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#84 Hand aufs Schöpferherz

Bücher und andere Informationen zum Thema:

Dave Bookless: (Dave Bookless ist der Theologische Direktor von A Rocha)
‚Und mittendrin leben wir – Gott, die Ökologie und Du‘ (‚Planetwise – Dare to care for God’s world‘)

‚God doesn’t do waste – Redeeming the whole of life‘ (weniger theologisch, aber dafür lebensnah. Es ist die Geschichte seiner Familie und wie er und seine Frau Anne ‚A Rocha UK‘ gegründet haben.)

Peter Harris: ‚Under the bright wings‘ (Die Geschichte, wie A Rocha entstanden ist.)

N. T. Wright: ‚Von Hoffnung überrascht‘

Hier ein Video über die Creation Care Conference im September, auf die Doro im Talk öfter Bezug genommen hat:

LWCCN European Conference on Creation Care and the Gospel 2017 from A Rocha International on Vimeo.

Wer sich für für die Arbeit A Rocha interessiert und die ‚Deutschen Freunde von A Rocha‘ kennenlernen möchte, kann sich unter dieser E-Mail-Adresse an Doro wenden: deutsche.freunde(ÄT)arocha.org (Sie versuchen mehr oder weniger regelmäßig einen Newsletter zu versenden.)

14 Kommentare

  1. Daniel Daniel

    Ein wirklich wichtiges Thema! Lieber Jay, vielen Dank für Deine sehr tiefgründigen Ausführungen ab Min. 41 zu der Schöpfungsspiritualität und der Naturverbundenheit. Diese haben mich sehr berührt. Leider wurde die Spiritualität in der „westlichen“ Welt durch Dogmatismus und verkopfte Stukturen fast völlig verdrängt. Es wäre doch toll, wenn der Hossa-Talk dazu beiträgt, dass zumindest in der (evangelikalen) Christenheit mehr Spiritualität gelebt wird und wir alle mehr die Stille (auch von Gedanken) suchen. Wenn jeder bei sich anfängt, wird sich die Welt verändern. Mahatma Ghandi: „Be the change you want to see in the world.“

  2. Ina Ina

    Hey Leute,

    in meinem christlichen Universum war Umweltschutz in den 80ern ein großes Thema. Damals v.a. Waldsterben und verdreckte Gewässer und Treibgas in der Erdatmosphäre. Das hat zum Selbstverständnis von jungen Christen in der Landeskirche dazugehört. Genauso wie Abrüstung und fairer Welthandel (v.a. an die Diskussionen über Kaffee und Bananen erinnere ich mich ziemlich lebhaft…).

    Ich wollte es nur mal anmerken, weil es diesen Teil der Christenheit halt auch gibt. 😉

    LG, Ina

    P.S.
    Die Grünen wurden übrigens 1980 gegründet und zogen schon 1983 in den Bundestag ein.

  3. ein Mensch ein Mensch

    Wenn nur noch über Fair Trade aber nicht mehr über KSvdE gesprochen wird, dann.. 😉 im Englischen NSBM
    (Kleiner Scherz)
    Meiner Meinung nach ist das ganze heututage viel verzahnter. Christen sind durchaus sozial bewusster geworden. Schwierig wird es eben wo Widersprüche auftauchen, wie etwa beim E-Auto.
    Gut fand ich Jays Einwand dass zu viel Moral der Sache schadet. Wie auch sonst im Christentum.
    Von der Erkenntnis der Zusammenhänge her Schöpfung-Gott-Mensch her kann man positiver herangehen.
    Leider geht das im Alltags Getöse bei mir oft unter.

  4. Kathrin Kathrin

    Hey Gofi,

    mir gehts oft ähnlich wie dir, dass ich verzweifele angesichts der 1000 Entscheidungen, die ich schon im Supermarkt treffen muss und nicht durchblicke (was ist besser Biojoghurt aus dem Plastikbecher oder normaler aus dem Glas??) und der Vielzahl an Baustellen, die man angehen müsste, um „besser“ zu leben. Ich machs ähnlich wie Doro gesagt hat, Schritt für Schritt. Ich hab erstmal 4 Wochen auf Fleisch verzichtet, dann ganz. Dann haben wir angefangen Bio zu kaufen, sind in einen Verein eingetreten, der einen regionalen Biobauern finanziert und sich die Ernte aufteilt, usw. Auto fahren ist auch noch ein Thema bei mir (auch noch ein Diesel…),… naja! Ich gehe jedenfalls jetzt einfach ein Thema nach dem anderen an. Alles auf einmal geht nicht. Aber was man an guten Gewohnheiten etabliert hat, ist dann ja viel einfacher fortzuführen als es am Anfang war anzufangen.

    Danke für eure Podcast-Arbeit!!

    Viele Grüße aus der Pfalz,
    Kathrin

    • Hi Kathrin,

      die Antwort auf deine Frage lautet natürlich: Bio-Joghurt im Glas! 😀

      Spaß bei Seite, danke für deinen Kommentar, ich erkenne mich darin wieder und ich denke viele andere auch, die mal angefangen haben, sich Gedanken zu machen.
      Auch ich bin in einem Verein der solidarischen Landwirtschaft Mitglied. An alle anderen, die sich dafür interessieren, einfach mal nach „Solawi“ und eurer Region googlen, ihr werdet sicher fündig.

      Viele Grüße … auch aus der Pfalz!! 😀
      Alex

  5. Doro Seegras Doro Seegras

    Moinsen!

    Ich wollte kurz erwähnen, dass der Gedanke ab Minute 38:45 des Talks nicht von mir selbst war, sondern inspiriert von einem Zitat der Kenianerin Stella Simiyu. Sie ist Botanikerin und auch bei A Rocha involviert (http://www.arocha.org/en/people/stella-simiyu/). Das Zitat geht im Ganzen auf Deutsch übersetzt etwa so: “Die ländlichen Armen hängen direkt von natürlichen Ressourcen ab. Diese sind Ihre Apotheke, ihr Supermarkt, ihre Tankstelle, ihr Stromanbieter, ihre Wassergesellschaft. Was würde Dir passieren, wenn diese Dinge aus Deiner lokalen Umgebung entfernt würden? Deshalb können wir es uns wirklich nicht leisten, nicht in Umwelt- und Naturschutz zu investieren.” Wollte ich nur der Vollständigkeit halber erwähnen! 🙂

    Ahoi
    Doro

  6. Werner Werner

    ihr lieben alle,

    überraschend, wie gelassen ihr zwei hossa-häuptlinge manches sehen könnt, was in frommen kreisen als kompromiss in diesen fragen akzeptiert wird. nachdem fromme deutsche in facebook sogar die klima-politik von trump verteidigen, wundert mich allerdings nichts mehr. ich muss gestehen, vor meiner bekehrung von liebloser gesetzlichkeit hin zu liebevollem umgang mit der erde und ihren menschen und sonstigen ( gottes ) geschöpfen hätte mir das vielleicht auch passieren können. meine buße besteht jetzt wohl darin, dass ich mich in der hossa-gemeinde mich deutlich und kompromisslos zu wort melde, was offensichtlich bis in leitung vorgedrungen ist 🙂

    nachdem bei mir gestern das leben anfing und ich daher grad mit anderem beschäftigt bin, will ich mich auf einen punkt beschränken, nämlich auf das „kann ich mir nicht leisten!“. das ist für mich ein menschenverachtendes argument, weil das das gegenteil von fair nicht unfair, sondern dreckig, giftig, blutig, tödlich ist. der lohnanteil bei textilien ist 1 %, 1 % drauf zu legen, kann sich jeder leisten, würde für den menschen in der produktion die verdoppelung seines hungerlohns bedeuten, und ein erhöhung des VK, der in der kalkulation problemlos untergehen könnte.

    „kann ich mir nicht leisten!“, aber das leisten wir uns:

    – dass menschen selbst in der (ost-)EU überstunden und über-akkord leisten müssen, um bei der produktion selbst von marken-/nobel-textilien genug zum leben zu haben,
    – dass menschen, die in kambodscha für gerechte löhne demonstrieren, dort auf der straße von der polizei erschossen werden,
    – dass baumwoll-bauern, an vergiftungen sterben, durch pestizide, die bei uns schon längst verboten sind, damit die erträge höher und damit die ( vergiftete ) baumwolle billiger wird,
    – dass frauen in türkischen fabriken, die nobelste deutsche herrenmode herstellen, unterschreiben müssen, dass sie 5 jahre nicht schwanger werden, sonst verlieren sie ihren job, alternative: abtreibung, ich weiß nicht, was das mit dem gewissen einer muslimishcen frau macht, aber ich vermute, nichts gutes,
    – dass 40 % aller gekauften textilien nie getragen, und fast alle der restlichen 60 % nie solange, wie sie tragbar wären,
    – dass nike vor einigen jahren mehr geld an tiger woods für sein lächeln in die kamera gezahlt hat, als an löhnen für alle arbeiter zusammen, die die „noblen“ schuhe herstellen ( mehr dazu bei shane claiborne )
    – dass wir übermotorisierte fahrzeuge ( inkl. tesla! ) fahren, die doppelt so viel ressourcen verbrauchen und damit viel mehr die umwelt verschmutzen, als nötig, um in angemessener zeit sicher von A nach B zu kommen,
    – ( auch die christlichen ) kreuzfahrten, wobei ein kreuzfahrtschiff so viel schadstoffe ausstößt, wie 1.000.000 PkWs,
    – dass die 17 größten tanker so sehr die umwelt verschmutzen, wie alle PkWs zusammen, weil sie mit giftigem schweröl betrieben werden, mit 3.500 fach höherer konzentration an schadstoffen, – die in der raffinierie aus benzin und diesel entfernt werden, und statt auf unseren autobahnen dann eben auf den ozeanen in die luft geblasen werden,
    – dass für den fleischkonsum in rauhen mengen in anderen regionen regenwald, die grüne lunge der erde, abgeholzt wird, damit genmanipuliertes futter für die westlichen tierfabriken angebaut werden kann, welches dann mit ebenfalls dreckigen schiffen ( s. o. ) nach deutschland transportiert wird,
    – dass 3/4 der hergestellten antibiotika prophylaktisch in eben diesen tierfabriken eingesetzt wird, damit in dieser oft kranken umgebung keine seuchen ausbrechen, – mit den bekannten folgen für die nachfolger in der nahrungskette ( karnivore menschen ),

    diese fakten muss man nicht aufwändig recherchieren, sie drängen sich einem auf, wenn man nicht auf diesem auge blind ist, oder sich nur in medien informiert, die diese fakten ignorieren. die liste ließe sich schier endlos fortsetzen, was wir uns an menschenverachtung ( der lebenden und insbesonderen der nachfolgenden generationen ) und damit gottlosigkeit leisten, mit dem argument, dass wir uns wertschätzung, gerechtigkeit, sozialen frieden nicht leisten können, weil wir auf liebgewordenes verzichten müssten.

    wenn es um die frage der verantwortlichkeit für diese missstände geht, dann stehen nicht die unternehmer hierzulande und in den produktionsländern im fokus, sondern die verbraucher, also wir alle, die mit ihrem geldbeutel an der kasse abstimmen, welche geschäftsmodelle sie favorisieren: fairness oder ausbeutung. wenn es um die hohen preise für faire produkte geht, muss man die nachhaltigkeit, qualität, gesundheitliche folgekosten in betracht ziehen, ferner, dass die höheren kosten zum teil durch die kleinen stückzahlen kommen, in denen faire produkte mangels nachfrage nur laufen, s. z. b. fairphone ( fair : unfair = 100.000 : 2.000.000.000 ). da kann man aber ganz konkret nachhelfen, indem man bewusst zu solchen produkten greift und die höheren kosten als anschubfinanzierung der fairen industrie sieht.

    noch etwas: ausbeutung beschränkt dich nicht auf die billig-marken, sowohl im textilbereich als auch in der technik ( smartphones! ) sind sämtliche marken voll mit dabei, auch die nobel-marken, die sich aufgrund der update-sucht der anhänger prall gefüllten kassen faire produktion und rohstoffe leisten könnten. fairphone muss argumentieren, warum das nachhaltige, reparaturfreundliche FP2 > 500 € kostet, bei den nobelmarken bezahlen manche in jährlichem rhythmus mehr als das doppelte, für produkte, bei denem einem über gesalzene reparaturkosten der fortschmiss nahegelegt wird, wenn nach einem jahr der akku versagt.

    wenn du es schaffst, die hälfte der aufgeführten punkte zu entkräften, weil ich auch kein fachmann bin in diesen fragen und manches vielleicht nicht mehr so belastbar aus dem gedächtnis zusammenbringe, dann reden wir über die verbleibende hälfte, und wie du deine verantwortung an diesen stellen wahrnimmst, – und nicht darüber, dass du an den stellen, wo ich irre, fein raus bist, und nichts tun musst.

    wer wirklich so knapp ist, dass ihn diese argumente nicht treffen, der kann sich getrost aus der diskussion verabschieden, aber ich denke, dass noch sehr viele übrig bleiben, für die „nicht leisten können“ umschreibt, dass sie auf manchen luxus, auf genuss, auf übliche gewohnheiten in den üblichen mengen, nicht verzichten wollen, – oder vielleicht auch doch tatsächlich nicht können, weil das konsum-verhalten zur sucht geworden ist oder weil sie gesellschaftlichen zwängen nicht widerstehen wollen oder können.

    der überfluß der menge derjenigen, die sich jetzt noch angesprochen fühlen müssen, der würde genügen, die lebensumstände derer, die in wirklicher armut leben, auf ein menschenwürdiges niveau anzuheben. wir leisten uns die politisch / gesellschaftlich akzeptierte kapitalistische praxis, lebensmittel zu vernichten, um preise hochzuhalten, während andere hungern, die sich diese lebensmittel nicht leisten können, und wir uns nicht einmal leisten wollen, statt einem kreuzfahrtschiff mit tausenden wohlhabenden, die sonst nicht wissen, wohin mit ihrem geld, eine ladung lebensmittel in die karibik zu schicken.

    kommentare zu den anderen reizworten „notwendige kompromisse“, „atom-müll“ und „e-mobilität“ spare ich jetzt mal, kann ich aber bei bedarf nachliefern. wie gesagt, ich bin kein spezialist in diesen fragen, insoweit ich mich nicht noch nicht allzulange von diesen problemen berühren lasse. ich nehme die impulse auf und versuche, mein leben konsequent unter vermeidung fauler kompromisse darauf abzustimmen. sicher habe ich den vorteil, dass ich ein sehr genügsamer zeitgenosse bin, und luxus mich eher anekelt, als dass er mich glück spüren ließe. macht die bemühungen leichter und erfolgreicher, die allseits präsente „value-action-gap“ zu minimisieren.

    ich will mich nicht über diese themen streiten, unterhalte mich aber sehr gerne mit menschen und hänge mich mit denen rein, denen es ein anliegen ist, den himmel der erde und ihren menschen auf vielfältige weise etwas näherzubringen und spürbar werden zu lassen.

    liebe grüße,
    werner

    • Kristian Kristian

      Hey Werner,
      super geil dass du nicht locker lässt und immer wieder darauf aufmerksam machst! Wir haben da alle noch viel zu lernen und sind oft viel zu träge. Bitte so weiter machen!

  7. Hey,

    tolle Folge! Soooo wichtiges Thema!!!
    Ja, wir sind alle miteinander verbunden. Es wäre so schön, wenn wir dieses ganzheitliche Denken (als Christen) erlernen und praktisch umsetzen könnten. Ich glaube schon, dass das Bewusstsein gesamtgesellschaftlich und auch unter Christen da gerade steigt/geschärft wird und es ist toll, dass ihr mit dieser Folge dazu beitragt. Z.B. steigt das Angebot an Fairtradeprodukten in Discountern…
    Wie wäre es, wenn wir alle nicht nur unsere Bezirksabgeordneten sondern auch unsere Pastoren/Jugendleiter etc. anhauen und ihnen ans Herz legen mal über Schöpfungsbewahrung/Nachhaltigkeit/Gerechtigkeit zu predigen!?

    Das Argument „kann ich mir nicht leisten“ finde ich auch sehr traurig/selbstbezogen. Wenn ich mir die Schokolade für 1,50€ nicht leisten kann, esse ich eben weniger Schokolade. Und es gibt auch die UTZ Zertifizierungen, wo die Produkte nicht teurer und trotzdem ein bisschen fairer sind, als andere.

    Was ich seit ein paar Jahren mache, ist: nur 2-Hand und ganz selten Fairtrade Kleidung zu kaufen (bis auf wenige Ausnahmen wie Socken) Das ist (auch wenn ich nie die Shopping Queen war) unglaublich entspannend, wenn es einfach nicht zur Debatte steht, in den H&M reinzugehen…dann brauch ich mir auch gar nicht die Auslagen oder das Werbeblättchen anzuschauen.

    Ich merke auch, dass ich mit den wenigen Dingen, auf die ich achte schon echt andere zum nachdenken bringen und anstecken kann…und dann fängt es doch an etwas zu bewegen, wenn jeder von uns seine Familie und Freunde zum nachdenken /umdenken bringt…dann bin ich kein kleines Licht mehr, sondern Teil einer Bewegung…

    Danke Doro! Interessante Gedanken/Fakten/Ideen! Viel Erfolg mit dem was du tust!

  8. Kristian Kristian

    Auch ein sehr toller Talk, hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und mich zum Nachdenken gebracht. Ich fand es echt inspirierend, wie ihr drei eure persönlichen Naturerfahrungen, Theologie und Umweltschutz als eng miteinander verknüpft denkt! Man „hört“ richtig die Chemie zwischen euch auf der Bühne und wie ihr euch die Bälle zuspielt und auch dass zwischen Jay und Gofi mal ein bisschen Dissens auftritt war spannend.

    Mal ein ganz ketzerischer Gedanke (nicht notwendigerweise meine Meinung): Warum müssen wir Christen überhaupt auch noch im Umweltschutz mitmischen? Gibt es nicht schon genug säkulare Organisationen? Kann man nicht sagen: Hauptsache der Umwelt wird geholfen, egal welchen Glauben die Umweltschützer haben? Können wir Christen überhaupt irgendwas „Neues“ beitragen?
    Bin gespannt ob jemand eine gute Antwort hat 🙂

    • ein Mensch ein Mensch

      Wenn man sich die USA anschaut, sieht man das es bitter nötig ist. Warum sollte man alles aneren überlassen, ist doch gut, dass es jetzt auch in evangelikal-christlichen Kreisen ankommt.
      Außerdem glaube ich dass Micha und la Rocha ihren Glauben nicht zu sehr raushängen lassen.
      Wir haben nunmal nur diese eine Welt, die uns der Schöpfer gegegben hat und mal sehen wie lange wir sie noch bewohnen (können).
      Außerdem trägt es auch zur Demokratisierung bei (google mal die Rentierstaats Theorie).

  9. Thomas Thomas

    Nachdem ich in den letzten Wochen viele Folgen HossaTalk sehr dicht aneinander gehört habe ergab sich bei mir nach dieser Folge eine relativ klare und letztlich auch tröstliche Prämisse:

    Was auch immer du als Optionen hast – entscheide dich bewusst und FÜR etwas.

    Natürlich bedeutet eine Entscheidung für „x“ auch immer, dass y, z, f und m nicht gleichzeitig möglich sind. Es ist aber ungleich motivierender auf etwas zu verzichten, weil man etwas anderes will. Deswegen funktionieren pauschale Umweltschutzfloskeln auch so schlecht: Klar kennt jeder die Konsequenzen von Kurzstrecken-Autofahrten. Aber der moralische Zeigefinger wirkt trotzdem schlechter als das positive Erlebnis von kurzen Fahrrad-Trips.

    Auch unsere vielen kleinen und großen Sünden wirken auf uns anders, wenn wir eine positiven Grund haben: Anderen das Leben schwerzumachen ist schlecht, und wenn man kann sollte man es vermeiden. Aber ob ich es gegen ihn mache oder ob es passiert weil mir jemand anderes wichtig(er) ist macht dann doch einen großen Unterschied.
    Dort entsteht dann für mich auch ein großer Trost: Wenn ich schon nicht alles perfekt mache, dann doch aber bitte nicht mit Absicht schlecht sondern weil ich eben ganz bewusst etwas anderes gut machen will. So kann ich auch schwere Entscheidungen besser aushalten. So muss ich mich nicht mit allem auskennen, nicht alles bedenken, die Welt als Ganzes retten und als Umzugshelfer noch Nachbars Baby betreuen.

    Soweit mein bescheidenes Bibelwissen reicht ist das auch ein roter Faden im Handeln von Gott im direkten Kontakt mit Menschen: In der Schöpfung handelt er nicht gegen die Erde, nicht gegen die Rippe – sondern für den Menschen. Jesus ist nicht gegen die, die ihn begrüßen wollen – aber für den Zöllner. Er ist nicht gegen die Frau, die ihm nachläuft, sondern für die, zu denen er zunächst gesandt ist – und entscheidet sich für sie, ohne gegen die anderen zu sein. Der Vater ist für den verlorenen Sohn, nicht gegen den, der bei ihm blieb. Er ist nicht gegen Familienbande, sondern einen möglichst freien Weg mit Gott. Er ist nicht gegen die, die ihn vor Kindersegnung, Blindenheilung usw. bewahren wollen – aber eben für die Kinder, die Blinden, die Kranken.

    Nur bei der Sintflut war es anders – die war gegen (fast) alle gerichtet, und am Ende steht Gottes Versprechen dass er genau sowas nie wieder tun wird. Es war eben nicht zur Schöpfung hingewandt, sondern gegen den Menschen gerichtet. Destruktiv, nicht liebevoll. Es entsteht nichts gutes, nichts neues, nichts was es nicht schon vorher gab.

    Doch, das ist ein tröstliches Bild. Gerade an Tagen wie heute, wo man beim Chef über Kollegen reden muss. Nicht um zu lästern, sondern damit die Probleme aufhören können und man weiter gut zusammenarbeiten kann.

  10. Kathrin van Dijk Kathrin van Dijk

    Genial, die ich habe grade durch Jays Kritik am protestantischen Wort-Fokus kapiert, warum ich Johannes Hartls Gebetsbuch nach der Hälfte weggelegt habe. Da hat doch die kleine Pietistinbin mir bei all den Übungen gedacht ‚Jetzt soll ich so viel Zeit auf Atmen und Wahrnehmen und sowas verwenden?! Ich muss doch dann hinterher auch noch all die wichtigen Worte sagen, die Gebet eigentlich ausmachen! Das ist mir zu viel!‘. Mannomann, ich hab noch viel zu kapieren. Da sagt der Jay ‚Wahrnehmen, das ist Gebet.‘. Danke für die Anstöße!

  11. Das ist der erste Hossa-Talk, in dem ich das Thema echt unrelevant finde. Ich bin Christ (oder irgendwas ähnliches) und ich liebe die Natur und verbringe viel Zeit da draußen, aber ich würde niemals an eine christliche Umweltorganisation spenden. Wusste auch gar nicht, dass es so etwas gibt und sehe auch keinen großen Sinn darin, weil ich das Argument „Christsein und deswegen Umweltschützer“ nicht besonders tiefgründig finde. Die Botschaft von Umweltorganisationen ist doch dieselbe, egal ob christlich oder nicht: „Rettet die Erde!“

    Ich glaube auch nicht, dass ich einen Nichtgläubigen mit dem Argument näher an Jesus bringen kann oder für den Glauben interessieren kann, wenn ich sage: „Guckt mal, meine nichtgläubigen Freunde, ich engagiere mich für Umweltschutz, weil ich an Jesus glaube und die Schöpfung von Gott toll finde!“ Das ist denen doch völlig ralle, dann sagen die: „Schön für dich, wir engagieren uns auch für Umweltschutz, weil wir das einfach für richtig halten.“ Zumindest sagt Doro an einer Stelle sie würde lieber dieses Argument bringen anstatt: „Du brauchst Jesus, weil du ein Sünder bist.“ (Gut, ich erzähle sowieso niemandem vom Herrn Jesus.) Für mich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun, also mein Glaube als Motivation für Naturschutz, das passt für mich nicht, denn das Thema wäre für mich auch wichtig, wenn ich nicht Christ wäre. Vielleicht habe ich den ganzen Talk auch nicht kapiert. War mir insgesamt irgendwie zu fromm. Und den Spruch, dass Jesus ja bald wiederkommt und deswegen diese Welt nicht so wichtig ist… hab ich echt noch nie von jemandem gehört. Vielleicht ist mein Umfeld einfach zu unchristlich oder sowieso schon voll von Umweltschützern.

    Doro ruft zum Schluss ja auch nochmal auf, dass wir als westliche Welt unseren Lebensstil ökologisch ändern müssen. Grundsätzlich: Ja, stimme zu. Aber ich finde, so schlimm sind wir hier (kann nur für Deutschland sprechen) doch gar nicht. Ich habe mal eine Zeitlang in Südafrika gelebt, da war nichts mit Stoffbeuteln, sondern schön bei jedem Einkauf Plastiktüten, die dann weggeschmissen werden, außerdem Fastfood in Verpackungen ohne Ende, Fleisch zu jeder Mahlzeit, meine Gastschwestern wurden jeden Tag zur Schule mit Auto gefahren statt ein landesübliches VW-Bus-Taxi oder den Schulbus zu nehmen. Und auch von anderen Personen, die mal auf dem afrikanischen Kontinent waren, weiß ich: In der nicht-westlichen Welt interessiert sich der Durchschnittsbürger echt wenig für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wir sind hier schon echt gut bei der Sache, denke ich.

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