Danke für diesen Talk und dass ihr so ehrlich über eure Ehe geredet habt. Als ihr über Mikrotraumen geredet habt, konnte ich innerlich nur ständig nicken. Die haben u.a. dazu geführt, dass mein Mann und ich uns nach 22 Jahren Ehe und 29 Jahren Beziehung getrennt haben. Jay hat es mit ständigen kleinen Verletzungen bei einem Boxer verglichen, die irgendwann mal zu einem Knock down führen können. Ich vergleiche es mit einem Gefäß, das mit der Zeit immer wieder kleine Risse bekommt, die nie gekittet wurden. Wenn dann ein kleiner Stoß kommt, kann das dazu führen, dass das Gefäß zerbricht. Aber schon vorher ist das Gefäß durchlässiger, zerbrechlicher und erfüllt seinen Zweck nicht mehr so, wie es gedacht war. Wir haben diesen kleinen Rissen nicht die gebührende Beachtung geschenkt. Deshalb ist es so wichtig, immer im Gespräch zu bleiben und zu versuchen, die kleinen Risse zu kitten, damit die Beziehung nicht irgendwann zerbricht.
C.
Als ich zufällig bei Facebook gesehen habe, dass gerade ein Talk mit Julia aufgenommen wird, war mein Interesse sofort geweckt. Ich habe mich schon öfter mal gefragt, welche tolle Frau wohl „hinter“ bzw. neben Jay steht, schon das Foto war mir gleich sympathisch…ich war echt gespannt! Darum danke, dass ihr so mutig wart, life ein Gespräch über eure Ehe zu führen – inklusive der Antworten, die man sich nicht vorher bewusst überlegt hat. Aber man spürt euch die Freiheit ab, die ihr euch gegenseitig lasst und man spürt euch ab, dass ihr euch kennt und auch so stehen lassen könnt oder es eben gelernt habt (durch den ganzen Sch… hindurch). DANKE für den Satz und den Wunsch, nicht zu schnell aufzugeben, auch wenn man an dem Punkt ist, wo man oder frau einfach nicht mehr miteinander will. Dass Neues möglich ist. Danke für eure Ehrlichkeit auch beim Punkt Treue… Alles Gute für euch!
Julia
Hallöchen
vielen herzlichen Dank für diesen Talk, das habt ihr grandios gemacht! Julia hat das super gemeistert, es klang so als würde sie schon ewig Podcasts machen, sie ist ein wahres Naturtalent! Zudem hat sie auch wirklich was zu sagen, ich hätte da noch länger zuhören können. Ich habe mich tatsächlich beim Hören einiger Talk schon gefragt, wie das wohl ist für eure Frauen, wenn ihr manchmal so persönliche Dinge ausplaudert, die auch sie betreffen.
Julia hat über ihre „Rolle“ in Jays Gemeindecrash unter anderem so etwas gesagt wie dass du Jay mit vielen Fragen auch allein geblieben bist.
Ich persönlich denke, dass es ganz normal ist, dass ich in einer Beziehung mit vielen Fragen allein bin, manchmal auch mit Empfindungen, ganz sicher mit Wünschen oder Träumen. Auch wenn ich mich mit meinem Partner super verstehe und wohl über alles mit ihm reden kann und das auch mache, bleibt sehr viel, bei dem oder mit dem ich allein bin. Und ich bin sicher, das geht nicht nur mir so.
Das betrachte ich nicht als Makel, sondern einfach als ein Bestandteil des Menschseins. Zu Vertrauen, Liebe und Treue gehört für mich auch das Bewusstsein, dass ich in der Beziehung zu meinem Partner bei vielen Dingen nur an der Oberfläche kratzen kann und manchmal einen kleinen Blick in einen Winkel seiner Seele bekomme, den ich vorher gar nicht wahrgenommen habe. Auch wenn ich meinen Partner schon lange kenne und viel von ihm weiss, er bleibt trotzdem ein Geheimnis, manchmal auch ne Wundertüte und das ist gut so…
Eli
Hallo, Julia und Jay,
Kann es sein, dass du Jay, eine wütende Depression (ne typische Männerdepression) vor und während des Gemeindecrashs hattest? ch frag mich immer, gibt es irgendeine hilfreiche Reaktion des Partners geben kann?
Oder muss man einfach den Sturm ertragen und versuchen, nicht allzublöde Ratschläge zu geben? Ich hab viele Ehen in dieser Phase zerbrechen sehen.
WiR kennen das auch und da her mir Julia echt Worte für meine Seite gegeben:
Man hat richtig Angst, was die wütende Person noch alles zerstören will…. der Haussegen, also die Familienatmosphäre scheint scheissegal zu sein.. oder wird sie sich selbst zerlegen? Der Zorn ist schon extrem destruktiv.
Und es macht ratlos und mir persönlich oft auch ein schlechtes Gewissen,, weil man den anderen alleine lässt und sich nicht total solidarisiert (im Umgang mit den Fragen… nicht so sehr mit den Fragen)
Hast du,Julia, im Nachhinein das Gefühl, du hättest Jay mehr Solidarität geben müssen, auch emotional? Oder ist das eher so ein Kennzeichen einer Dekonstruktion, dass man diese Wegstrecken alleine gehen mus? Auch wenn man Leute schnappt und bedingungslose Solidarität einfordert. … Es muss vielleicht auch ein einsame Wegstrecken in einer Ehe geben, ohne dass man dem anderen Vorwürfe dafür macht.
Es war toll, eure Erfahrungen damit zu hören, vorallem, wie ihr das im Nachhinein beurteilt und ein Fazit zieht. Kann ich gut übertragen und finde es schön, dass ihr so vermittelt, es kommt nicht darauf an, „richtig“ machen, sondern den anderen in seinem Anderssein annehmen.
Und dann sogar merken, es ist richtig horizonterweiternd und toll, und ausserdem ein Wunder, wenn zwei so verschiedene Leute es schaffen, zusammen dermassen harte Zeiten zu überstehen.
Viel Stoff zum nachdenken….
Julia Friedrichs
Liebe Eli,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Im Nachhinein würde ich auf jeden Fall sagen, dass ich Jakob damals besser hätte unterstützen können. Aber ich war selber so sehr beschäftigt mit meinen eigenen Anfragen an die Gemeinde, mit meinen Ängsten, was das für unsere Partnerschaft bedeutet und der Sorge um Jakob. In diesem ganzen Wirrwarr habe ich selber auch nicht wirklich durchgeblickt und das ist jetzt mit einem Abstand von 20 Jahren natürlich viel einfacher. Ich würde mir heute wünschen, dass ich in einer ähnlichen Situation viel gelassener reagieren würde und Jakob ohne Schere und Ängste im Kopf besser zuhören würde.
Und es stimmt für mich auf jeden Fall, dass man einige Wegstrecken in einer Partnerschaft alleine gehen muss. Das ist einerseits ernüchternd und so gar nicht romantisch, aber andererseits ist es doch auch gut, weil man entdeckt, was man für eigene Stärken und Gedanken hat. Alle Wege gemeinsam zu gehen, wäre für mich ein bisschen langweilig. Es ist doch schön, wenn jeder mal rechts und links vom gemeinsamen Weg abbiegt und man sich dann trifft und wieder gemeinsam geht.
Ganz liebe Grüße von Julia
Ich
Hallo und DANKE für diesen Talk!
Ich stecke gerade selbst in einer großen Beziehungskrise und frage mich, wie das weiter gehen kann und ob es da einen Weg gibt, den wir gemeinsam gehen können.
Danke Julia und Jay, dass ihr so offen erzählt habt und diese Fragen nach Trennung ausgehalten habt. Ich selbst traue mich nur mit Freunden darüber zu reden, die nicht an Gott glauben. Als ich in einer anderen Krise dies bei zwei christlichen Freunden erwähnte, kam nur die Frage „aber jetzt ist wieder alles in Ordnung?“ Meine Antwort war „Nein“ „Aber es wird doch wieder alles in Ordnung?“ „Ich weiß es nicht“. Damit war das Gespräch leider beendet. Das fand ich echt traurig.
Danke für den Tipp Microtraumen als solche zu benennen. So was kennt wohl jeder Beziehung und wahrscheinlich auch jeden enge Freundschaft. Aber mir war nie klar, was da eigentlich in unseren Hirnen abgeht.
Viel zum nachdenken und wahrscheinlich noch ein paar Mal anhören….
Matze
Danke für den offenen Talk.
Ich haette da noch ne Frage: Was Gott zusammen geführt hat soll der Mensch nicht scheiden!! Was wenn Gott mich und und meine Frau nicht zusammengeführt hat??? Wieso argumentieren wir in christlichen Kreisen immer so?? Hat uns Gott wirklich zusammen geführt??? Heisst das automatisch, dass wenn 2 geheiratet haben, dass diese 2 dann Gott zusammengeführt hat??? Das andere: Es wird oft gesagt (auch in dem Talk) und gerade bei Christen: ich habe es vor Gott und der Gemeinde versprochen, dass wir uns lieben ectr, bis der Tod uns scheidet!!! Da berufen wir uns als Christen immer darauf. Sicher meinen wir das alle total ernst!!! Ich habe Gott und Menschen auch schon viel versprochen und doch gibt es Dinge, wo man dann doch nicht halten kann, was dann?? Können wir Gott überhaupt was versprechen, wir scheitern doch immer wieder. WArum wird immer bei der „Ehe“ das versprechen so hochghängt?? Wurde in der Antike bei Hochzeiten auch vor Gott die Ehe so versprochen??? Ehe nicht oder? Da gabs sicher noch keine kirchlichen Trauungen??
Diese Fragen sind für mich ehrliche und tiefe Fragen!!!!
wenn ich mich recht erinnere, habe ich ja in dem Talk immer wieder auch betont, dass Beziehungen scheitern können/ dürfen. Das Versprechen, mich nicht zu trennen, bis der Tod uns scheidet, ist für mich zum einen eine Durchhaltestrategie. Ich versuche mich damit daran zu erinnern, dass ich am Tag meiner Hochzeit noch nicht an Scheidung als Möglichkeit gedacht habe. Wie im Talk gesagt, kann eine Beziehung viel Arbeit sein und an manchen Tagen ist einem der Gedanke an Scheidung näher als große Liebesgefühle. Da hilft mir die Erinnerung an dieses Versprechen. Zum anderen greift das Versprechen ja die Sicht von Jesus auf Partnerschaft auf. Und ich denke, es ist safe zu sagen, dass ihm viel an gelingenden Partnerschaften gelegen hat. Mit dem Versprechen erinnere ich mich daran, dass ich Jesus folgen möchte und in in dieser Hinsicht ernst nehmen möchte. Wie gesagt, leider schaffe ich das nicht immer. Und so kommt es vor, dass Beziehungen scheitern. Wenn der Satz von Jesus, dass man nicht scheiden soll, was Gott zusammengefügt hat, ausdrückt, wie wichtig Gott Partnerschaften sind, sozusagen Gottes Traum vom Leben in dieser Hinsicht, dann steht Gottes Gnade und Güte aber doch immer darüber, wenn man es verzockt hat. Das ist kein Notnagel, sondern die Grundlage von allem. Gottes Ja weicht nicht – egal wie oft man selber Nein gesagt hat.
LG,
der Jay
Julia
Leider kommt es durchaus vor, dass Menschen mit gewissen Problemen überfordert sind. Ich weiss, was du meinst, wenn du sagst, dass du mit Nicht-Christen oft besser über gewiss Probleme reden kannst. Es ist sicher auch immer eine Charakterfrage, es gibt viele Christen, die super reagieren, empathisch sind und auch wirklichen Rückhalt geben können. Genauso wie es Nicht-Christen gibt, die nur Oberflächliches zu sagen haben.
An einem bestimmten Punkt in der Beziehung, in der man sowieso verletzlicher ist als sonst, vielleicht sogar noch mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat, weil man sich des eigenen Anteils am Scheiterns der Beziehung klar ist, ist es schon ein mutiger Schritt, sich überhaupt jemandem anzuvertrauen. Wenn dieser jemand dann noch mit Unverständnis reagiert, oder das Problem nur wegbeten will oder sonst keine hilfreiche Reaktion zeigt, treibt das natürlich in die Defensive und beim nächsten Mal versucht man gar nicht mehr mit derselben Person darüber zu reden, oder sich überhaupt jemandem anzuvertrauen.
Meine Ehe ist zerbrochen, nach fast 14 Jahren Beziehung gab es für mich keine andere Option mehr. Zuvor habe ich lange für die Beziehung gekämpft, ich habe sie nicht leichtfertig aufgegeben. Ich habe die verschiedensten Reaktionen darauf erlebt, dass ich die Beziehung beendet habe, die ganze Bandbreite. Von Verständnis und Zustimmung bis Unverständnis und Verurteilung.
Was mich persönlich in manchen Situationen davon abgehalten hat, mich bei unterschiedlichen Problemen Christen anzuvertrauen, war die Angst (teils berechtigt, teils nur Vorurteil), dass ich von ihnen verurteilt werde. Dass die Situation zusätzlich noch durch diesen Sündenfilter betrachtet wird und dann auch noch mein Seelenheil als gefährdet angesehen wird. Wenn ich zum Beispiel jemanden verletzt habe und zusätzlich zu den Schuldgefühlen, die ich ohnehin schon habe, noch zu hören oder zu spüren bekomme, dass ich auch Gott zutiefst verletzt und enttäuscht habe. Das ist dann wirklich alles andere als hilfreich, weil ich mich danach noch schlechter fühle als vorher. Und es hilft niemandem etwas.
Ich mache aber da schon lange keine Unterscheidung mehr, ob jemand Christ ist oder nicht. Ich habe gute Freunde, einige sind Christen, einige nicht. That’s it.
Matze
Daaaanke Jay
Lg
Matze
Pastor Uli
Danke für diesen ehrlichen Talk, der mich auf verschiedenen Ebenen stark angesprochen hat. Irene und ich werden – wenn alles gut geht – im Januar unseren 40. Hochzeitstag feiern können. Ich kann gerne bekennen, dass ich mich in nahezu allen von Jay und Julia angesprochenen Punkten wiederfinden kann. Und: Gofi hat das Ganze sehr schön und souverän moderiert!
Christa
Vielleicht lag es ja an den Fragen, aber nach dem Hören dieses Talks habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Ehe eine ziemlich unlustige Angelegenheit ist, die sich aber langfristig lohnt, „weil es gut für einen ist“. Vielleicht ist es doch besser Single zu bleiben 😉
Wow Julia & Jay,
schön von Euch zu hören und danke für die Offenheit und Ehrlichkeit mit der Ihr über Euer Leben redet.
Liebe Grüße aus dem Hohen Norden
Danke für diesen Talk und dass ihr so ehrlich über eure Ehe geredet habt. Als ihr über Mikrotraumen geredet habt, konnte ich innerlich nur ständig nicken. Die haben u.a. dazu geführt, dass mein Mann und ich uns nach 22 Jahren Ehe und 29 Jahren Beziehung getrennt haben. Jay hat es mit ständigen kleinen Verletzungen bei einem Boxer verglichen, die irgendwann mal zu einem Knock down führen können. Ich vergleiche es mit einem Gefäß, das mit der Zeit immer wieder kleine Risse bekommt, die nie gekittet wurden. Wenn dann ein kleiner Stoß kommt, kann das dazu führen, dass das Gefäß zerbricht. Aber schon vorher ist das Gefäß durchlässiger, zerbrechlicher und erfüllt seinen Zweck nicht mehr so, wie es gedacht war. Wir haben diesen kleinen Rissen nicht die gebührende Beachtung geschenkt. Deshalb ist es so wichtig, immer im Gespräch zu bleiben und zu versuchen, die kleinen Risse zu kitten, damit die Beziehung nicht irgendwann zerbricht.
Als ich zufällig bei Facebook gesehen habe, dass gerade ein Talk mit Julia aufgenommen wird, war mein Interesse sofort geweckt. Ich habe mich schon öfter mal gefragt, welche tolle Frau wohl „hinter“ bzw. neben Jay steht, schon das Foto war mir gleich sympathisch…ich war echt gespannt! Darum danke, dass ihr so mutig wart, life ein Gespräch über eure Ehe zu führen – inklusive der Antworten, die man sich nicht vorher bewusst überlegt hat. Aber man spürt euch die Freiheit ab, die ihr euch gegenseitig lasst und man spürt euch ab, dass ihr euch kennt und auch so stehen lassen könnt oder es eben gelernt habt (durch den ganzen Sch… hindurch). DANKE für den Satz und den Wunsch, nicht zu schnell aufzugeben, auch wenn man an dem Punkt ist, wo man oder frau einfach nicht mehr miteinander will. Dass Neues möglich ist. Danke für eure Ehrlichkeit auch beim Punkt Treue… Alles Gute für euch!
Hallöchen
vielen herzlichen Dank für diesen Talk, das habt ihr grandios gemacht! Julia hat das super gemeistert, es klang so als würde sie schon ewig Podcasts machen, sie ist ein wahres Naturtalent! Zudem hat sie auch wirklich was zu sagen, ich hätte da noch länger zuhören können. Ich habe mich tatsächlich beim Hören einiger Talk schon gefragt, wie das wohl ist für eure Frauen, wenn ihr manchmal so persönliche Dinge ausplaudert, die auch sie betreffen.
Julia hat über ihre „Rolle“ in Jays Gemeindecrash unter anderem so etwas gesagt wie dass du Jay mit vielen Fragen auch allein geblieben bist.
Ich persönlich denke, dass es ganz normal ist, dass ich in einer Beziehung mit vielen Fragen allein bin, manchmal auch mit Empfindungen, ganz sicher mit Wünschen oder Träumen. Auch wenn ich mich mit meinem Partner super verstehe und wohl über alles mit ihm reden kann und das auch mache, bleibt sehr viel, bei dem oder mit dem ich allein bin. Und ich bin sicher, das geht nicht nur mir so.
Das betrachte ich nicht als Makel, sondern einfach als ein Bestandteil des Menschseins. Zu Vertrauen, Liebe und Treue gehört für mich auch das Bewusstsein, dass ich in der Beziehung zu meinem Partner bei vielen Dingen nur an der Oberfläche kratzen kann und manchmal einen kleinen Blick in einen Winkel seiner Seele bekomme, den ich vorher gar nicht wahrgenommen habe. Auch wenn ich meinen Partner schon lange kenne und viel von ihm weiss, er bleibt trotzdem ein Geheimnis, manchmal auch ne Wundertüte und das ist gut so…
Hallo, Julia und Jay,
Kann es sein, dass du Jay, eine wütende Depression (ne typische Männerdepression) vor und während des Gemeindecrashs hattest? ch frag mich immer, gibt es irgendeine hilfreiche Reaktion des Partners geben kann?
Oder muss man einfach den Sturm ertragen und versuchen, nicht allzublöde Ratschläge zu geben? Ich hab viele Ehen in dieser Phase zerbrechen sehen.
WiR kennen das auch und da her mir Julia echt Worte für meine Seite gegeben:
Man hat richtig Angst, was die wütende Person noch alles zerstören will…. der Haussegen, also die Familienatmosphäre scheint scheissegal zu sein.. oder wird sie sich selbst zerlegen? Der Zorn ist schon extrem destruktiv.
Und es macht ratlos und mir persönlich oft auch ein schlechtes Gewissen,, weil man den anderen alleine lässt und sich nicht total solidarisiert (im Umgang mit den Fragen… nicht so sehr mit den Fragen)
Hast du,Julia, im Nachhinein das Gefühl, du hättest Jay mehr Solidarität geben müssen, auch emotional? Oder ist das eher so ein Kennzeichen einer Dekonstruktion, dass man diese Wegstrecken alleine gehen mus? Auch wenn man Leute schnappt und bedingungslose Solidarität einfordert. … Es muss vielleicht auch ein einsame Wegstrecken in einer Ehe geben, ohne dass man dem anderen Vorwürfe dafür macht.
Es war toll, eure Erfahrungen damit zu hören, vorallem, wie ihr das im Nachhinein beurteilt und ein Fazit zieht. Kann ich gut übertragen und finde es schön, dass ihr so vermittelt, es kommt nicht darauf an, „richtig“ machen, sondern den anderen in seinem Anderssein annehmen.
Und dann sogar merken, es ist richtig horizonterweiternd und toll, und ausserdem ein Wunder, wenn zwei so verschiedene Leute es schaffen, zusammen dermassen harte Zeiten zu überstehen.
Viel Stoff zum nachdenken….
Liebe Eli,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Im Nachhinein würde ich auf jeden Fall sagen, dass ich Jakob damals besser hätte unterstützen können. Aber ich war selber so sehr beschäftigt mit meinen eigenen Anfragen an die Gemeinde, mit meinen Ängsten, was das für unsere Partnerschaft bedeutet und der Sorge um Jakob. In diesem ganzen Wirrwarr habe ich selber auch nicht wirklich durchgeblickt und das ist jetzt mit einem Abstand von 20 Jahren natürlich viel einfacher. Ich würde mir heute wünschen, dass ich in einer ähnlichen Situation viel gelassener reagieren würde und Jakob ohne Schere und Ängste im Kopf besser zuhören würde.
Und es stimmt für mich auf jeden Fall, dass man einige Wegstrecken in einer Partnerschaft alleine gehen muss. Das ist einerseits ernüchternd und so gar nicht romantisch, aber andererseits ist es doch auch gut, weil man entdeckt, was man für eigene Stärken und Gedanken hat. Alle Wege gemeinsam zu gehen, wäre für mich ein bisschen langweilig. Es ist doch schön, wenn jeder mal rechts und links vom gemeinsamen Weg abbiegt und man sich dann trifft und wieder gemeinsam geht.
Ganz liebe Grüße von Julia
Hallo und DANKE für diesen Talk!
Ich stecke gerade selbst in einer großen Beziehungskrise und frage mich, wie das weiter gehen kann und ob es da einen Weg gibt, den wir gemeinsam gehen können.
Danke Julia und Jay, dass ihr so offen erzählt habt und diese Fragen nach Trennung ausgehalten habt. Ich selbst traue mich nur mit Freunden darüber zu reden, die nicht an Gott glauben. Als ich in einer anderen Krise dies bei zwei christlichen Freunden erwähnte, kam nur die Frage „aber jetzt ist wieder alles in Ordnung?“ Meine Antwort war „Nein“ „Aber es wird doch wieder alles in Ordnung?“ „Ich weiß es nicht“. Damit war das Gespräch leider beendet. Das fand ich echt traurig.
Danke für den Tipp Microtraumen als solche zu benennen. So was kennt wohl jeder Beziehung und wahrscheinlich auch jeden enge Freundschaft. Aber mir war nie klar, was da eigentlich in unseren Hirnen abgeht.
Viel zum nachdenken und wahrscheinlich noch ein paar Mal anhören….
Danke für den offenen Talk.
Ich haette da noch ne Frage: Was Gott zusammen geführt hat soll der Mensch nicht scheiden!! Was wenn Gott mich und und meine Frau nicht zusammengeführt hat??? Wieso argumentieren wir in christlichen Kreisen immer so?? Hat uns Gott wirklich zusammen geführt??? Heisst das automatisch, dass wenn 2 geheiratet haben, dass diese 2 dann Gott zusammengeführt hat??? Das andere: Es wird oft gesagt (auch in dem Talk) und gerade bei Christen: ich habe es vor Gott und der Gemeinde versprochen, dass wir uns lieben ectr, bis der Tod uns scheidet!!! Da berufen wir uns als Christen immer darauf. Sicher meinen wir das alle total ernst!!! Ich habe Gott und Menschen auch schon viel versprochen und doch gibt es Dinge, wo man dann doch nicht halten kann, was dann?? Können wir Gott überhaupt was versprechen, wir scheitern doch immer wieder. WArum wird immer bei der „Ehe“ das versprechen so hochghängt?? Wurde in der Antike bei Hochzeiten auch vor Gott die Ehe so versprochen??? Ehe nicht oder? Da gabs sicher noch keine kirchlichen Trauungen??
Diese Fragen sind für mich ehrliche und tiefe Fragen!!!!
Freue mich auf Antworten!!!
Lg
Matze
Hai Matze,
wenn ich mich recht erinnere, habe ich ja in dem Talk immer wieder auch betont, dass Beziehungen scheitern können/ dürfen. Das Versprechen, mich nicht zu trennen, bis der Tod uns scheidet, ist für mich zum einen eine Durchhaltestrategie. Ich versuche mich damit daran zu erinnern, dass ich am Tag meiner Hochzeit noch nicht an Scheidung als Möglichkeit gedacht habe. Wie im Talk gesagt, kann eine Beziehung viel Arbeit sein und an manchen Tagen ist einem der Gedanke an Scheidung näher als große Liebesgefühle. Da hilft mir die Erinnerung an dieses Versprechen. Zum anderen greift das Versprechen ja die Sicht von Jesus auf Partnerschaft auf. Und ich denke, es ist safe zu sagen, dass ihm viel an gelingenden Partnerschaften gelegen hat. Mit dem Versprechen erinnere ich mich daran, dass ich Jesus folgen möchte und in in dieser Hinsicht ernst nehmen möchte. Wie gesagt, leider schaffe ich das nicht immer. Und so kommt es vor, dass Beziehungen scheitern. Wenn der Satz von Jesus, dass man nicht scheiden soll, was Gott zusammengefügt hat, ausdrückt, wie wichtig Gott Partnerschaften sind, sozusagen Gottes Traum vom Leben in dieser Hinsicht, dann steht Gottes Gnade und Güte aber doch immer darüber, wenn man es verzockt hat. Das ist kein Notnagel, sondern die Grundlage von allem. Gottes Ja weicht nicht – egal wie oft man selber Nein gesagt hat.
LG,
der Jay
Leider kommt es durchaus vor, dass Menschen mit gewissen Problemen überfordert sind. Ich weiss, was du meinst, wenn du sagst, dass du mit Nicht-Christen oft besser über gewiss Probleme reden kannst. Es ist sicher auch immer eine Charakterfrage, es gibt viele Christen, die super reagieren, empathisch sind und auch wirklichen Rückhalt geben können. Genauso wie es Nicht-Christen gibt, die nur Oberflächliches zu sagen haben.
An einem bestimmten Punkt in der Beziehung, in der man sowieso verletzlicher ist als sonst, vielleicht sogar noch mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat, weil man sich des eigenen Anteils am Scheiterns der Beziehung klar ist, ist es schon ein mutiger Schritt, sich überhaupt jemandem anzuvertrauen. Wenn dieser jemand dann noch mit Unverständnis reagiert, oder das Problem nur wegbeten will oder sonst keine hilfreiche Reaktion zeigt, treibt das natürlich in die Defensive und beim nächsten Mal versucht man gar nicht mehr mit derselben Person darüber zu reden, oder sich überhaupt jemandem anzuvertrauen.
Meine Ehe ist zerbrochen, nach fast 14 Jahren Beziehung gab es für mich keine andere Option mehr. Zuvor habe ich lange für die Beziehung gekämpft, ich habe sie nicht leichtfertig aufgegeben. Ich habe die verschiedensten Reaktionen darauf erlebt, dass ich die Beziehung beendet habe, die ganze Bandbreite. Von Verständnis und Zustimmung bis Unverständnis und Verurteilung.
Was mich persönlich in manchen Situationen davon abgehalten hat, mich bei unterschiedlichen Problemen Christen anzuvertrauen, war die Angst (teils berechtigt, teils nur Vorurteil), dass ich von ihnen verurteilt werde. Dass die Situation zusätzlich noch durch diesen Sündenfilter betrachtet wird und dann auch noch mein Seelenheil als gefährdet angesehen wird. Wenn ich zum Beispiel jemanden verletzt habe und zusätzlich zu den Schuldgefühlen, die ich ohnehin schon habe, noch zu hören oder zu spüren bekomme, dass ich auch Gott zutiefst verletzt und enttäuscht habe. Das ist dann wirklich alles andere als hilfreich, weil ich mich danach noch schlechter fühle als vorher. Und es hilft niemandem etwas.
Ich mache aber da schon lange keine Unterscheidung mehr, ob jemand Christ ist oder nicht. Ich habe gute Freunde, einige sind Christen, einige nicht. That’s it.
Daaaanke Jay
Lg
Matze
Danke für diesen ehrlichen Talk, der mich auf verschiedenen Ebenen stark angesprochen hat. Irene und ich werden – wenn alles gut geht – im Januar unseren 40. Hochzeitstag feiern können. Ich kann gerne bekennen, dass ich mich in nahezu allen von Jay und Julia angesprochenen Punkten wiederfinden kann. Und: Gofi hat das Ganze sehr schön und souverän moderiert!
Vielleicht lag es ja an den Fragen, aber nach dem Hören dieses Talks habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Ehe eine ziemlich unlustige Angelegenheit ist, die sich aber langfristig lohnt, „weil es gut für einen ist“. Vielleicht ist es doch besser Single zu bleiben 😉
Ist auf jeden Fall einfacher!
Aber auch einsamer!
LG,
Der Jay
Wow Julia & Jay,
schön von Euch zu hören und danke für die Offenheit und Ehrlichkeit mit der Ihr über Euer Leben redet.
Liebe Grüße aus dem Hohen Norden