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Geistlicher Missbrauch an Kindern, christliche Erziehung und Trennungskonflikte
TW Suizid, geistlicher- und sexueller Missbrauch
Nach einem Live-Termin mit Hossa Talk lernt Jay Klaus* kennen, der ihm am Abend seine bewegende Lebensgeschichte erzählt: Junges christliches Paar heiratet, bekommt zwei Kinder, entfremdet sich nach einigen Jahren Ehe, Scheidung, die Kinder wachsen bei der Mutter auf, der Kontakt zum Vater bricht fast vollständig ab. Mutter und Kinder werden Teil einer fundamentalistisch-christlichen Gemeinschaft, die der ältere Sohn Elias* als einengend, bevormundend und überwachend erlebt und ihm ein normales Aufwachsen als Jugendlicher unmöglich macht. Einige Jahre später, als junger Mann, hält er den Druck und die innere Zerrissenheit nicht mehr aus und nimmt sich schließlich das Leben. In diese, seine Geschichte nimmt uns Klaus im ersten Teil des Gesprächs mit hinein. Ungeschönt, ehrlich, verletzlich und stellenweise natürlich auch betroffen machend und schockierend.
Im Hauptteil des Talks begrüßen die drei Hossa Talker dann Dr. Stefan Rücker. Er ist Kinderpsychologe und Experte für Kindeswohl und Elternkonflikte. Er hat Klaus als Experte beraten und posthum ein Gutachten zum Suizid seines Sohnes erstellt. Ausgehend von Klaus’ Geschichte reden Jay, Marco und Gofi mit ihm über seine Erfahrungen und Einschätzungen zu Eltern-Kind-Entfremdung bei Trennungen, sowie systematischen und zwischenmenschlichen Bedingungen, die missbräuchliche Strukturen und Verhaltensweisen verstärken oder begünstigen.
Wie hilfreich oder schädlich ist Religion in der Kindererziehung? Gibt es Anzeichen für Missbrauch, die es zu erkennen gilt? Wie kann Prävention aussehen? Gibt es Hilfe für Betroffene und wie sieht die konkret aus?
Ein dichter und intensiver Talk über ein Thema, über das man vielleicht lieber nicht reden würde, das leider zugleich aber so relevant ist, dass wir Hinsehen müssen. .
*Die Namen sind Pseudonyme und wurden für das Gespräch anonymisiert. .
Vielen Dank für diese bewegende Geschichte.
Ich frage mich schon seit längerem welche Botschaften, die Kinder in fundamentalistischen Freikirchen erhalten zu Traumafolgen im Erwachsenenleben führen und ob es dazu Untersuchungen gibt.
Viele der kritischen Faktoren, die der Experte beschreibt sind geradezu Identifikationsmerkmale der fundamentalistischen Freikirchen (Schwarz-weiß denken, Schuld und Scham induzieren, weltliche Systeme und Kultur, Bücher, Musik. als eher kritisch zu beurteilen, Purity Culture, Überwachung durch einen allwissenden, omnipotenten und onmipräsenten Gott, Angst vor dem ewigen Verloren sein sowie Gottes Zorn und vermeintlicher Willkür, Sorge für den Glauben leiden zu müssen, Anspruch die göttliche Berufung für ein Sinn erfülltes Leben zu finden etc.-Dinge, die direkt aus der Bibel abgeleitet werden). Ich frage mich, ob das tatsächlich dauerhaft aufgewogen wird durch die positiven Faktoren, wir das Bewusstsein ein gewolltes Kind Gottes und aktiver Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Meine Mitarbeit im Kindergottesdienst war einer der Faktoren, der den Beginn meiner Dekonstruktion angestoßen hat. In dem Material, das wir verwendet haben, gab es so viele Aussagen und Interpretationen, die ich einfach nicht weiter propagieren wollte und ich einen inneren Widerstand gespürt habe, noch bevor ich meine Überzeugungen hinterfragt habe.
Wie könnten Eltern in der Freikirche sensibilisiert werden, was auf psychologischer Ebene schädlich ist?
Auch in fundamentalistischen Freikirchen wählen immer mehr Menschen einen bindungorientierten Erziehungsstil und spätestens seit es verboten ist, greifen nicht mehr so viele Eltern auf die körperliche Züchtigung zurück.
Ich sehe da tatsächlich schon eher ein strukturelles Problem, da in den fundamentalistischen Freikirchen ein anderes Kultur und Wertesystem herrscht, das nicht gerade dazu beiträgt, dass sich Kinder frei entfalten, sich ausprobieren und sich selbst und ihrem Bauchgefühl vertrauen können – bei allen sehr guten Absichten, der Eltern.
Kennst du das Buch „Leaving the Fold“ von Marlene Winell?
Da geht es um die Folgen von fundamentalistischen Glaubenssystemen.
Uff… was für eine Folge.
Eine sehr dichte Folge, die mit einer furchtbaren Geschichte beginnt und sehr informativ endet.
Danke euch für den Talk, Dr Rücker für die Einordnungen und Hintergründe und natürlich danke an Klaus für seine Offenheit und seinen Mut, diese Geschichte zu teilen!
Ich fand Dr Rückers differenzierte Sicht darauf, dass Religion oder Glaube (bzw die Erziehung darin) an sich nicht schädlich ist, sondern „die Dosis das Gift macht“ sehr wichtig. Das ist uns ja auch eigentlich klar.
Und trotzdem kam mir auch zu kurz, dass der Glaube oder eine gewisse Indoktrinierung ganz gezielt eingesetzt werden kann, elterliche Instinkte oder Gefühle zu unterdrücken.
Es kam mir im Talk so vor, als seien missbräuchliche Eltern vor allem solche, die halt eben gewalttätig (psychologisch, kulturell oder biografischen bedingt) sind und das dann im Nachhinein religiös begründen.
Wenn man sich aber anschaut, was Eltern berichten, die z.B. aus Gruppen wie den Zeugen Jehovas, den „12 Stämmen“, Scientology und ja, auch Freikirchen aussteigen, dann haben nicht wenige an den gehaltvolle Erziehungsmethoden, die dort gelehrt wurden, gelitten. Sie haben gefühlt, dass das nicht in Ordnung ist und haben die Schmerzen ihrer Kinder gesehen – und sich dann TROTZDEM dafür entschieden weiter zu machen, weil Älteste oder andere Mitglieder der Führung sie darin bestärkt haben, dass es doch das richtige sei.
(Natürlich begegneten mir solche Geschichten auch bei meinen Recherchen zum Peoples Temple…)
Ich finde, dass Marco das sehr gut (in seinem einzigen (?) Kommentar in dieser Folge) angesprochen hat. Dass es eben auch innerhalb dieser Systeme eine Immunisierung gegen Anfragen von außen, aber auch von innen gibt.
Das wollte ich noch irgendwie ergänzen.
Jetzt habe ich viel nachzudenken – als Vater, als Lehrer, als Sohn.
Liebe Grüße
Meinte natürlich „gewaltvolle Erziehungsmethoden“ und nicht gehaltvolle….
Danke, „Smart“-Phone
Wer es wie ich in den Shownotes vergeblich gesucht hat: Der Freakstock Ticketcode lautet hossatalkfs25
Sehr geehrter Herr Dr. Rücker,
wenn ich sagen würde:
„Wer seine Alte liebt, der knallt ihr ab und an eine!“ –
würden sie das das auch als eine Metapher ansehen, aus der Sie Kraft ziehen?
Das war eine massive Herunterspielung der Rolle religiöser Texte!
Mein Vater hat mir immer nach Sünden die Hose heruntergezogen und mich über einer Truhe versohlt. Dabei hat er mir klargemacht, wie weh ihm das tut, aber der Herr Jesus will das so, und er wolle, dass ich ein guter Mensch werde.
Wenn Sie jemanden begutachten und er sagt, dass er will dass seine Eltern sich scheiden um die Situation zu entspannen, aber die Jesusworte verbieten das, können sie ihm dann zusprechen, dass Jesus sich hier an ihm vergangen hat?
Wenn nicht, wären Sie in dieser Position eine klare Fehlbesetzung!
Das ist das große Problem postevangelikaler Positionen in vielen Dingen:
Sie werden bei weitem nicht so offen angenommen von außen, man fühlt sich in der Bubble viel fortschrittlicher, als man ist. Die Queeren die ich kenne, haben wenig Bock auf Leute, die sagen, Hinrichtungsbefehle für sie galten nicht für alle Zeiten und romantische queere Liebe gab’s damals nicht. Sagt man denen, man sei postevangelikal und fühlt sich cool dabei, denken die eher an postfaschistisch.
Der letzte Bogen ins Allgemeinere musste hier unbedingt sein, da es ja schon eine echte Gemengelage ist.
Freundliche Grüße Ihnen und alles Gute!
Andi
[meine Lebensgeschichte hören Sie in Folge 188)
Ich will zu meinem Post hier noch selbst ergänzen, dass es ein echtes Problem ist in juristischen, therapeutischen und ähnlichen Situationen, dass wenn man in solch einer (post)evangelikalen Blase steckt und lebt, dass man dann in christliche Krankenhäuser geht, christliche Gutachter nimmt etc. PP. In meinem Fall war das eine Katastrophe. Die evangelikale Psychiatrie hohemark diagnostizierte mir Zwänge, weil sie meine Sorgen um die Sünde gegen den heiligen Geist nachvollziehen konnte, obwohl ich psychotisch war. so nahm ich 13 Jahre keine Neuroleptika, es wurde immer schlimmer, ich konnte beruflich nicht Fuß fassen und keine Beziehung aufbauen. es hätten die besten Jahre meines Lebens sein konnen. müssen. das ganze Kultursensible ist mindestens äußerst ambivalent. häufig ein großer Fehler. weil man blind bleibt. die wahren Probleme nicht angeht.
Lieber Andi, ich habe großen Respekt vor Ihren Erfahrungen. Dass, was Sie erlebt haben, ist ja genau das, was wir in dem Gespräch problematisiert haben! In dem Talk hatte ich vermittelt, dass die Bibel hermeneutisch zu verstehen ist. Dass Ihr Vater die Bibel wortwörtlich genommen hat, liegt allerdings nicht in meinem Verantwortungsbereich, oder?! Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Hallo Ihr Lieben
Ich habe mit Bestürzung gesehen, dass ihr Dr Rücker eingeladen habt. Schon zu Beginn fällt der nicht wissenschaftliche Begriff „Eltern-Kind-Entfremdung“. Ich bitte euch sehr diese Artikel von der Heinrich-Böll-Stiftung (https://antifeminismus-begegnen.de/de/2024/02/07/die-dicken-traenen-der-vaeterrechtler), von Correctiv (https://correctiv.org/aktuelles/haeusliche-gewalt/2023/09/19/die-netzwerke-der-vaeterrechtler/) und vom Volksverpetzer (https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/stern-vaeterrechtler-propaganda/) anzuschauen.
Ich habe keinerlei Interesse daran Puritiy Culture, Evangelikalismus und Fundamentalismus zu verteidigen. Dass ein streng fundamentaler Glaube viel Schaden anrichtet weiß ich und halte auch das Thema Geistlicher Missbrauch für sehr wichtig.
Der Tod von Elias muss ein unvorstellbar schmerzhaftes Ereignis gewesen sein. Die ganze Geschichte von Klaus klingt tragisch – was die Ehe und die Trennung angeht, hätte ich da allerdings auch einige kritische Fragen dazu. Habt ihr auch mit seiner Exfrau gesprochen? Kinder brauchen übrigens nicht beide Eltern, sie brauchen eine verlässliche Bezugsperson. Väter sind natürlich nicht automatisch die Bösen. Väterrechtler betonen jedoch immer wie sehr Väter vor Gericht benachteiligt werden, was in Einzelfällen auch mal vorkommen mag. Tatsächlich sieht die Praxis aber anders aus und sogar Vätern, die sowohl gegenüber der Mutter als auch den Kindern Gewalt angewendet hatten, wurde schon oft genug das Sorgerecht zugesprochen, wie zB auch die Süddeutsche Zeitung recherchiert hat.
Ein posthumes Gutachten finde ich sehr schwierig, die Schuldfrage bei Suizid (wenn auch nachvollziehbar) nicht sinnvoll. Ich finde einiges, was Dr Rücker sagt, sehr fragwürdig. Der von ihm empfohlene Film „Blinder Fleck“ lässt übrigens den Verschwörungsmyhtos der Satanic Panic wieder aufleben (https://www.belltower.news/blinder-fleck-ritualmordlegende-im-kino-159971/).
Bitte überprüft eure Expert*innen in Zukunft mehr.
Liebe Grüße,
T
Liebe(r) T
Alle von mir verwendeten Begriffe sind „nicht wissenschaftlich“. Ich trete als Vater und nicht als Wissenschaftler auf.
Meine Kinder und ich haben induzierte Eltern Kind Entfremdung erlebt. Deswegen weiß ich, dass es sie gibt.
Dazu gibt es anerkannte Papers, zB von Dr. Boch Galhau.
https://link.springer.com/article/10.1007/s40211-018-0267-0
Es gibt eine fantastische mediale Aufarbeitung durch den Film „Weil du mir gehörst“.
https://www.ardmediathek.de/video/film/weil-du-mir-gehoerst/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE1OTgyMzM
Wir haben ernst zu nehmende Insider Literatur, zB das Buch „Du bist mein Kind: Die „Cochemer Praxis“ – Wege zu einem menschlicheren Familienrecht“ des Familienrichter aD Jürgen Rudolph
und viele Weitere.
Können wir uns darauf einigen, dass eine Debatte dazu statt findet und es wie immer im Leben unterschiedliche Sichtweisen gibt?
Im Kern geht mir deine Rückmeldung aber am Thema vorbei. Es geht in diesem podcast nicht um die Diskussion des Begriffs der „induzierten Eltern Kind Entfremdung“.
Liebe Grüße, Klaus
Liebe(r) T
ich möchte auch noch auf etwas anderes hinweisen:
Natürlich hat das Team von Hossa Talk NICHT mit der verantwortlichen Mutter gesprochen – obwohl sie es hätten tun können.
Warum?
Welchen Wahrheitswert hat die Aussage einer Mutter und des Stiefvaters, die in einem zivilrechtlichem Verfahren unter Anklage stehen?
Warum ist eine solche Anklage sinnvoll und wichtig?
Es braucht den Blick einer kritischen Gesellschaft darauf, wenn fundamentalreligiöse „Christen“ mit schützenswertem Leben herumspielen wie Kleinkinder mit Holzklötzen im Kindergarten.
Warum sind alle Aussagen durch das HOSSA Team trotzdem seriös ermittelt worden?
Wir haben viele aufgenommene Tonspuren der umfassenden und seriösen Berichte von Daniela und weiteren Personen. Daniela ist Pädagogin mit jahrzehntelanger Berufserfahrung und hat sehr präzise und differenzierte Berichte ihre vielen oft stundenlangen Gespräche mit Elias zur Verfügung gestellt.
Solches Material haben wir dem HOSSA Team zur Überprüfung aller Sachverhalte vorgelegt!
Ich selbst habe Daniela erst an Elias Beerdigung kennen gelernt – und auch erst dann gelernt, wie schlimm und lebensfeindlich er es tatsächlich mit seiner Mutter und dem Stiefvater im fundamentalreligiösen Umfeld hatte.
Ich habe inzwischen viel mit Dr. Stefan Rücker, auch persönlich, zu tun gehabt: Ich spüre seine Haltungen, seine Profession, seine tiefe Leidenschaft FÜR das Leben von jungen Menschen in schwerer psychischer Not und Belastung. Es ist doch völlig klar, dass ein Wissenschaftler und promovierter Fachmann, der pointiert dort den Finger in die Wunde legt, wo vulnerablen jungen Menschen Gewalt angetan wird, genau dafür auch angegriffen wird. Wir müssen anerkennen, dass induzierte Eltern Kind Entfremdung von Vertretern beider Geschlechtern ausgelöst wird. Es gibt betroffene Väter und betroffene Mütter. Gerade betroffene Mütter haben es viel schwerer – da sie besonders rabenschwarz angesehen werden, wenn sie von einem giftigen Vater ihrer Kinder beraubt werden.
Wir brauchen in erster Linie den Blick auf das Leid betroffener Kinder – dazu möchte ich anregen. In erster Linie geht es in diesem Podcast aber um religiösen Missbrauch mit einem Suizid als Folge.
Ganz ehrlich: man muß nicht jeder Story der Presse, die wie eine Sau durchs Dorf getrieben wird, glauben. Ich rate viel mehr dazu, sich direkt mit Dr. Stefan Rücker und seinem Team zu beschäftigen, anstatt irgendwelcher Meinung aus dritter, fünfter oder zehnter Hand im Umfeld einer reißerischen Presse zu vertrauen.
Liebe Grüße von Klaus
Es ist nicht korrekt, dass der Begriff Entfremdung nicht wissenschaftlich sei. Das „Syndrom“ das unter PAS beschrieben wurde, wurde als „nicht wissenschaftlich“ eingeordnet.
Die Hintergründe dazu lassen sich googeln und sind nachvollziehbar.
Entfremdung findet jedoch in vielen Fällen statt, wenn bestimmte Persönlichkeitsstrukturen hier eine Rolle spielen. Dr. Rücker drückt das unmissverständlich aus.
Entfremdung kann das Ziel eines Elternteils sein, der oft selbst als Kind keine gesunde Bindung zur Hauptbezugsperson hatte und dies nun auch den eigenen Kindern nicht zugesteht, zusätzlich der/dem Expartner/in Schmerz (Bestrafung) zufügen will.
Hier greifen eine Reihe von Dynamiken, die in dysfunktionale Beziehungen nach bestimmten Phasen ablaufen.
Entfremdung läuft ebenso nach einem nachvollziehbaren Schema ab. Schwierig ist nur, dass es eben auch die falschen Entfremdungsvorwürfen gibt, wo insbesondere Müttern zu Unrecht Entfremdung vorgeworfen wird, obwohl die Ablehnung des Kindes aus miterlebter Gewalt durch den Vater (klassische Konstellation, gibt es natürlich auch anders herum) resultiert. Hier nutzen die gewaltvoll handelnden Elternteile den Begriff Entfremdung, um eine Erklärung zu haben, warum das Kind nicht zu ihnen will, weil für die ausgeübte Gewalt keine Verantwortung übernommen wird.
In dem Fall erhielt der gewaltbetroffene Elternteil meist eine hilfreiche Unterstützung, so dass den Kindern klar erfahren, was Gewalt ist und ihre Wahrnehmung nicht abgesprochen wurde.
Erleben Kinder aber, dass der gewaltbetroffene Elternteil keine Hilfe oder Unterstützung erhält, was in unserem Rechtssystem leider noch immer vorkommt indem Gewalt ignoriert und die Istanbulkonvention nicht angewendet wird, wenden sie sich aufgrund Manipulation des gewaltausübenden Elternteils dem vermeintlich „Stärkeren“ zu. Erklärt dieser sich auch noch zum „armen Opfer“ weil ihm vielleicht eine Strafe oder Verurteilung droht, bringt er die Kinder in einen Loyalitätskonflikt. Hat er selbst den Kindern schon Schmerz zugefügt, handeln Kinder aus Angst.
Hier kann es dann sogar dazu kommen, dass Kinder zu falschen Aussagen gebracht werden, Täter-Opfer-Umkehr stattfindet und die Kinder den Kontakt abbrechen (müssen), weil der Druck auf sie zu groß ist und sie oft auch getäuscht, belogen und damit manipuliert werden.
Der Begriff Entfremdung muss also differenziert verwendet werden und ist auch nicht mit „Manipulation“ zu ersetzen, denn die Manipulation ist nicht das Ziel eines Täters, sondern der Kontaktabbruch zwischen den Kindern und der Hauptbezugsperson.
Liebe(r) Geo
ich kann deinem Kommentar nur zustimmen. Es gibt eine Debatte, die sich mit Begrifflichkeiten auseinandersetzt, ob es PAS gibt oder nicht oder ob es ein Syndrom ist oder nicht…
Dr Boch Galhau geht in seinem umfassenden Paper darauf ein:
https://link.springer.com/article/10.1007/s40211-018-0267-0
Das Entfremden eines Kindes jedoch ist psychischer Missbrauch und Kindesmisshandlung.
Genau so wie der bei Elias vorliegende religiöse Missbrauch eine ernst zu nehmende Kindesmisshandlung darstellt.
Etwas speziell ist, dass man solche Gewalt mit dem Auge nicht von Außen erkennen kann. Ich habe jedoch gelernt, dass man sehr wohl Anzeichen erkennen und fachlich sauber auswerten kann.
Ich rate dazu, das Leid der Betroffenen ins Auge zu fassen und sich nicht in peripheren Diskussionen zu verlieren.
Liebe Grüße, Klaus
Correctiv und die Süddeutsche als reißerische Presse zu bezeichnen lässt tief blicken. Auch der SWR ist dann wohl reißerisch:(https://www.swr.de/swrkultur/doku-und-feature/die-entfremdungs-luege-wie-rechte-netzwerke-das-familienrecht-unterwandern-feature-2025-03-14-100.html) Wem das nicht reicht, das Bundesverfassungsgericht fasst in seinem Beschluss vom 17.11.2023 zusammen: „Mit der vom Oberlandesgericht herangezogenen Eltern-Kind-Entfremdung wird auf das überkommene und fachwissenschaftlich als widerlegt geltende Konzept des sogenannten Parental Alienation Syndrom (kurz PAS) zurückgegriffen. Das genügt als hinreichend tragfähige Grundlage für eine am Kindeswohl orientierte Entscheidung nicht. Soweit ersichtlich besteht nach derzeitigem Stand der Fachwissenschaft kein empirischer Beleg für eine elterliche Manipulation bei kindlicher Ablehnung des anderen Elternteils“ (https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2023/11/rk20231117_1bvr107623.html).
Mir ist übrigens klar, dass das nicht das eigentliche Thema des Gesprächs war, was ich versucht hatte zu würdigen. Ich wollte aber darauf hinweisen, dass dieses Thema nicht dem Stand der Wissenschaft entspricht und es eine nicht zu übersehende Verbindung zu rechten Väterrechtlern gibt.
Liebe(r) T
Es ist Fakt, dass es hinreichend viele wissenschaftliche Belege dafür gibt, dass es Eltern Kind Entfremdung gibt.
Ob Gerichte in Deutschland wissenschaftsbasiert argumentieren möchte ich an dieser Stelle, jedenfalls zum Teil, bezweifeln.
Solange die Bundesrepublik Deutschland immer und immer wieder vom EGMR (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte) in Straßburg dafür verurteilt wird, in familienrechtlichen Verfahren Menschenrechte zu verletzen, habe ich Zweifel an der Fähigkeit der Deutschen Justiz.
Und ja, man muss tief in den Archiven graben, um dazu Meldungen zu finden.
Die Presse schweigt dazu…, auch die von dir benannten Blätter, Süddeutsche, Correctiv, SWR und dergleichen….
Wer möchte jetzt in dieser Sache noch von einer objektiven Berichterstattung sprechen?
Am Ende ist doch nicht seriös, in einem offen gelegten Fall das offensichtliche in Abrede zu stellen.
Meine Kinder sind beide Opfer einer induzierten, das heißt durch belegte Manipulation herbeigeführte Entfremdung…
Und es macht was betroffenen Menschen, wenn ihnen von Personen die das gar nicht bewerten können (oder?) die Welt erklären werden soll…
Ich weiß was ich erlebt habe. Ich weiß was meine Kinder erlebt haben.
Liebe Grüße, Klaus
Hallo T,
Man muss den Begriff klar differenzieren. Ja, PAS wurde vollkommen zurecht als unwissenschaftlich eingestuft. Hier geht es auch zum Großteil um den Missbrauch des Begriffs für FALSCHE Entfremdungsvorwürfe.
Und dennoch besteht der Begriff Entfremdung für sich allein. Dabei ist es wie mit anderen Begriffen, die mehrere Bedeutungen haben können, als Beispiel der Begriff „weich“, der bedeuten kann dass sich ein Tierfell „weich“ anfühlt, es kann aber auch bedeuten, dass Knete „weich“ formbar ist.
Nur weil das Syndrom unwissenschaftlich ist, ist es nicht der Begriff Entfremdung.
Entfremdung beschreibt, dass man „sich fremd wird“.
Dafür ist es erstmal egal, wie es dazu kommt, wenn es nunmal die FOLGE für bestimmte Umstände oder Verhaltensweisen beschreibt.
Entfremdung kann die Folge von erlebter Gewalt sein, wenn Kinder (auch Erwachsene, die irgendwann erkennen, dass die Eltern nicht geeignet waren) aufgrund schlimmer Erlebnisse den Kontakt gewollt abbrechen. Aus Selbstschutz. Hier entstehen dann gerne falsche Entfremdungungsvorwürfe von Elternteilen die ihre ausgeübte Gewalt leugnen.
oder es gibt Entfremdung, die aktiv durch einen (oft ebenfalls gewaltausübenden) Elternteil ausgelöst wird. Manchmal nur temporär aus Kränkung, manchmal aus pathologischen Gründen weil ein Programm abläuft, das nicht zulässt, dass die eigenen Kinder eine Bindung erfahren, die man selbst nie hatte und die Partnerschaftstreitigkeiten nur Mittel zum Zweck sind, um den Bindungsabbruch herbeizuführen.
Wenn eigentlich eine gute Bindung z.b. zur Mutter besteht, muss ein entfremdender Elternteil zu manipulativen Mitteln greifen. Da werden dann Erinnerungen verdreht, arglistig getäuscht, sogar Umstände inszeniert, damit Kinder überzeugt sind, nein, nicht die Gewalt die der Vater ausgeübt hat, ist das Problem, sondern dass die Mutter darüber spricht (z.B. Anzeige erstattet) und damit das Bild des Familiennamens „befleckt“. Manchmal inszeniert sich der Vater dann als das arme Opfer, das jetzt vor Gericht muss, weil die „böse Mutter“ „ihr blödes Maul nicht hält“. Welches Bild die Kinder dann von der „Wertigkeit“ von Mann und Frau erhalten kann man sich vorstellen. -weshalb es gesellschaftlich so wichtig wäre, wenn Gericht verstehen würden, was die Untätigkeit in Entfremdunggssituationen für Folgen hat, denn Kinder die das miterleben, werden u.U. ebenfalls wieder zu Opfern oder zu Tätern.
Der Begriff hat seine Berechtigung, wenn er differenziert verwendet wird und Gerichte und Institutionen brauchen dringend Fortbildungen um sicher falsche von berechtigten Entfremdungungsvorwürfen zu unterscheiden.
Wenn Kinder z.b. aus Solidarität mit dem Aggressor falsche Vorwürfe formulieren und diese dann beim Täter verbleiben, weil die Institutionen denken, sie „schützen“ die Kinder, sagen sie doch plötzlich, dass Mama komische Sachen macht, dann verursacht das unsagbares Leid, weil die Mutter keinen Schutz und Hilfe bieten kann, ihre Kinder zu Unrecht verliert und die Kinder lernen, dass Missbrauch in Ordnung ist. Was es kognitiv bedeutet, wenn Kinder, die die Gewalt gegen die Mutter (und sich) miterlebt haben, diese Gewalt als normal ansehen müssen oder ihre Erinnerungen „umprogrammieren“ müssen, kann ein Kinderpsychologe wie Dr. Rücker besser erklären.
Hallo Klaus
Es geht mir in keiner Weise darum dir deine Gefühle und dein Erleben abzusprechen. Dass individuelles Erleben nicht unbedingt mit wissenschaftlichem Konsens übereinstimmt, sollte klar sein, aber das ändert natürlich nichts an deiner persönlichen Not.
Wenn es, wie du schreibst, um das Leid von Betroffenen gehen soll, muss gewürdigt werden, dass ein Festhalten an widerlegten Theorien noch mehr Leid verursacht und rechte, antifeministische Gruppierungen sich eben solcher Theorien gezielt bedienen um Menschen in Not in ihren Dunstkreis hineinzuziehen und den gesellschaftlichen Diskurs zu verschieben.
Liebe(r) T
Die Evidenz von Eltern Kind Entfremdung ist im wissenschaftlichen Diskurs keinesfalls widerlegt – aber damit wiederhole ich mich nur noch und welche Paper das aufzeigen habe ich benannt.
Nichts für ungut…
Liebe Grüße, Klaus
Hallo!
Gerne möchte ich hier kurz von meiner eigenen Geschichte berichten. Ich habe durch das Staatsorgan „Familiengericht“ nachweislich religiöse Diskriminierung erfahren und so meine beiden geliebten Töchter im Sorgerecht und Umgangsrecht verloren.
Ich bin Vater zweier kleiner Zwillingsmädchen. Meine Töchter kamen als Hochrisikofrühchen zur Welt. Die Kleinere von beiden ist seit ihrer Geburt schwerbehindert.
Meine Frau und ich trennten uns, als die Kinder 3 Jahre alt waren. Meine Exfrau und ich initiierten in den nächsten Jahren ein gut funktionierendes Wechselmodell, dies tat beiden Kindern sehr gut.
Mit dem sechsten Lebensjahr unserer Kinder stand die Schulzeit vor der Tür. Die Mutter wollte unsere Töchter auf eine katholische Grundschule einschulen lassen.
Als Vater zweier ungetauften Kinder und als bekennender Gegner der Institution katholische Kirche lehnte ich eine Einschulung meiner beiden Töchter auf einer privaten, katholischen Grundschule ab. Für die Schulaufnahme ist zudem eine christliche Taufe bindent.
Im Zusammenhang eines Sorgerechtsverfahrens stellte ich den Gerichten und sämtlichen verfahrensrelevanten Personen das katholische Schulprofil einer privaten Mainzer Grundschule (in Trägerschaft der katholischen Kirche) – in Wort und Schrift – in aller Ausführlichkeit vor.
Nach dem Bundesverfassungsgericht (1 BvR 1087/91) „[…] darf eine öffentliche Schule keine missionarische Schule sein und keine Verbindlichkeit christlicher Glaubensinhalte beanspruchen. Sie müsse vielmehr auch für andere weltanschauliche und religiöse Inhalte und Werte offen sein und Raum geben für eine sachliche Auseinandersetzung mit allen weltanschaulich-religiösen Auffassungen.“
An der Mainzer Grundschule werden Kinder nachweisbar (u.a. nachlesbar in der Kongregation für das katholische Bildungswesen „Die Identität der Katholischen Schule“, Verlautbarung des Apostolischen Stuhls Nr.235 vom 25.01.2022) u.a. durch das gelebte Schulprofil/Schulausrichtung und die Lehrerschaft im Schulalltag „religiös missionarisiert“.
Das Amtsgericht Mainz entzog mir daraufhin das Sorgerecht zu den schulischen Angelegenheiten mit folgender Begründung:
„[…] Da der Kindervater die katholische Kirche als Institution und damit den Träger der von der Mutter ausgesuchten Schule jedoch vehement ablehnt, reicht es im vorliegenden Fall auch nicht aus, der Mutter eine Entscheidung nach §1628 BGB für diesen einzelnen Punkt der Schulwahl zu übertragen. […] Deswegen muss der Mutter über das Recht, die Schule der Kinder alleine auszuwählen, hinaus ein rechtlich einwandfreier Raum gewährt werden, schulische Angelegenheiten allein ohne Möglichkeit der Intervention durch den Vater regeln zu können.“
Anscheinend reicht es dem AG Mainz aus, sich kritisch der Institution „katholische Kirche“ gegenüber zu äußern (und seinen Kindern als Vater weiterhin ihr Menschenrecht auf „negative Religionsfreiheit“ bewahren zu wollen) um bei einem liebevollen Vater gravierende Einschnitte in seine Gedanken-, Gewissens-, Grund-, Freiheits- und Menschenrechte zu rechtfertigen und so „religiösen Rassismus“ auszuüben bzw. zu begründen.
Eine Unterstützung von Seiten des Jugendamtes Mainz oder von dem Verfahrensbeistand meiner Kinder erfuhr ich nach dem Einreichen meiner Beschwerde nicht. Das Gegenteil war der Fall.
Der Verfahrensbeistand meiner Kinder äußerte sich in seiner Stellungnahme:
„[…] die erstinstanzliche Entscheidung verstößt nicht gegen die grundgesetzlich geschützte Religionsfreiheit. Die Mutter hat die Kinder an einer staatlich anerkannten Schule angemeldet. Der Staat müsste der Schule die Anerkennung versagen, würde sie gegen die Religionsfreiheit verstoßen.“
und täuschte so dem Leser seiner Stellungnahme vor, dass an der katholischen Grundschule keine „katholische Indoktrination “ an jedem einzelnen Schultag an jedem einzelnem Schulkind stattfindet.
Es muss davon ausgegangen werden, dass der Verfahrensbeistand, ein bekennender Christ und aktives Mitglied seiner Kirchengemeinde – bewusst und mit voller Absicht – mit der Aussage „die Einschulung an der „katholischen Grundschule“ verstößt nicht gegen die grundgesetzlich geschützte (negative) Religionsfreiheit der Kinder und des Vaters“ das Oberlandesgericht vor der Beschlussfindung im vollem Bewusstsein täuschen, manipulieren bzw. betrügen wollte. Dies hat er ganz offensichtlich geschafft:
In dem Beschluss übernahm nämlich das OLG Koblenz fast wörtlich die inhaltlichen Aussagen des Verfahrensbeistandes. Hier heißt es:
„[…] diese Schulen staatlich anerkannte Schulen sind. Infolge findet (an der Grundschule) eine intendierte religiöse Erziehung nicht statt, da dies nicht mit den Grundprinzipien des Grundgesetzes und der RLP-Verfassung übereinstimmen und gegen die weiteren bekannten Vorschriften verstoßen würde.“
In Art 3 Abs 3 GG heißt es: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ schützt jeden Menschen vor Benachteiligung und Diskriminierung aufgrund seines Glaubens oder seiner religiösen Anschauung.
Dass in einer Demokratie – gerade in Deutschland mit seiner Geschichte – „religiös Andersgläubige“ durch deutsche Familienrichter in Ihrer Menschenwürde verletzt werden, sie ihre Grundrechte auf ein freies Leben, Gestaltung ihrer Persönlichkeit und familiären Lebensidee in einer demokratischen Gesellschaft verlieren – und so u.a. durch eine Ausgrenzung (hier: aktive Teilnahme am schulischen Leben der Kinder) stigmatisiert werden – macht fassungslos.
Passend zum Schulbeginn meiner beiden Kinder verlor ich zudem auch das Umgangsrecht.
Meine ältere Tochter habe ich mit dem Beginn ihrer Schulzeit – dies liegt nun zwei Jahre zurück – nicht mehr sehen dürfen.
Ich konnte meine beiden Kinder zu ihrer Einschulung nicht begleiten, die Schule darf ich mit dem Entzug des Sorgerechts nicht betreten – an Elternabenden nicht teilnehmen, Kontakt zur Lehrerschaft meiner beiden Töchter nicht suchen.
Meine schwerbehinderte Tochter konnte ich als liebevoller Vater in ihren Lernbemühungen nicht unterstützen. Ich darf sie seit 1,5 Jahren lediglich für eine Stunde pro Woche unter Aufsicht (begleiteter Umgang) erleben.
Beschwerden bzgl. dieser religiösen Diskreditierung werden u.a. vom Amtsgerichtspräsidenten einfach ausgesessen. Das Jugendamt Mainz schaut einfach weg. Statt meinen Kindern und mir zu helfen gehen die Behörden seit längerer Zeit einen anderen Weg: ich werde durch Schriftstücke der Gerichte eingeschüchtert, mir wird gedroht und ich erhalte seit langer Zeit anonyme Strafanzeigen.
Ach ja, selbstverständlich wurden meine beiden Kinder im Frühjahr 2025 katholisch getauft. Das Amtsgericht Mainz hat so offenbar zwei „neue Schäfchen in die Herde des Herren geführt.“ Da kann man nur sagen: Job erfüllt.
So sieht es im Jahr 2025 in Deutschland (bzw. im katholischen Mainz) aus.
Lieber Vater zweier kleiner Töchter
Deine Geschichte fügt mir persönlich Schmerzen zu.
Ich kann tief nachvollziehen, was du durchmachst.
Mein ganz ehrlicher Rat ist, Gott als Anwalt der Schwachen und dem Versorger gebrochener Herzen – wenigstens zu versuchen – ihn zu suchen.
Mir haben die Konzepte von Martin Thoms (Allversöhnung – die Liebe eines Gottes, der immer da ist, konsequent zuende gedacht, Der gottverlassene Gott) dabei sehr geholfen.
Kirchen (Landeskirchen und Freikirchen), allesamt Menschen, sind gegenüber anderen Menschen (auch) grausam – aus diesem Grund bin ich den Hossa Jungs dankbar für den Mut, das hier zu veröffentlichen.
Mir ist in den letzten Jahren bewusst geworden, dass viele Zehntausend Kinder pro Jahr in tragischer Weise im Zuge von Trennung und Scheidung den Kontakt zu einem Elternteil verlieren. Auch, und das ist Teil der Wahrheit, weil Behörden wie Jugendamt (analog KESB in der Schweiz) und Gericht dies nicht systematisch und wirksam unterbinden. Statt dessen lässt man Elternteile gewähren, die die eigenen Kinder systematisch in die Entfremdung zum anderen Elternteil führen. Vorwürfe eines Elternteils, die im emotionalen Setting eines Rosenkriegs ausgebracht werden, erfahren kaum Objektivierung und sachliche Klärung. Ich habe oft das Gefühl bekommen, dass man in Behörden über die klinisch ausführlich beschriebenen Langzeitfolgen einer Entfremdung bei Kindern und späteren Erwachsenen nicht viel weiß. Behörden werden somit zum Vollzugshelfer einer Entfremdung. Diese wird am
Ende auf dem Rücken und auf Kosten der Kinder ausgetragen.
Die öffentliche Debatte um Kinderschutz im Zuge von Trennung und Scheidung ist ideologisiert und eingebettet in einen Genderismus. Dieses kippt aber langsam – wir sehen zunehmend auch von Entfremdung zu den Kindern betroffene Mütter.
Das Bundesverfassungsgericht wird instrumentalisiert – und es lässt sich instrumentalisieren – die wissenschaftliche Evidenz der „induzierten Eltern Kind Entfremdung“ als vermeintlich „wissenschaftlich widerlegt“ darzustellen. Ich hatte weiter oben schon dargelegt, dass die Bundesrepublik Deutschland selbst vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte regelmäßig für das Verletzen von Menschenrechten verurteilt wird, siehe
https://www.bmjv.de/DE/themen/menschenrechte/eu_gerichtshof/EGMR_Verfahren/egmr_verfahren_node.html
Ich habe daher sehr ernste Anfragen an das Deutsche Rechtssystem, und in der Schweiz und Österreich läuft es vergleichbar.
Ich habe aber noch viel ernstere Anfragen an Kirchen (Landeskirchen und Freikirchen).
Ich will auf weitere qualifizierte Stimmen verweisen:
Der Familienrichter aD Jürgen Rudolph („Vater“ des Cochemer Modell) schreibt in seinem Buch „Du bist mein Kind: Die „Cochemer Praxis“ – Wege zu einem menschlicheren Familienrecht“, dass er als junger Familienrichter „selbst eine Blutspur über das Land gezogen hat“.
Hierzu ein Vortrag von ihm:
https://www.youtube.com/watch?v=kHjDoErukg8
Ich war zurücklegend bereits politisch aktiv – und ich stelle fest, dass man sich in der eigenen Vulnerabilität mit dem Hochsicherheitsbunker Gesetzgebung und Justiz konfrontiert sieht.
Nun ist mein Sohn, der ebenfalls von induzierter Eltern Kind Entfremdung betroffen war, an einem Suizid gestorben. Er hat auf die Summe der an ihm verübten psychischen Gewalt logisch reagiert und ist aus seinem Leben ausgeschieden. Wir brauchen eine breit geführte Debatte im Deutschsprachigen Raum, dass Kinder leiden und welches die Wirkmechanismen sind. Sonst ändert sich nichts.
Liebe Grüße, Klaus
Väterrechtler auf dem Vormarsch – correctiv.org
https://correctiv.org/aktuelles/haeusliche-gewalt/2023/09/19/die-netzwerke-der-vaeterrechtler/
Einfach nur krass, was der Vater und sein Sohn erlebt haben und wie tief diese Wunden in Familien und Glaubenssystemen und Ideologien ihre Spuren hinterlassen.
Irgendwie traue ich noch nicht mal mehr den sogenannten Experten und hoffe, insgeheim, dass es vielleicht doch einen Jesus gibt, der retter, stärkt und aus Systemen befreien kann. Liebe Grüße.
Sören
Es gibt einen Jesus, der rettet, stärkt und uns befreien möchte. Mich ermutigt sehr, die vielen Glaubenszeugnisse anderer Mensch bei – ERF Mensch Gott- zu hören: https://www.erf.de/fernsehen/mediathek/mensch-gott/67-0?mtm_campaign=erf-global-hope-projekte-performancemax&mtm_source=googleAds&mtm_medium=paid&gad_source=1&gad_campaignid=21144072846&gbraid=0AAAAADmGr4wCXTN-6LIPwvK913KUdXrEG&gclid=EAIaIQobChMI77izx5KtjgMVkAUGAB37AhPvEAAYASAAEgLqG_D_BwE
Hallo Evita
Ich pflichte dir bei.
Es ist leider nur die halbe Wahrheit, wenn wir Glaube als ein „alles wird gut“ begreifen wollen. Natürlich gibt es Strömungen, die so argumentieren.
Dort wo eine missbräuchliche Form von Glauben Menschen in die völlige Ausweglosigkeit führt, müssen wir kritisch hingucken.
Gerne würden mich interessieren wie du das empfinden?
Liebe Grüße, Klaus