir mit dem Gott der Liebe nicht zusammendenken können.“
        Doch, kann ich zusammen denken. Nur vielleicht nicht aushalten ohne LeidensSchrei.

        Menschliche Liebe, versprachlichte Liebe, versprachlichter Gott ist immer meine fehlerhafte Sicht
        Der Gott und Vater des Jesus Christus der Bibel hat die Angst überwunden für ein Menschsein nach seiner Art.
        Der Neue Mensch in Christus lebt nicht mehr in der Welt. Nur noch auf der Erde.
        Welt ist ein geistl. Begriffszustand. Den hat Christus überwunden.
        Danke für dein einschreiben, Thorsten Dietz

  7. Martin Gengenbach

    Hallo Ihr Beiden!
    Das war ein Prima Talk! Ich höre Euch gerne!
    Ich habe eine Anregung: Macht mal einen Talk über Richard Rohr Alternative Ortodoxie! Es gibt bei You Tube einen tollen Talk darüber mit Richard und Rob Bell! Diese Gedanken sind eine tolle Fundgrube! Interessant: Birgit Schilling hat in ihrem Buch Verwandelt viele von Richards Gedanken aus dem Klassiker Pure Präsenz aufgenommen und lebt persönlich damit! Ladet Sie doch mal ein…
    Ich höre Euch seit ca 4 Monaten relativ regelmäßig! Bin 58 Jahre, Hausarzt und gehöre zur FeG in Pforzheim! Bin stark evangelikal geprägt, suche aber mehr Tiefe und Weite und Jesusnähe! Empfinde vieles Vertraute als zu laut, aktivistisch, busy und nicht wirklich erfüllend und sättigend! Von daher bin ich auf der Suche nach mehr… Mal sehen wo ich lande!
    Lieber Gruß
    Behüt Euch Gott
    Euer Martin aus Pforzheim

    1. Vielen Dank für Deine lieben Worte, Martin.
      Den Talk zwischen Rob Bell und Richard Rohr kenne ich. Habe ich schon mehrmals gehört. Ist für mich einer der richtungsweisesten Sachen, die ich seit langem gehört habe.
      Rohrs „alternative orthodoxie“ wäre wirklich mal ein spannendes Thema für uns… Mal schauen. Ein Gesprächspartner der das lebt, wäre wirklich hilfreich. Von daher, danke für den Tipp Birgit Schilling. Kennst du sie? Ich nämlich nicht. Auch ihr Buch kenne ich nicht…
      Also mal schauen… 🙂
      LG,
      der Jay

      1. Ich kenne Birgit. Wir haben schon zusammen gearbeitet, und sie gehört auch zu den Leuten von Lebenswert. Kann gut sein, dass wir sie bald treffen, dann lernt ihr euch mal kennen. 🙂

  8. Liebe Leute, ein 1a Talk. Schön, dass ich mal gelernt habe, was es mit Jutta und den Luden auf sich hat… Heute halte ich mal keine Predigt, sondern setze ein paar Schlaglichter aus eurem Talk, die mich besonders begeistert/angeregt haben:

    Nach Thorstens Ausführungen über Sünde könnte man zu dem Schluss kommen: Sünde vs.echte Freiheit. Sünde hindert uns daran, wirklich wir selbst zu sein (so, wie wir von Gott gedacht sind)…weil wir nicht den Mut zu uns selbst haben…weil wir verblendet sind…wegen unserer Herzenshärte…in unseren Abhängigkeiten (Von Menschen, Stoffen,Gemeinden,Meinungen und anderen Götzen)…Verwechselung von Schöpfer und Geschaffenem…Sünde ist demnach alles, was verhindert, dass das Wesen Gottes (Die Liebe…und daran geknüpft:die Barmherzigkeit) durch uns hindurchscheinen kann. (Könnte man sagen: Stauungen im Licht-Fluss!?)

    Auch richtig gut der Satz: „Sündigen, indem man die Berufung, ein Ich zu werden, nicht annimmt (Oberklasse!)“ Oder auch:(weiter gedacht) Kann die breite Straße, die ins Verderben führt, auch mitten durch die Kirche verlaufen!!!!????

    Meines Erachtens hängt ihr euch zu sehr am Fortbestand der Kirche auf. Vielleicht muss „Kirche“ in der heutigen Form (den heutigen Formen) aber wirklich sterben, damit die alten, biblischen Begriffe wieder ge-griffen, und mit Leben und vor allem Lebenspraxis gefüllt werden können? Ich glaube wirklich, wenn es (Theologen/Laien/wem auch immer) gelingt, sich die christliche Botschaft jenseits von ausgelatschten, stereotypen Worthülsen wieder urbar zu machen, kann man in der Tat einen unfasslichen Schatz heben. Manche biblischen Worte KÖNNEN wir heute nicht mehr im Sinne ihrer Urbedeutung verstehen, weil wir diese Worte heute anders deuten. (Ich „sündige“ mal und esse noch ein Stück Torte!/Der und der soll mir das „büßen“!)

    Ich finde, Thorsten hat da in eurer Sendung – und wohl auch mit seinem Buch – einen wertvollen Beitrag geleistet. Ganz toll. „Applaus, Applaus!“ (Kermit der Frosch)

    Liebe Grüße von eurem Patrick

  9. ich empfinde Sünde auch eher in der Selbstverleugnung, also nicht zu mir selbst zu stehen.
    Es ist natürlich immer einfacher, einen moralischen Katalog zu erstellen und wen ich mich an den halte oder den bejahe, bin ich auf dem guten fruchtbringenden christlichen Weg.
    Dabei ist das ja alles konstruiert von Adam und Eva an. Wird dann aber alles als Wahrheit verkauft, wenn dann aber Zweifel und Probleme auftauchen, sind die Menschen wieder auf sich selbst zurückgeworfen.
    Spannend auch die Schlußfrage : Wie kann Kirche heute (wieder) relevant werden?
    Von den Stärken jeder Denomination zu profitieren, ja auch von der Leidenschaft der Evangelikalen. Dabei sollte man aber auch nicht im eigenen Saft schmoren, sondern immer selbstreflexiv und im Gespräch mit der Gesellschaft bleiben.
    Ein ganz schönes Spannungsfeld, was nicht einfach aufzulösen ist.

  10. Hallo , ich bin auf der Suche nach theologischen Auslegungen von biblischen Texten die fundiert sind aber auch verständlich für Laien., wie z.B. bei Worthaus.
    Die evangelikale Auslegung ist nichts mehr für mich, etwas anderes habe ich noch nicht gefunden. Vielleicht gibt es noch viel mehr Leute , die wie ich an theologisch fundierter Bibelauslegung interessiert sind aber nicht wissen wie sie da ran kommen. Da könnt ihr doch auch mal ein paar Tipps geben!

  11. Hallo Beate,
    vom Zimmer gibt es auch tolle Hörboxen mit vielen nicht im Internet veröffentlichten Vorträgen. Z.B Exodus, Jesu Leben mit Berpredigt und Gleichnis vom verlorenen Sohn…
    Kannst ihn ja mal anschreiben. Wenn ich darf, kann ich dir auch noch die email Adrese schcken: hoerboxen@web.de

    Grüße

    1. Die Mail Adresse ist nicht mehr aktiv.
      Ich würde auch Bücher lesen, wenn mir jemand welche empfehlen kann, die theologisch fundiert und für Laien verständlich sind.

  12. Ich habe gerne Vorträge aus Kurzbibelschulen von Hans-Joachim Eckstein gehört, zum Beispiel eine Serien zum Römerbrief mit 20 Vorträgen . Er ist Theologieprofessor in Tübingen. Du findest sie bei sermon-online.de

  13. Ich kenne einige ermutigende Beispiele von Gemeinden die zeigen wie Christsein/werden im Jahr 2017 funktionieren kann (die nicht nur durch Gemeindehopping wachsen)
    Hamburgprojekt, berlinprojekt, Prisma (rapperswil,Ch)…
    Ladet doch mal Pastoren oder Angestellte ein und fragt nach was sie denken. 🙂

  14. Das ist ja ein Zitat von Ned Stark (GoT), letztlich aber Kierkegaard für die Popkultur… Angstlosigkeit ist ja an sich keine Tugend, sondern nicht selten Stumpfsinn, mangelndes Gefahrenbewusstsein, Verdrängung etc. Daher ist nicht der Angstlose mutig; er kann sehr geistlos sein, wie Kierkegaard bemerkt. Wenn derjenige, der Gefahren wahrnimmt und diese Wahrnehmung als Angst verspürt, sich von seiner Angst nicht bestimmen lässt, sondern in und trotz aller Angst fragt, was gut und richtig ist und nach solcher Einsicht handelt, dann nennen wir diesen Menschen mutig.

    1. Das macht es verständlicher. Wenn man es genau nimmt, sind ja auch die meisten Helden der Bibel nach dieser Definition mutig. Elia hatte Angst, Petrus und sogar Jesus!

      Ist Mut dann nicht sehr subjektiv? Was für eine Person Mut ist, ist für die andere Alltag. Für die eher angstfreien Menschen ist es dann sehr schwer, mutig zu sein. Und wenn Jesus uns auffordert, ohne Sorgen (und damit Angst) zu leben: Fordert er uns dann nicht zu der oben beschriebenen Verdrängung, zum Stumpfsinn auf?

      1. Sorgenfrei und Mut sind noch mal zwei unterschiedliche Sachen, denke ich. Mut wäre aktiver. Vertrauen (Sorgenfreiheit) lehnt sich eher allgemein gegen das auf, was ängstigt. Mut wäre konkreter. Der Mut steht einer konkreten Angst entgegen.
        LG,
        Der Jay

  15. Hallo und schöne Rest Pfingsten noch, falls ihr noch frei habt.
    Bin Grade auf der Worthaus Tagung und hab einen Hammer Vortrag von Torsten zum Kreuz, Sünde und Vergebung gehört. Dabei hat er Anselm von Canterbery ganz stark gemacht. Schreibe ich die Tage mal was zu.
    Ausserdem hat er die Lösegeld Metapher super erklärt. Bin ja sonst nicht so dacord mit Leuten aus Gelsenkirchen aber bei Torsten mach ich ne Ausnahme ?

    1. Hallo Mensch,

      ja, bitte schreib was dazu, das ist ein echt spannendes Thema! Ich habe mal etwas dazu gelesen, dass Anselm etwas anderes sagen wollte, als seine Nachfolger daraus gemacht haben, aber ich krieg es nicht mehr zusammen…

      LG
      Ina

  16. Ich versuche es mal:
    (Ist ein wenig spoilern des Dietz Vortrages 😉 )
    Also erst mal hat er herausgestellt, dass es in 2.000 Jahren Christentum keine eindeutige Lehre zum Warum des Kreuzestod gibt.
    Anselm hat wohl auf die weitverbreitete Theorie zum Lösegeld Jesus für den Satan reagiert.
    Diese besagte, dass der Satan als Herr dieser Welt hat die Menschheit als Geisel genommen hätte
    und es Jesus einzige Aufgabe wahr, inkognito dem Satan als Köder ins Maul zu springen.
    Quasi der göttliche Bluff, der dem Teufel die Geisel Menschheit in letzter Sekunde entreisst.
    Dietz nannte es „CSI Jerusalem“
    Gegen diese Darstellung Gottes als Trickser und Hinterzimmertäuscher hätte sich Anselm gewandt.
    Dann wurde die germanisch-juridische Rechtssprache Anselms benannt, die die Bedeutung aber auch anschaulicher machte für den damaligen Kontext.
    Für ihn war es wichtig in präziser Sprache zu beschreiben, dass alle Taten Konsequenzen haben. Genau diese Sprache wäre dann das positive, was es von Anselm zu lernen gibt: Der Rechtsstaat und die Rechtssicherheit, die uns als Bürger zur Verfügung stehen.
    Daraus folgt aber eben keine ewige Bestrafung, weil das völlig aus dem Rahmen etwas weltliches mit einer zeitungebundenen Strafe zu bestrafen.
    Die Satisfaktionslehre hat Dietz dann auch klar widersprochen, da der moderne Rechtsstaat eben nicht auf dem Rachegedanken sondern der Resozialisierung aufbaut.
    Soweit erst mal. Vortrag kommt wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres.

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