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#247 Im Osten nichts Neues? (m. Jasmin Brückner u. Pia Katharina)

Ein Gespräch über ostdeutsche Probleme, westdeutsche Vorurteile und deren Ursachen

Mit Sorge und Angst haben viele Menschen den Rechtsruck bei den letzten Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg beobachtet. Wie kann es sein, dass eine in Teilen rechtsextreme Partei so stark abschneidet? Und was bedeutet das jetzt? Jay, Marco und Gofi unterhalten sich im aktuellen Talk mit zwei Frauen, die ihre ganz persönlichen Perspektiven zu diesem Themenkomplex mitbringen. 

Pia und Jasmin leben in Erfurt bzw. Halle (Saale) und leiden unter der Situation, aber auch unter den Vorurteilen von Menschen in Westdeutschland. Die beiden nehmen uns mit hinein in ihr Aufwachsen und ihre Prägungen und wie sie Ostdeutschland aktuell empfinden. Sie schildern ihre individuelle Sicht, genauso wie historische Zusammenhänge und warum die westliche Sicht auf den Osten zu häufig immer noch klischeebeladen und überheblich oder schlicht unvollständig oder falsch ist. Und natürlich geht es auch um die Rolle von Kirchen und Gemeinden und konkreten Projekten und Initiativen, die gerade im ländlichen Raum wertvolle Arbeit leisten, die aber oft gar nicht wirklich wahrgenommen werden. 

Ein sehr persönliches und gleichzeitig informatives Gespräch über Politik, Stereotype und Heimat.

LINKS UND WEITERFÜHRENDE LEKTÜRE:

Jasmins Spoken Word-Kunst findest du hier: https://jasminbrueckner.de/

Hier geht es zu der von Jasmin empfohlenen Spoken Word Akademie: https://spokenwordakademie.de/

Hier findest du die Initiative „Wir sind der Osten“, die Pia im Gespräch erwähnt hat: https://wirsindderosten.de/

Und Pia hat uns noch eine ganze Reihe weiterführender und vertiefender Links zu Themen unseres Talks zusammengestellt:

Artikel zu PEGIDA im Zusammenhang heutiger rechter Entwicklungen im Osten https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-09/pegida-rechte-wahlerfolge-dresden-rechtsextremismus/komplettansicht

Interview zum Gefühl „Bürger zweiter Klasse“ zu sein von vielen Ostdeutschen https://www.donaukurier.de/nachrichten/politik/politologe-prof-vorlaender-zusammenwachsen-von-ost-und-west-eine-sache-von-generationen-6661434

Studie zur Wahlmotivation von AFD-Wähler:innen aus der Perspektive von Klassenbewusstsein https://www.fes.de/politik-fuer-europa/detailseite-startseite/klasse-als-politischer-kompass-klassenbewusstsein-und-wahlentscheidung

Dokumentation zur gezielten neonationalistischen Ideologisierung im Osten nach der Wende https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/Panorama-die-Reporter,sendung1066338.html

Information zur „Deutschen Alternative“ https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/500831/deutsche-alternative-da/

Zum Umgang mit Rechtspopulismus aus pädagogischer Sicht https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/306953/politische-bildung-unter-druck/

Doku zur AFD-Affinität der Jugend im Zusammenhang mit Tiktok: https://www.ardmediathek.de/video/fakt/fakt-genz-und-die-afd/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MTA2MC8yMDI0MTAyOTIzNDAvZmFrdC0xNDU4

Weiterführende Literatur:

– Vorländer, Hans / Herold, Maik / Hormig, Felix / Schäller, Steven 2024: Polarisierte politische Landschaften: Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September 2024. MIDEM Report 2024-1, Dresden. https://forum-midem.de/wp-content/uploads/2024/09/TUD_MIDEM_Report_Polarisierte_politische_Landschaften.pdf

Mau, Steffen 2024: Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt. Berlin: Suhrkamp Verlag. Gute Interview-Podcast-Folge dazu: https://open.spotify.com/episode/72g6jBPr4Dt8IAatGxBthZ?si=203c1e6e8b074e9c

Schönian, Valerie 2020: Ostbewusstsein. Warum Nachwendekinder für den Osten streiten und was das für die deutsche Einheit bedeutet. München: Piper Verlag. Gute Podcast-Folge zu Landtagswahlen in Sachen und Thüringen inkl. Interview Schönians https://open.spotify.com/episode/07o92TXXi8yCIthwiSG68C?si=943ee3ef00294131

7 Kommentare

  1. Ich gehe 300% mit dem dem mit, was Jasmin gesagt hat ab 17:40. Ich befinde mich mich als Thüringer in einer ähnlichen Situation und das Wahlergebnis hat mich genau so erschüttert. Und dann noch so einen Spruch von Jay zu hören…das hat mich auch ganz schön angepisst. Aber wie gesagt, genau aus den gleich Gründen, wie es bei Jasmin der Fall war. Hab dann aber nix weiter kommentiert, da ich diesen Spruch als typischen ADHS-bedingten Jay-Spruch abgetan habe…

    • Eli Eli

      Hey, ihr. Das war so aufklärend. Gut dass ihr geredet habt. Wir haben glaub ich alle ganz viel gelernt von Pia und Jasmin.
      „Wir Wessis‘ können noch immens viel Verständnis und Demut zulegen. Und als “ linkere“ Christen müssen halt echt einen ganz schmalen Weg finden, aber eben ohne Arroganz. .Ich muss unbedingt mehr dazu rausfinden.
      Eigentlich denke ich eh, dass es ein aktuelles und wichtiges Thema in vielen vielen Orten und Ländern ist, und es schlau und angemessen ist wäre, ganz viel zuzuhören, und nicht einfach über die dummen Rechten, Ossis, Amis zu lästern… Trotzdem eindeutig menschenfreundliche Positionen zu beziehen. Es kostet ganz bestimmt viel Kraft und jeder muss schauen, wo er sie herkriegt. Dazu passt der aktuelle Schiffbruch mit Jesus Podcast und die Idee von Gofi, sich gegenseitig zu unterstützen. Also, vielen Dank ihr 5… Ich hätte übrigens auch nicht gedacht, dass Jays Spruch so krass verletzend war… Gut dass ich das jetzt weiss.

  2. Sören Schlinke Sören Schlinke

    Ein kleiner Versöhnungswitz:,,Warum gibt es im Osten keine Samenbanken?
    Weil die Wichser alle im Westen sind.“
    Hahahahahahaha. Ich lach mich fleckig.
    Und das als kapitalistischer Wessie :-)))
    Ich trinke auf das multikulturelle Deutschland, hicks!
    Aber mal Spass uf die Seite.
    Ich kenne in vielen Bundesländern nette Menschen und Arschlöcher und bin der Überzeugung, dass es auch in jeder Partei Arschlöcher*innen gibt! Und ich selbst fühle mich frei, auch ab und zu ein Arsch zu sein. Denkt daran, wir sind Heinz, äh, eins. Alles Menschen, äh, menschenähnliche Wesen. Schön, dass es euch gibt! Ich schau jetzt mal nach dem Rechten, äh, Linken, egal. Hicks. Sören

  3. Hilde Perez Hilde Perez

    Tausend Dank für dieses Thema und die vielen guten Gedanken .
    Meiner Meinung nach besteht der größte Unterschied zwischen mir (Wessi) und Kolleginnen , die im Osten aufgewachsen sind, darin, dass ich mich im politischen System der Bundesrepublik zuhause fühle und damit identifiziere , selbst wenn ich mich mal über einen Politiker ärgere oder anderer Meinung bin . Egal , ich habe das Grundvertrauen , in einem „guten Staat“ zu leben und sehe ihn auch als alternativlos an . Bei Ostsozialisierten nehme ich viel Misstrauen wahr , was seine Gründe hat , über die ihr im Talk ja auch gesprochen habt . Ich weiß auch nicht , wie man Vertrauen aufbauen kann , das wäre eine wichtige Aufgabe .

  4. Sören Sören

    Niemand treibt mich mehr in die Enge. Du führst mich in die Weite durch heilende Klänge.
    Ja, es fühlt sich an wie Bedrängnis, wie Joseph im Gefängnis. Keine Kraft mehr, manchmal erkenn ich keinen Sinn. Doch du bleibst, wer du bist und ich werde, wer ich bin.
    Kein Buch kann dich fassen, die Buchstaben töten. Suchen Rat bei Menschen in all unsren Nöten. Soviel Erlerntes und die Liebe entfernt es zunächst von uns.
    Sich loszulassen ist eine Kunst.
    Doch wir klammern und halten einander fest, bis Erschöpfung uns endlich loslassen lässt. Dein Wissen, dein Meinen, dein Scheinen, es endet im Weinen. Im Reinen mit dir selbst und der Stimme in dir, die dir erzählt, wie sehr sie dich liebt. Sören Schlinke

  5. Hey, ein Gruß aus dem Erzgebirge mit einem Dankeschön aus tiefstem Herzen!

    Unser Projekt und ein klein bisschen Geschichte wieso wir dabei sind:

    Genauso wie ihr beschreibt, liebe Jasmin und Pia, fühle ich hier die Menschen mit ihrer Geschichte, ihrer Verletztheit und Verletzlichkeit, ihren Stärke in Krisen und ihrem Ideenreichtum, wenn es drauf ankommt. Und zeitweise bin ich auch wütend und frustriert- über verpasste Chancen der Aufarbeitung, aber auch über die fehlende Eigenverantwortung, die Aufarbeitung selbst in die Hand zu nehmen.
    Wir als 6-köpfige Familie wurzeln im Erzgebirge, haben ein paar Jahre in Dresden, ein paar in Westdeutschland und ein paar im Ausland gelebt. Zurück in der Heimat schwanken wir zwischen Zugehörigkeit und Fremdeln.
    Was sich bei mir verändert hat: aus einer Ohnmachtshaltung bin ich in eine politsche Haltung und ins Gestalten gekommen.
    Was daraus entstand: Die Teilhabe an der Gründung einer freien demokratischen Schule (Abenteuer-Schule-Erzgebirge.de) … wir befinden uns im 3. geöffneten Schuljahr! Jippieh! Und hier sind wir alle Lernende: Was heißt demokratisches Zusammenleben und -gestalten in Realität?! Eine riesige Herausforderung, manchmal eine innere und äußere Zerreißprobe. Und ein himmlisches Geschenk!
    Unterstützung vieler verschiedener Art können wir gebrauchen- von Spenden über Tatkraft bis hin zum Gebet!

    Grüße in die Welt;-)

    Christiane

  6. Claudi Claudi

    schöner (H)OSSi-Talk 😉

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