#56 „Ich erlebe die größte Jesusnähe, wenn ich von ihm schwärme“

18 Kommentare zu „#56 „Ich erlebe die größte Jesusnähe, wenn ich von ihm schwärme““

  1. Ich denke,der Ruck in autoritäre Richtungen,zeigt vor Allem die Kriese der jetzigen Strukturen,man kann sich informieren und stellt fest, wie unsere Eliten arbeiten,einfach mal Monitor ,report,Attac,Abgeordnetenwatch usw.ansehen und man sieht bestätigt, was man lange vermutet hat, wer keine Beziehungen hat,dessen Leben wird unsicherer,jede Reform heisst Einschnitt und Umverteilung..Vertrauen muss erarbeitet werden,fragt den Leiharbeiter den prekär Beschäftigten ,jene Personen welche sich von von Praktikum zu Praktikum von Zeitarbeit zuZeitarbeit hangelt.Man muss auch nicht minderbemittelt sein um die Frage der Alterspyramide auch anders zu sehen, denn wenn viele Junge Menschen arbeitslos sind, wie z.B.in Spanien, trät das nicht unbedingt zur Stabilisierung des Rentensystems bei.Also bitte die Ängste der Menschen nicht auf subtentorielle Defizite zurückführen, sondern ernst nehmen und sich in einzelnen Punkten evtl.zu solidarisieren,denn auf gleicher höhe das ist meine Erfahrung werden auch afd sympathisanten recht normal.

  2. Ich würde sagen, dass Klarheit (oben, unten, rechts, links) nicht nur einfältige Leute (diese Kategorisierung halte ich übrigens für ein bisschen gefährlich und verallgemeinernd), sondern in erster Linien Menschen mit Ängsten, die sich nicht sicher fühlen in der Welt, die vielleicht nie Urvertrauen aufbauen konnten, die Orientierung suchen…das können auch Intellektuelle sein.

  3. Eine Frage – oder auch ein paar ; ) – zur Ehebrecherin und der Aussage Jesu: „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr“:
    – Was bedeutet eigentlich Ehebruch – für den Menschen und als Bild?
    – und was ist daran so tödlich? (Ich denke, der Tod, den Gott im Rahmen der vielen „Gesetze“ hierfür anordnet, ist im Grunde ein Spiegelbild für die Aussage: Hey, das ist ist tödlich!)
    – Und was meint Jesus eigentlich, wenn er „Geh hin“ sagt? – das sagt er ja ziemlich oft… erwarten würden wir ja vielleicht eher ein : „Komm mit!“…
    – Und warum sagt Jesus, „Dann will ich dich auch nicht verurteilen“, wenn er es doch könnte? Sagt er damit nicht im Grunde, dass er sich in den Kreis der anderen mit einreiht? Könnte Jesus und mehr noch, könnt Gott vielleicht sagen: Ja, dazu bin ich auch fähig – diese Möglichkeit steckt auch in mir. Ich weiß um dein Problem…?

    Ich finde auch, diese große Geschichte, die wir immer wieder erzählen können, weil sie immer tiefer und größer wird, je länger wir sie betrachten, ist es wert, weitererzählt zu werden – in aller Wert-Schätzung des Menschen, den ich vor mir habe!
    Das darf ich und will ich und ich werde viele, viele Fehler dabei machen…
    In meinem jetzigen Zustand, Alter, etc. kann ich mich halt immer auch sehr irren, verrechnen und vertun…
    Und darum brauche ich einen Gott, der am „Ende“ aus meinen Fehlern noch etwas Größeres „hervorzaubern“ kann, als ich es je geahnt hätte und mein Richtigmachen je hätte bewirken können. Dass ich versuche, MEIN Bestes zu geben (egal, wie daneben ich damit liege, was, soviel ich weiß, das Wort Sünde bedeutet…), liegt in der Natur der Geschöpfe dieses Meisters : )

  4. Um das Thema Rechtsruck mit dem Thema, „in Love with Jesus“ zu verbinden.

    .Genau der Jesus, der kein Problem und kein auf Abstand halten mit jemand hat, der schwul ist oder geschieden oder abgetrieben hat, hat auch kein Problem mit jemand, der eben AfD wählt, weil er im Moment die Meinung hat, das wäre das richtige. Für den gilt die gleiche herzliche, liebevolle Einladung in eine lebensverändernte Freundschaft wie für uns alle. Das muß schon auch klar sein. Es ist nicht schön und bringt nichts und ich glaube, Jesus findet es nicht toll, , wenn man Leute als dumm und einfältig bezeichnet, die vielleicht einfach pessimistischer und mißtrauischer sind, oder die auf unsichere Situationen mit Chauviverhalten reagieren….. (obwohl ich Chauvi-Verhalten unglaublich nervig finde). Aber Jesus hätte sich auf jeden Fall diesem Mensch ohne Vorbehalte abgegeben. Hätte mit ihm Geduld gehabt, weil er weiß, warum jemand so ist. Das muß man manchmal echt wieder hervorheben, im Moment. Versteht mich nicht falsch, mir geht als auch das Messer im Sack auf, und ich muß mich da oft selbst dran erinnern.

    Genau wie Frere Roge sagte, er hat sich an Gott gebunden, genau das war ja bei Jesus der vollendete Zustand. Und gerade darum konnte er so unglaublich liberal und offen sein. Er kann einem Menschen, der am Tag auf der Straße rumschreit und die ganze Zeit schimpft und meckert, begegnen, genau so wie einer andauernd verstoßenen Frau am Brunnen oder einem gerissenen Zachäus….und (Yeah…. oder Jubilate :)) er hat damit niemals aufgehört, Menschen in Augenhöhe begegnen zu wollen.

    Wenn das kein Grund zum Schwärmen ist, dann weiß ich auch nicht, da geht es mir ganz ganauso wie dem Eckhart. . Ich fühl mich Jesus auch am nächsten, wenn ich mir so vorstelle, wie unglaublich liebevoll und ohne Verachtung er ist. …. und das bei so einem Sauhaufen wie unserer Menschheit…

    Ich fand den Talk richtig toll, vielen Dank! Ich hör ihn nochmal an, wenn sich die „Ach du Scheiße, Trump ist Präsident“-Wogen geglättet haben… ich glaub auch jetzt ist Panik nicht so das hilfreiche…. sonst tappen wir nämlich in die gleiche Falle wie die Leute, die fast wegen den Flüchtlingen durchdrehen, finde ich.

    Bye, die Elbenfrau

  5. Ein sehr schönes, herausforderndes Gespräch!

    Zu dem letzten Teil, dem Rechtsruck in unserer Gesellschaft, mache ich mir auch schon seit langem Gedanken – insbesondere dazu, warum offenbar auch unsere Gemeinden von diesem Trend nicht ausgeschlossen sind.

    Was mir auffällt: Es gibt viele Geschwister, die sich kaum mit Nachrichten befassen, keine Zeitung lesen und in einem Gespräch zu einem politischen Thema schnell mal antworten: „interessiert mich nicht“ oder „damit kenne ich mich nicht aus“. Ich bin der Überzeugung, dass dieses Phänomen sehr stark mit unserer weit verbreiteten Endzeittheologie zu tun hat, wonach jeden Moment die Entrückung kommt und dann die Welt in der grossen Trübsal versinkt. Da entsteht so ein unheilvoller Fatalismus. Es kommt ja eh wie es kommt…

    Auf der anderen Seite bauen sich viele Christen ihr Weltbild selber zusammen und bedienen sich dabei schnell mal ungeprüft bei Aussagen, die z.B. auf sozialen Netzwerken geteilt werden. Was ich da schon alles gelesen habe! Wenn man gewisse Thesen, die man da so antrifft, weiter untersucht, landet man mitunter auf „Infoportalen“ von Verschwörungstheoretikern, Begriffe wie „Lügenpresse“ sind da sehr schnell zur Hand.

    Ich glaube, man kann wirklich zu so gut wie allem unterschiedliche Meinungen haben. Aber was wir heute häufig sehen hat wenig mit Argumentation zu tun, sondern da gibt es (religiöse) Überhöhungen („Rettung des Abendlandes…“) oder Verteufelungen.

    Wer es nicht gelernt oder womöglich verlernt hat, sich eine eigene Meinung zu bilden, wer an den Debatten unserer Zeit nicht teilnimmt, kann halt einfach auch sehr schnell polarisiert werden.

    1. Hallo Peter,
      (bist du der Peter, der uns letzte Woche die Beiden Anrufe aufs Band gesprochen hat? Dein Post hier klingt so. Wenn, dann danke dafür. Wir haben am Samstag bei dem Live-Talk in Siegen ein bisschen über die Trump-Wahl gesprochen – den Talk veröffentlichen wir übrigens schon nächsten Sonntag -, am liebsten hätte ich die Anrufe da gespielt, aber das geht Live nicht so gut.)

      Ja, die Schwierigkeit in all der Informationsfülle zu sieben, war wohl noch nie so offensichtlich, wie heute. Und in der Frommen Welt vorhandene Endzeiterwartungen/ -Sehnsüchte tragen ihren Teil dazu bei, dass sich viele Christen in die Art privatisierten Innerlichkeitsglauben fallen lassen, den Du beschreibst, der dann diese „Schicksalsergebenheit“ erzeugt (ist aber auch bequemer, als sich zu engagieren). Das war schon immer so, denke ich. Aber es war auch schon immer nicht besonders hilfreich. Das ist einer der Gründe, warum ich jeglicher Endzeitlehre und Apokalyptik SEHR kritisch gegenüber stehe. Nach 2000 Jahren kann man doch mal fragen, was diese denn je hilfreiches für die folgenden Jahrhunderte hervorgebracht habe?

      Aber das Thema Populismus etc wird uns wohl in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen…
      LG,
      der Jay

      1. Hallo Jay,

        ja, ich bin derjenige welche. Und ich habe NICHT angerufen, weil ich unbedingt meine Stimme hören will, sondern weil ich a) in dem Moment zu aufgewühlt war, um etwas vernünftiges schreiben zu können; b) ich gerade zu faul war, um überhaupt schreiben zu wollen und c) ich einfach vermeiden wollte, dass ihr wieder mal sagen müsst, dass einfach keiner anruft… 🙂

        Ich habe mich sehr gefreut, dass gerade termingerecht das Thema sowieso angeschnitten wurde und freue mich jetzt natürlich auch auf die „Sondersendung“ am nächsten Sonntag.

        LG
        Peter

  6. Super, dass Ihr die Geschichte mit der Ehebrecherin reingebracht habt. Zu der Geschichte will ich auch noch was loswerden, auch wenn es vielleicht nicht 100% zu diesem Thema passt.

    Was hat Jesus eigentlich auf die Erde geschrieben, statt den Pharisäern zu antworten?

    Meine Theorie ist: Er schrieb „Wo ist der Mann?“

    Zu einem Ehebruch gehören immer zwei – mindestens. Wenn man Ehebruch schon bestrafen will (wozu erstaunlich viele Prediger anlässlich dieser Geschichte auch heute noch – zumindest in der Theorie – bereit sind, denn das Gesetz ist ja „heilig“ usw.), dann müsste man beide bestrafen, oder?

    Komischerweise kam der Mann hier aus der Nummer raus. Wird nicht mal erwähnt. Eine Horde selbstgerechter Männer verschont einen Mann, nimmt aber die Frau, um sie einem anderen Mann vorzuführen, der dann über sie Gericht sprechen soll. Bäh, wie eklig!

    Oder: Woher wissen die Pharisäer eigentlich von dem Ehebruch? Haben sie alles am Schlüsselloch mit verfolgt? Oder hat jmd. anders die Frau „angeschwärzt“? Womöglich ihr „Mit-Täter“, der sie loswerden will?

    Eine patriarchale Mist-Welt ist das.

  7. Hallo Jay und Gofi, bin mitten in der fettesten metanoia. Macht keinen Spaß. Bin trotzdem dankbar. Komme an finstere Punkte in meiner Seele. Und da tat mir dieses Interview unendlich gut, auch wenn ich bisher nur die ersten 10 Minuten gehört habe. Werde mich dahinein fallen lassen, in diese uns zugesprochene Liebe. Denn im Moment isses übel. Ich sehe mir beim Scheiße bauen und vor allem beim Scheiße reden zu und das besseren Wissens. Paulus hat sooooo recht. Danke euch. Gottes Segen. und bis bald.

    1. Lieber Patrick,
      ich glaube dir (und weiß…), dass sich das bitter anfühlt…!
      Dann bist du ja quasi mitten drin in der Advents-Geschichte; in Lukas 1, 26ff!
      Aus unserer tiefsten Bitterkeit (Maria) und Erbärmlichkeit heraus schreit es nach Gnade, nach Gottes Erbarmen!
      Und dort hinein kommt die Botschaft (… und nur dort kommt sie letztlich auch wirklich an!) von Gott, dem großen Umarmer und Erbarmer, der Seinen Heils-Samen in diesen sehnsüchtigen, hungrigen Boden hineinliebt und dich mit „du Begnadigte“(r) anspricht, weil diejenigen, die schmerzlichst nach Gnade und Annahme suchen, sie vor den göttlichen Augen finden werden!
      Und gefunden, aufgehoben, umarmt, geküsst und im himmlischen Jubel und Tanz herumgewirbelt werden.

      Denn die Umarmung, nach der deine Seele schreit, ist keine menschliche Umarmung – und sei sie noch so liebevoll und tröstlich und zunächst einmal wohltuend. Weil die schlimmste Einsamkeit, die wir erleiden, nicht die äußere, sondern die innere ist – all das, was wir durch unser (Selbst)Gericht verdammt, abgespalten und ins Dunkel gesperrt haben.

      Dennoch wünsche ich dir zu der göttlichen auch diese leibhaftigen Umarmungen!
      Immer ‚mal wieder, zur passenden Zeit!
      Und in Gedanken schicke ich dir schonmal die erste, alter Mystiker-Bruder!

      Zum Ankommen in dem (inneren) Raum, „wo die Würde gewahrt wird“, empfehle ich dir das kleine, kostbare Büchlein von Christina Brudereck:
      https://www.amazon.de/Ankommen-wo-ich-geborgen-bin/dp/3765517089
      Es wirkt zwar auf den ersten Blick sehr feminin, aber es ist, denke ich, genauso für Männer geschrieben – v.a. für solche, die ihre (innere) Frau (an-)erkennen ; )

      Einen herzlichen Advents-Segen, Gnade und Schalom!
      Britta

      1. Liebe Britta! Vielen, vielen dank! Heute geht’s mir schon wieder viel besser. Shalom zurück und danke für den Buchtipp! Ich mag Christina Brudereck sehr!

        Dein Mystik-Frühstück-Brüderlein Patrick

  8. Was für ein tiefer Talk. “ ich schenk dir den Glauben“ wao. Kein Sündenübergabe Gebet und trotzdem so tief. Bin da selber oft mit am ringen, tausend Fragen und Versagensängste. Und da seh ich die Christenheit, die sich selbst zerfleischt. Das richtige Weltbild ist wichtiger als die einfache Nächstenliebe und zu uns selbst. Und das wir das wieder neu entdecken, das wünsch ich mir.

    1. Danke für den Link! Ganz wunderbare Predigt!
      Den Talk hatte ich noch nicht gehört – wow, echt beeindruckend. Und so eine Liebe hat er. Da geht mir echt das Herz auf. Besonders hat mich das mit der Freiheit durch Bindung angesprochen. Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer 😉 in Sachen Glaube, Angst und Freiheit: Binde ich mich an die Person Jesu oder an ein Dogma/ein Bekenntnis/eine Religion?
      A propos reformatorische Theologie für die Kirche von heute: Anfang Mai 2020 findet in Hamburg eine Konferenz von LutheranerInnen statt: https://www.freiundlos.de/

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