#54 Kunst statt Evangelisation

 

Gofi ist auf Tour und stellt seinen neuen Roman TimTom Guerilla vor. Hier sind die Termine und Orte:

17/10/2016 Wohnzimmer-Lesung, Halle/Saale
18/10/2016 19:00 Wolke 14, Sonneberg
19/10/2016 20:00 Lighthouse, Bremen
20/10/2016 17:00 Literaturcafè, Bremerhaven
21/10/2016 Wohnzimmerlesung, Bielefeld
23/10/2016 19:30 CVJM e/motion, Essen
28/10/2016 20:00 frei:Raum, Siegen
29/10/2016 20:00 Raumteiler, Fulda

24 Kommentare zu „#54 Kunst statt Evangelisation“

  1. Interessante Folge. Die Leseprobe macht Lust auf mehr! Und mehr erfahren über den Werdegang von Gofi, den ich ganz gut nachvollziehen kann. Bin selber so aufgewachsen. Bis ich beruflich in der Schule angefangen habe, nur Kontakte in der Gemeinde gehabt. Die „böse Welt“ gemieden.

    1. Danke! Ich habe gerade mal wieder reingelesen. Ist nicht mehr ganz aktuell, aber immer noch witzig. Lang ist es her! Cool, dass wir schon so lange gemeinsam unterwegs sind. Liebe Grüße.

  2. Gofi: Das Theodizeeproblem, das nicht in dir gelöst ist, bleibt Problem, solange noch nach einer Antwort gefragt wird.
    Mit dir zusammen, mit dem Erlöser ist es erst gelöst!
    Ansonsten erst mal ein Trost, wenn man erste Worte dazu hat!
    Adrian.

    Ps.: Das Buch ist besser als man ahnen konnte.

  3. Hey Jungs,

    danke für diese Folge! Ihr seid mir jetzt NOCH sympathischer. Lieber Gofi, ich habe bei deinen Ausführungen so mitgefiebert… Und es hat mich an den Kurzgeschichtenband „Morgenspur“ erinnert, den ich bereits 2013 fertig hatte, dann aber wegen Skrupeln erstmal nicht veröffentlicht hab. Dieser Band ist nach meinem evangelikalen Fiasko entstanden und hatte viele Intentionen, eine darunter aber war, den Evangelikalen richtig einen reinzuwürgen. Daher kommen dort One-night-stands, Homosexualität, explizite Wörter und Drogen vor, nicht zu vergessen:der Scheitan. Ich habe an diesem verhältnismäßtig dünnen Buch irre lange gebruddelt und gebastelt und auch bei mir war es so, dass das Buch sich am Ende „von selbst“ schrieb, bzw. umschrieb. Ich habe quasi bis zur Veröffentlichung in diesem Sommer immer noch daran gearbeitet, und am Ende wurde es rund. Ich habe lange damit gehadert, es zu veröffentlichen, da ich ja auch den Weg zurück zu Jesus gefunden habe, und Skrupel und Selbstzweifel begleiten mich z.T. immer noch, ABER eure Folge heute hat mir total viel Mut gemacht. Gofi, danke, dass du mir aufgezeigt hast, dass solch eine Wut, solch ein erstmal-einen-Graben-ziehen-wollen legitim ist. That’s life! Ich würde dir total gerne mein Buch zukommen lassen – deins ist bei meinem Händler noch nicht eigetrudelt (ich wollte es stilecht in einer kleinen Buchhandlung bestellen) – das gibt es bisher nur bei mir, da ich es noch nicht für den Verkauf freigeben wollte. Wenn’s dich interessiert, schreib mir doch eine Mail mit deiner Adresse, ich stalke dich auch nicht! 🙂 Bei total vielen „Gläubigen“, gerade bei solchen, die bereits christlich aufgewachsen sind, beobachte ich Phasen der Loslösung, des sich Schüttelns, des „Auch-mal-den-Dreck-kosten-wollens“, und mit etwas Glück findet man Gott dann auf einer anderen, möglicherweise reiferen Ebene wieder. Wer hat das bloß noch gesagt: „I had to unlearn God, in order to find God“. Das finde ich einen irre tollen Spruch! Ich habe z.B. auch erst die Gnade verstanden, nachdem ich mich hab fallen lassen. Und – achtung, Häresie!!!- ich glaube sogar, dass Gott von uns ERWARTET, dass wir fallen, denn nur so können wir – glaube ich- die Liebe begreifen, in der Erfahrung des Aufgefangenwerdens. In der ganzen Bibel (AT und NT) werden in der Regel die Menschen kritisiert, die immer auf der „richtigen Seite“ standen (Verlorener Sohn!) und die, die gravierende Schwächen haben, werden zu Gottes Auserwählten (Mose ein Mörder, David ein Ehebrecher, Petrus ein Feigling). Darum, denke ich, fällt in der Bibel so oft der Satz „Fürchte dich nicht“. Das heißt, glaube ich, geh rein ins Leben, schmutzig wird davon jeder, aber nur im Schmutz ist das Gold verborgen, nur wer den Schmutz kennt, kennt auch das Gold, oder auch: Nur wer krank wird, kann geheilt werden. Mhh Gofi, vielleicht sollten wir die Rollen tauschen: Du Schriftsteller, ich Prediger! Kleiner Scherz…

    Liebe, warmherzige Grüße von eurem Fan Patrick

    P.S.: Der kleine theologische Exkurs mit den Figuren, die sich verselbständigen, war der Hammer! Danke!

  4. Hallo Leute,

    hab die Folge heute erst gehört. Danke, Gofi, für Deine Gedanken zur Autorenschaft, den literarischen Kindern und den Parallelen zu Gott und menschlicher Freiheit!!! Suuuper!

    Das haben Theologen ja schon zigfach theoretisch formuliert, und obwohl ich es intellektuell überzeugend fand, blieb immer was Schales.
    Ich erzähle diesen Theoriekram auch nie den atheistischen Menschen, die meine Meinung zu Freiheit, göttlicher Allmacht und Theodizee wissen wollen. – Weil es mir immer wie Hirnwi***erei vorkommt. (In speziellen Fällen MUSS ich Kraftausdrücke benutzen.)

    Wie Du es aber anschaulich beschreibst, ist es totaaal plausibel, und das werde ich das nächste Mal als Beispiel geben, wenn ich gefragt werde. 🙂 Mir selbst hilft es auch gerade.

    Du sagst letztlich zwar das gleiche wie die Theoretiker, aber es ist die Anschaulichkeit, die den Unterschied macht. – So viel zum Thema: Warum Jesus Gleichnisse erzählt hat. 😉

    Auch zum Rest danke! Sprache ist kreativ und wirklichkeitsbildend. Am Anfang war das Wort…
    Die guten Pfarrer wissen das und tun es auch. Leider kann man es nicht lernen. Man hat es oder eben nicht.

    Die Leseprobe hat mich an meine Jugend erinnert. Ich hab zwar nie was gemacht, was strafbar gewesen wäre, aber ich war in dieser Szene unterwegs. Passt nicht ganz in die christlichen Gemeinden, in denen ich mich jetzt so tummle (zumal mich Jesus nicht daraus gerettet hat. Es gab auch nichts zu retten… Gott hat mich erst viel viel später richtig geschnappt. Und ich finde es bis heute überhaupt nicht schlimm. Bin eher froh, dass ich weiß, dass ich auch sowas erlebt, aber halt nüchtern für nicht dauerhaft tragbar befunden habe.) Ich hab bloß mal ne Anzeige kassiert (die wieder fallengelassen wurde) für ein Transparent, für das ich gar nicht verantwortlich war: „XY ist ein Spekulantenarsch.“! LOL
    Danke für diese Erinnerungen! 😀

    Liebe Grüße
    Ina

  5. Seid gegrüßt!
    Interssante Folge 🙂 Erstaunlich entspannt und leichtfüßig und trotzdem einige versteckte Tiefen…
    Jetzt zum Mecker-Part:
    1. Fand ich es schade, dass das Verhältnis zwischen Kunst und Evangelisation nicht wirklich erörtert wurde. Vom Titel her hätte ich da mehr erwartet als „Beides ist gut.“
    2. Wurde mir anhand der Beschreibung des Romans und der zitierten Passagen nicht wirklich klar, was das Buch überhaupt irgendwie im entferntesten mit Jesus, dem Christentum oder den Themen von Hossa-Talk zu tun hat. Mag sein, dass es Teile des Buchs gibt, die auch interessante Implikationen für den Glauben haben, aber von denen hat man hier nichts gehört.
    Nehmt’s mir nicht übel, aber Punk und anarchistische Jugendbewegungen interessieren mich nicht so sehr, dass ich mir eine banale Geschichte darüber durchlesen würde 😉 😛

    1. Hallo Kristian, deine Fragen sind alle ganz leicht zu beantworten: Der Bezug des Romans zu Hossa Talk liegt darin, dass einer der Macher von Hossa Talk, ich, auch den Roman geschrieben hat. Vielleicht bist du noch nicht so lange unser Hörer, denn sonst wüsstest du, dass wir uns nicht ausschließlich an theologischen Themen abarbeiten, sondern auch immer wieder über Kunst, Kultur und dann natürlich Christsein nachdenken. Dazu gabs ja auch in diesem Talk eine ganze Menge zu hören. Das Buch selbst ist kein ‚christliches‘ Buch. Es bietet aber Ansätze, theologisch über die Story nachzudenken.

      Das Verhältnis von Kunst und Evangelisation wurde von uns tatsächlich nicht behandelt. Das war auch gar nicht das Thema. Es hieß ‚Kunst STATT Evangelisation‘ und bezog sich auf meine Biographie. Den Wechsel von der Evangelisation zur Kunst haben wir tatsächlich besprochen. Ohne Scheiß.

      Deine Entscheidung, mein Buch nicht zu lesen, nehme ich dir nicht übel. Meine Geschichte aber als banal zu bezeichnen, weil sie von Punks handelt, finde ich ein klitzekleines Bisschen peinlich. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel.

  6. Also ich war ja skeptisch am Anfang, Ex-Evangelist schreibt eine Punk-Geschichte, was soll da denn rauskommen. Zwei Welten. Dann der Moment bei Amazon, als ich noch was brauchte, um die Versandkosten zu sparen, also ist mir das Buch eingefallen und bestellt. Ich habe es nicht bereut, eine super geile Geschichte! Die hat mich gefesselt. Ich kanns nur empfehlen, holt euch das Buch! Bei dem Ende – gibts ne Fortsetzung?

    1. Danke, Donald! Freut mich wirklich sehr. Ja, die Fortsetzung ist in Arbeit. In diesem Jahr werde ich es wohl nicht schaffen, aber wenn alles gut geht, kommt sie im nächsten. Liebe Grüße.

    1. Ja, da hast du recht, es gibt sowieso Parallelen zwischen Regener und mir, nicht zuletzt die Tatsache, dass wir beide aus Bremen kommen. 🙂 Als ich Magical Mystery las, entstand meine Geschichte gerade, und ich dachte: Scheiße, der macht so was Ähnliches wie ich. Aber unsere Geschichten sind ja eh nicht die einzigen über Musiker auf Tour. Mein großes Vorbild ist eigentlich ‚Hard Core Logo‘, eine Buchverfilmung in Form einer Fake-Doku. Habe ich in den neunziger Jahren im Kino gesehen und finde ihn immer noch toll. Muss man mal gesehen haben.

  7. Wow. Irgendwie eure beste Folge von denen, die ich bisher so gehört habe (höre alle durcheinander).

    Spricht mich echt total an und hat eine traurige Erinnerung in mir hervorgerufen: Mit 19 hatte ich mal ein Vorstellungsgespräch bei einer Missionsorganisation in Stuttgart, weil ich einen Auslandsfreiwilligendienst machen wollte. Und als ich den ollen, alten Chefs da erzählte, dass mir Gott vor allem beim Musikhören begegnet, meinten die so, dass sowas nicht ginge. Das Musikhören kann ich ja so nebenbei machen, aber mein Hauptding muss das Bibellesen sein, denn NUR DORT spicht Gott. Ich solle also bitte immer Stille Zeit mit dem wahrhaftigen Wort Gottes machen, und zwar morgens! (Abends geht gar nicht!!) Ich bin tränenüberströmt nach Hause gefahren und hatte bis vor einigen Jahren echt manchmal noch ein „schlechtes Gewissen“, weil Gott mir in der Musik begegnet und durch die Bibel halt überhaupt nicht. Deswegen: Gelobt seid ihr (und meinetwegen auch Gott) für diese Folge!!

    Ich werde mir Gofis Buch wohl zulegen… muss mal mein Monatsrestgeld zusammenkratzen. Die vorgelesene Stelle hörte sich jetzt zwar noch nicht so Bombe an, aber in den Kommentaren schreiben Leute, dass sie positiv überrascht waren. Und an sich hört sich die Handlung erstmal top an. Bin auch Anfang dreißig, hab keinen Plan für mein Leben, mache Musik…joa, Identifikation mit dem Hauptcharakter ist gegeben. Vielleicht hab ich ja beim Lesen eine Idee, was ich mit meinem Leben anfangen kann. (Vielleicht auch nicht.)

    Ich finde auch echt spannend, was ihr am Anfang der Folge so für Gedanken zum Thema „Geschichten“ habt. Darüber hab ich mir noch nie so Gedanken gemacht, voll gut also. Und überhaupt, ihr seid einfach zwei sehr authentische Menschen. Danke.

    1. Hallo Katharina, danke für dein Lob! Nur ein Hinweis: TimTom Guerilla ist ein Roman, kein Sachbuch. Er will dich unterhalten, aber nicht unbedingt dir dabei helfen, dein Leben zu leben. Ich denke, dir ist das klar. Dein Kommentar klang nur so, als würdest du dir irgendwelche Antworten erhoffen, wenn du ihn liest. Wenn du dir Gedanken machst über die Beziehung von Kunst und Glaube, dann hilft dir mein Buch ‚Flucht aus Evangeliklaien‘ eher weiter. Kostet auch nur 5 Euro.

      1. Tag Gofi,
        genau, das hatte ich auch nicht angenommen, dass TimTomGuerilla ein Sachbuch oder gar Ratgeber ist. Genau deswegen könnte ich mir vorstellen, dass es ein inspirierendes Buch ist, eben weil es nicht um Glauben und weise, theologische Worte geht, sondern wie du sagst, eine fiktive Geschichte, die so passieren könnte. „Kunst und Glaube“ interessiert mich momentan weniger. Eigentlich nur Kunst, ohne Glaube 🙂

      2. Also. Unterhalten hat mich TimTom Guerilla auf jeden Fall, obwohl ich sonst nie Romane lese. Las sich echt mal eben so weg. Und, auch wenn es nicht die Absicht war, Antworten hat mir die Geschichte auch gegeben. Nämlich, dass das Leben manchmal gut und manchmal beschissen läuft, dass es chaotisch ist und manchmal ganz einfach, dass man Glück haben kann und sich das auch wieder in Unglück wandeln kann und dass man wie bekloppt alles planen kann, es kommt eh anders. Wie du eben im Talk sagst, die Geschichte KÖNNTE so passieren. Teilweise fand ich die Punkrocker etwas zu klischeebehaftet, aber vielleicht ist das nur meine Wahrnehmung, weil ich selbst so brav bin. Zudem überzeugt der Wälzer aufgrund seiner Dicke als Kopfkissen beim Zelten. Wann gibt’s Teil zwei?

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