#157 Schwarze Löcher und die Frage nach Gott – Der Astrophysiker Heino Falcke im Gespräch

2019 präsentierte der Astrophysiker Heino Falcke eine Weltsensation: das Bild eines schwarzen Loches. Das, was er und sein internationales Team geleistet hat, ist bis dahin noch niemandem gelungen. Er hat darüber ein Buch geschrieben, das vor kurzem erschienen ist (‚Licht im Dunkeln‘). Darin schildert er, woher seine Faszination für das Universum kommt, was schwarze Löcher sind und wie es gelingen konnte, eines zu fotografieren. Außerdem schreibt er ganz offen über seinen Glauben an Gott. Weil wir mehr darüber wissen wollten, haben wir ihn eingeladen, und er ist so freundlich gewesen zuzusagen. Herausgekommen ist ein packender und total persönlicher Talk mit einem Wissenschaftler von Weltrang. Lasst Euch das nicht entgehen!

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12 Kommentare zu „#157 Schwarze Löcher und die Frage nach Gott – Der Astrophysiker Heino Falcke im Gespräch“

    1. Witzigerweise hatte ich mir Interstellar extra in der Woche vor dem Talk mit Heino noch mal angeschaut – und dann komplett vergessen, darauf Bezug zu nehmen. Habe mir hinterher in den Allerwertesten gebissen. 🙂

      LG,
      der Jay

      1. Das war wirklich schade für Jay den Filmnerd, kann aber beim Konzept HossaTalk eben auch mal passieren…

        aber vllt wird mein Traum doch noch wahr 🙂

  1. Danke für diesen Talk! Mir geht´s wie Jay: Das Nachdenken über das Universum, seine Größe und seine Geheimnisse, lässt mich am Glauben zweifeln. Vielen Christ*innen geht es ja umgekehrt. Da hätte mich ein weiteres Nachfragen und Insistieren gefreut. Ich hatte aber den Eindruck, dass Herr Falcke mit dieser Frage anders umgeht und deshalb dafür auch nicht der richtige Gesprächspartner ist. Er scheint das ja irgendwie zusammenzubekommen. Vielleicht ist das Gottesbild, an dem ich zweifle auch immer noch viel zu klein. Gottvater auf dem Thron, der die „Welt“ regiert, bekomme ich nicht zusammen mit diesem riesigen Universum, in dem „Gott“ dann ja auch überall präsent ist. Insofern ist dieser Zweifel was Gutes. Gott ist eben doch nochmal ganz anders, als wir uns sie/ihn überhaupt vorstellen können.

  2. Sehr spannender Talk! Ich kann den Gedanken nachvollziehen, dass die schiere Größe des Universums einen an manchem zweifeln lässt. Wofür das alles, warum ist das Universum so unfassbar groß? Gibt es dort draußen noch andere intelligente Wesen? Und wenn ja, was bedeutet das dann für das Thema Entstehung des Lebens und für den Menschen als Krone der Schöpfung in der Bibel? Aber gleichzeitig ist das All auch ein Sinnbild für die Größe Gottes, die unseren Verstand und unsere Gedanken übersteigen.

    Als naturwissenschaftlicher Laie, aber auch interessierte Person, hab ich den Talk mit Genuss gehört und würde mich auch sehr über eine erneute Einladung von Heino freuen. Aktuell höre ich als Hörbuch Stephen Hawkings Kurze Geschichte der Zeit. Nicht was man nebenbei hören kann, aber sehr passend zu dem Talk, da es schwerpunktmäßig um Schwarze Löcher geht. Auch sehr empfehlenswert ist „Einsteins Spuk“ von Anton Zeilinger. Da geht es vor allem um Quantenmechanik.
    Quantenmechanik finde ich im Zusammenhang mit theologischen Fragen interessant, weil manche die Quantenmechanik (nach meinem Laienverständnis) als „Beweis“ für den freien Willen betrachten. Der Autor Anton Zeilinger schreibt, dass uns die Natur in der Quantenmechanik die Antworten gibt „die ihr belieben“. Das heißt auf Ebene der Atome passieren Dinge, die wir mit keinem Naturgesetz vorhersagen können, sondern die einem echten, nicht vorhersehbaren Zufall unterliegen. Wir können lediglich Wahrscheinlichkeiten annehmen, aber Gewissheit haben wir nicht. Deshalb auch der Buchtitel „Einsteins Spuk“, oder wie es Einstein in einem Widerwillen diese Phänomene zu akzeptieren gesagt hat: „Gott würfelt nicht“.
    Wenn diese Interpretation der Quantenphysik stimmt, dürfte das ein gewichtiges Argument gegen den Determinismus sein, der aussagt, dass alles in dieser Welt vorhersagbar wäre, wenn man nur alle Gesetze und Informationen kennt. An der Stelle kommen dann auch die Vertreter des Offenen Theismus ins Spiel, siehe der Hossa Talk mit Manuel Schmid. Dazu ist auch der meiner Meinung nach geniale amerikanische Theologe Greg Boyd zu nennen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Sichtweise des Offenen Theismus teile, aber auf Greg Boyds Webseite Reknew.org gibt es neben diesem Thema noch eine Menge weiterer, sehr interessanter Gedankenanstöße. Leider alles auf Englisch. Kann man aber trotzdem absolut empfehlen 🙂

  3. God sells! Das denke ich auch! Sprache erschafft Welten und ich liebe es, wenn ganz locker-flockig und dennoch das Erhabene erhaschbar gemacht eine Sprache gefunden wird, über die alle Kontinente und Kulturen zuenanderfinden, über Fragen sinnieren, die jeden Fundi und Atheisten am Fenster heimsuchen, wenn er dort auf der Heizung an verregneten Tagen versonnen Regentropfen mit dem Zeigefinger nachjagt. Finde es auch immer faszinierend, dass Menschen untershciedlicher Künste (so wie hier Sprachler und Mathematiker) in ihren Intelligenzen aneinader andocken können und sich wechselseitig führen. Das ist Transzendenz, das ist Romantik! Die Gemeinschaft als ein Leib!

    Hier der große Unverfügbare über Myriaden von Galaxien, dort mein Gott in in all meinem Leid und Elend aber auch in meiner Freude. Hier der Geist, den keine Ideologie bändigen kann und arg meucheln, dort das konditionierbare, nach unten geketette Gehirn (wie ich in meinem christlich-jüdischen Wurzelwerk es mir denke). Hier der Gott über alle Kulturen, dort die eigenen Gerüche und der Ethos meines Stammes mit seinen ganz eigenen Farben und Gerüchen.

    Und dann all die Dialektik: Hier das „Jeder kann mitquatschen!“, dort das angebrachte Vertrauen in den Elfenbeinturm.

    Und so quatsche ich auch selber mal mit: Denke mir Gott ebenso dialektisch: Als vom Universum getrennte Emotinalität (wobei ich da auf einem Weg bin, könnte sich auch ändern), aber auch in jedem Stein und jeder Pflanze.

    Die Stärke der Religion ist meines Erachtens, dass sie jeder versteht und dass sie es leichter hat, Generationen zu prägen. Und so macht dieses Sinnieren über Religion wie auch Wissenschaft arg Sinn, da es konklrete Auswirkungen auf unsere Liebe und Ethik hat, auch wenn wir Letztes vielleicht nie wissen können (im Gegensatz zu vorletzten Zahlen, Daten und Fakten). Hawinks und Heino muss ich einfach glauben, weil es meine Kompetenz übersteigt (muss mich dringend mal mit Quantenphysik beschäftigen, da es bei mir immer sehr um archaisch-häßliche Vorherbestimmung und erhaben philosophische Fragen zum Determinismus und zum teilfreien Willen geht).

  4. Ich denke auch, dass Religion genau wie Populärwissenschaft die Stärke hat, dass Geschichten auf einer zweiten Ebene tatsächlich existieren und über die Schnittstelle unseres Gehirns mirt seinen Abwägungen, Entscheidungen und Handlungen Materie lenkt und neu zusammensetzt!

  5. Kürzlich bin ich auf das Buch „The Science of God“ von Gerald L. Schroeder gestossen. Schroeder vertritt eine sehr interessante Theorie, wonach die 15 Mia. Jahre (Alter des Universums) und die 6 Tage der Schöpfung beide gleichzeitig wahr seien, und zwar beide als physikalisch messbare Zeit. Es kommt bloss darauf an in welchem Bezugsystem man die Zeit misst – als Mensch von heute aus zurückblickend, oder von Gott bei der Schöpfung aus nach vorne blickend. Grundlage für die Theorie ist die Expansion des Universums seit dem Urknall. Die Ausdehnung des Raums lässt die Uhren immer langsamer ticken.

    Mich würde interessieren, ob Heino Falcke diese Idee kennt und, falls ja, was davon zu halten ist? Ich habe dazu auf meinem Blog einen Artikel geschrieben, der das Ganze etwas besser erklärt:
    https://wider-deeper.blog/2020/10/17/die-wissenschaft-gottes/

    1. Hallo Bravesoul, interessanter Gedankenansatz. Das habe ich so noch nicht gehört, wird aber auf deiner Webseite gut verständlich beschrieben. Als Laie und Nicht-Physiker ist natürlich immer etwas schwer nachzuvollziehen, ob dieser Ansatz richtig sein kann oder nicht. Zumindest laut Wiki konnte der Autor mit seinen Gedanken aber zumindest einen atheistischen Philosophen von der Existenz Gottes überzeugen!

  6. Wow, zunächst mal Respekt, was Ihr da für einen renommierten Gast anschleppt! Not bad !!!!!!

    Astronomie und Physik sind sicherlich total interessant, auch wenn man die Bilderwelt der Bibel ein bisschen aufschlüsseln will, wie Ihr das ja im Talk auch macht. Da ist ja ganz oft von Sternen und von Licht etc. die Rede – warum nicht mal naturwissenschaftlich da ran gehen? Sehr schön.

    Der Punkt, bei dem Naturwissenschaft den Glauben tatsächlich stützen könnte, ist folgender (und so habe ich Heino Falcke auch verstanden): Zur Neuzeit. Naturwissenschaft gehört, genau zu wissen, was man alles NICHT weiß. Und mit jedem neu eroberten Gebiet auf der Wissens-Landkarte sind dahinter plötzlich mehr weiße Flecken. Wir wissen immer mehr – und gleichzeitig wissen wir immer genauer, wie wenig wir wissen. Antike Weltkarten hatten keine weißen Flecken. Das Universum galt im Großen und Ganzen als Bekannt – wie winzig klein wir doch aus heutiger Sicht sind!

    Das ist zwar kein direktes rationales Argument für Religion oder Glauben, aber es harmoniert beides zusammen: Die Erkenntnis der eigenen Begrenztheit.

    Ein bisschen komme ich allerdings ins Grübeln, warum man Physikern so gern einen Expertenstatus in Meta(!!!!)Physik einräumt. Nichts gegen Interdisziplinarität, im Gegenteil. Sicherlich haben auch Biologen eine interessante Sicht auf Ökonomie oder Juristen auf die Poesie. Wichtig fände ich da nur, der Nachbardisziplin, hier: der Philosophie, auch auf Augenhöhe zu begegnen .

    Aus philosophischer Sicht schwierig fand ich z. B. den kurzen Abschnitt zum freien Willen, der Tatsachen (ist alles vorherbestimmt?) und Wissen über Tatsachen (wissen wir, was vorherbestimmt ist?) durcheinanderwürfelt. Sorry, dass ich hier ein bisschen klugscheiße, aber: Selbst wenn die Physik indeterministische Prozesse kennt wie z. B. schwarze Löcher, ist damit für den freien Willen wenig gewonnen.

    1) Es reicht nicht, dass „es da schon irgendetwas indoterminiertes gibt – schwarze Löcher!“. Wenn die den freien Willen retten sollen, müssten wir schon erklären, was unsere alltäglichen, freien (?) Entscheidungen mit dem freien Willen zu tun haben.

    2) Wenn der Indeterminismus Recht hat, dann spricht das nicht für, sondern gegen den freien Willen. Denn ein Wille, der völlig ohne Vorgeschichte aus dem Nichts hervorgehüpft kommt, hätte nichts mehr mit mir zu tun – und wäre genau deshalb eher maximale Fremdbestimmung. Dieses Argument von Peter Bieri finde ich nach wie vor ziemlich schlagend.
    (mehr hier: https://durchblick-philosophie.de/19-der-indeterminimsus-als-rettungsversuch-fuer-den-freien-willen/)

    das aber nur am Rande 🙂

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