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Ein Gespräch über Ohnmacht, Fatalismus und dem, was uns trotzdem hoffen lässt
Dieses Gefühl, von immer neuen und zunehmend schlimmer scheinenden Nachrichten überfordert zu werden, kennen sicher viele. Direkt wieder abzuschalten, weil einfach gerade die emotionalen Kapazitäten für eine neue Krise fehlen. Wie begegnet man dem Gedanken , dass man daran ohnehin nichts ändern kann? Oder dass alles immer schwieriger wird? Und wo und wie findet man möglicherweise doch den einen oder anderen Hoffnungsschimmer und positivere Perspektiven?
Über diese Fragen reden Jay, Marco und Gofi in der aktuellen Folge. Ein sehr persönlicher Trio-Talk über Krisen, Hoffnung und den Blick in die Zukunft und den persönlichen Umgang damit.
Hallo Leute!
Gofi: „Exklaven des Reiches Gottes bauen“. Eine spitzenmäßige Formulierung! VIel besser als viel Rumgeschwafel in vielen Theologie-Büchern. Diese Formulierung könntet ihr ständig bringen anstatt sowas wie „Hölle“ oder so.
Aber auch Leute mit konservativeren Ansichten bauen entsprechende Exklaven, z.B. wenn entsprechende Worship-Musiker Compassion bewerben.
Wann war eigentlich der Jay zuletzt auf einer Charismatiker-Konferenz, wo irgendwas Unsinniges erzählt wurde? Vor 15 Jahren? Irgendwann sind alte Eindrücke auch nicht mehr aktuell und die Abgrenzung dagegen auch nicht ganz so mehr relevant. Bill Johnson war in seinen beiden Vorträgen auf der UNUM-Konferenz ausgeglichen. Im zweiten Vortrag erzählte er von Heilungen in seiner Gemeinde. Im ersten Vortrag erzählte er vom Tod seiner Frau vor zwei Jahren trotz vieler Heilungsgebete. Ich sehe da jetzt nicht so den grundlegenden Unterschied zwischen Währisch-Oblau und diesem führenden Konferenz-Charismatiker.
Auferstehung würde ich nicht überbewerten. Das führt erstmal nur dazu, daß man zum Weltgericht antanzen muß. Wenn man da schlecht abschneidet, dann ist man auch bald wieder weg. Denn laut Philipper 3, 18-19 steuern die Feinde des Kreuzes Christi auf ein gr. „telos“ = Ziel zu, nämlich gr. „apoleia“ = Vernichtung.
Hoffnungsbilder selbst entwerfen ohne Bezug zu Yeschua als König?
Naja, in der Bibel gibt es ja noch viele andere Hoffnungsbilder: die Hochzeit, das Festmahl für die Völker, die Bäume des Lebens, der Hirte, die Vernichtung von Thanatos und Hades im Feuersee. Da ja die Gläubigen laut der Bibel am Gericht partizipieren sollen, könnte man auch mal das Bild stark machen, daß ein himmliches Kollektivgremium für Gerechtigkeit sorgt.
Alles Gute!
Hallo André!
Ist jetzt etwas Off-Topic, aber:
Zur im letzten Absatz in Deinem Post genannten Beteiligung der Gläubigen am Gericht hatte ich neulich folgenden Gedanken: was wäre, wenn ich da mit Christus zu Gericht sitzen würde, und da stünde dann jemand vor dem Richter, der mir in meinem Leben so richtig geschadet hat. Und Jesus blättert in den Gerichtsakten, merkt daß ich da Opfer war und fragt mich: „hey, Du warst doch betroffen! Wie wollen wir ihn richten?“. Ich hoffe doch, daß ich dann sagen kann: „Vergib ihm, ich habe ihm auch vergeben“…. Was anderes wäre irgendwie peinlich ….
Gruß
Schaut Euch das mal an. Wohlbegründeter Optimismus ganz ohne Gott. Mit Gott aber noch viel schöner.
https://www.youtube.com/watch?v=3ICfs-XMp0s&t=720
Vielen Dank für diesen Talk. So ein treffendes Thema, das mich enorm beschäftigt – wie viele andere sicher auch.
Ihr habt im Podcast davon gesprochen, dass sich die Letzte Generation Österreich aufgelöst hat und mir ging nur durch den Kopf: Also einen langen Atem kann man denen jetzt auch nicht bescheinigen. Einige Jahre versucht, etwas zu bewirken, man kommt nicht genau ans Ziel und gibt dann auf. Ich kann den Frust nachvollziehen, aber es bringt mich schon auch zum Nachdenken. Ich denke, es braucht ein erneutes Lernen, dass es Dinge im Leben gibt, die einfach nicht beschleunigt werden können. So riesige gesellschaftliche Veränderungen erreicht man nicht sofort. Wie lange mussten und müssen sich Frauen für ihre Rechte einsetzen (Einfach zur Erinnerung: Schweizer Frauenstimmrecht gab es ab 1970, ein Kanton musste 1990 dazu gezwungen werden, es auf kantonaler Ebene einzuführen…!)? Wie lange brauchte es, bis die Apartheid aufgehoben wurde. Da waren Menschen dahinter, die zum Teil ein Leben lang für Ihre Vision gekämpft hat. Wahrscheinlich wird auch unser Einsatz für eine gerechtere und geschützte Welt ein Ultramarathon werden!
Und: Ja, ich glaube, es braucht immer wieder gute Nachrichten, die uns motivieren: Hilfreich finde ich dabei auch guten Journalismus, so habe ich bei „der Zeit“ einen ausschliesslich guten Newsletter gefunden und auf Krautreporter einen Artikel, der zeigt, dass es zwar immer noch nicht perfekt ist, aber DASS sich etwas verändert.
https://krautreporter.de/klimakrise-und-losungen/5423-diese-10-grafiken-zeigen-wie-gut-wir-bei-der-klimakrise-vorankommen?shared=806926e2-1f12-472a-a41d-d19e9eb07b8e&utm_campaign=share-url&utm_medium=member-url
Der Gedanke, einer Gemeinschaft anzugehören, in der wir einander ermutigen, wo wir unsere Ängste und Sorgen offen legen können und beginnen für Hoffnung, Liebe, Weisheit und Tatkraft zu beten, hat mich sehr berührt und werde ich mitnehmen!
Hoffen wir weiter!
Hi, ihr… DANKE ❤️ Genau das sind meine Fragen, mit denen ich so lebe. Unterschwellig sind sie immer da, ob es jetzt Krieg oder Klima ist oder die offen und stolz ausgelebte Menschenverachtung/ Kapitalismus fast ganz ohne soziale Abfederung. Und die Folgen für die nichtprivilegierten. Und, was Glaube/Gott/Nachfolge damit zu tun hat. Und was ist, wenns dann mal bei uns „zuschlagen“ sollte.. Wie man damit klarkommt und welche Hoffnung bleiben würde. Darüber bin ich im Gebet und am Suchen.
Meine vermutung ist ja, dass fast jeder Mensch hier die Bedrohungslage wahrnimmt, aber ich weiss nicht, wie man das schaffen soll ohne Hoffnung auf etwas darüber hinaus. Der Mut auf menschliches tun kann auch ausgehen.
Irgendwie wünsche ich mir so sehr, dass wir diese „darüber hinaus“ Hoffnung weitergeben oder vorleben können. Blöd halt, dass Fundichristen mit ihrer Überzeugung, dass sich Gott vorwiegend um Bekehrung kümmert, und eigentlich auch nur mit Christen was anfangen kann, die kommt so laut und knackig und auch irgendwie meistens cooler rüber, mit ihren grossen, wohlhabenden und gut gebildeten Gemeinden und hippen Influencern, als wir grüblerischen Progressiven. Nun ja, „cooler“ zu sein, gilt vor Gott jetzt nichts, vor jungeren Menschen aber viel, und da bilden sich auch Gemeinschaften, die echt Halt geben. (Das ist jetzt ein Lob,das machen sie gut). Trotzdem, mein Weg ist das nicht mehr, denn das exklusive Verständnis, seh ich inzwischen gar nicht mehr. Und dann wirds halt oft doch ein bisschen arg toxisch. So ala: wie sind jetzt bei den Auserwählten, wenn die Welt zerstört wird, sind die halt auch selber schuld. Ok, Fundis sind nicht sehr hilfreich. Was aber dann?
Also, meine stärkste Hoffnung ist vorallem: Jesus bleibt bei uns, mit allen Möglichkeiten, uns zu helfen, zu trosten, und kreativ zu machen. Egal wie scheisse es wird, und wovor ich echt Angst habe.
Punkt zwei: die Zeit wird kommen, in der alle Tränen abgewischt werden. All das menschliche Versagen und seine Folgen, all dieses Leid wird enden. Und geheilt werden.
Dann die leiseren zarteren Hoffnungen, die für hier: :Vielleicht kann es sein, wie bei der Auferweckung des Lazarus. Jesus nimmt aus Freundschaft das Leid wahr, und was es für Maria und Marta bedeutet, ihr Bruder als jemand, den sie auch brauchen, hat es nicht geschafft… Unsere Erde, die wir brauchen,…. Vielleicht gibr es einfach noch einen Turn, eine neue Chance für uns, einfach aus Gnade, aus Freundschaft. Beten tu ich dafür. (Müll trennen und Gemüse anbauen auch).
Zum Thema Krieg, Waffenstillstand ect. Da möchte ich halt auch meine „scherflein“ beitragen im Gebet. Es wäre schön, wenn sich noch mehr Leute zusammen tun würden um solche Hoffnungen am brennen zu halten. Und gemeinsam zu überlegen , was man darüber hinaus tun kann als Friedensstifter . Der Punkt Gemeinschaft und Gebet ist ausbaufähig bei progressiven… Mindestens in Deutschland.
Gestern hab ich ein Buch begonnen zu lesen: „Jesus for Pesident“ von Shane Claiborne und Chris Haw.
OH MY GOD!!!! Das ist unfassbar gut.
Eine echte Hoffnungsinfusion, und Praxis. Empfehle ich euch von Herzen (bei den jesusfreaks remscheid im shop gefunden).
Alles gute allen Friedensstiftern und Jüngerinnen… Machen wir weiter!
Hier eine ganz besondere Hoffnungsgeschichte.
Das Format ist ein regelmässug erscheinendes Gespräch der Parteileitung der Schweizerischen sozialdemokratischen Partei, SP. Hier im Gespräch mit einer Jüdin und einem Muslimen, die sich in der Organisation Gemeinsam Einsam kennengelernt haben.
In dieser Organisation treffen sich Jüd:innen und Muslim:innen, um gemeinsam zu trauern, sich zu unterstützen und sich zusammen für Frieden einzusetzen.
https://open.spotify.com/episode/3twKwobXZi8CgfI6Xok43K?si=HNTdSi6uSBSEB9hehiuwHA
Danke Judith. Habs grad angehört. Sehr bewegend,, wirklich! LG, Eli
Habe ich das nun mehrmals von Jay richtig gehört? „Dass Jesus auferstanden IST, dass es tatsächlich dieses geschichtsverändernde Ereignis gab, nicht nur als Idee, sondern als Geschehnis, wodurch die Welt … anders geworden ist.“?
Das ist schon extrem spannend mitzuerleben, wie sehr Jay die letzten Fäden doch noch gerne in den Händen zu halten versucht. Das Verständnis der „Auferstehung Jesu“ ist zentral. Hier mit der Möglichkeit zu argumentieren, sie hätte „tatsächlich“ stattgefunden und sei historisch (also leiblich) geschehen, nimmt jeder angeblichen Dekonstruktion des Glaubens seine Ernsthaftigkeit. Dann kann ich mich auch dazu entscheiden, weiter fromm zu bleiben, vllt nicht ganz so konservativ wie andere, aber doch eben im Grunde „streng gläubig“ („Nur Jesus alleine“). Es ist ja auch ok. Nur kann ich persönlich gar nicht mehr mitgehen. Nicht bei den Dogmen, nicht bei Jay – die Positionen von Marco und Gofi sind mir leider unklar geblieben.
Ich weiß, es ist hammerhart sich zu vergegenwärtigen, dass bisher kein einziger Toter wiedergekehrt ist, gerade wenn man Zeiten des festgezimmerten evangelikalen Glaubens hatte. Aber ich will realistisch bleiben und auf dieser Grundlage Hoffnung entwickeln. Da bin ich auf alle Fälle bei Gofi: Es geht NICHT um den Fortbestand der menschlichen Spezies. Das hätte der Mensch so gerne, dass ein „Gott“ sich das als höchstes Ziel gesetzt hat.
Mmh.. Ich bleibe stark irritiert. Weiß nicht recht, ein Hossa-Ruf kommt mir hier nicht über die Lippen. Aber so ist das halt.
Ich mache mir mal ein paar Gedanken…
Ganz lieber Gruß aus dem Ruhrpott,
Frank, der Insta-WattbinichFRo
Hallo Frank,
ja, dass hast du richtig gehört. 😉
Da bin ich tatsächlich ganz klassisch, aber nicht unbedingt konservativ in meinem Glauben. Denn auf den Glauben kam es mir in dem Statement ja gar nicht an. Ich sehe das so, wenn Jesus auferstanden IST, ist das Problem des Todes gelöst. Ob ich daran glaube(n kann), ändert daran nix (auferstanden wäre ja auferstanden – ein alles verändernder „Quantensprung“). Wenn Jesus nicht auferstanden ist und ich daran glaube(n kann), hat es immerhin die Auswirkung, dass ich mir um das Problem des Todes keine Sorgen mehr mache, zwar unberechtigter Weise, aber da das Problem ja nicht zu lösen ist, wäre das letztlich auch egal, hat aber zur Folge, dass ich mich davon unbeschwert voll auf das Hier und Jetzt konzentrieren kann (wie es sich verhält, werde ich ja eh erst herausfinden, wenn mein Hier und Jetzt beendet ist). Ich sehe also den Glauben an die Auferstehung in diesem Zusammenhang lediglich als eine pragmatische Hilfe, mein Leben im Hier und Jetzt zu führen. Als Christ hoffe ich natürlich darauf, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist. Wäre ja schon schön, wenn es nicht nur Lebenshilfe wäre, sondern das Problem des Todes tatsächlich gelöst wäre. Aber ob ich daran glaube(n kann) ändert vor allem etwas für mein Hier und Jetzt. Das wäre in a Nutshell mein Credo.
LG,
der Jay