#88 Was macht Gott in Bremen? (m. Johannes Müller)

Johannes ist Pastor der Bremischen Kirche und Gofis Bruder. Mehr über seine Arbeit ‚Lighthouse‘ erfährst du hier: http://lighthouse-bremen.de/

 

 

Außerdem: Der Podcast Verein verleiht 2018 wieder einen Publikumspreis. Auch Hossa Talk ist nominiert worden, und zwar unter der Rubrik ‚Sonstiges/Sport‘. Bitte votet für uns. Hier erfahrt ihr alles Wichtige.

91 Kommentare zu „#88 Was macht Gott in Bremen? (m. Johannes Müller)“

  1. So einfach ist das!!
    Du verstehst nicht alles,
    Deine Theologie steht dir noch im Weg,
    Aber den Mitmenschen was gutes tun.
    Wie bei “ Sheldon, Charles M.: In seinen Fußstapfen – christliche-literatur …
    https://www.christliche-literatur.com › 14…
    Er lädt die Gemeinde ein, für ein Jahr das Gelübde abzulegen, sich vor jeder Entscheidung zu fragen: „Was würde Jesus tun?“ – und dann danach zu“

    Es ist eine „Natürlich e“ Liebeshandlung.
    Wirkt naiv in den theologischen Problemen die Mensch/Christ sonst mit sich selbst hat, -und sicher unbedingt gelöst werden müssen-

    Aber vielleicht erkennt man ja auch das therapeutische für sich h selbst daran.
    Übrigens: Emergente Mission ist Mission die Z B: den Liebesstandart Gottes verkündet, meine ich.
    Und somit kannst du Jay -sie selbst gesagt- dich an den Inhalten von Johannes Müller logisch anknüpfen.

    Ne schone Hörsäle war dies dazu

    1. Woher will man vor jeder Entscheidung wissen, was Jesus tun würde? Wie will man vor jeder Entscheidung daran denken? Und wie zwanghaft würde das, wenn ich mich vor jeder Entscheidung das fragen müsste, und wäre es nach Nutella oder Käse am Brot. Und gar keine Eigenverantwortung mehr. Klingt für mich nach einem Rückschritt und der Verweigerung, den eigenen Kopf einzuschalten. Wir sind doch keine Roboter.

      1. Bithya85:

        „Woher will man vor jeder Entscheidung wissen, was Jesus tun würde?“
        Der eigene Ausgangspunkt macht diese Frage zum Problem und auch zu einer falschen Theologie oder aber zur
        Einfachheit. Ist man mit IHM beständig zusammen. Also die Frage eher eine Ehrerweisung an sein HERR-sein.

        lieben Gruß. dagobertrrck

          1. Hallo ihr zwei, entschuldigt bitte, dass ich mich einmische, aber genau diese Frage war immer mein Thema. Nicht bei dem Kleinkram/ obwohl… hätte grad Appetit auf ne Nutella und ne Käsestulle. Wenn ich frage, was Jesus e v e n t u e ll tun würde, dann passt das m.E. besser. Der „Liebesstandard“ (schönes Wort) kann da schon Prioritäten setzen zur Entscheidungshilfe. Ohne Liebe – alles nix. Deswegen wär ich auch vorsichtig mit dem „Gott hat einen Plan für dein Leben“ beispielsweise bei einem schwer Krebskranken. Überhaupt hab ich manchmal mehr Eigenverantwortung, als mir lieb ist. Deshalb liebe ich dieses Bonhoefferzitat: „Freie Verantwortung beruht auf einem Gott, der das freie Glaubenswagnis verantwortlicher Tat fordert und der dem, der darüber zum Sünder wird, Vergebung und Trost zuspricht.“
            LG Christian

          2. Absolut deiner Meinung, Christian. Hatte mal ne Mitbewohnerin, die diese Anhängigkeit vor Gott so weit getrieben hat, dass sie schon absurd wurde und sie bei jeder kleinen Entscheidung losen musste. Das war schon absolut schräg, aber eigentlich konnte sie mir nur leid tun, und das, obwohl ich da noch komplett in dieser Schiene drin war.

  2. Hallo, ich höre euch schon seit einiger Zeit und bin ganz angetan von Eurer Sendung.
    Ich bin seit den Anfang der 90er aus der Charismatischen Szene ausgestiegen (nach 18 Jahren) und muß sagen, dass diese Art von Mission bei mir keine guten Erinnerungen hervorruft. Und das, obwohl ich selber mit 17 Jahre vor einer christlichen Teestube mit „Jesus liebt dich“ angesprochen wurde (was bei mir erst einen Lachanfall hervorgerufen hat.) Aber ich ging dann häufiger dorthin und durch die vielen Gespräche habe ich dann zu Gott gefunden.
    Aber diese Art von erst mal unverbindlicher Gemeinschaft fehlt mir hier. Das war übrigens eine eher baptistisch geprägte Freikirche. Später, bei den Charismatikern wurden wir dann mehr oder weniger „genötigt“ zu zweit loszugehen und die Leute anzusprechen. Ich fand das furchtbar und würde es nicht mehr machen.
    Bin ja gespannt was noch daraus wird. Und ob was daraus wird.
    Liebe Grüße, Christa

    1. Das habe ich auch gedacht. Ich war eigentlich schon so weit zu sagen, ist ne coole, interessante Sache, aber dann hieß es, dass die „Bekehrten“ ja dann doch nach einigen Treffen in die Gemeinde geführt werden sollten. Klingt für mich nach so hinten herum, manipulierend. Das hat es mir dann wieder vergreult.

  3. Schwierig.

    Ich sehe ja die guten Absichten etc. Aber am Ende geht es doch wieder um Sales: hier ist unsere Marketing Strategie in vier (?) Punkten, damit haben Soundso viele Leute das Produkt gekauft (LÜ-Gebet) und jetzt arbeiten wir an der Kundenbindung etc. Genauso hat Johannes es auch wieder dargestellt.

    Funktioniert nur, wenn man Leuten zunächst erzählt, dass sie ein Problem haben, von dem sie noch nie gehört haben, zu dem ich aber zufällig eine preiswerte Lösung anbiete („Rettung“). Unterschreiben Sie am besten gleich jetzt.

    Mission als Handwerk des Versicherungsvertreters. Ich kann damit nicht mehr so viel anfangen. In meiner aktiven Zeit sagte mir mal jemand: Würdest Du nicht predigen, würdest Du Staubsauger verkaufen.. Damals war das ein Kompliment, im Rückblick klingt es für mich eher wie eine Warnung.

    Wer bin ich eigentlich, irgendwelchen Leuten auf der Straße zu erzählen, was sie mit ihrem Glauben anstellen sollen? Ein offener Austausch, in dem beide Seiten lernen können und wo ich vielleicht auch was vom Anderen mitnehme, wäre etwas sehr Wünschenswertes. Klar. Aber genau so läuft das nicht ab bei der Straßenevangelisation.

    Der Christ täuscht vielmehr ein nettes und total offenes Gespräch vor, der Gesprächsverlauf inkl Ausstiegspunkten ist aber schon vor-choreographiert. Das hat Johannes sogar offen zugegeben. Warum soll ich also Anderen die zweifelhafte Freude eines solchen Gesprächs angedeihen lassen, auf das ich selbst garantiert keine Lust hätte?

    Wie gesagt: Schwierig.

    1. In der Tat mehr als schwierig. Da wurde eine Masche entwickelt, die funktioniert hat und diese soll dann in die Welt getragen werden. Die einzelnen Punkte werden aber leider nicht alle genannt. Die Frage, ob der Befragte glaubt, in den Himmel zu kommen kombiniert mit einem Übergabegebetsangebot, hat mir schon gereicht. Statt diesen angstbasierten Erlösungs-Dogmatismus zu verbreiten, sollten wir anderen lieber helfen, sich von ihren Ängsten zu befreien. Die Alternative lautet nicht Himmel oder Hölle, sondern Liebe oder Angst. Schade, dass die Einwände nur so zaghaft geäußert wurden. Der „Erfolg“ hätte durchaus ebenfalls hinterfragt werden können auch wenn dieser bestimmt in einigen Fällen auf die Liebe (=Gott) zurückzuführen war.

    2. Tut mir leid, aber ich empfinde deine Interpretation des Gespräches als nicht ganz fair. Ich stimme mit dir in der Hinsicht überein, dass ich die Theologie von Johannes, mit der er die Ereignisse interpretiert, nicht teile. Ich habe auch Probleme mit der Frage: ‚Sind sie sicher, dass sie in den Himmel kommen?‘ usw. Ich finde aber, dass der Vorwurf der Angstmache oder – wie Jason bei facebook schrieb – Manipulation sehr weit hergeholt ist. Bitte lass uns doch noch mal auf die Fakten schauen: Zwei vor Angst schlotternde Omas gehen auf wildfremde Menschen zu und sagen: Ich habe einen wunderbare Nachricht für sie: Gott liebt sie und hat einen wunderbaren Plan für ihr Leben. Mal abgesehen davon, dass das Außerirdischenjargon ist, den normale Menschen nicht verstehen, wissen du und ich ganz genau, dass diese ‚Masche‘ unter normalen Umständen niemals funktionieren kann. In Bremen funktioniert sie aber plötzlich. Und in Redding, Southampton, Liverpool … Warum? Liegt das etwa an dem genialen und manipulativen Gesprächsfahrplan? Are you fucking kidding me? Der Gesprächsfahrplan ist nach allem, was ich in Sachen Evangelisation gelernt habe, Quatsch. Er ist lediglich eine psychologische Hilfestellung für Menschen, die gerne andere auf ihren Glauben ansprechen wollen, es aber noch nie getan haben und nicht wissen, wie das geht.

      Und das ist der eigentliche Punkt: Christen sprechen andere auf den Glauben an.

      So. Ist das erlaubt? Ist das verboten? Ist das ein Vertretergespräch? Wenn du so hart urteilst, wenn du sogar der Meinung bist, dass, wenn ein Mensch positiv auf das Evangelium reagiert, weil er in einer Notsituation ist, dass das dann gleich das Ausnützen dieser Notsituation ist – dann ist dein Nachdenken über Mission und Evangelisation an diesem Punkt erledigt. Es erübrigt sich bis auf Weiteres. Denn du kannst niemals wissen, ob das moralisch integer ist, wenn du ungefragt von deinem Glauben erzählst. Okay. Dann sei auch so ehrlich und sag es: Mission kommt für mich nicht in die Tüte, Punkt.

      Jetzt hast du hier aber den Fall, dass massenhaft etwas passiert, was überhaupt nicht passieren dürfte. Was machst du damit? Ja, stimmt, die Theologie, mit der das erklärt wird, ist mehr als dürftig. (Sorry, Johannes.) Die Vorgehensweise ist bestenfalls fragwürdig. Aber: Menschen sprechen Menschen auf den Glauben an, und erstaunlich viele reagieren so, als hätten sie nur darauf gewartet. Da stellt sich mir die Frage: Gibt es möglicherweise DOCH einen Gott? Und ist es unter Umständen möglich, dass er vielleicht DOCH auch durch Menschen handelt – trotz schlechter Theologie und fragwürdiger Methodik? Und wenn wir, bei all unserer theologischen Schwerenöterei und unseren ach so gravierenden Traumata durch geistlichen Missbrauch und Selbstverarsche, wenn wir EIGENTLICH der Meinung sind, dass es grundsätzlich OKAY ist, andere auf den Glauben anzusprechen, selbst wenn sie nicht darum gebeten haben – warum, verdammt noch mal, tun wir es dann nicht? Und wenn Leute die Eier haben, es einfach zu machen und es passieren dann auch noch merkwürdigerweise gute Dinge, haben wir nichts Besseres zu tun, als die Probleme aufzuzählen? Mein Gott, ey!

      1. Lieber Gofi,

        tut mir leid, wenn ich Dir da anscheinend zu nahe getreten bin. Aber ist das echt SO schlimm für Dich, wenn hier mal Kritik kommt („Are you fucking…“ „verdammt nochmal“ „Mein Gott, ey!“)? Noch dazu eine ziemlich erwartbare?

        Wenn Leute es von sich aus toll finden, Anderen vom Glauben zu erzählen, bitte. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Das ist sein gutes Recht. Go for it. Aber genau so ist es ja scheinbar NICHT. Die Christen müssen irgendwie erst mit ihrem schlechten Gewissen motiviert werden, wollen oft eigentlich gar nicht hin (so beschreibt Johannes es ja ausdrücklich selber) und müssen erst an ihrer Männlichkeit gepackt werden (Du schreibst: die einen haben „wenigstens Eier“, die anderen also scheinbar nicht), um es zu machen. Dieser Umgangston ist es, der mir persönlich das Ganze etwas unsympathisch macht.

        Wenn Leute auf so eine Aktion positiv reagieren, Christen werden usw., habe ich nichts dagegen, im Gegenteil. Ich würde auch nie sagen, dass diese Reaktionen nur aus Manipulation heraus passieren. Es geht mir erst mal um die andere Seite, um die „Missionare“. Die Geschichten von den ganzen irre guten Gesprächen und spektakulären Erlebnissen, die auf Straßenevangelisationen passieren – mal in Südamerika, mal in Russland, von mir aus jetzt auch in Bremen (grundsätzlich halt „woanders“), habe ich ja auch mein halbes Leben lang gehört. Bin nur etwas misstrauisch, ob da nicht auch oft falsche Erwartungen geweckt werden.

        Was den anderen Aspekt angeht: Wenn etwas passiert, das ich mir (noch) nicht erklären kann, ist das automatisch ein Hinweis auf Gott? Ich dachte eigentlich, über diese Art der Argumentation sind wir seit der Aufklärung ein bisschen hinaus…

        1. Hallo Florian,

          da waren offenbar sehr viele aus einer der liberalsten Landeskirchen Deutschlands dabei, und die musst und kannst Du gar nicht mit schlechtem Gewissen motivieren (sonst denken die bloß „wtf, mach doch Deine Missionierung alleine!“).

          Zum Argument Aufklärung:
          Gott zum „Lückenbüßer“ für Unerklärliches zu machen, war einer der größten Fehler aufgeklärter Christen. Das war schon immer ne Sackgasse.
          Aber umgekehrt gilt doch auch, dass Christen normalerweise daran glauben, dass Gott wirkt. Zum Teil sehr lange und nicht erkennbar („Menschen vorbereitet“ – rückblickend betrachtet).

          Wenn Du persönlich das nicht glaubst, sei Dir das unbenommen. Dann bleibst Du paradoxerweise aber in einer evangelikalen Frömmigkeit, wo man glaubt, dass es eine menschliche Leistung ist, „sich für Gott zu entscheiden“. Oder Du fällst auf der liberalen Seite vom Pferd, weil es ja nur auf eine ethische Herzenshaltung ankommt (für die man Gott eigentlich genauso wenig braucht wie bei den Frommen).

          LG, Ina

          1. Lieber Florian,

            mir ist anhand der Diskussion hier folgendes aufgefallen:

            Die Kritik der meisten richtet sich verständlicherweise dagegen, dass bei vielen Evangelisationskonzepten Menschen gedrängt oder gar manipuliert werden.
            Der Erfolg misst sich also nur an menschlichen Leistungen, entweder des Evangelisationspredigers, des Konzeptebauers oder der „Entscheidung“ eines Menschen für Gott. Es geht immer nur um das, was Menschen tun. Das ist klassische Werkgerechtigkeit und Gesetzlichkeit.

            Bei den Liberalen wird aus anderen Gründen aber genauso wenig mit Gottes Wirken gerechnet (und das könnte einer der Gründe sein, warum sie nicht missionieren). Die meisten haben sich in einer Form des Kulturprotestantismus eingerichtet, wo es v.a. um die richtige ethische Einstellung oder Herzenshaltung ankommt. Und das machen sie selbstverständlich selber. Ich habe seit ewigen Zeiten keine Predigt mehr darüber gehört, dass Gott im Herzen wirkt, wir ihn bitten oder zu ihm beten sollen. Meist geht es um Appelle an die Moralität. Das ist auf eine liberale Art genauso „gesetzlich“ und „werkgerecht“.

            Ich fand das Konzept in Bremen so interessant, weil es auf „Verkündigung des Evangeliums“ setzt (also „hier ist die frohe Botschaft“, nicht das Gesetz – das ist klassisch lutherisch). Der Leitfaden, den die Leute in der Tasche haben, soll die Projektteilnehmer psychologisch unterstützen. Auch die Einschränkung auf eine Stunde ist eine psychologische Entlastung und schützt die Leute davor, ausgebrannt zu werden. Und so habe ich auch die „Ausstiegspunkte“ verstanden.

            Mir schien nicht der Punkt zu sein, Diskussionen abzuwürgen. Das kann man mit Interessierten ja später noch machen. Sondern die Normalo-Christen, die sich auf die Straße trauen, davor zu bewahren, dass ein Einsatz „ausartet“. Es kann auch nicht jeder gut diskutieren.
            Und vielleicht ist es auch gar nicht so doof, erstmal nur die frohe Botschaft einfach nur dazulassen. Und Raum frei zu halten für Gottes Wirken. (Ich persönlich bin ein sehr diskussionsfreudiger Mensch, habe aber festgestellt, dass man allzu leicht an Gott vorbei oder über ihn hinweg diskutieren kann… 🙂 )

            LG, Ina

        2. Nee, Kritik ist überhaupt nicht schlimm und ich halte sie auch aus. Es kam nur über facebook und die Kommentare gestern ein bisschen sehr massiv und richtig: sehr erwartbar. Und das nervt mich. Sorry, dass du gestern meinen Brass abgekriegt hast. Aber wenn ich das mal ganz bescheiden sagen darf, Jay und ich kriegen ja immer wieder mal recht viel auf die Mütze, und in der Regel versuchen wir damit freundlich und charmant umzugehen. Gestern hatte ich darauf einfach keine Lust. Vielleicht auch, weil ich zurzeit die Grippe habe.

          Das mit den Eiern möchte ich nicht als Appell zu größerer Männlichkeit verstanden wissen. Aber ein bisschen mehr Mut und weniger Verzagtheit finde ich schon angemessen. Und wenn sich Leute dann etwas trauen, finde ich das problematisch, ihnen hinterher als allererstes am Zeug zu flicken anstatt zu sagen: Chapeau! Das ist ja allerhand. Was habt ihr denn da so erlebt? Dass bei dir alles Mögliche getriggert wird, kann ich gut verstehen, ich kann deine Reaktion nachvollziehen. Aber sollte es nicht auch mal Momente geben, in denen wir die Vergangenheit für einen Moment hinter uns lassen und uns fragen, ob es da nicht doch auch gute Ansätze gibt, die wir uns bewahren wollen?

          Ich bin dankbar für die Aufklärung und überzeugter christlicher Humanist. Als gläubiger Mensch finde ich es dennoch keinen Widerspruch, an das konkrete Handeln Gottes zu glauben. Das ist nicht dasselbe wie alles Unerklärliche mit Gott und dem Teufel zu erklären. Das versuche ich auch gar nicht. Wenn aber ein Mensch in einer schweren Krise die Botschaft von Gott hört und dadurch eine Art Befreiung erlebt, liegt für mich schon der Verdacht nahe, dass es sich hier um Gottes wirken handelt. Das haben die Christen in Bremen scheinbar mehrfach erlebt. Das reicht aus, um mich aufhorchen zu lassen.

          1. Lieber Gofi,

            zunächst mal wünsche ich Dir gute Besserung! Bei uns zu Hause gehen auch gerade einige Erreger rum, da war ich vielleicht auch aus den falschen Gründen aus Krawall gebürstet. Wir sollten uns vor dem Streiten echt alle erst mal mal ausschlafen und auskurieren…

            Ich habe nochmal nachgedacht, was genau mich eigentlich so geärgert hat, dass ich hier so einen fiesen Text vom Stapel lasse. Ich glaube, es war folgende Bemerkung von Johannes: Den Leuten wird gesagt, sie sollen sich nicht auf Diskussionen einlassen, sondern das Gespräch dann ggf. abbrechen. Das war bei ihm echt eher ein Nebensatz, darum kann Johannes jetzt mit den besten Wünschen gerne weghören.

            Was stört mich so an diesem Satz? Ich glaube, ich bin in der beschriebenen Situation genau derjenige, der diskutieren will. Ich rede – wenn ich halbwegs gut drauf bin – gerne mit Anderen über den Glauben etc. Aber dann will ich auch Fragen stellen und Zweifel äußern dürfen. Wenn die nicht wirklich erwünscht sind, dann fühle ich mich als Gesprächspartner nicht ernst genommen.

            Um jetzt mal die (hoffentlich) konstruktive Kurve zu kriegen: Wenn Evangelisation so aussehen könnte, dass Leute miteinander über ihren je unterschiedlichen Glauben sprechen und dabei beide Seiten wirklich offen sind, vom Anderen etwas zu lernen (dazu gehört für mich auch die Gelegenheit, Fragen und Zweifel zu äußern), dann fände ich das absolut super. Ob wir das dann „klassische“, „emergente“ oder „therapeutische“ Evangelisation nennen, ist mir nicht so wichtig.

            Warum sieht Evangelisation eigentlich selten so aus? Gerade dann, wenn ich von meinem eigenen Glauben völlig restlos überzeugt wäre, hätte ich ja überhaupt nichts zu verlieren. Und selbst dann kann man zumindest menschlich noch was vom Anderen lernen. Wenn man es ERNST meint. Das merken die nämlich.

            Aber vielleicht läuft es ja in Bremen genauso? Eine gute Zeit weiterhin!

          2. Ich geh da voll mit, Florian. Und ganz ehrlich, mir wäre es zu peinlich, mit einem Gesprächsleitfaden auf Leute zuzugehen und den ‚abzuarbeiten‘. Ich würde es nicht tun. Aber ich bin auch nicht auf den Mund gefallen und habe kein Problem damit, über meinen Glauben zu reden. Anderen hilft das vielleicht. Beste Genesungswünsche zurück. Ich leg mich wieder hin. 🙂

      2. Lieber Gofi, nachdem wohl auch meine Wortwahl (Masche, angstbasiert etc.) zu Deinen deutlichen Emotionen beigetragen hat, möchte ich klarstellen, dass ich keinen der Podcastteilnehmer persönlich angreifen wollte. Allerdings habe ich sicher nicht die Regeln der gewaltfreien Kommunikation beachtet. Für mich und andere (s.u.) sind die Themen Evangelisation und Missionierung emotionale Trigger. Interessant ist, dass ich dennoch bei meinen Überzeugungen oft selbst viel zu missionarisch bin (s. Kommentare zur Meditation und zur Ernährung). Also nichts für ungut. Love and Peace, Daniel

        1. Alles in Ordnung, Daniel, ich war gar nicht speziell auf dich wütend oder irgendjemanden anderes. Es ist mehr meine Unzufriedenheit darüber, dass wir bei allem Problematisieren oft den Zugang zu den einfachen konkreten Schritten verlieren. So scheint es mir zumindest. Außerdem hatte ich einfach Lust mich zu streiten. Sorry, wenn es zu cross rüberkam!

  4. Emergente Evangelisation, das fänd ich in der Tat ein spannendes Diskussionsthema!
    Nämlich a) inhaltlich – was wollen wir überhaupt kommunizieren? Was ist unser „Zeugnis“? Und b) welche Methoden sind dafür angemessen? Wie würden wir selber gerne angesprochen wollen?

  5. Das Motive von Johannes Müller habe ich jetzt mal nicht hinterfragt.
    Aber ich hörte genau das,
    was ich bei jemanden sehe, ohne Zettel, ohne Gmeindeauftrag, nämlich:
    Gespräche in Spielhallen, an der Kasse bei Rewe oder Nettigkeiten bei McDon.
    Er erzählt von dem „Gott ist anders“ und bei alten Knien und zahnproblemen sagt er ihnen, von seinem glücklichsten Leben und das er den Leuten dies auch segnet!
    Immer findet der einen Bezugspunkt zu dem Gegenüber und meint es ehrlich im Umgang. Ich weiß von dem, das der sein Gegenüber liebt, den Leuten sogar sagt, das er sie liebe und das Gott Liebe ist.

    Die Leute hören ihm zu, sind am Anfang beschähmt, weil er Gott erewähnt, das sind sie nicht gewöhnt, aber ich denke, sie hören ihm zu, weil er so normal ist, seinen Job macht, für seine Kinder nach Abziehbildern fragt, und mkit seinem Einkaufzettel die Arbeiter bei Rewe nach Hilfe fragt und sich dann die namen merkt, an der Kasse von den kassiererinnen schwärmt, wie toll die geholfen haben.

    Weil ich die Art auch bei Johannes raushörte,-auch wenn es eben mit Zettel ist- deshalb finde ich es gut!

    Bei den Kommentaren hier sehe ich eher den Zweifel, ob J. Müller das ehrlich meint. Aber das vermag ich nicht zu beurteilen.

    lieben Gruß, dagobertrrck

  6. Schön!
    Aber was ist nachher? Wie lange hält das an?
    Und dann? Gehen die Leute weg und wollen nie wieder von Gott/Jesus/Christentum hören?
    Ich kam über eine christliche Teestube dazu, war toll, sich so getragen zu fühlen! Die Ernüchterung kam sehr bald, denn plötzlich hiess es: „Du darfst das nicht und dies nicht“, meine Freundschaften waren falsch oder schlecht. Der Abschuss erfolgte dann als man herausgefunden haben wollte, dass ich schwul sei…

    Danke, nie wieder

  7. ich fand es interessant mal jemanden zu hören,der ganz nah an diesen „Straßenevangelisation“ dran ist.
    Für mich gehen Fragen nach Himmel und Hölle GAR nicht. Und dass du Leute ansprichst, „die Gott vorbereitet“ heißt für mich, dass man die Labilität mancher Leute derbe unterstützt. Das kann nämlich auch ziemlich nach hinten losgehen. Dazu wären ein psychologische Grundkenntnisse nicht schlecht.
    Wozu braucht es überhaupt noch Straßenevangelisation? Weil das in der Apostelgeschichte vorkam? Weil der Erfolg so leicht zählbar ist? Ist das überhaubt noch wichtig? Was ist mit den neuen Medien? Zählen Leute, die sich nen Worthaus Vortrag oder hier nen Hossa Talk reinziehen, weniger. Auch wenn sie kein Übergabegebet gesprochen haben, sonder sich nur ihre Herzenhaltung etwas verändert hat? Fragen über Fragen.. Mal schauen, was beim nächsten Mal kommt.

    1. Ich glaube in der Tat, dass die Zählbarkeit hier eine gewisse Rolle spielt. Die Gemeinde hat sich an vielen Stellen unbemerkt auf die Wachstums-Ideologie des neoliberalen Zeitalters eingelassen: In Gemeinde-Seminaren werden „Ziele“ in Messgrößen formuliert („100 Leute in 2 Jahren“), Erfolg wird in Messgrößen ausgegeben („Wir hatten 300 Besucher auf der Veranstaltung und 35 waren beim Lebensübergabegebet“). Wachstum und Größe gelten Vielen als Garant, auf dem „richtigen Weg“ zu sein, Stichwort Megachurches.

  8. Noch ne Frage zur Israel Reise : Geht es dann nächstes Jahr auf den Spuren des Apostels Paulus durch den Mittelmeer Raum 😉 ?
    Im Ernst, ist eine dritte Reise angedacht, weil es dieses Jahr bei uns eher nicht klappt..

    1. Das entscheiden wir nach dieser Reise. Wir sind ja kein Reiseunternehmen… 😉 Und erst mal muss diese Reise zustande kommen. Noch haben sich nicht genug angemeldet…
      Schade, dass du nicht mitkommst.
      LG
      Der Jay

  9. Ikonoklast hat´s gut auf den Punkt gebracht:
    Wie lange „hält“ denn das Übergabegebet?

    Schade, dass nur Jay (und auch nur zaghaft) mal Einwände geäußert hat.
    Leuten Gutes tun? Gerne!
    Aber das erinnert mich eher an die Masche von Cold-Calls und Staubsaugervertretern.
    Was mich am meisten erschüttert hat war die Aussage ca. 24 Min vor Ende:
    Warum bekommen Christen Krebs? Weil sie dann Unbekehrte im Krankenhaus missionieren können? !
    What???

    1. Die Aussage von Johannes war: Warum passiert auch Christen Leid, warum beseitigt Gott das Leid nicht einfach? Weil Gläubige gerade dort, wo es dunkel ist, ein Licht sein sollen. Das erklärt nicht das Leid, aber das erklärt möglicherweise, warum Gott Leid nicht verhindert, selbst wenn man ihn darum bittet. Ich finde, das ist ein möglicher Ansatz für eine schwierige Frage. Du stellst es sehr verkürzt da, dadurch wird es absurd.

      Gegenfrage: Wie lange hält denn sonst so ein Übergabegebet vor? Weiß man das vorher? Muss man das wissen?

      1. Nein, die Aussage von Johannes ist aber doch eindeutig gewesen:
        Warum kriegen Christen Krebs? Und dann im übernächsten Satz:
        Weil da Menschen, die kein Licht mehr haben usw.
        Sorry, aber damit komm ich nicht klar.
        Dass Gläubige in der Krankheit Licht sein können und auch sollen, das unterschreib ich sofort.
        Aber das kann doch wohl bitte nicht der Grund sein, warum Christen krank werden!
        Vielleicht hat Johannes es auch anders gemeint und es einfach unglücklich ausgedrückt.
        Aber da bin ich wirklich zusammengezuckt! :-/

        Bzgl. Übergabegebet:
        Da hab ich mich vielleicht unglücklich ausgedrückt. Man muss das natürlich -wie du richtig sagst – nicht wissen und kontrollieren wie lange das hält.
        Ich meinte eigentlich damit, dass ich das ganze Übergabegebet-Dings nicht für sinnvoll halte.
        Wobei ich nicht bezweifle, dass es Menschen gibt, für die das ganz wichtig ist.
        Aber für mich ist das nicht der „Start“ ins Christsein.
        Es hörte sich nur so an, als ob es ohne das Übergabegebet kein richtiger Start wäre und das Sprechen des Gebets als Eintrittskarte ins Christsein angesehen.
        Kann ich auch falsch verstanden haben…

        1. Ich geb dir Recht, wenn man die Aussage so hört, zuckt man zusammen. Ich glaube aber, dass er es tatsächlich nicht so gemeint hat. Mit dem Übergabegebet sehe ich es so ähnlich wie du. Ich glaube schon, dass das für viele Menschen eine sehr wichtige Hilfe sein kann, um sich bewusst zu machen, was gerade mit ihnen passiert. Allerdings weiß ich, dass es in vielen Kreisen eine Art Rigorismus gibt (in Anlehnung an Paulus: „Wenn du mit dem Herzen glaubst … und mit dem Mund bekennst …, dann …“) und den teile ich genauso wenig wie du. In Bremen werden manche es so und andere so sehen.

    1. Ist doch ok… Die Sache mit dem Übergabe-gebet hat auch ihre fragwürdig en Seiten. Auch wenn sie oft „funktioniert“, genauso oft geht sie aber auch total daneben.
      Man könnte es auch etwas “ kleiner“ formulieren, mit dem selben Effekt. Jemand wird ein Gebet vorgeschlagen, das er nach beten kann und evt. Auch mitheimnehmen. Eine Einladung an Gott, dass man will, dass er sich in meinem Leben bemerkbar macht, und dass man sich auf ihn einlassen will. Dass man bisher nicht (sehr) nach ihm gefragt hat und das aber jetzt tun will… Müsste auch“reichen“,..
      . Es ist aber wahrscheinlich nachvollziehbarer und ehrlicher als „ich über gebe dir mein Leben“. “ ich bin ein Sünder „.
      Danach dann eine “ Errettung “ zu versprechen, ist echt dubios…..
      Es ist ja immer nur e i n. Schritt…nur die ehrlichen Bestandteile lösen was aus.
      Die Gefahr bei einem Menschen, der gut reden kann, ist immer, andere emotional auf seine Seite zu ziehen . dessen muss sich ein Evangelist schon bewusst sein.

  10. Wenn man es so einfach hält, dass man sagt, wir sind präsent, machen den ersten Schritt, dann ist das super.

    Da man Leuten ja nicht an der Nasenspitze ansieht, ob sie gern mehr von Gott wissen wollen, oder Gebet oder auch Seelsorge (wie dieser Ex-Fremdenlegionär), dann ist das doch völlig im Zentrum von dem, was Jesus für uns alle gebracht hat. Irgendwie hat es doch auch bei fast alllen nicht christlich erzogenen Leuten so begonnen.

    Das mit der Himmel-Hölle Frage finde ich ziemlich daneben… das würde ich weglassen (überzeugt mich nämlich nicht mehr, dass es so einfach einteilbar ist, wie es manche Evangelisten dann doch wieder machen). Ansonsten wäre ich dabei.

    Ich weiß, dass es auch in meinem (unbekehrten) Leben Zeiten gab, da habe ich wirklich Leute gesucht, um über meine geistlichen Fragen (und auch über Wut und Einsamkeit und offene Fragen) zu reden.

    Irgendwie ein Stück Weg zusammen zu gehen. Für mich war wichtig, dass ich nicht gleich in den Zugzwang gesetzt wurde…Leider traf ich meistens entweder Christen, die ihr Programm abgespult haben, und dann sehr schnell auf Übergabegebet, oder Höllendrohungen kamen, oder welche, die viel zu schüchtern (oder theologisch gegen Evangelisation eingestellt) waren.

    Die ganzen Bedenken, die hier laut werden, verstehe ich total. Wahrscheinlich weil wir alle mit dieser zwanghaften Evangelisation (Missions-befehl) schlechte Erfahrungen gemacht haben… innerer Druck, es tun zu müssen ect. Hab mal gehört, Mission ist das, was Christen genau so sehr wie Nichtchristen hassen.

    Wenn der Druck aber weg wäre, und es einfach so ein echter, innerer Antrieb bleiben könnte, und man nur ein bißchen Unterstützung für den komplizierten ersten Satz bekommen würde, so ein bißchen : „Wir kleinen Normalo-Christen können doch etwas gutes weitergeben“ , dann hilft es natürlich enorm, wenn man sich da etwas Mut zuspricht.

    Gut finde ich auch (meistens), Leute wirklich nicht in eine Gemeinde einzuladen, es sei denn, es ergibt sich im Gespräch wirklich., dass etwas total gut passt. Andererseits…. ein Kärtchen mit Gottesdienstzeiten schadet wahhscheinlich auch nicht, ne private Nummer ist auch nicht schlecht.

    Richtig gut fand ich mal diese Story:

    Ein Christ setzte sich vor ein Café mit einem Schild, auf dem stand: Ich lade dich zu einem Café ein und erzähle dir von Gott (o.ä.) kaum Erfolg.

    Dann probierte er es andersrum: „Ich lade dich zu einem Café ein, wenn du mir deine geistliche Reise erzählst“. Darauf haben wohl sehr viele Leute reagiert.

    (das wäre jetzt glaub ich emergent, Jay)

    Danach kann er ja noch fragen, ob er im Gegenzug erzählen darf, was er glaubt.

    Bei allen Bedenken über Manipulation oder Übergriffigkeit:

    Ich finde, das mindeste, was wir als Christen weitergeben sollten, wäre wirklich, zu signalisieren, dass wir gern mit anderen über Gott und geistliche Dinge reden.

    Ich bin da auch zu vorsichtig geworden, und hab mich ziemlich dem angepasst, was die Gesellschaft so hochhängt: Religion ist Privatsache, und es ist etwas peinlich darüber zu sprechen. Deshalb wird wahrscheinlich kaum passieren, dass man von Nichtchristen angesprochen wird. Die finden es nämlich auch peinlich. Also wäre es gut, Räume zu schaffen, an denen diese Gespräche natürlich werden. Und auch mal was riskieren… keiner erwartet von uns Perfektion. Etwas Takt ist nicht schlecht, aber man kann dadurch auch echt zum „Kriecher“ werden. Auf der Straße hat man den Vorteil, dass der Takt nicht soooo wichtig ist, denn jeder kann ein Gespräch beenden, wenn er nicht interessiert ist. Das ist echt schwieriger, wenn man z.B. zusammen arbeitet, und der andere sich in die Ecke gedrängt fühlt… da ist Takt viel wichtiger.

    Ich freu mich, dass was läuft.

    Nachjustieren kann man immer noch. Und letztendlich denken wir ja auch, Gott steht dahinter und möchte mit diesem Menschen eine Begegnung haben, oder eine Aussage zum nachdenken in sein Leben bringen.

    Also… mein Fazit ist ganz positiv… und sehr cool, dass das ausgerechnet von der Landeskirche ausgeht. 🙂

    LG, die Elbenfrau

  11. Hi Leute,

    super Talk! Aber seltsame Diskussion… @Gofi: full quote!

    Ich kann echt verstehen, dass Leute aus engen Gemeinden mit Zelt- und Straßenevangelisation und einer Angst-Theologie im Rücken bei dem Thema hier abschalten. Leider hören sie aber auch nicht richtig zu, was eigentlich im Talk gesagt wurde!

    Als Landeskirchlerin (wir missionieren ja GAR nicht) höre ich ganz andere Dinge, z.B. dass anscheinend ein Großteil der beteiligten Christen aus landeskirchlichen Gemeinden kommt. Und das ist eine schöne Entwicklung! (Und ich würde da selber SOFORT mitmachen.)

    Wer WIRLICH weiß, wie eine normale Gemeinde in der Landeskirche aussieht, hat keine Bedenken, dass irgendjemand zuerst geködert und dann eingesperrt, gemaßregelt oder Angst gemacht kriegt. (Ich frage mich eher, ob das Konzept der Nachbereitung bei denjenigen, die sich ernsthaft für Gott interessieren, nicht auf tragfähigere Füße gestellt werden kann. Im Fall der meisten Gemeinden, die ich kenne, ist die Infrastruktur dafür gar nicht da…)

    Offenbar gibt es mehr Leute da draußen, die eigentlich nach „mehr“ suchen, aber nicht auf die Idee kommen, dass auch das Christentum etwas anzubieten hat. Warum sollte man denen nicht erzählen, wer der christliche Gott ist? Da muss man kein „Übergabegebet“ sprechen (als Lutheranerin halte ich da eh nicht viel von). Aber wenn ein Gebet zur „Kontaktaufnahme mit Gott“ sinnvoll erscheint oder sogar gewünscht wird, kann man doch mit einem Menschen zusammen beten! (Und so hat es auch Johannes dargestellt.)

    Übrigens finde ich Johannes‘ Erklärungen gar nicht sooo abgefahren. Es gehört zum evangelischen Glauben (auch in der lutherischen Variante) dazu, dass man mit dem Wirken Gottes und seines Geistes rechnet (wo und wann er will!!), es aber nicht kontrollieren kann. (Deshalb halte ich diese ganzen amerikanischen Gemeinde-Aufbau-Programme auch für Blödsinn.) Aber dass Christen von ihrem Glauben erzählen, sollte das Normalste der Welt sein… („Tauft sie und lehrt sie“ – und wie Gott damit „arbeitet“, wissen wir eh nicht).

    Ich persönlich hätte ja gerne noch mehr über das konkrete Lighthouse gehört, denn das scheint mir eine klasse Idee zu sein, aus der landeskirchlichen Defensive rauszukommen (und die leerstehenden Pfarrhäuser zu nutzen…)!

    Liebe Grüße
    Ina

    1. Danke für den Link! Da hat der Rolf nicht unrecht.

      Das habe ich in meinem ersten liberalen Enthusiasmus nicht bedacht, dass da auch Leute mit Höllenpredigten mitmachen könnten… (Ich würde persönlich auch nie sagen, dass Gott einen Plan für jemanden hat, weil ich ja keine Ahnung habe, wie offen Gottes Pläne sind. 🙂 )
      An die entsprechenden Gemeinden, die mit der Hölle arbeiten, würde ich die Leute, mit denen ich über meinen Glauben gesprochen habe, zur Nachsorge nicht weiterleiten wollen…

  12. Ich fasse zusammen weihnachtlich, karfreitaglich und österlich 🙂 was der Evangelist Gofi Müller gesagt hat;
    Hatte Gottes Sohn es nötig vom Himmel zur Erde zu kommen, am Kreuz zu sterben, und Gott hielt dies fürs beste und erweckte ihn vom Tot, obwohl die Menschen nicht darum gebeten haben , wie Jay auch sagte, das wir ja doch eigentlich „besser wissen, was jetzt gebraucht wird“ , so sollten wir, mit der Zeit zumindest Gott oder unser Gegenüber doch etwas kleinkariert werden, und ihm besseres Unterstellen, wenn wir auch dabei Schmerzen empfinden

  13. hey Elbenfrau, schöner Kommentar. Erzähl mir von deiner geistlichen Reise. Das spricht mich als Pädagogen total an.
    Die Frage sollte nicht lauten: Wie bringen wir die frohe Botschaft unter die Leute, sondern wie können wir unter den Leuten sein und voneinander lernen? Das kommt mir immer viel zu kurz in der Diskussion, dass wir alle Pilger auf dem Lebenspfad sind.
    Ich glaube, das wird auch immer mißverstanden, da draußen laufen nicht lauter hilflose Wesen herum, die unsere Erleuchtung brauchen. Sonder Jesus ist schon mitten unter unter ihnen, auch wenn sie nicht ständig seinen Namen sagen oder beten und in die Kirche gehen.

    Trotzdem verstehe ich auch Inas Einwand sehr gut, bin da aber innerlich am ringen mit.

  14. Als „gebürtiger“ Freikirchler habe ich bei dem Thema auch riesige Bauschmerzen. Wir wurden von Jugend an darauf getrimmt, die „Ungläubigen“ zu missionieren, um sie vor der ewigen Verdammnis zu retten. Die Ansprache war immer darauf gerichtet, Angst vor dem Sterben zu erzeugen, weil das immer am besten funktioniert hat. Meistens wurden dafür Traktate oder die genannten „Gesprächsleitfäden“ verwendet. Auch wir selbst wurden dabei über Angst konditioniert: Wenn jemand in die Hölle kommt, weil du geschwiegen hast, erleidest du automatisch das gleiche Schicksal. Auf die Weise stand man ständig unter enormem geistlichem Druck. Ein Teufelskreis.

    Heute sieht mein persönlicher missionarischer Ansatz frei nach dem Doppel-Liebesgebot anders aus:

    1. Soweit es an dir liegt, begegne allen Menschen unvoreingenommen mit Liebe und Respekt.
    2. Versuche stets, nur das Beste, nämlich Gottes Ebenbild, in ihnen zum Klingen zu bringen.
    3. Wo du kannst, helfe.
    4. Was du hast, teile.
    5. Vergib, was es zu vergeben gibt.
    6. Sei ehrlich zu dir selbst und zu anderen.
    7. Höre auf dein Herz.
    8. Zuhören ist besser als predigen. Wenn du mit jemandem über Glaubensthemen sprichst, dann in erster Linie, um von ihm inspirieren zu lassen.
    9. Wenn etwas für dein Glaubensleben funktioniert, dann heißt das noch lange nicht, dass es für dein Gegenüber genauso funktionieren muss.

    Die Liste ließe sich sicher noch beliebig ergänzen.

  15. Ich finde das Schlagwort „Menschenfurcht“ ganz schlimm. Damit wurde mir früher ein schlechtes Gewissen gemacht, dass ich mich nicht traue zu evangelisieren. Erst hinterher wurde mir klar dass das weder Bequemlichkeit noch Feigheit war, sondern dass ich tief in meinem Inneren schon gespürt habe, dass ich das Ganze gar nicht wirklich glaube und dass es nicht zu mir gepasst hätte, nicht authentisch gewesen wäre, nicht ich-synton wie wir in der Psychologie sagen.

    1. ja, das kenn ich auch.

      Damit arbeiten Leute, die andere motivieren wollen, wo mitzumachen. Und entsprechend murksig wird das ganze dann… aber hauptsache, man hat seine Message losgekriegt und ist von dem Makel frei, ein Menschenknecht zu sein.

      Mitchmax kannte es so: „Wenn jemand in die Hölle kommt, weil du geschwiegen hast, erleidest du automatisch das gleiche Schicksal. Auf die Weise stand man ständig unter enormem geistlichem Druck. Ein Teufelskreis.“ ich kenn die Variante: klar bist du dann im Himmel. Aber du bist auch schuld, dass der andere in der Hölle schmort. Hast du es ihm aber irgendwie gesagt, dann bist du nicht schuld und brauchst dich nicht mehr mit schlechtem Gewissen plagen.

      Für mich war es dann zum Teil so, dass ich eine Aufgabe, die ich wichtig aber extrem unangemehm fand, hinter mich bringen wollte… aber eigentich nicht mehr aus Menschenliebe, oder weil ich so gern mit Gott zusammenarbeite, sondern nur, weil ich dieses Dauerschlechte Gewissen mal eine Zeitlang loshaben wollte.

      Was aber wahrscheinlich gar nicht die Motivation von Johannes und seinen Leuten ist. Und deshalb wahrscheinlich viel echter und freier rüberkommt.

      Wir haben da wirklich die Unbefangenheit verloren, wenn wir mal so geprägt wurden und es mühsam abschütteln mussten.

      Deshalb könnte man entweder genervt auf Hossa Talk rumprügeln, oder sagen: Ich könnte auch mal die negativen Gräten aus dem Fisch rausziehen und schauen, ob es nicht wirklich eine gute Sache ist, anderen von Jesus zu erzählen.

      Irgendwie wäre es toll, nochmal von vorne anzufangen.

  16. So sehe ich es auch. Ich kann irgendwie nur das vertreten, was ich wirklich glaube. Woran ich selbst Zweifel habe, dazu kann ich leider nicht stehen. Wäre auch nicht ehrlich. Vielleicht merkt mein Gesprächspartner ja noch, dass ich ihm was andrehen will, von dem ich selbst nicht restlos überzeugt bin. Aber trotzdem gibt es Gründe dafür, dass ich glaube. Dazu steh ich gern.
    Der Talk macht macht nachdenklich und sorgt für Offenheit zum Thema Evangelisation. Mit demTorsten Hebel Gespräch ist es mal in der Schublade gelandet und jetzt gibts auch Gründe, es mal wieder rauszuholen.

    1. Najaaaa ich finde nicht dass wir das Thema Evangelisation ausgespart oder ignoriert haben. Im Gegenteil, wir haben schon seit Jahren viel bessere Konzepte (missionales Leben, Evangelium als nichtversiegende Quelle, Evangelisation als Gastfreundschaft, sich selbst evangelisieren lassen…).

  17. Hallo Kristian,
    ich dachte nur an die eher klassische Evangelisation, wie ich sie von früher kenne. Also als Veranstaltung mit einem Evangelisten, Aufruf zur Entscheidung und eben auf der Straße Leute ansprechen. Hatte vor 2 Jahren das Buch „Freischwimmer “ von Torsten Hebel gelesen und dann meine erste Folge Hossa-Talk „Ex-Evangelisten unter sich (mit Torsten Hebel)“ gehört. Und nun hör ich hier bei Hossas, dass Christen in Bremen Leute auf der Straße ansprechen und die scheinen tatsächlich offen für den Glauben zu sein. Find ich sehr spannend. Irgendwie in 2 Jahren 2 Seiten der Medaille. fühlte sich für mich zumindest so an.
    Die Konzepte, von denen du schreibst, find ich interessant. Unter Missionalem Leben kann ich mir etwas vorstellen, das wars dann auch schon. Zu dem anderen muss ich mal gucken…
    LG dein Namensvetter

  18. Ich muss gestehen, ich habe auch Mühe mit solch einer Straßenevangelisation. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn wildfremde Menschen mich ansprechen und mir sagen, dass Gott mich lieb habe. Da würde ich sofort eine Sekte wittern und vermutlich entsprechend barsch reagieren. Mir geht es so, wie es jemand weiter oben beschrieb: Ich mag Gespräche über den Glauben und ich komme erstaunlich oft völlig ungewollt mit Menschen auf dieses Thema. Aber eben nicht, indem ich ihnen meinen Glauben anpreisen will, sondern indem ich neugierig bin, wie andere glauben (oder auch warum sie nicht glauben). Ein Gespräch, bei dem vorab schon die Richtung festgelegt ist, ist kein Gespräch, das würde ich eben auch als Manipulation bezeichnen (euch wenn sie „gut gemeint“ ist).
    Was mich noch interessiert: In dem Beitrag war davon die Rede, dass die Nacharbeit schwierig sei, weil die Leute ihre Adressen nicht angeben möchten. Wie kann man dann überhaupt wissen, was sie aus diesem Augenblickserlebnis machen? Ob sie wirklich Christen werden (Christ sein ist für mich eher ein Prozess als ein einmaliges Erlebnis) ? Warum wird davor gewarnt, sie gleich in eine Gemeinde einzuladen? Was ist an den Gemeinden so krass, dass ein Außenstehender davor abgeschreckt werden könnte ?

  19. Christlicher Gartenzwerg, der nichts verstanden hat

    Ich finde man kann sehr schnell von Johannes überzeugt werden. Ich habe aber bei dem Hören dieses Podcasts irgendwie trotzdem ein schlechtes Gefühl gehabt. Und jetzt beim zweiten Mal hören, weiß ich auch schon eher warum. Weil ich ein christlicher Gartenzwerg bin und nichts verstanden habe. Aber …
    Mich erinnert vieles, was Johannes erzählt an alte Zeiten. Ich habe mich mal als 19-jähriger vom Allgemeinen Wirtschaftsdienst zum Mitmachen überzeugen lassen und habe dort gelernt, wie man Abschlüsse macht, Kontaktkarten bekommt, noch mal nach hakt etc. Ganz ähnlich, wie die Schulungen dort bei ihm ablaufen, von denen Johannes erzählt. Ich kenne Bremen. Und ich kenne die Evangelische Kirche gut. Arbeite als Gestalter für eine Institution in der Ev. Kirche die sich mit Mission beschäftigt und habe dadurch Einblick in viele Bereiche der Mission. Ich habe schon mitgeholfen eine Gemeinde zu gründen, war bei den unterschiedlichsten Projekten dabei, die in der evangelischen Kirche angesiedelt sind etc. Und ich brauchte auch mal einige Jahre groooßen Abstand von christlichen Projekten, wobei die beruflichen Geschichten liefen irgendwann weiter (man muss ja Geld verdienen) und ich habe zwischenzeitlich nicht mehr glauben können, war mal völlig am Boden etc. Wie das Leben so spielen kann. Leute kamen mir in den Zeiten, in denen es mir am schlechtesten ging am nächsten, wenn sie einfach nur für mich da waren. Echt waren. Meistens Freunde.
    Und ich glaube immer noch, dass man als Freund unter Freunden heutzutage am meisten und tiefsten bei anderen etwas bewirken kann. Oder ich liege falsch und ich sage besser, es gilt für einen Teil der Menschen.

    Was ich eigentlich sagen will mit meiner Vorgeschichte ist, dass ich die Argumentationsketten von Johannes nicht nachvollziehen kann. Er redet und redet und überzeugt, wie ein guter Verkäufer / Vertreter und hat mich an vielen Stellen auch echt überzeugt, wie hier scheinbar einige und einige aber auch nicht. Aber was mich unheimlich stört ist, dass es immer wieder auf Zahlen hinaus läuft. Rhetorisch geschickt führt er mich als Zuhörer immer in Richtung Zahlen. Zahlen der Karten, Zahlen der Übergabegebete, Zahlen von Teilnehmenden, Zahlen von anderen Kirchen die jetzt das gleiche machen wollen etc. Ich dachte, dass interessiert nicht. Gofi, du hast es gesagt, man verschönert nicht die Zahlen der Gemeinden. Aber ich sage, dafür die Zahlen der übergemeindlichen Arbeit, um nicht zu sagen: Johannes kann mit den Zahlen seine Arbeit z.B. für weitere 5 Jahre legitimieren. Ist auch okay. Zumindest, wenn es um seine Arbeitsstelle geht. Aber ich musste an vielen Stellen immer wieder an die beiden Interviews mit Torsten Hebel denken, die ihr beiden Jay und Gofi mit ihm geführt habt. Er ist einfach Mensch. Sicher muss er seine Arbeit auch finanzieren und er erzählt spannende Geschichten, dass finde ich auch gut und ich finde das auch wichtig. Wie Torsten Hebel auch selbst betont hat, es geht in der christlichen Szene auch um Geld, sogar um viel Geld. Aber er hat an keiner Stelle davon berichtet, wie viele Kinder und Jugendliche in der letzten Zeit ein Bekehrungsgebet gesprochen haben o.ä.
    Eines finde ich bei Torsten (ist nur ein Bespiel, ich höre diese Interviews immer mal wieder, weil ich die super finde) echt klasse, dass er die Geschichte erzählt hat, wo der Journalist der taz in dem Artikel über ihn, als er noch bei jesushouse gepredigt hat, schrieb: es geht doch nicht darum, wie viele er, der schwitzende joviale Redner, zu Jesus gepredigt hat, sondern wie viele er von Jesus weg gepredigt hat.
    Ich finde das muss man auch bedenken, dass man auf der Straße beim „nur gutes für andere tun“ auch die Menschen weiter verschreckt. Wenn ich von weitem sehe, dass Leute in der Innenstadt etwas „anzubieten“ haben, mache ich einen großen Bogen um diese Menschen. Weil es einfach für mich nicht auf die Straße gehört. Weil ich schlechte Erfahrungen damit gemacht habe. Lebensentscheidungen etc. treffe ich nicht auf der Straße, sondern ganz woanders. Und auch grundsätzlich nicht an der Haus- oder Wohnungstür (schöne Grüße an die lieben Zeugen Jehovas).
    Noch etwas: Johannes hat nicht so positiv von denen gesprochen, die in ihren Freundeskreisen versuchen, Jesus anzupreisen. Das verstehe ich z.B. auch nicht, denn seine Frage ist: wie läufts denn so? Da es da schwierig ist, Kontaktkarten mitzubringen, ist man da erstmal vor den Kopf gestoßen und muss im ersten Moment vielleicht zugeben: läuft nicht so. Aber wenn es gar nicht um Zahlen geht, dann kann ich doch frei heraus sagen: läuft super!!!
    Bei mir ist es so, seit meiner letzten Lebenskrise, die auch sehr stark mit meinen Glauben zu tun hatte, sehe ich vieles anders. Ich missioniere nicht mehr unter Freunden, eigentlich zurzeit gar nicht. Wobei ich eher davon reden würde, ich habe meinen Mitmenschen mitgeteilt, dass ich an Gott glaube und zu christlichen Veranstaltungen eingeladen (manche dieser Veranstaltungen waren sogar ganz gut, andere leider Grotten schlecht). Und ich habe ganz einfach über Gott und die Welt diskutiert. Wenn man das alles Mission nennt, dann habe ich missioniert, ich gebe es zu 😉
    Und schon bevor ich die Interviews von Torsten gehört habe, habe ich angefangen, meine Freunde nicht mehr von Jesus weg zu predigen. Einer meiner Freunde hat mich mal, nach ein paar Bierchen in der Kneipe, gefragt, was mein Glaube denn jetzt ausmacht, wie praktizierst du ihn denn nun. Ich war natürlich verführt die alten Floskeln auszupacken und ich glaube sogar, wenn ich von meinem naturell ein guter Verkäufer wäre, dann hätte ich ihm an dem Abend noch ein Übergabegebet abtrotzen können. Ich habe stattdessen gesagt, ich kann es dir zurzeit einfach nicht sagen, ich experimentiere, ich bin auf dem Weg. Und dann erzählte er mir von Menschen, die ihn in der Vergangenheit zum Glauben überzeugen wollten, die er auf der einen Seite bewunderte und auf der anderen Seite auch ziemlich gruselig fand. Ich glaube, dass hätte ich nie erfahren, wenn ich ihn sofort in ein Verkaufsgespräch „eingeladen“ hätte.

    Ich halte dir Johannes entgegen, unter meinen Freunden habe ich eine extrem hohe Quote von Menschen, die erstens keine Christen sind und zweitens eher schlechte bis sehr schlechte Erfahrungen mit Einladungen zum Glauben gemacht haben. Und ich möchte sie nicht noch weiter von der Kirche weg bringen, schon gar nicht von Jesus.
    Ich wette auch drum, wenn man von der Stadt Bremen gut geschulte Sozialarbeiter (sagen wir mal auch 500) los schicken würde, würde man ähnlich gute Geschichten hören. Oder noch viel geilere. Wenn man innerlich völlig am Boden ist und auf einer Brücke steht, dann wünscht man sich nun mal, dass in dem Moment jemand kommt, mit einem redet, vor allem auch ein offenes Ohr hat. Hauptsache Hilfe. Als ich ganz am Boden war, habe ich mir nur gewünscht, dass der Zug entgleist und ich endlich diese Welt verlassen kann, aber jetzt wo es mir wieder gut geht, wünsche ich mir oft in der Innenstadt nichts sehnlicher, als einfach schnell meine Einkäufe machen zu können und dann wieder anderes zu erleben und nicht angequatscht zu werden.

    Ich habe mich jetzt vielleicht zu sehr von anderen Ansichten abgegrenzt, wahrscheinlich ist das auch nicht richtig klasse. Ich will die positiven Aspekte auch nicht komplett klein reden. Und wir Menschen sind auch unterschiedlich. Aber ich will auch sagen, dass es auch von dieser Art der Einladung auch sehr negative Seiten geben kann, wenn man es eigentlich gut meint, aber dann doch schlecht praktiziert wird und dass ich nicht unbedingt gleich ein christlicher Gartenzwerg bin, weil ich mir Gedanken um die mache, die halsüber Kopf ein Übergabegebet gesprochen haben oder wenn ich meine „Mission“ eher bei meinen Freunden sehe. Ich kann aber nicht mit Zahlen glänzen. Aber ich bin was missionieren angeht auch kein Profi. Ich bin privat unterwegs, ich bin einfach Mensch.

    Jetzt habe ich aber doch noch mal Zahlen: Ich würde mich freuen, wenn ich bis zu meinem Lebensende vielleicht 5-10 Leute nicht von Jesus weg gepredigt hätte. Das hätte was.

    1. Meinst du, du kannst von den 5-10 Leuten, die du nicht von Jesus weg gepredigt hast, dann Kontaktkarten ausfüllen lassen? 😉
      Kleiner Scherz (aber so Anti-Kontaktkarten-Kontaktkarten, das wäre vielleicht noch ne Marktlücke, für die progressive Szene ;-))

      Nein, vielen Dank, für Deine Gedanken. Mir geht es da sehr ähnlich (kam im Talk vielleicht nicht ganz so deutlich raus, ist aber so).

      LG,
      der Jay

      1. Christlicher Gartenzwerg, der nichts verstanden hat

        Super Idee. Anti-Kontaktkarten-Kontaktkarten könnte man im Web-Shop der emergenten Kirche verkaufen und davon einen Sonderkongress der progressiven Szene zum Thema „Evangelisation mit Anti-Kontaktkarten-Kontaktkarten im 21. Jahrhundert – Wie predige ich meine Freunde nicht von Jesus weg“ finanzieren. ;-))

        Nee, danke für deine nette Rückmeldung.

        LG,
        der christliche Gartendings

    2. Ahoi!
      Wenn du dich so gut auskennst wie du behauptest, weißt du ja sicherlich, dass man mit den genannten „Zahlen“ und im Allgemeinen mit dem gesamten Projekt gerade NICHT dafür sorgt, dass seine Arbeitsstelle zu gerechtfertigt wird oder mein lieber Gartenzwerg!?
      Ich habe das Gefühl,dass du wirklich nichts verstanden hast…
      Ich war auf der Strasse dabei und würde mal wagen zu behaupten, dass ein Mensch, der aufgrund einer solchen „Masche“ abgeschreckt wird kaum lebensfähig ist auf dieser Welt.
      Das klingt für mich hier oft so als ob die armen „Menschenopfer“ alle nur Biene Maja gucken.
      hossa

      1. Christlicher Gartenzwerg, der nichts verstanden hat

        Mit dem Satz, dass du das Gefühl hast, dass ich nichts verstanden habe, liegst du doch ganz nah bei Johannes. Ist doch super, dann versteht ihr euch doch bestimmt sehr gut. Für mich zeigt es, dass du wohl in schwarz/weiß Kategorien denkst. Da gibt es dann „alles“ und „nichts“. Wenn ich nichts verstanden habe, hast du dann alles verstanden?
        Dann eine weitere Frage: warum soll jemand, der sich von Kirchenleuten oder Versicherungsvertretern abschrecken lässt, kaum lebensfähig sein? Hast du etwas gegen Menschen die kaum lebensfähig sind? Was heißt das überhaupt „kaum lebensfähig zu sein“? Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht?

        1. Ja klar liege ich sehr nah bei Johannes!
          Ja klar verstehen wir uns sehr gut!
          Ja klar denke ich in schwarz/weiß Kategorien! Ausschliesslich!
          Ja klar gibt es nur alles und nichts!
          Und ja klar habe ich alles verstanden! Also wirklich ALLES!
          Und ja Schubladen wie: „Masche“, „das viele Geld“, „Zahlen“ habe ich darum hier alle eingeführt! Also wirklich!
          Und ja ich glaube dass wenn ein Mensch hört: „Gott liebt dich und hat einen Plan für dein Leben!“ und davon verschreckt wird in der heutigen Realität von Shitstorms, Populismus usw. kaum lebensfähig ist. Also wirklich verschreckend!

          Amen

          1. Was geht hier eigentlich ab? Von allen Seiten nur Sarkasmus (ich schließe mich da mit ein, s.o.). Da wird eine sozialdarwinistische Formulierung (kaum lebensfähig) in Frage gestellt und dann wird die Aussage noch wiederholt, um eine hoffentlich spirituell gemeinte Aktion zu verteidigen. Tut mir leid, wenn ich da zu sensibel bin, aber ich bin da jetzt raus. War schön mit Euch liebe Hossagemeinde. Love and Peace, Daniel

          2. Den ersten Teil kann ich natürlich nicht ernst nehmen, aber zu dem letzten Teil: Wenn ihr nur diesen einen Satz weiter geben würdet, dann könntet ihr ja auch eine Plakataktion machen. Im Podcast hört man ja eindeutig, dass viel mehr gemacht wird. Das weißt du auch ganz genau, denke ich.

  20. Kleiner Zwischenruf vom Jay 😉
    erst mal vielen Dank, für alle Eure intensiven und guten Gedanken. Am Ende der Folge habe ich ja schon gesagt, dass ich mir vorstellen kann, dass dieser Talk für viele unserer Hörer nicht ganz einfach wird. Mich selber triggert diese Geschichte übrigens auch…
    Trotzdem fand ich das Gespräch mit Johannes sehr spannend. Und, was da in Bremen „geschieht“ zumindest so interessant (weil unerwartet), dass ich es gut fand, darüber zu sprechen.

    Das Thema Mission ist ja gerade auch wieder aktuell, von daher passt der Talk auch irgendwie. In einem Kommentar wurde ja schon der wirklich ganz ausgezeichnete Artikel von Rolf Krüger verlinkt. Lest den unbedingt.

    Ich wollte aber auch noch einen Link zum Thema teilen. Johannes Hartl hat ja auf der Mehr-Konferenz sein Missions-Manifest vorgestellt. Hier habe ich eine interessante Replik darauf von katholischer Seite gefunden, die ich für sehr lesenswert halte: http://www.feinschwarz.net/mission-und-mission-manifest/

    LG,
    der Jay

  21. Der Schocking-Moment dieses Podcasts: Ein hilfloser Würzburger im Marburger Schnee. Es ist mir als auf dem Land aufgewachsener Jetzt-Würzburger so unglaublich peinlich, und ich muss mich in aller Form für meine Würzburger Mit-„Autofahrer“ entschuldigen. Die Kompetenzlücken bei diesem Thema sind unüberseh- und offenbar unüberbrückbar.

      1. Gebürtige Würzburger (ich beschränke das jetzt mal auf gebürtige, damit bin ich raus) sind bekannt dafür, beim kleinsten Anflug von Schnee auf der Straße völlig überfordert zu sein. Schnee = Stillstand. Kannst du dir nicht ausdenken. Und dann erzählt der Godi in dem Podcast von einem Auto, dass er in Marburg gesehen hat und das Probleme im Schnee hatte. Kennzeichen „WÜ“.

  22. Ich habe heute über #HT88 gebloggt:

    Die offene und ehrliche Begeisterung von Johannes bringt die gewohnte progressive Rhetorik immer wieder aus dem Gleichgewicht. Aber überwiegend zeichnet sich das Bild ab, das ich auch sonst weit verbreitet finde: In der Theorie ist das progressive Denken wunderschön, für die Praxis taugt es nicht. So sind auch Jay und Gofi ins Nachdenken gekommen und wissen am Ende auch nicht mehr, ob sie das, was der Johannes macht, nun eigentlich gut oder schlecht finden sollen. By the way: Ich finde es richtig klasse, dass Jay und Gofi in dieser Folge Johannes so viel Freiraum geben, so interessiert sind (trotz manchen Vorbehalte) und so viele gute Fragen stellen. Darüber freue ich mich enorm. Mehr hier: https://blog.jonaserne.net/?p=872

    1. Danke für die Blumen. Na ja, das Blumengesteck, mit dem du die Steine für die dermaleinstige Steinigung drapiert hast… 😉

      Aber immerhin. Wenn wir die Welt verklären, dann erklärst Du sie wenigstens … richtig. Haha. (Bombenwortspiel übrigens: erklären – verklären, da wär ich ja nie im Leben drauf gekommen. Wirklich stark! Warst leider nicht der Erste…)

      Schön, zu lesen, dass du so genau weißt, wie viel welches Denken in der Praxis taugt. In welcher Praxis noch mal? Und wie schön, dass du so genau weißt, dass das nicht-progressive Denken sich demnach in einer taugenden, blühenden, christlichen Landschaft erweist. Äh, wo ist das in Deutschland noch mal genau? Wenn du in all dem, was du da so weißt, nicht nur Behauptungen von dir geben würdest, sondern uns die blühenden Landschaften unprogressiven Denkens auch zeigen würdest, wäre uns vielleicht geholfen… aber was Du weißt, scheint Dir zu genügen…

      Und schließlich schön, zu lesen, dass du auch so genau weißt, dass sich Gofi & Jay eines Tages entscheiden müssen. Ist zwischen all dem Wissen, dass Du anscheinend hast, auch noch ein bisschen Platz für den realen Gofi und den realen Jay (von denen du ja nichts außer einer einzigen Podcastfolge kennst)? Gibt es zwischen all der überheblichen Nebelrethorik auch irgendetwas, was Du nicht weißt?

      LG,
      der Jay

  23. Meine Erfahrungen in Sachen „Straßenmission“ decken sich mit denen von Jay. Habe kein angeborenes Talent dazu und zwischen 16 und Mitte 20 meistens vor allem aus gruppendynamischen Zwängen heraus mitgemacht. Jahrelang hatte ich mich an Wochenenden und in den Ferien zu solchen Aktionen überreden lassen. Damals nannte ich das noch „Gott gehorsam sein“. Heute würde ich sagen, es gab da ein paar Leute, die hatten es drauf. Die hatten Talent, redeten gerne mit ihnen unbekannten Menschen oder liebten es geradezu, ein aufsehenerregendes Spektakel in der Fußgängerzone zu veranstalten. Arno Backhaus mit seinen Straßenaktionen war ihr großes Vorbild. Und dann gab es so Typen wie mich, die waren weitgehend inkompatibel mit den angewandten Methoden. Für mich wurde es zu einem einzigen Krampf. Nebenbei: Es ist damals auch durch die Begabten nicht viel passiert in unserer Stadt.
    Den Bericht von Johannes Müller sehe ich in einem anderen Licht. Er berichtete, dass er diese Aktion aufgrund vieler kleiner wundersamer Dinge, die sich in seinem Leben ereigneten oder denen er begegnet ist, vorangetrieben hat. Kleine Fingerzeige Gottes, denen er mit Herzklopfen und gegen alle Vernunft gefolgt ist. (Mit meinen Worten zusammengefasst). So zu handeln finde ich super! Alle Prinzipien und Bedenken beiseitelassen und etwas Unvernünftiges mit vielleicht sogar „veralteten“ Methoden zu wagen, ist ein großes Abenteuer. Bammel und Herzklopfen aus diesem Grund ist etwas ganz anderes, als wenn man aus einem schlechten Gewissen heraus sich in irgendein Handlungsschema zwängen lässt, weil er irgend woanders ja funktioniert hat. Noch vor ein paar Wochen sagte ich voller Überzeugung, sowas wie in Bremen funktioniert heute ganz sicher nicht mehr innerhalb unserer Kultur. Ja, danke dafür. Jetzt habe ich den Salat und muss mich mal wieder von einem meiner lang und intensiv gepflegten Vorurteile trennen.
    Ich finde es sehr gut, dass unsere Erfahrungen nicht allgemeingültig sind, unsere Erwartungen eher selten erfüllt werden und unsere eigenen Theorien (in Bezug darauf wie und wodurch Gott zu handeln hat) in der Praxis auch mal total versagen. Sowas wie in Bremen passiert – oder es passiert nicht. Wir haben Gott nicht in der Hand. Es ist genau andersherum. Dass Menschen an einem Ort und zu einer Zeit plötzlich gesteigertes Interesse an Gott haben und einige Christen den Auftrag verspüren, etwas (für sie) ungewöhnliches auszuprobieren, das nannte man früher „Erweckung“. Es gibt keine logischen und systematischen Erklärungen dafür. Die Bibel ist gefüllt mit solchen Erzählungen und in der Kirchengeschichte setzt sich das fort. Plötzlich beginnt etwas, womit niemand gerechnet hat, dann passieren reihenweise Gottesbegegnungen auf ganz unerwartete Art und Weise und viel mehr Menschen als sonst werden verändert. – Ich halte übrigens Hossa-Talk auch für so eine Geschichte…

  24. Nichtevangelikaler

    Kollege im Büro: „Hab gestern neue Serie gesehen – total coole Ansammlung von Charaktären, super Story, Suchtfaktor: 10 von 10“
    Ich: OK, wie heißt die?
    Kollege: xyz läuft auf dem Kanal abc oder bei Streaminganbieter def.com
    Hat der Kollege mich jetzt evangelisiert?

    Also das machen wir doch alle mit irgendwas – nicht notwenigerweise mit unserem Glauben …

    Kurz vor Weihnachten helfen die Darmstadt Diamonds (American Football, nichtolympische Randpsortart in Deutschlang) beim Einpacken der Einkäufe

    http://www.darmstadt-diamonds.de/d/story/show/126

    Ist sowas noch mitmenschlich oder deren Form der Straßenevangelisation? Sollten die nicht auch ein schlechtes Gewissen haben, weil sie ihre Hilfe mutwillig dazu misbrauchen, unbescholtene Bürger, die bestimmt im Rewe nicht an Footballdenken, zu diesem Sport zu verleiten, der der Verrohung der Sitten Vorschub leistet? 😉

    Wenn Du Dich mit einem Veganer oder mit einer Person unterhälst, die einen MBA hat, weißt Du beides auch nach 10 min – ob Du nun willst oder nicht – die „evangelisieren“ das jeweils auch – also das grundsätzliche Phänomen des „Weitersagens von etwas, das mir gerade wichtig ist“ – das ist nun wirklich nix Ungewöhnliches. Nur beim Thema „Glauben“ sehen wir das grundsätzlich anders. Warum eigentlich?

    Ich bin nun wahrlich kein Freund der Straßenevangelsation – aber mir haben folgende Punkte bei dem Hossa Talk gut gefallen:

    * Der Gesprächsaufhänger ist (ungewöhnlich für Fromme) positiv: Hey man – gute Nachricht für Dich!

    Normalerweise wäre das: Wenn Du Dich nicht sofort bekehrst, kommst Du in die Hölle, Hölle, Hölle! Und wenn Du das jetzt ablehnst, dann erst recht! Und auch wenn Du das jetzt wirklich ernsthaft machst, dann nur, wenn Du folgende Regeln einhälst:
    a) Kein Sex vor der Ehe
    b) Du darfst auf keinen Fall schwul oder lesbisch sein.
    c) Jeden Morgen Stille Zeit – unter 30 min kein Einlass durch’s Himmelstor
    d) Je öfter Du in der Gemeinde bist und je weniger Du mit Ungläubigen Zeit verbringst, desto wahrscheinlicher ist Deine Aufnahme nach Deinem Tod im Himmel.
    e) Weil es noch 23.524 weitere Regfeln gibt, an die Du Dich halten musst, reichen die Buchstaben nicht aus und die Liste endet hier. Wer will auch schon sowas?

    Wie man schon bei Christian Schwarz vor 30 Jahren lesen konnte, brüten die Frommen je länger sie fromm sind mehr und mehr in der eigenen Suppe. Daher müssen die Frommen ja auf die Straße, mal die (gefählichen 😉 ) Ungläubigen live beobachten.
    Wegen der verqueren Meta-Sprache in der sich Fromme unterhalten und den 23528 Regeln, die unbedingt eingehalten werden müssen, finde ich die Strategie nicht falsch, die Leute mit positivem Feedback erst mal von Gemeinden fernzuhalten. Sonst passiert genau das, was der Gartendingens hier geschrieben hat – man „predigt die Leute von Jesus weg“. Oder machen dann andere – auch nicht hilfreich.
    Gegen diese eigene Suppe hilft das Verfahren von Redding, Bremen etc. m.E. ganz gut. Daher finde ich den Ansatz positiv, auch wenn es ÜBERHAUPT nicht meiner wäre.
    Dass Johannes dazu viele schöne Geschichten erzählen kann, finde ich super! Ob das nun meiner Theologie entspricht oder nicht, finde ich eher vernachlässigenswert – ebenso wie das „Nachhaken“ bei den Zahlen.
    Ist mir ehrlich egal, wieviele da nach 1 Jahr noch „hängenbleiben“, wieviele jetzt ein Gebet gesprochen haben und wieviel % davon es ernst gemeint haben könnten und dann >10.000 Regeln einhalten oder nicht scheiß drauf! Die Frommen gehen auf die Straße, haben nen positiven Aufhänger und erzählen von ihrer Lieblingsserie – äh von ihrem Glauben. Dem dann ein Vertretergedanken nahe zu legen klingt auch für mich erstmal logisch, im Nachgang finde ich das inkorrekt, weil sie die Anweisung haben, die Leute in Ruhe zu lassen und nicht zu bedrängen. DAS wäre vertreterhaft und ebenso verwerflich wie jedwedes Verkaufen.
    Ebenso falsch wäre es zu behaupten, dass das nun jeder tun müsste – das war nicht der Bestandteil der Folge. Mich hat das eher an Folge #81 erinnert, in der Jay die 4 Pole der Kirche darlegt. Es muss auch solche geben, dazu zähle ich mich nicht, aber genau wie alle die hier kommentiert haben – wir alle haben dank dieser Folge über das Thema nachgedacht – ein weiterer Punkt, der mir gefallen hat!
    Johannes verortet sich eben etwas anders auf dem „Kompass“, tut das so wie er berichtet hat, mit gutem Grund, mit Überzegung, in guter Absicht und zumindest ohne Druck. Wenn das anders wäre, gefiele es mir nicht (mehr) – am Ende der Gespräche muss die angesprochene Person das Angebot annehmen. Da sagt doch keiner:“So nun bete doch mal endlich damit ich nen Strich mehr auf meiner Liste hab … „.

    1. An die 4 Pole musste ich auch denken. Wobei da wahrscheinlich 2 neue Pole dazukamen.

      „Wir (das Bodenpersonal) hat einen Auftrag und wenn der liegen bleibt,oder wir ihn nicht supertoll machen, ist das richtig schlimm “ contra „Gott in seiner Weisheit wird schon seine Pläne mit der Menschheit durchsetzen,“

      Pol 1 allein macht aktivistisch und kann fanatisch oder übervorsichtig und auf jeden Fall sehr stressig werden. Pol 2 allein kann halt schon etwas lasch machen und man findet hundert Gründe, warum man nichts tun sollte. Jesus war irgendwie weder aktivistisch noch lasch. Wir dagegen haben ja meistens eine Schlagseite.

      Ich fand Jay´s Einstellung total schön, dass er sich wünscht, das Menschen hier auf der Erde was davon haben, dass sie eine Beziehung zu Gott finden können. Das ist vielleicht auch das, womit Anhänger beider Pole eine gemeinsame Basis finden können.

      Ob wir immer Schnittmengen brauchen, weiß ich auch nicht, aber für Harmonietypen ist das immer eine gute Sache. (Für sehr korrekte Leute, die von ihrer Ansicht total überzeugt sind, ist es eher der Horror).

      Was du mit den tausend Regeln schreibst….. es gibt durchaus Gemeinden, da steht die Beziehung im Vordergrund und Regeln sind nicht das entscheidende und dürfen hinterfragt und selbst bewertet werden. Kommt wahrscheinlich darauf an, von wem sie geleitet wird und wer das Sagen hat.

      1. Nichtevangelikaler

        Danke elbenfrau,
        das mit den Regeln gerät jetzt ein wenig „off topic“ – ich bin der Überzeugung, dass jede Gemeinde irgendwo ihre Regeln hat und es einen Punkt gibt, an dem ein Ausschlussverfahren droht. Dabei hat dieses Kriterium nix mit der Beziehung zu Gott zu tun – dieser Punkt führt aber abseits dieser Diskussion 😉 Mit der Regel-Geschichte wollte ich hauptsächlich den Unterschied zwischen „herkömmlicher“ Straßenevangelisation und dem „Bremer Prinzip“ unterstreichen, dass m.E. viel weniger auf diese beschriebenen Regeln und viel weniger auf Angst ausgelegt ist.
        Ich finde sogar, dass es keine gemeinsame Basis braucht – es wäre schon ein Schritt getan, wenn der eine (judäische Volksfront) den anderen (Volksfront von Judäa) einfach mal stehen lassen könnte.
        Im Jay’schen Kompass sagt betont er, dass die Pole jeweils ihre Berechtigung und Wirkung haben. Wenn der Pol1 Typ sich mir annähert und ich mich ihm, sind wir beide am Ende „schwächer“ als vorher – und das ist irgendwie – doof. Besser wäre es, wenn wir beide unsere Stärken ausspielen und uns in diesen noch weiter entwickeln – wir aber am Ende „im gleichen Team spielen“. Also quasi Harmonie in der Unterschiedlichkeit. Meiner Meinung nach ist das eine wichtige Sache.
        Deine Antwort und dein nächster Post hat mir sehr gefallen – der Hossa Talk spricht mich als enttäuschter „nicht-mehr-Frommer“ sehr an – so wird es auch anderen gehen – also kommen hier selbstverständlich die kritischen Meinungen zum Tragen (siehe Regeln), daher finde ich Deine Antworten und Posts sehr erdend. Gerade aus der Sicht eines „Ex-Frommen“ ist es wichtig, eine Offenheit zu bewahren und die Andersartigkeit, die man selber aus langjähriger Erfahrung ablehnt, bei anderen anzuerkennen – oder wieder anzuerkennen und ihnen die gute Absicht nicht per se abspricht. Vielleicht meinst Du auch das mit „gemeinsamer Basis“.
        Jedenfalls – noch einmal – vielen Dank – Deine Antworten haben mich weiter zum Nachdenken angeregt! 🙂

  25. Danke für diesen Talk! Danke für euren Mut, das zu wagen, Johannes und uns davon zu erzählen, Gofi und Jay!
    Und wie schön, dass „der harte Bremer Boden“ offensichtlich doch etwas hervorgebracht hat, was in manchen schon so reif geworden ist (ich mag das Bild mit den noch nicht reifen und den reifen Äpfeln!!), dass Menschen sich jetzt in Gottes liebevolle Hand geben („pflücken lassen) können!
    Gerade eine Allversöhnungs-Theologie darf missionarisch sein, finde ich!
    Es geht dann nicht mehr um ein Ob oder Obnicht, sondern um das Wann!
    Wann immer Menschen erkennen, dass sie eine höhere Macht brauchen, die sich ihrer annimmt, weil die Welt es nicht mehr hergibt, weil sie mehr brauchen als menschliche Gerechtigkeit und innerlich nach Heil und tiefer Annahme und echtem – ewigen – Leben schreien, da braucht Gott, der sich in Jesus als ein total zugewandter und Heil-bringender gezeigt hat, seine Leute mit nackten Herzen, die bereit sind, sich umzudrehen (zhe turning – geil ; ) und aus der heiligen Anbetung und Betrachtung ihres Gottes (oder besser ihres Glaubenssystems??) heraustreten, um ihnen eine wirklich gute Botschaft zu bringen und sie mit auf den Nachhauseweg zu nehmen! Ob das hier und heute oder in 40 Jahren oder im oder nach Sterben geschieht, ist das wirklich so wichtig??? Wie im Himmel, so auf Erden!
    Solange wir diese wirklich gute Botschaft selber noch nicht verinnerlicht haben, uns bewusst sind, dass wir TATSÄCHLICH einen Platz an/in Gottes Herzen haben(!!!), können wir sie auch nicht vermitteln… Von daher finde ich den Ausgangspunkt am Vaterherzen total schön!!
    Von wegen „Vorbereitung“: Ich denke, dass Gott sowohl durch Gebet um Erweckung, die manche seiner Leute wirklich auf dem Herzen haben, so eine wunderbare Story vorbereitet, als auch durch seinen Geist in den Menschen, die eine Sehnsucht nach einer solchen Botschaft entwickeln, als auch in denen, die auf einmal Lust bekommen, es neu zu wagen.
    Und mir geht die ganze Zeit der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass die vielen jungen Menschen auf dem Christival 2008, die versucht haben, einfach liebevoll in der – damals wohl sehr ablehnenden – Stadt präsent zu sein und für Bremen und seine Menschen öffentlich und im Herzen gebetet haben, auch keinen unbedeutenden Anteil an diesem Hoffnungs-Ding haben…
    Unser Gott ist größer als wir denken und er mag Teamwork, auch wenn wir nicht immer schnallen, an welcher Stelle wir mitarbeiten ; )
    Thema „Nachsorge“: Ich finde es klasse, dass ihr euch da so empathische und rücksichtsvolle Gedanken macht!
    Ich glaube auch, dass es immer in erster Linie Gottes eigene Sorge ist, seine Kinder an sein Ziel zu bringen!
    Und Jesus hat die meisten von denen, die er geheilt, erlöst und mit seinen Worten abgefüllt hat, wieder nach Hause geschickt! Und nicht in (s)eine Gemeinde… Ja, ich weiß, dass es die damals noch nicht gab = )
    Beim 4-Punkte-Plan und dem Übergabe-Gebet ist meine Meinung: Ich glaube nicht, dass Gott die braucht und der Suchende letztlich auch nicht. Am ehesten der Ge-turn -te, der sich noch an etwas festhalten muss, weil er einfach noch unsicher ist, wie ein Kind, das die ersten Schritte macht. Ist ok und für manche sicherlich auch hilfreich. Petrus&Co. hatten keinen, als zu Pfingsten die Mauern ihres schützenden Gebets-Oberstübchens fielen und sie auf einmal auf der Straße standen!
    Letztlich denke ich, dass wir Menschen es nicht lassen können, immer noch und immer wieder an unserer Babel-Turm-Version weiterzubasteln… wir kommen aus unseren Systemen halt nicht so leicht raus…
    Und Gott wird uns irgendwann wieder freundlich verwirren und verstreuen und uns dann irgendwann Augen-zwinkernd seine eigene, unendlich größere Version zeigen : ))

  26. P.S. Noch eine Frage an dich, Johannes:
    Gab es eigentlich aus den kirchlichen Reihen auch „Gegenwind“? Oder sind aus den meisten Bremer Gemeinden Leute mit dabei?
    Und Jay: Emergente Evangelisation? Ja, bitte einen Talk dazu : )
    Ist Gott eigentlich emergent?

    1. Hallo Britta, nein es gab keinen Gegenwind, im Gegenteil es gingen sogar einige Pfarrer mit auf die Straße. Das Reformationsjubiläum war ja ein super Anknüpfungspunkt. Ein Pfarrer setzte sich zu einem Mann auf einer Bank…er war einen Tag vorher gerade aus der Kirche ausgetreten. Es entstand ein gutes Gespräch, am Ende betete der Pfarrer für den Mann und segnete ihn. Gott macht Programm. Wir haben dutzende kurioser Wundergeschichten erlebt. Es ist so einfach, wenn wir bisschen Mut und viel Herzlichkeit aufbringen, der HG ist dann voll am Start. Hinter jeder Zahl steht ein Name, steht eine Story, eine Familie, ein Netzwerk. Gott hat das voll im Blick, Überraschungen sind garantiert 🙂
      Übrigens wird Gemeinsam für Hamburg im Oktober diese Kampagne machen. Auch andere Städte sind im Gespräch.
      LG und Gottes Segen, Johannes

      1. Ich finde es super, dass du sagst „Gott macht Programm“. Gerade das finde ich als Progressiver wichtig zu betonen – Gott wirkt, Gott sendet aus, Gott handelt an dieser Welt. Nicht wir Menschen oder irgendeine Gruppe oder Methode oder Zauberspruch ist die treibende Kraft.

  27. Danke noch mal an Jay und Gofi Müller und https://www.facebook.com/Hossa.Talk/ für die Möglichkeit von den Dingen zu berichten, die Gott in Bremen getan hat und weiter tut. Mittlerweile beten fast jeden Tag Christen in Bremen für Nicht-Christen mitten auf der Straße, an jedem Wochenende hören Menschen von der Liebe Gottes, der Heilige Geist öffnet ihre Herzen. Wunder passieren noch heute. Das „einfache“ Evangelium entwickelt eine unbändige Kraft. Für manchen „gestandenen“ Christen ist das „eine zu einfache Theologie“. Mancher macht die „Enge Pforte“ noch enger, warum? Es gilt bis heute, Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, (Joh. 1,12) Was für eine einfache Theologie. Martin Dreyer übersetzt ziemlich treffend in der Volxbibel Gal 1: 6ff wie Paulus einen „Fön bekommt“ Leute, ich kriege es echt nicht gebacken, dass ihr euch von den Sachen, die ich euch erzählt habe, anscheinend so schnell wieder abgewendet habt! Gott hat euch die Möglichkeit geschenkt, wieder mit ihm klarzukommen. Aber kaum dreht man sich um, wechselt ihr eure Theologie wie ein altes Hemd! 7 Diese neue Lehre, von der ihr erzählt, klingt ja erst mal ganz toll, aber sie ist echt Müll! Sie kommt von Leuten, die euch schräg draufbringen wollen, indem sie die gute Lehre über Jesus Christus völlig umdrehen. Leute, man kann sich die gute Nachricht von Jesus doch nicht einfach so zurechtbasteln, wie man’s gerne hätte. Es gibt nur eine einzige gute Nachricht! 8 Wer auch immer euch etwas anderes erzählen will als den Weg zu Gott, den wir euch beschrieben haben, selbst wenn es irgendwelche Engel aus dem Himmel wären oder sogar wir selbst: Der wird schon seine Strafe bekommen!
    Mein Namensvetter bringt seine Theologie ziemlich anschaulich auf den Punkt: Joh 1,29 Am folgenden Tag sieht Johannes Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt! Jeder im Volk Israel wußte sofort was Johannes meinte und das er die Verbindung von Jesus zum Passah-Fest andeutete. John Stott erläutert dazu: „Die Bibel enthält eine Reihe weiterer Formulierungen, die auf unterschiedliche Weise diese „Dualität“ im Innern Gottes ausdrücken. Er ist „Gott, barmherzig und gnädig“, der aber „Schuld, Vergehen und Sünde … keineswegs ungestraft lässt“; in ihm sind sich „Gnade und Wahrheit … begegnet“, haben sich „Gerechtigkeit und Frieden … geküsst“; er nennt sich selbst „einen gerechten und rettenden Gott“; … und im Zorn erinnert er sich seiner Barmherzigkeit. Johannes beschreibt … den Sohn des Vaters als „voller Gnade und Wahrheit“; und Paulus lädt uns … dazu ein, „die Güte und Strenge“ Gottes zu bedenken.“
    Besonders Profi-Christen sind eine besondere Spezies 😉 jede/jeder hat sein Geschichte, keine Frage, aber wenn sie von THE TURNING in Bremen und umzu hören entsteht, sprachlose Anerkennung gepaart mit innerem Widerwillen gegenüber der „einfachen“ Theologie. Das Schöne ist, Gott ist viel größer, dass erleben wir in Bremen, wenn wir endlich dahin gehen, wo Gott schon längst ist, bei den Menschen, die noch ohne ihn sind. Ein letztes Zitat im Hossa-Talk Jargon von Prof. Werner Thiede in seinem Artikel „Widerwärtiger Dünkel“ veröffentlicht in „Zeitzeichen“ 2010 „Offen gestanden: Er widert mich inzwischen nur noch an – dieser zeitgeistbeflissene Dünkel all jener Theologinnen und Theologen, die dem Kreuzestod Jesu den überlieferten Tiefensinn rationalistisch absprechen. Dieses arrogante Kaputtreden der überkommenen Heilsbotschaft, das sich über den Glauben der Väter und Mütter der letzten beiden Jahrtausende so erhaben dünkt, dass es ihn nur noch verabschieden möchte. Dieses Kokettieren mit der intellektuellen Redlichkeit, die Andersdenkenden in Theologie und Kirche zumindest indirekt abgesprochen wird, aber mit merkwürdigen Alternativen zum Ganz- und Heilwerden des Menschen oft kompatibel genug zu sein scheint.“
    Paulus hat es so an die Korinther geschrieben:
    Liebe Brüder und Schwestern! Als ich zu euch kam und euch Gottes Botschaft brachte, die bisher verborgen war, habe ich das nicht mit geschliffener Rede und menschlicher Weisheit getan. Ich wollte bewusst von nichts anderem sprechen als von Jesus Christus, dem Gekreuzigten. Was ich euch sagte und predigte, geschah nicht mit ausgeklügelter Überredungskunst; durch mich sprach Gottes Geist und wirkte seine Kraft. Denn euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf Gottes rettende Kraft.
    1. Korinther 2
    Hossa!

  28. Vielleicht gibt es einfach Stänkerer, die man er nicht mehr ins Boot holen kann.
    Dann kann man die ja lassen.

    Vielleicht sind aber viele der Leute hier, die sich an dem Thema reiben, empathische, wenn auch durch Enttäuschungen vorsichtig gewordene Mitchristen, und dann finde ich es nicht so klasse, sie einfach „niederzubibeln“.

    Viele von uns würden sich nämlich wünschen, nicht so viele Enttäuschungen abgekriegt zu haben. Wenn wir jemanden treffen, der sich mit den Fallstricken des Glaubenslebens auskennt, und trotzdem den Glauben nicht verloren hat (oder wiedergefunden hat), dann könnten wir zusammen lernen, die Schätze des Glaubens, (wozu nach meiner Sicht auch Evangelisation gehört), wieder neu zu entdecken und das Gerümpel loszulassen. Das wird aber meistens irgendwie ein nachdenklicherer Glaube sein, das ist die Schattenseite. Die positive Seite ist,er ist im Feuer geschmiedet, und das was übrig ist, weiß, wie alles schief laufen kann…und dass Gott trotzdem da ist. weniger Antworten, aber vielleicht mehr Tiefe.

    Aber super ist, wenn man Leute finden, die dieses komplizierte Gepäck, das man trägt, nicht so hopplahopp abtun. Und einem nicht unterstellen, dass man das Evangelium verdreht oder so. Was irgendwie schon wieder ganz schön abweisend wirkt. Ich würde mit jemand, der da gerade tief drin steckt, nicht mit Bibelstellen argumentieren, ich denke, das ist nicht so hilfreich.

    Ein „Turning“ zu gescheiterten Christen, wie es Jay und Gofi mit ihrem Podcast machen, ist halt auch was segensreiches. Wahrscheinlich ist jedes „Turning“ zu Mitmenschen klasse. Hinwenden, Augenhöhe, Zuhören. Manche vermissen Worte, andere vermissen Ohren.

    Gut an eurem Ansatz finde ich, dass ihr dem Heiligen Geist was zutraut. Prinzipiell finde ich sogar ziemlich viel an eurem Ansatz gut. Nur, wenn man Erfolg hat, dann denkt man halt schnell, jetzt hat man die richtige Methode gefunden. Ist mir selber auch schon viel zu oft passiert. Ich bin eigentlich deshalb froh, dass mein Leben irgendwann meiner Theologie das Bein gestellt hat.

    Weißt du, die Erfahrung, dass der Glaube zerbricht, kann manchmal sogar ein sehr glaubwürdiger und vertrauensbildender gemeinsamer Nenner sein, deshalb sind wir mit den komplizierten Glaubensstorys vielleicht die „Werkzeuge“ für spezielle Leutchen. Daneben freut mich jede andere Geschichte, in der ein Mensch eine gute Begegnung mit Gott und seinem Bodenpersonal hat.

    Bedenken können natürlich nerven… aber andererseits können sie auch sensibilisieren.

    Vielleicht kannst du ja hier trotzdem was mitnehmen…. und vielleicht können wir „Kritischen“ einen neuen bekommen, dass die gute alte Straßenevangelisation für viele Leute doch das ist, worauf sie eigentlich positiv reagieren und anscheinend auch innerlich gewartet haben.

    Was mich nicht wundert – das hat jetzt wirklich lange niemand mehr gemacht… es ist nicht mehr so vorhersagbar, wenn ein Christ auf einen zukommt.

    Eigentilcih bin ich selber überzeugt, dass eine Menge Menschen rumlaufen, die sich wünschen würden, über Gott zu reden, und dass viele auch schon Begegnungen mit Gott hatten. Ich bin überzeugt, dass, die richtige Person in der richtigen Situation eine sehr große Bereicherung sein kann, weiterzugehen. Oder auch, dass eine gute Frage in jemand Neugier auslösen kann, weiter zu suchen. Aber es laufen eben auch viele Menschen rum, die ihren Glauben mal verloren haben und die deshalb etwas zynisch sind.

    Die sind mir wirklich auch wichtig.

    LG, die Elbenfrau

    1. Hallo Elbenfrau,
      dieser diplomatische Beitrag hat mir wirklich gut getan. Ich danke dir.
      Auf der einen Seite wollte ich weiter oben wirklich meine Meinung zu diesem Thema kundtun, aber auf der anderen Seite habe ich mich geärgert, dass ich mich vielleicht zu weit abgegrenzt habe, mich abgrenzen wollte. Ich bin echt dabei, dass wirals Christen gemeinsam handeln sollten, wo es geht. Manchmal geht es halt nicht.

      Über diese zwei Sätze habe ich mich besonders gefreut:
      „Ein “Turning” zu gescheiterten Christen, wie es Jay und Gofi mit ihrem Podcast machen, ist halt auch was segensreiches. Wahrscheinlich ist jedes “Turning” zu Mitmenschen klasse.“
      Aber auch der Begriff „zubibeln“ gefällt mir. :-))

  29. Liebe Leute, ich murkse immer ewig an meinen Kommentaren rum, so dass hinterher merkwürdige Grammatikfehler drin sind. Und wenn sie dann gepostet sind, kann ich es nicht mehr ändern. Peinlich. Aber ich hoffe, ihr könnte einfach trotzdem den Sinn erkennen. LG, die verpeilte Elbenfrau (was es nicht alles gibt…. )

  30. hässlich ! da werden kranke leute gesucht um diese mit eurem scheiss evangelium gelabner eingeseift. ich bin psychologe und lebe in einem kloster. So ein scheiss wie ihr hier abzieht ist nicht christlich sondern ist sektiererische scheisse. gott liebt dich…. ja klar , dann macht ihr ne büxe von komplexen auf und meint die leute therapieren zu können mit eurem infantielen, debielen jesus gerede. ihr gehört ins gefängnis !

    1. @ Seraphim: erst mal schön, dass du Hossa Talk gefunden hast. Wenn du in den Folgen ein bisschen stöberst, siehst du dass das Themenspektrum breit gefächert ist.
      ich glaube hier können viele deinen Frust nachvollziehen. Wenn du die Diskussion hier verfolgst, dann siehst du dass viele dem ganzen auch eher kritisch gegenüberstehen.
      Trotzdem finde ich deinen Umgangston etwas zu scharf. Hier gehört es zur inoffiziellen Hausordnung, dass wir uns gegenseitig stehen lassen.
      Apropos Glaube & Psychologie: Da findest du im neuen Testament viele viele Belege für, dass sich das ergänzen kann.
      Und ein Buchtipp; Richard Rohr – Das Eneagramm
      Er betrachtet es aus christlicher Perspektive. Viele andere verwenden es in psychologischen Beratungskontexten.

    2. Warum so aggressiv? Die Methode kann man kritisieren, ja klar. Aber ich glaube, viele kennen keine Alternative, die besser wäre. Du schreibst, du lebst in einem Kloster, wie macht ihr das denn mit dem Werben für den Glauben? Vielleicht kann man von einander lernen? Würde mich interessieren.

  31. Ich halte mich an Johannes 3:16. Durch Jesus bin ich erlöst, der Weg zum Vater ist frei und ich erhalte das ewige Leben. Und weil ich das so genial und wichtig finde, möchte ich logischerweise, dass andere ebenso Christen werden und gebe daher meinen Glauben aktiv weiter. WIE man das macht, bleibt jedem selbst überlassen. Aktiv werden muss man aber auf jeden Fall. Und dass das Herz klopft, wenn man mit jemandem über Jesus spricht, ist doch nicht schlimm. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es einfacher/entspannter wird, je öfter man sich getraut. Ich mache übrigens fast nur positive Erfahrungen. Nur Mut!

  32. habe gestern das erste mal von hossa talk gehört und die sendung gehört,
    sehr interessant, danke fuer die sendung!
    wir erleben ähnliche dinge hier auch in verschiedenen städten (leben im ausland).
    fand es ermutigend weil ich von england undvon dem was in bremen passiert vorher nichts gehört habe …
    da wo gott jeden von uns hingestellt hat können wir salz und licht sein :-)) und eine tuer ins vaterhaus öffnen ;-))

  33. Im Hossa Talk #89 habt ihr euch für die Debatte gewünscht, dass ein paar positive konstruktive Stimmen kommen.
    Ich bin erst seit ein paar Tagen auf euch gestoßen, Jay habe ich als 10 jähriges Kind noch bei Nimmzwei/Superzwei live gesehen (eure CDs haben meinen Glauben sehr positiv geprägt, mehr Infos bei Anfrage 😉 ), daher habe ich mir die Geschichte hier mal näher angeschaut (sorry für die lange Einleitung, aber es wird noch schlimmer). Euer Umgang mit Prof. Zimmer aber auch Hartl waren super, und haben mein Interesse mehr als geweckt.
    Mein Hintergrund ist Freikirchlich, meine Glaubenrichtung charismatisch (sogar eher neo-mystisch um euren Sprech zu benutzen 😉 ) – evangelikal – aber auch teilweise liberal (dieser fieße Worthausgeist! ;D Spaß ist echt hilfreich).

    Nun endlich zum Beitrag:
    – Prinzipiell finde ich das sehr spannend, Landeskirchler auf der Straße zu sehen, um den Leuten von Jesus zu erzählen. Daher freue ich mich sehr darüber, was in Redding/Bremen passiert!
    – Viele scheinen sich in den Kommentaren prinzipiell daran zu stören, dass man überhaupt konzeptionell vorgeht. Das wirke so „Vertretermäßig“. Ich fand die kleinen Tipps von Johannes Müller (auf Leute zugehen, die sitzen, die aussehen als hätten sie Zeit) super, und auch ein kleiner Gesprächsleitfaden kann beim üben echt hilfreich sein. Kann trotzdem authentisch bleiben, was beim Staubsaugerverscherbeln wohl weniger passiert.
    – „Warum Mission“ ist natürlich die Gretchenfrage an dieser Stelle. Dass Menschen „errettet werden“ von der Hölle darf da nicht die Hauptantwort sein. Jay, zum Thema Allversöhnung gibt es einen tollen Spruch, ich glaube von Karl Barth, den ich nur sinngemäß wiedergeben kann: Man kann aus der Schrift keine Allversöhnung herauslesen, aber eine Pflicht, darauf zu hoffen.
    Also ich glaube (!) nicht an Allversöhnung, aber ich hoffe dass meine Nichtchristlichen Freunde trotzdem gerettet werden. Es nicht zu hoffen ist lieblos. Es aber zu glauben verantwortungslos.
    Aber prinzipiell bin ich durch mein bisheriges Leben mit Jesus (17 Jahre) unfrustriert genug geblieben, dass ich glaube, dass Jesus auch hier und jetzt das Leben bereichern, physisch heilen, materiell besser machen möchte, neben der Vergebung. (Nicht als Wohlstandsgesetz, aber doch als prinzipielle Zusage! Vgl. Markus 10 , 30). Und zu diesem Leben möchte ich Menschen führen.
    – Daraus folgt für mich, dass Gott nicht Leute krankmacht, damit sie in Krebsstationen missionieren können. Das wäre jetzt mein einziger Kritikpunkt an dem was Johannes gesagt hat.
    – Wenn das Leben mit Gott so gut ist, und in meiner Lebenswirklichkeit ist es das, dann wäre es verantwortungslos, ja sogar moralisch falsch, nicht zu missionieren. Das heißt nicht, dass man gleich auf die Straße rennen muss, aber wenn ich diesen guten Gott erlebt habe, aber aus postmodernen Argumenten es nicht wage, wenigstens Freunden entspannt davon zu erzählen, und ja, ihnen das auch zu empfehlen, dann glaube ich, mache ich einen Fehler.

    Mal sehen, wer das hier überhaupt noch liest, ich fasse nochmal kurz zusammen:
    – Es gibt üble Formen der Mission, und coole, und die hier beschriebene ist letzteres.
    – Ziel sollte aber sein, die Menschen eher zum Guten hin zu führen, als vom Bösen weg.
    – Und das Gute beginnt schon jetzt.
    – Und Menschen die man liebt/mag/nicht hasst =D, Möglichkeiten zu empfehlen, die einem geholfen haben, und aller Wahrscheinlichkeit nach auch ihnen helfen, ist…. selbstverständlich.

  34. Schon mal darüber nachgedacht die Kommentare zu vertonen? Könnte vielleicht ein eigener spannender Podcast werden??? 😀

    Und ich müsste dann nicht so viel lesen und könnte es mir einfach anhören. Vielleicht mit einer gewissen Stimmlage und Betonung. 😉

    Gruß Iggi

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