#101 Gemeinschaft – ja! Aber wie? (Und wieviel?)

12 Kommentare zu „#101 Gemeinschaft – ja! Aber wie? (Und wieviel?)“

  1. Was, immer noch kein Kommentar? Ich fand die Folge echt gut…. ich finde es ist ein total wichtiges Thema, grad für so „Aussteiger“-Leuten aus Gemeinden, die es ja ziemlich viele hier gibt. Es geht nicht mehr aber auf einmal hat man viel weniger Gemeinschaft in seinen Christenleben. Vielleicht habt ihr aber auch alles so toll von allen Seiten beleuchtet, dass es nichts mehr zu sagen gibt.

    Naja, auf jeden Fall wird es garantiert bei der nächsten Folge wird es gaaaaaaaanz viele Kommentare geben.

    😀

    1. Ein Aspekt hat mir schon ein bisschen gefehlt. Für mich ist christliche Gemeinschaft da, wo man in Ausrichtung auf den Gott zusammenkommt, der uns Menschen davon entlastet gut sein zu müssen. Also Vergebung spielt eine entscheidende Rolle, scheitern ist erlaubt, fragmentarisches wird angenommen, Perfektionismus spielt keine Rolle, usw…. Ob die Gemeinschaft dann durch und durch durchorganisiert ist oder nur das nötigste, ob es mehr nach innen oder außen gerichtet ist ist für mich dann zweitrangig.

  2. Cool, dass doch noch ein Kommi kommt.

    Ja, du hast recht, und so wie ich die Christenheit, die Menschheit und mich selber kennengelernt habe, muss man das wahrscheinlich ganz groß und deutlich und vorne in die „Gemeindeordnung“ aufnehmen. Denn das ist wirklcih was, was man unglaublich schnell vergisst.
    Wahrscheinlich ist das etwas, was uns immer gegen den Strich geht – und je stärker eine Gemeindeleitung auftritt oder eine Gruppendynamik, umso restriktiver wird das dann ausgeübt…. Unperfekt darf man schon sein… aber nur auf die eine akzeptierte Art, für die es dann Verständnis gibt, weil sie kulturell passt.

    Ich finde eigentlich, gerade Leiter müssten da ein tiefes Verständnis haben, dass Gottes Familie größer ist als der eigene Tellerrand – selbst wenn man sagt, wir hier machen das jetzt mal so und so…..

    Stimmt, Reverend, guter Punkt! 🙂

    1. Ich kenne Gemeinden, in denen die Unvollkommenheit kein Problem ist und in der die Vergebung gefeiert wird.
      Ich kenne Gemeinden, in denen viele verschiedene Glaubensschwerpunkte nebeneinander gelebt werden, meist sind das Gemeinden, in denen es zur Kultur gehört, dass man ohnehin sehr zurückhaltend mit Überzeugungen umgeht, bzw. das Predigen/ Lehren und meistens alle geistlichen Tätigkeiten komplett dem Pfarrer überlässt. Da ist Fragmemtarisches kein Problem… aber oft auch keine wirkliche Bereicherung. Es gibt einen Grad an introvertierter Zurückhaltung, die teilt einfach nichts mehr.

      Wo ich wirklich meine Hoffnung drauf setzte, ist, dass sich die Lebhaftigkeit und die Ermutigung, eine eigene Jüngerschaftsbeziehung mit Gott zu leben, die in evangelikalen Gemeinden ja erstmal eine sehr positive Bewertung hat, mit dem Zuspruch, dass es okay ist, nur Stückwerk zu erkennen ,verbindet.

      Vielleicht muß ein Pastor oder Pfarrer auch zu einem großen Teil ein Moderator werden… und trotzdem irgendwie klarstellen, dass theologische Auseinandersetzungen auch nur wieder ein kleines Stück vom Kuchen sind. Es gibt nämlich eine Menge Leute, die wollen einfach nur dem Herrn Jesus nachfolgen, ihr Leben und ihre Probleme auf die Reihe kriegen und in einem Gottesdienst tanken. Was auch echt dazugehört, dass es dieses Angebot gibt. Das würde ich nie streichen..

      Manchmal frag ich mich…. warum ist das denn so schwer, dieses Moderieren? Ist das „Unterschiedlich-sein“ nicht auch was, was man feiern könnte? Gerade vor dem Hintergrund „und doch sind wir alles deine Leute und du liebst uns“ …. den man durchaus hochhalten sollte.

      Um sowas wie ein Zelt zu spannen, in dem die „Schäfchen“, also wir, und , die es vielleicht werden wollen, einen guten Ort haben. Da kommt ja glatt meine charismatische , sowie RoyalRanger- Prägung wieder durch: „Spanne die Zeltblöcke weit…..“ irgendwo in Jesaja.

      Ah, Jay, ich wollte mich übrigens bei „Teach them all Ministries“ bewerben 😀 ;D ;D

      1. Wo ich wirklich meine Hoffnung drauf setzte, ist, dass sich die Lebhaftigkeit und die Ermutigung, eine eigene Jüngerschaftsbeziehung mit Gott zu leben, die in evangelikalen Gemeinden ja erstmal eine sehr positive Bewertung hat, mit dem Zuspruch, dass es okay ist, nur Stückwerk zu erkennen ,verbindet.

        Oh Yessss!

        Ah, Jay, ich wollte mich übrigens bei “Teach them all Ministries” bewerben

        TTAM heißt Dich nicht nur willkommen, TTAM braucht Dich! 🙂

        LG
        Der Jay

      2. Das moderieren wird sehr schwer, wenn es Personen gibt, die nur wenig davon ausgehen, das ihre Erkenntnisse Stückwerk sind. Das ist der alte Kampf: Angst und Enge vs. Weite, Offenheit, Gnade, usw.

  3. Wobei sich Moderieren so nach Maybritt Illner anhört, was mir auch nicht so passend vorkommt. Ich finde aber gerade kein anderes Wort….

    Ich hab eher Jesus vor Augen, der seinen Jüngern und anderen Leuten immer wieder provokant und deutlich zugemutet hat, dass der ganz andere ebenso geliebt ist und dazugehört, der diese Situationen wirklich oft ganz gezielt gesucht hat, um es ihnen zu verdeutlichen.

    Auch mit der Auswahl seiner Jünger hat er sich wirklich die Extreme rausgesucht, ob es Einstellungen waren, wie Zachäus contra Matthäus, oder auch Temperamente Thomas contra Petrus….dann noch all die anderen Leute, die er einbezog: Frauen, ( sogar richtige „Schlampen“ :o), Heiden, also Leute mit dem falschen Geschlecht oder der falschen Herkunft…. er hat das nicht so „nett“ moderiert, sondern es einfach mal klargestellt. „Meine Herde – meine Regeln“. Krass war, als er zu einem der Jünger mal sagte, der sich nach dem Werdegang eines anderen erkundigte „Was geht es dich an. Folge du mir nach!“ Trotzdem hatten die Jünger immer den Mut, ihm ihre ganz normalen, wunderbar einfältigen Fragen zu stellen. Ich denke, weil sie sich sicher fühlten, dass die Beziehung das aushält. Jesus konnte deutlich werden, aber die Freundschaft, die Zuneigung, die Wärme, das JA war immer ebenso präsent.

    „Das moderieren wird sehr schwer, wenn es Personen gibt, die nur wenig davon ausgehen, das ihre Erkenntnisse Stückwerk sind. Das ist der alte Kampf: Angst und Enge vs. Weite, Offenheit, Gnade, usw.“ …..

    ja, weiß ich. Darum meine ich auch, dass man wahrscheinlich als christlicher Leiter da ganzschön was einstecken muß… ruckzuck ist man ein liberaler Humanist, und das ist ein echtes Schimpfwort und man kann damit richtig Stimmung gegen jemanden machen.

    Da hilft aber vielleicht dann schon ein Ausgerichtet sein auf Jesus… oder? Ich bin zwar keine christliche große Nummer mit Leitungsverantwortung, aber mir hilft es, wenn ich angegriffen werde, weil ich zu liberal wäre und als „Abgefallen“ bezeichnet werde. Mich fragt halt keiner, ob ich moderiere… Lust dazu hätte ich schon. Also tobe ich mich hier aus oder in der Familie, wenn man da mal auf Theologie zu sprechen kommt (viele Freikirchler).

    Bist du in echt „Reverend“ also, Pfarrer oder Pastor, oder bist du auch, so wie ich, eher jemand, der von der Basis oder vom Rand aus beobachtet und sich seine Gedanken macht? Und, versuchst du zu „moderieren“?

    LG

    1. Ich bin freikirchlicher Pastor.
      Ja, ich versuche zu moderieren und ein miteinander zu gestallten, in dem man miteinander redet und versucht den anderen in seinen Standpunkten und seiner Lebensgeschichte zu verstehen. Aber das gelingt auch nur zum Teil. Es gibt Menschen, denen sind die Grenzen, die sie gesteckt haben so wichtig, das es oft schwierig wird. Meiner Erfahrung nach sind diese Menschen ganz stark von Angst und Befürchtungen motiviert. Das würden sie zwar nie zugeben, aber ich finde, dass die evangelikale Welt durchdrungen ist von Ängsten, die Gemeinschaft und Glaube schwierig machen.

  4. Ich kenne diese Menschen auch, die so wütend und vehement ihre Ansichten verteidigen, dass man den Eindruck hat, sie müssen den Untergang des Chrsitentums verhindern. Wahrscheinlich haben sie sogar genau dieses Selbstbild, darum können sie auch nichts anderes stehenlassen (oder nur unter extremem Schmollen, was dann auch keine Gemeinschaft mehr möglich macht).

    Ja,… da hast du bestimmt keinen leichten Stand. Aber Leute wie ich danken es Pastoren wie dir..gerade weil wir wissen, wie viel „Haue“ es dafür gibt. Ich hoffe, du hast nicht nur Stress, sondern auch Dinge, die gut laufen. Alles Gute dir!

    die Elbenfrau.

  5. Ich war in vielen Gemeinden und an Gemeinschaft hat es immer Problemen gegeben das richtig auszuleben. War 5 Jahre in ein Lebensgemeinschaft in Hamburg das gescheitert ist. Jetzt versuchen wir als Familie das wieder neu auszuprobieren aber in ein andere Form. Sind jetzt seit Juli ’18 hierher gezogen:

    https://www.ndr.de/info/sendungen/die_reportage/Die-Sehnsucht-nach-einem-anderen-Leben,sendung814768.html#

    Und versuchen das neu. Wäre ein tolles Thema andere Lebensgemeinschaften zu Besuchen um ihrer Vorstellung von Gemeinschaft zu präsentieren.

  6. Na toll 🙂 die Folge interessiert mich echt und nun da ich sie höre ist sie schon ein Jahr alt. Vielleicht liest trotzdem jemand meinen Kommentar.
    „Ein Christ ohne Gemeinde ist kein richtiger Christ.“ – Der Aussage stehe ich (so wie ihr) sehr skeptisch gegenüber. Denn es gibt auch Menschen für die ist die Sache mit der Gemeinschaft schwierig.
    Ich bin vor drei Jahren aus einer kleinen Gemeinde ausgestiegen. Unter anderem weil ich mich nach sieben Jahren Mitgliedschaft, Hauskreisen und Mitarbeit einfach nicht als Teil der Gemeinschaft einfügen konnte. Oft stand ich alleine irgendwo am Rand. Ich erinnere mich auch dass der Input in Form von lauter Musik und den vielen Stimmen, im schlimmsten Fall auch gemeinsamen Gebet mich komplett überforderte – und ich in Folge dessen zwei volle Tage brauchte um mich von einem Gottesdienst zu erholen.
    Das ganze gipfelte darin, dass ich während eines Abendmahls aus dem Raum stürmte um mich für den restlichen Vormittag auf der Toilette einzuschließen.
    Dazu muss ich erwähnen, dass ich Asperger Autistin bin. Deshalb kann ich auch nicht dauerhaft im Team arbeiten, werde keine Kinder bekommen und habe an den meisten Tagen gerade mal mit einer Person Kontakt: meinem Freund (der mir in den genannten Dingen sehr ähnlich ist).
    Manchmal fehlt mir der Austausch mit anderen Menschen.
    Ich stelle mir natürlich auch selbst die Frage wie eine Gemeinschaft aussehen könnte, in der z.B. auch Autisten einen Platz finden. Eine Antwort habe ich leider noch nicht gefunden.
    Positive Erfahrungen habe ich in einer christlichen Selbsthilfegruppe gemacht. Die Gruppe bestand aus ca. fünf Frauen, Musik wurde nur akustisch gespielt (immer nur drei Lieder) und wir haben uns am Anfang eines Jahres verpflichtet zuverlässig und pünktlich zu den Treffen zu kommen und für das betreffende Jahr dabei zu bleiben. Außerdem durfte keine neue Person während des Jahres dazu kommen. Dadurch wusste ich jede Woche auf welche Menschen ich am immer selben Ort treffen würde, auch der Ablauf war immer geregelt und ruhig.
    Eine weitere Form von Gemeinschaft, die ich mir für Menschen aus dem Autismusspektrum vorstellen kann sind Kleingruppen von zwei bis maximal drei Personen.

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