#24 Gott will soziale Gerechtigkeit (m. Daniel Rentschler von IJM)

Ihr findet die International Justice Mission hier: www.ijm-deutschland.de

IJM kann man übrigens auch zu sich in die Gemeinde oder so einladen, um über deren Arbeit zu berichten. Außerdem gibt es zusammen mit Johannes Falk ein Abendprogramm, in dem IJM vorgestellt wird. Einen Trailer dazu findet ihr hier.

Wenn ihr sie finanziell unterstützen möchtet, dann könnt ihr hier nachlesen, wie das geht und wofür euer Geld benötigt wird.
(Bankverbindung: IJM Deutschland e. V., IBAN: DE92830944950003137171, BIC: GENO DE F1 ETK (Ethik-Bank))

Den wirklich sehenswert TED-Talk von Gary Haugen, den Jay anspricht, findet ihr hier.

Und sein Buch ‚Gewalt, die Fessel der Armen‘ könnt ihr zum Beispiel hier bestellen.

 

12 Kommentare zu „#24 Gott will soziale Gerechtigkeit (m. Daniel Rentschler von IJM)“

  1. Die Zeit verging wie nichts. Ein äußerst eloquẹnter Mensch, dieser Daniel Rentschler.
    Zum Inhalt: Der ganze Jesus Christus, der Glaube Christi, das Christsein nach Christus ist immer auch soziale Gerechtigkeit! Daniel Rentschler schön gesagt: „Das sollte man nicht gegeneinander ausspielen, Evangelium und soziale Gerechtigkeit. Das Evangelium Christi sieht den ganzen Menschen!
    Aber das wissen die Hossa Talker ja auch selbst. Siehe : https://hossa-talk.de/hossa-talk-5-ex-evangelisten-unter-sich-mit-t-hebel/

    Das Talk-Thema versetzte Hossa Talk in die oberste Liga der Podcast-Talker ! Äußerst brisantes Thema, `Moderne Sklaverei`.

    Noch ein Wort: Aber jetzt zurück zu den Wurzeln. Wir wollen wieder die Leiden der „jungen“ Jay/Gofi – Fraktion. Der Zweier-Talk sollte jetzt wieder öfters sein.
    Immer schön die Balance halten. 🙂

    Weiter so! Adrian

  2. Gute Sendung, aber dennoch zwei eher kritische Fragen. Warum muss man aus den fast 36 Mio Sklaven einen Superlativ machen? Noch nie so viele Sklaven wie heute? Das klingt schon mal dramatisch und gibt eindeutig zu verstehen, dass die Situation im historischen Vergleich ziemlich übel ist. Belege? Ich habe keine gehört. Wenn in der Antike einige hundert Millionen auf der Erde gelebt haben, könnte es wmgl. damals ‘nur’ einige Zig Millionen Sklaven gegeben haben, aber da die Sklaverei vielfach weit verbreitet war, 10, 20 oder 30% von Bevölkerungen, dürften die absoluten Zahlen auch da schon höher gelegen haben. Um 1800 1 Mrd Weltbevölkerung und weniger als 36 Mio Sklaven? Wohl kaum. Wenn nur die nachweislich von Europäern gehandelten Sklaven im Blick sind, gibt es heute tatsächlich mehr. Aber der prozentuale Anteil dürfte heute so niedrig sein wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Damit bleiben die 36 Mio skandalös genug. Man könnte dann aber auch fragen, wem wir die großen Fortschritte in den letzten Jahrhunderten zu verdanken haben (die Kolonialmächte bekommen ja im Beitrag ihr Fett weg, aber sie haben eben auch in Afrika später den Menschenhandel weitgehend ausgemerzt). – Leider wird schnell recht schwarz gemalt und gerne dramatisiert, wenn es um Spenden geht. Differenziertere Sichtweisen verkaufen sich schlechter.
    Zweitens glaube ich, dass der gute John Piper nicht ganz fair behandelt wird. Ihm indirekt vorzuwerfen, er sei ein weißer, reicher Ami und hat gut reden, bringt nicht viel, wenn man selbst auf dem warmen deutschen Sofa sitzt. Zu dem ‘Streit’ in Kapstadt nimmt er hier Stellung:
    https://www.youtube.com/watch?v=HdgM3WfDvXY
    Interessant wird es ab etwa 11:30, dann ab 15:30 und wieder 17:30. Piper schlägt bewusst eine Brücke, und mit seiner Argumentation sollte man sich auseinandersetzen. Gerade von jemandem, der dort gewesen ist, darf man dies wohl verlangen. Er hat nun ganz und gar nichts gegen Einsatz für Gerechtigkeit und gegen Leiden. Seine ‘Kompromißformulierung’ halte ich für sehr gut; sie wird allen Seiten gerecht.
    Wir haben, so Piper, die zwei Probleme „defective heart“ (wenn uns das Leid in der Welt kalt lässt) oder „defective view of hell“ (wenn uns die ewige Verlorenheit von Menschen kalt lässt). Über die vermeintlich sozial Kalten regt man sich gerne auf. Oft zu recht. Aber als Torsten (Hebel) im Hossa Talk meinte, „alle Menschen sind bei Gott“, und eine ewige Verlorenheit in der Hölle leugnete – „das glaube ich nicht“, da sahen sich die Hossa-Talker zu keinerlei Aufgeregtheit ermutigt. Nullkommanull. Könnte man sich unter Evangelikalen darauf einigen, dass das angesichts des ewigen Leidens in der Hölle (Piper) nicht ganz unproblematisch ist, gelinde gesagt? Dummerweise ist es eben doch nicht so ganz egal, ob evangelikal, liberal oder was auch immer.

    1. Hallo Holger,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Ich möchte kurz auf deinen ersten Punkt eingehen. Du hast völlig richtig geschrieben, dass der prozentuale Anteil der Sklaven heute gemessen an der Weltbevölkerung heute geringer ist, als es früher der Fall war (wir haben heute eben eine viel größere Weltbevölkerung). Allerdings helfen meiner Meinung nach in dieser Thematik keine Prozente – denn den 36 Millionen Individuen (die Quelle dafür ist der „Global Slavery Index“ aus dem Jahr 2014) ist es herzlich egal, ob sie prozentual weniger sind. Jeder einzelne ist betroffen. Und in einer Zeit, in der Sklaverei zwar weltweit illegal ist, es aber immer mehr Menschen in Sklaverei gibt, gilt es auf dieses dramatische Unrecht aufmerksam zu machen – und den betroffenen Menschen zu helfen – und andere davor zu bewahren, selbst in solche Umstände zu geraten. Und das tut IJM. Liebe Grüße, Daniel

    2. Hallo Holger,

      danke für Deine Gedanken und vor allem für den Link zur Piper-„Bibelarbeit“ aus Kapstadt. Hab die für die Diskussion relevanten fünf Minuten gerade noch einmal gehört und gesehen. Für mich ist das ein mega spannender Flashback, weil auch ich als deutsche Delegierte in Kapstadt war.
      In Kapstadt selbst, das zeigen meine Notizen eindrücklich, konnte ich inhaltlich gar nicht richtig einsteigen, weil mich die Vortragsart so abgestoßen hat. (Ich hab John Piper vorher nicht gekannt und hab also ohne Vorurteile zugehört.) Und auch jetzt hab ich gedacht, das ist grenzwertig nah am Demagogischen.

      Selbst WENN John Piper also eine Kompromissansicht (und eine KompromissABsicht *g*) HÄTTE, versaut er es sich meiner Meinung nach durch seine Art. Denn mal ehrlich, es ist doch wirklich ein – sagen wir – „interessanter“ Ansatz, wenn ich meine vermeintlichen „Brückenbau“-Ausführungen beginne mit dem Gebet darum, dass alle (inkl. aller Andersdenkenden) sich auf meine geniale (und im übrigen einzig richtige) Lösung verständigen. 😉

      Auch inhaltlich empfinde ich Pipers Aussagen anders als Du, Holger überhaupt nicht als Brücke. Ich hab ihn so verstanden:
      Unser Aufrag: „Die Sterbenden vor den ewigen Qualen in der Hölle zu retten.“
      Unsere Botschaft: „Flieht vor dem kommenden Zorn Gottes.“
      Ich hab’s nach bestem Wissen und Gewissen übersetzt. Er sagt das genau so.

      Da würde ich doch mal sagen: NEIN!
      – Ich will ja gar nicht behaupten, dass ich das alles schon zu Ende gedacht habe.
      Und mein Kommentar würde unermesslich lang, wenn ich da jetzt im Einzelnen einsteige.
      Aber so viel dazu in Kürze: Ich empfinde es so, dass der Satz „Rennt hin zu Gottes (jetziger und kommender) Liebe“ sehr viel näher an der christlichen Botschaft ist als der Angst atmende und Angst machende Aufruf Pipers.
      Und dann: Das mit dem Retten ist Gottes Sache. Nicht wir retten Menschen. (Also, jedenfalls in Pipers „ewigem Sinn“ – die Berichte von den Sklavenbefreiungen durch IJM sind natürlich tolle Rettungs-Geschichten.)

      Ich empfinde es falsch, dass Pipers Ausführungen sich auf die Angst vor der Hölle nach dem Tod fokussieren, die – so setzt er voraus – die Qualen der irdischen Höllenerfahrungen (das ist jetzt mein Ausdruck) mancher Menschen millionenfach übersteigt. Beides – das jetzige und das ewige Leiden- hat für ihn nichts miteinander zu tun und deshalb – so schlimm das Leid im Hier und jetzt auch sein mag – ist die „ewige Dimension“ immer deutlich ernster zu nehmen. Especially um diese ewige Dimension geht es.
      Was bitte soll daran verbinden?? *g* Natürlich ist das exakt eine der beiden Extrempositionen. Und natürlich spielt er das eine gegen das andere aus.

      Was wäre aber, wenn beides unmittelbar zusammen gehört?
      Wenn das Leben hier viel mehr und viel direkter zu tun hat mit der Neuen Welt Gottes, die kommen wird?
      Was wäre, wenn wir unsere „Der Körper stirbt, die Seele kommt in den jenseitigen Himmel oder die jenseitige Hölle“-Vorstellungen als unbiblisch über den Haufen werfen müssten? Was wäre, wenn nach biblischer Sicht der Körper und die Seele zusammengehören?
      Was wäre, wenn es beim Evangelium, bei der guten Nachricht, um das „Reich Gottes“, um die „Herrschaft Gottes“ ginge und wenn dieses Reich Gottes jetzt und hier schon beginnt? Für den GANZEN Menschen?

      Wenn ich dieses Fragen weiterdenke (was z. B. hervorragend geht mit dem Buch „Von Hoffnung überrascht“ von N. T. Wright), dann komm ich zu ganz anderen Ergebnissen als John Piper.
      Dann geht es weniger um „Seelenrettung“ und mehr darum, dass eine neue, all-umfassende, revolutionäre Wirklichkeit sich ausbreitet und dass wir dem entgegenhoffen, entgegenleben und entgegenlieben – und ja, auch entgegenarbeiten UND entgegenpredigen, – dass sie endlich ganz vollendet wird.

      Wenn man es so sieht, dann IST das, was IJM tut, Ausbreitung des Evangeliums. Ausbreitung des Reiches Gottes. Ausbreitung dieser neuen, revolutionären Realität, dass Jesus der Retter für die Menschen ist. Hier zeigt sich schon etwas von dem, was dann endlich ganz da sein wird, wenn Gott die Welt neu machen wird.

      Oh mann, der Talk (und zugegebenermaßen auch John Piper *g*) hat schon wieder so viele Gedanken angeregt dass es mir kaum gelingt, alles gut auf den Punkt zu bringen.
      Vielleicht macht Ihr Hossa-Talker einfach mal noch ein paar Sendungen in diese Richtung.
      Spannend fände ich zum Beispiel:
      Was passiert/wer handelt, wenn ein Mensch zu glauben beginnt/sich bekehrt/von Gott gefunden wird?
      Oder: Was passiert aus christlicher Sicht nach dem Tod?
      Ich glaube, da würde sich manches klären und wahrscheinlich auch manches vermeintlich Klare in Bewegung kommen … 🙂

    3. Hallo Holger,
      danke für den Link zum John Piper Video.

      Man kann mich wohl kaum einen John Piper Fan nennen… Er steht so ziemlich für alles, was mir am Evangelikalismus suspekt ist… Musste mich wirklich durch das Video durchkämpfen. 😉 Astrid drückt in ihrem Kommentar an Dich eine Menge von dem aus, was mir ebenfalls im Magen liegt, wenn ich dieses Video sehe. Von daher werde ich das hier nicht noch mal alles wiederholen.

      Ich empfinde seinen „Kompromiss“ jedenfalls auch als eine Mogelpackung. Und ich halte die Unterscheidung zwischen „ewigem Heil“ und „irdischem Heil“ für eine echte Frechheit. Genau diese Unterscheidung, die er erst künstlich herstellt, um sie dann wieder in seinem „Kompromiss“ zusammenzudenken (womit Piper so immer fein raus ist, weil die ewige Verlorenheit (sein Anliegen) natürlich stets die irdische „trumpft“) ist es, die das Christentum heute auseinanderreißt. Piper will die Trumpfkarte behalten, die Deutungshoheit aus welcher Ecke man den ganzen Themenbereich betrachten soll. Das nervt mich gehörig.

      Können wir uns nicht darauf einigen, dass Christen in unterschiedlicher Weise ihrem Nächsten das Heil Gottes vermitteln? Der eine evangelistisch, der andere diakonisch. Beides ist Evangelium. Im großen Bild braucht die Verkündigung die Diakonie und die Diakonie die Verkündigung. Aber braucht das Eine das Andere in jedem Einzelfall? Darf es keinen geben, der sich ganz auf die Verkündigung konzentriert oder ganz auf die Diakonie? Muss jeder Diakon auch Evangelist sein und jeder Evangelist auch Diakon?

      Ich hoffe nicht.

      Die evangelikale Welt hat lange Zeit ihre soziale Verantwortung vernachlässigt, bzw hinten an gestellt (so wie Piper das mE nach wie vor gerne hätte). Menschen mit sozialen Anliegen wollen sich das nicht mehr gefallen lassen und drängen darauf, dass ihr Blickwinkel nicht nur berechtigt ist, sondern gleichberechtigt wie der gesehen wird, der die Mission fokussiert.

      Ich denke auch, wir sollten das nicht gegeneinander ausspielen. Aber ich verstehe, dass die Menschen, die den sozialen Blick favorisieren, aus der „nice to have“ Ecke raus wollen und eben darauf hinweisen, wie viel am Evangelium diese irdische/ diesseitige Seite berührt. Piper möchte sie gerne in der Ecke lassen und versteckt das geschickt in seinem „Kompromiss“-Vorschlag.

      Wo wir uns in der Skala als Hossa Talk ansiedeln, ist ja kein Geheimnis. Für mich persönlich ist das Heil in erster Linie immer erst mal diesseitig (da vertrete ich tatsächlich die Gegenposition von Piper). Und damit meine ich sowohl das „Glaubens-Heil“ wie das „soziale-Heil“. Von daher kommt es dann natürlich dazu, dass sich in mir bei dem Gespräch mit Torsten Hebel weniger Widerspruch regt, als bei dem John Piper Video.

      Ach ja, einen Satz noch dazu, dass ich mich über die weißen, privilegierten, reichen Christen aufgeregt habe, die durch ihre Fokussierung auf die Errettung der Seele verhindern, dass soziale Gerechtigkeit in den Blick genommen wird. Natürlich spreche ich diese Kritik ebenfalls als Teil der Privilegierten. Vom Sofa aus. Aber ist sie damit unberechtigt? Ich kritisiere ja, dass Menschen, denen es gut geht, gut reden haben, dass das Wichtigste sei, Seelen zu retten, wenn sie selber all das haben, was denen, deren Seelen sie retten wollen, fehlt. Wenn jemand, der alles hat, fest legt, was das Wichtigste ist, ist etwas faul im Staate Dänemark. Punkt. Darauf wollte ich hinaus.

      Aber ich glaube, wir müssen irgendwann tatsächlich noch mal eine Sendung über Ewigkeits-Vorstellungen machen. Die Piperische Variante glauben die meisten mE eh nur auf dem Papier. Würden sie sie tatsächlich glauben, würden sie anders leben.

      LG,
      der Jay

  3. Hei, Holger, es sind halt nicht nur „Evangelikale“ die Jesus nachfolgen. 🙂 Und nicht alle Evangelikalen folgen Jesus nach, manche haben auch nur so eine Höllenfeuerversicherung mit sich selbst abgeschlossen. Außerdem gibt es Evangelikale, die mehr zur Allversönungslehre neigen…Manchel sind menschenfreundlich, andere sind gleichgültig….und alle Mischungen. Ich denk da kann man sich nicht einigen, das muß man stehen lassen. John Piper hat ein in sich schlüssiges Konzept… aber was wäre, wenn es gar ncht so schlüssig wäre? Es ist nicht ok, so zu tun, als wäre es die einizge Auffassung, die es gibt. Es gibt auch viele Christen, die anders denken, und auch auf dem Weg mit Jesus sind. Die Auffordeurng, seine Mitmenschen wertzuschätzen und zu lieben, zu helfen und nicht zur richten, gilt aber für alle Arten von Gläubigen. Das wäre von meiner Seite aus das, worauf sich Christen eigentlich einigen können müssten. Liebe Grüße die Ebenfrau (auch nicht repräsentativ… nur meine Meinung 🙂 )

  4. Bewegt hat mich das ganze schon sehr. Klasse Besuch von Daniel.
    Am meissten hat mir gefallen, -wenn auch nach meinem Geschmack zu wenig von der Erlösung durch Christus gesprochen wurde- das Daniel sagte: „Das Evangelium von Christus Jesus und die Soziale Gerechtigkeit darf man nicht gegeneinander ausspielen.“
    Es gehört nämlich zusammen. Wie das Evangelium von Jesus Christus den ganzen Menschen meint, nicht nur das Gefühl, oder die Denke,oder innere Geistlichkeit oder die Erfahrbarkeit des Menschen, sondern
    die Wirklichkeit am Menschen!
    Im laufe der Jahrhunderte wird es allerdings mehr Sklaven gegeben haben, als Daniel meint, es jetzt gerade gibt.
    Die Hossa Talker haben ein wichtiges Podium gegeben. Bestens!
    dagobertrrck

  5. „Muss jeder Diakon auch Evangelist sein und jeder Evangelist auch Diakon? Ich hoffe nicht.“
    Danke, Jay. Als werdender Diakon geht mir bei diesem Talk das Herz auf.

    Ich bin zwar immer noch jung, aber als ich noch jünger war, reiste ich mit einem Missionsteam durch Uganda. Angst vor der Hölle machen, Übergabegebet sprechen, weiter ins nächste Dorf ohne Strom und fliessend Wasser. Das war ein abstoßendes Aha-Erlebnis für mich. Wie kann man einem hungernden Kind vom „gütigen Gott“, dem obdachlosen Mensch mit Behinderung vom „lieben Vater“ erzählen? Daniel Rentschler bringt das toll auf dem Punkt: das Teilen, das Befreien ist an sich Gute Nachricht, Evangelium.

    Mit der Vertröstung auf das kommende „Himmelreich“ wird die eigene Verantwortung gegenüber dem Nächsten, dem Mitmensch, abgegeben. Das ist mehr „vorbeilaufender Priester“ als „barmherziger Samariter“. Und wenn diese kommende Erlösung dann noch davon abhängig sein soll, dass der arme/kranke/unterdrückte Mensch rechtgläubig ist, dann ist das an theologischer Kaltherzigkeit nicht zu überbieten. Den Gott fände ich ekelhaft, der eine verhungerte Mutter mit den Worten „Sorry, du bist nicht getauft“ in die „ewige Verlorenheit in der Hölle“ (s.o.) schickt. Zum Glück finde ich diesen Gott aber auch nicht in der Bibel, sondern den, der den Hungrigen, Fremden und Armen nahe ist.

    „Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert“, sagte Gustav Werner, ein großartiger Diakon.

  6. Hossa,

    schönes Gespräch. Ich mag eure authentische, persönliche Empörung und Betroffenheit!
    Mich hat das Thema vor 2 Jahren auch total umgehauen: „Waaaaas, ich lebe in einer Welt, in der es immer noch Millionen von Sklaven gibt? Dann mache ich mich ja mitschuldig, wenn ich nichts dagegen unternehme … Irgendwann (wenn es hoffentlich keine mehr gibt!!!) fragen mich meine Enkel vielleicht, ob ich davon gewusst habe … !!!“
    Weil ich nicht so gut darin bin, wie Mutter Teresa mitten im Elend zu arbeiten, fand ich die Möglichkeit „Botschafterin für IJM“ zu werden super. (Das hat Daniel ganz vergessen zu erwähnen.) Ich kann aktiv was unternehmen, um die Arbeit von IJM zu unterstützen, mit den Möglichkeiten und Begabungen, die ich habe! Mittlerweile gibt es 270 ehrenamtliche Botschafter in Deutschland. Wir sind eine Bewegung! Und du kannst dabei sein! Ich kann das total empfehlen. Ein super Schulungswochenende und dann kann man IJM bekannt machen, durch Aktionen, wie Spendenlauf, Flohmarktstand, Benefizkonzert, Vortrag etc.
    Infos dazu hier: http://ijm-deutschland.de/botschafter/

    P.S. Und über die indische Kollegin von Daniel, die in Capetown das Video gezeigt hat, Pranitha Timothy, habe ich zufällig gerade eine Biografie geschrieben (Hammer Geschichte, Hammer Frau), die im September bei SCM Hänssler erscheint 🙂

  7. Haha, geil, hätte nicht gedacht, dass mein Arbeitgeber, die IG Metall, mal in einem Hossa-Talk auftaucht! Ansonsten: Ein sehr beeindruckendes Gespräch. Habe Hossa-Talk vor kurzem entdeckt und höre seitdem jede Folge mit großem Gewinn. Aber dieses Thema berührt besonders. Danke und macht weiter so.

  8. Richtig gut, was IJM macht! Nur an einer Sache reibe ich mich ziemlich. Gegen Ende des Talks sagt Daniel, es ist oberstes Prinzip für IJM, dass diejenigen, die befreien, nichts von Christus erzählen. Das wäre komplett unethisch. Sie würden sogar in eine neue Unfreiheit geführt werden.

    Jesus ist doch derjenige, der uns wirklich und umfänglich frei macht! Mir kommt es vor, als ob den Befreiten das Beste vorenthalten wird.

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