#68 Ausbruch aus zu engen Rastern – mit Priscilla Bucher

 

Priscillas neuer Roman

Was Priscilla neben dem Schreiben beruflich macht, entdeckt ihr hier.

Und hier könnt ihr sie bei einem Auftritt im Fernsehstudio des ERF sehen.

Auf facebook findet ihr sie auf ihren Seiten blickwürdig oder als Cilla Jesalod.

Einige von euch haben nach dem Text gefragt, den Priscilla in dieser Episode vorliest. Hier ist er:

 

Lauwarmes Wasser

Vielleicht hat George W. Bush damals die Twin Towers selbst in die Luft gesprengt.

Vielleicht holen sich irgendwelche Mächtigen einen auf Live-Drohnen-Angriffe runter.

Vielleicht war Buddha gar nicht verfressen, sondern einfach nur Diabetiker.

Vielleicht ist Jesus nie auferstanden, aber die Möglichkeit, ne fette Story draus zu machen, war einfach zu verlockend.

Vielleicht ist die Welt viel banaler als wir denken, und wir so gelangweilt, dass wir nicht anders können, als Titelstorys zu kreieren. Und zwar schon lange.

Vielleicht seit jeher.

Aber was weiß ich schon?

Ich löse mich erst seit gefühlt zwei Jahrzehnten wie ein Slimy aus der von meinen Eltern konservativ geprägten Verpackung namens Christentum.

Als schleimige, grüne Masse klebe ich trotz Abnabelung noch am Rand der prophezeiten Himmel-oder-Hölle-Pforte.

Diese Himmel-oder-Hölle-Wände sind meine größte Enttäuschung, seit ich in meiner Slimy-Packung geboren wurde. Ich glaube, das liegt daran, dass ich sie mir all die Zeit als starke Wände der Nächstenliebe eingeredet hatte.

Diese schmucken Wände, die von all meinen Glaubensgeschwistern auf der ganzen Welt gerne zur Schau getragen werden.

„Seht her! Gott ist Liebe!“

„Sieh her! Er liebt dich so sehr, dass er seinen einzigen Sohn für dich hergab!“

Ab da wird es leider recht eklig. Folter, Blut, Kreuzigung. Wirklich, das ganze Programm. Schon als Kind war mir klar, dass ich nie dafür gestimmt hätte.

Aber wer hat mich schon gefragt?

„Hey, Priscilla – bist du dafür, dass Jesus hier geschlachtet wird, damit du dafür in den Himmel kommst?“

„Welcher Himmel?“, wäre meine Antwort darauf gewesen. Ich war mir ja nicht mal sicher, ob es ein Leben nach dem Tod gab.

„Doch, doch, das gibt es“, antwortete man mir. „Das steht in der Bibel.“

Aber die Bibel wurde doch von Menschen geschrieben, dachte ich. Normalos mit Ängsten und Träumen wie wir.

„Nein“, sagte man mir. „Die Bibel ist Gottes Wort. Glaubst du denn an Gott?“

Ja, schon. Ich war mir da nicht so sicher. Ich war mehr Fragende als Glaubende. Obwohl Jesus durchaus ein großes Vorbild für mich war.

Doch das war nicht genug. „Glaubst du, dass Jesus für dich gestorben und auferstanden ist?“, fragte man mich.

Ich wollte ja gerne. Aber manchmal war ich ein kleinerer Zweifler und manchmal eben ein größerer.

„Hör zu“, wurde mir empfohlen. „Wenn du bei uns mitmachen möchtest, musst du glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Dass er auferstanden ist und dass alles, was in der Bibel steht, wahr ist.“

Alles? Das schien mir ein wenig übertrieben. Aber „Gott ist das lebendige Wort“, sagte man mir, auch wenn ich nicht wirklich wusste, was damit gemeint war, und „Deshalb nennt man das ja auch Glaube“.

Als ich antwortete, dass ich auch das nicht verstand, meinte man, ich müsse das nicht verstehen. „Es reicht, dass es Gott versteht. Du darfst jetzt einfach Gottes Kind sein und ihm kindlich vertrauen.“

Ich sagte, ich würde es mir überlegen. Sie sagten: „Lass dir Zeit. Mach dir keinen Stress. Aber es kann durchaus sein, dass du morgen stirbst. Also überlässt du vielleicht lieber nichts dem Zufall.“

Als ich entgegnete, dass ich nicht so aussah, als würde ich morgen sterben, wurde mir die Sache anders erklärt:

„Lass dich hiervon ermutigen“, hieß es. „Wenn du eine Entscheidung für Gott triffst, bist du wie heißes Wasser. Wenn du aber eine Entscheidung gegen Gott fällst, bist du wie kaltes Wasser. Oder umgekehrt. Die Reihenfolge ist nicht so wichtig.“ Man fuhr von der Reihenfolge unbeirrt fort: „Wenn du dich jedoch gar nicht entscheidest – also weder für noch gegen Gott, dann bist du lauwarm.“

Anschließend wurde ich aufgefordert, ich solle raten, was Gott mit lauwarmem Wasser macht.

Ich sagte: „Äh…“

Man ermutigte mich: „Sag schon, Priscilla, sag schon!“

Ich sagte: „Die Blumen gießen?“

Man lachte herzlich und schlug mir anerkennend auf die Schulter: „Du hast Humor!“, wurde ich gelobt. „Gott übrigens auch. Der lacht jetzt im Himmel, weil du so lustig bist und weil er Humor hat.“

Aber meine Antwort sei trotzdem falsch, fügte man ernst hinzu. „Die richtige Antwort ist: Lauwarmes Wasser spuckt Gott aus.“ Die Aussage wurde von Spuckgeräuschen begleitet. „Lauwarm. Pfui! Er spuckt es einfach aus.“

Das fand ich schade. Ich sagte „Okay“.

Zum Abschied wurde mir empfohlen, ich solle mich doch einfach melden. Man habe mich lieb und wolle schließlich nur mein Bestes. „Darum sind wir auch ehrlich zu dir. Wir können die Gute Nachricht zwar leider nicht jedem erzählen, aber du bist uns sehr wichtig. Mit dir hängen wir dann auch gerne im Himmel ab.“

Ich dachte mir nur, dass ich von Anfang an gegen die Todesstrafe gestimmt hätte. Dann stünde das mit der Auferstehung Jesu gar nicht zur Diskussion und niemand müsste lauwarmes Wasser ausspucken.

Ich dachte mir auch, ich wäre als Jesus vielleicht einfach heute gekommen. Dann hätte Snapchat alles mit drauf.

von Priscilla Bucher ©CillaJesalod

61 Kommentare zu „#68 Ausbruch aus zu engen Rastern – mit Priscilla Bucher“

  1. Wow, was für eine geile Folge. Danke dafür! Zwischendurch gingen mir tausend Sachen durch den Topf (den ich Kopf nenne) und wurden darin gar gekocht, aber es waren so viele Sachen, dass ich sie jetzt alle vergessen habe. Mut zur Lücke. Oder um es biblisch mit den Gelähmten zu sagen: Mut zur Krücke. Priscilla: Super sympathisch! Und bitte immer schön ficken und glauben. Ist nämlich kein Widerspruch… Deshalb verlinke ich hier auch mal gerne MEIN neues Buch, mit dem ich noch nicht mal VERSUCHT habe, bei einem christlichen Verlag unterzukommen.

    https://www.bod.de/buchshop/sulamiths-aepfel-patrick-rabe-9783743175945

    Seid gegrüßt. Hossa, Hossa, Hossa!

    Euer Patrick

    1. Priscilla Bucher

      Hey Patrick,
      bin dem Link gefolgt! Du bist ja ein super fleissiger Schreibling!
      Muss ich mich bei Zeiten mal reinlesen.
      Liebe Grüße,
      Priscilla

      1. Danke, Priscilla!

        Schreiben ist mein Lebenselixier! Bis vor ein paar Jahren stand ich auch noch als Schauspieler auf der Bühne, aber nach dem Tod meines Vaters und anderer Veränderungen fühlte ich mich nicht mehr dazu in der Lage. Ist auch gar nicht schlimm. Ich vermisse es nicht, auf der Bühne zu stehen. Alles entwickelt sich, alles fließt.

        Liebe Grüße, Patrick

  2. Dieser Text, den Priscilla vorgelesen hat, wo kriegt man den? Der ist toll!

    Allgemein wunderschöne Folge, danke. Das Buch werde ich mir vielleicht mal anschaffen. Ich mag die.

    1. Priscilla Bucher

      Danke Bithya-mit gleichem Jahrgang! 🙂
      Ich schaue zu, dass Jay und Gofi diese Woche den Text zum veröffentlichen von mir erhalten. Vielen Dank für dein Feedback – und ja! Kauf mein Buch. Es wird sich freuen von dir gelesen zu werden!
      Liebe Grüße,
      Priscilla

  3. Ich frage mich schon länger, was Christsein heute bedeutet: 60min Lobpreis, 1h Predigt, 4x die Woche Gemeinde und noch Events oder doch was anderes? Aus dem bin ich auch raus. Was Jay sagte, finde ich top: Christsein bedeutet, dass die Welt im Umkreis von 10m heller wird.

  4. Das war ne tolle SEndung heute. Ich habe vorab gestern schon Priscilla unter dem ERF-Link „zugehört“. Vieles spricht mir richtig aus der Seele.
    Den Text, den Priscilla vorgelesen hat, hätte ich auch gerne, falls es diesen irgendwo zum nachlesen gibt.. Ich erlebe nämlich ständig auch diese Situation wenn ich über meine Zweifel rede. Mein Dilemma ist dann auch zusätzlich noch, dass meine Gegenüber immer in einer Art floskelhaften frommen Sprache reden und ich mit ganz anderen Worten, eher einfachen, vorsichtigen Worten, über meinen Glauben rede. Es ist fast, als ob man in zwei völlig verschiedenen Sprachen redet.

    1. Priscilla Bucher

      Hey liebe Mara, ich schaue zu, dass Jay und Gofi den Text noch diese Woche zur Veröffentlichung erhalten. Dieses Gefühl „verschiedene Sprachen“ zu sprechen, kann ich gut verstehen. Ich stelle mir manchmal vor, dass jeder von uns, als gemixter Cocktail rumläuft und die Dosierungen und Inhalte von Biographie, Charaktere, Gedankengänge, Wünsche und Träume so unterschiedlich sind, dass der Inhalt für den einen heilsam und für den anderen ein Grund zum würgen ist. 🙂 Hauptsachen wir zwingen den anderen unseren Mix nicht auf und verkaufen ihn als Seelenheil. Aber auch wichtig, dass wir uns nichts aufzwingen lassen, sondern uns trauen auf unsere Intuition (Heiliger Geist oder Höheres Ich – je nachdem welche Sprache man spricht) zu hören. Je lauter diese Stimme sein darf, desto mehr macht für mich Jesus Rat Sinn: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.
      Ich wünsche dir noch eine schöne Woche und viel Spaß beim entdecken deiner eigenen Sprache!
      Liebe Grüße,
      Priscilla

    2. Kenn ich auch 🙁
      Irgendwann letztes Jahr war ich mal zu Besuch in meiner alten Gemeinde, ganz liebe Leute, in der Gemeinde hab ich Gott kennen gelernt und hatte eine Zuflucht vor meiner emotional vernachlässigenden Mutter.
      Da hab ich dann letztes Jahr mal mit einer Frau aus dieser Gemeinde nur ganz kurz angedeutet, dass ich nicht mehr alles glauben kann, was man als guter Christ eben so glaubt. Ich wollte mal testen, ob ich darüber reden darf. Ihre Reaktion war: „Aber du bist doch noch mit dem Herrn Jesus unterwegs, oder?“ Ich so: „Ja, klar.“ Und sie: „Dann ist ja gut.“ Und weg war sie. Irgendwie schade, ich hätte gerne darüber geredet.

    1. Um welche konkrete Gemeinde es geht, ist für den Talk doch zweitrangig. Im Gegenteil, wir fanden, dass Priscillas Schilderung vielen Gemeinden etwas zu sagen hat. Das wollten wir nicht dadurch behindern, dass es mit der Namensnennung dann nur noch um eine konkrete geht.
      LG,
      der Jay

    2. Als jemand, der in besagter Stadt wohnt und gerne hin und wieder mal in besagte nicht genannte Gemeinde geht (kein Mitglied), hab ich das Gefühl, ich bin in ner Bizarro-Welt gelandet?
      Man kann ja an besagter Gemeinde kritisieren, was man will – mir würden auch Dinge einfallen -, aber dass ihr nach x Jahren auffällt, dass ihr „zu viele heterosexuelle Männer auf der Bühne stehen“, ist wohl das dünnste, was ich je gehört hab. Ich weiß echt nicht, was ich dazu sagen soll … (Predigtverbot für Frauen gibt es da übrigens nicht, falls das jetzt jemand gedacht hat).
      Auch das Gespräch in ihrem Text scheint mir nicht unbedingt von der Theologie besagter Gemeinde inspiriert zu sein. Aber vielleicht irre ich mich auch. Ladet doch mal den Pastor besagter Gemeinde zum Talk ein. Ist ein ganz umgänglicher Typ, dessen Reaktion mich interessieren würde (auch zu den übrigen Themen dieser Folge natürlich).

      1. Priscilla Bucher

        Hallo 0000,
        danke für deinen Beitrag. Die genannte Gemeinde hat keine Mitglieder 🙂 und wenn du von Tobias Teichen sprichst.: ja, er ist ein toller Mann und würde sich in der Hossa Talk Runde bestimmt gut machen. Ich greife mit meinen Gedankengänge (es sind Gänge, nicht in Stein gemeiselte Festlegungen) keine Privatpersonen an, sondern öffne durch meine Impulse neue Spielräume. Diese Art von Arbeit, auch Kunst genannt, durfte ich x Jahre in besagter Kirche auch ausüben. Und es war wunderschön. Die Meinungsverschiedenheiten sind natürlich nicht irgendwann plötzlich aufgetaucht, sondern fanden immer wieder in Dialog-Form statt. Das sich Menschen unterschiedlich entwickeln birgt für mich keine Fläche für Wertung. Natürlich aber darfst du meine Ausagen werten und neu interpretieren. 🙂
        Liebe Grüße,
        Priscilla

      2. Ein Grund warum ich finde, dass es gut war das der Name ausgepiepst wurde.

        Ich denke, dass es das eine ist eine Philosophie zu glauben, und das andere eine zu leben.
        Es kann gut sein, dass man überzeugt ist, dass Frauen predigen sollen, aber wenn man es dann nicht fördert und aktiv propagiert, dann ändert sich halt trotzdem nichts. Es kann gut sein, dass man jeden liebt und wertschätzt, aber wenn man dann einen teil seiner Identität verneint, dann ändert sich halt trotzdem nichts. Es kann gut sein, dass man alle gleich viel Wert findet, aber wenn man seine eigenen Privilegien behalten will, dann ändert sich halt trotzdem nichts.

        Die Kritik ist deshalb eine notwendige Kritik, an jeder Gesellschaft, an jeder Kirche, an jedem Menschen, ob christlicher Atheist, christlicher Theist, oder irgendwie andersgläubiger.

        Menschen glauben selten was sie leben, und leben nie was sie glauben.

      3. Ich hab auch nicht so verstanden, dass das Gespräch im Text sich auf diese Gemeinde bezieht. Aber es ist leider oft gang und gäbe bei Christen, so zu reagieren, ich hab es so wieder erkannt, ist teilweise wirklich O-Ton. Und je mehr ich meine Glauben reflektiere, desto weniger kann ich mit solchen Floskeln anfangen, die die Person im Text benutzt. Ich komm ja schon kaum noch mit Lobpreisliedern klar.

    3. Priscilla Bucher

      Mir fiel bei dem Piepser folgender Satz ein:
      Der Piepser ist zum Schutze religiöser Gefühle da. Sollte der Piepser zu heftigen Kopfschmerzen führen oder euch das Gefühl einer unterdrückten Meinungsfreiheit geben, stellt euch aufrecht hin, atmet einmal tief ein und aus und denkt an einen weißen Sandstrand. ?

    4. Wir haben den Namen gepiepst, weil es eben nicht jedem klar ist und weil es das auch nicht sein muss. Die Kritik, die Priscilla äußert, betrifft nicht nur eine Gemeinde, sondern eine ganze Gemeindekultur. Wir wollten, dass man das hört, bevor man sich nur bei konkreten Namen aufhält. Übrigens war das Jays und meine Entscheidung, nicht Priscillas. Wir haben im Vorfeld darüber diskutiert und uns dann so entschieden.

      1. Obwohl mir klar war von wem die Rede war, war auch schon persönlich dort. War der Piepser gut, da das gesagte problemlos auf andere Gemeinden zu übertragen ist und nicht nur für die eine gilt.
        Das kennt man ja, der Pastor bringt ein Beispiel und setzt gleich die Aussage dazu das dies natürlich nicht für die zuhörende Gemeinde gilt. Somit braucht sich keiner angesprochen fühlen und kann mit dem Zeigefinger auf den anderen zeigen.
        LG Conny

  5. Ihr Lieben, bitte nicht als Kritik auffassen aber ich ringe ja selbst 🙂
    Warum geht tieffromm und tiefgründig nicht zusammen? Tieffromm kommt vielleicht oft im gesetzlichen Gewand daher, aber eigentlich so die Definition lt. Wikipedia: Frömmigkeit bezeichnet eine tief in einem Glauben oder einer Religion wurzelnde Haltung, die sich in einer entsprechend bewussten Lebensgestaltung äußert. Aber gleichzeitig wünsche ich mir auch in unseren Gemeinden mehr Tiefgründigkeit und die Möglichkeit ehrlichen Gedankenaustausch (und ja leider gibt es keine Stelle in Gemeinden für „Tiefgang“ :‘-(, so wie Gofy es sagt, was ich auch mega bedauere).
    Und sicher gehört dazu Jay’s Satz am Ende würde ich zu 100% zustimmen, dass Christsein bedeutet die Welt im Umkreis von 10Km heller zu machen, das versuche ich jeden Tag, auch wenn es oft genug nicht klappt. Aber ich kenne auch sehr viele Christen die genau das versuchen zu leben, auch wenn sie 4x die Woche Gemeinde haben, Lobpreis+Predigt.
    Ja es geht um den Einzelnen und ehrlich gesagt spüre ich so oft Gott im Gespräch und der Begegnung mit einem Menschen, in dem ich zuhöre und auch Leben teile. Aber gleichzeitig darf es doch große Gemeinden geben und auch Gemeindegründung geben, oder? Die Bibel wurde von Normalos mit ihren Träumen und Wünschen geschrieben, ja aber es darf doch genauso Gottes Wort sein und Wahrheit enthalten. Können wir nicht gemeinsam auf dem Weg sein, aber gleichzeitig auch angekommen und bei Jesus und Heimat dort gefunden haben. Oder wie wäre es mit: „Sei ganz sein, aber lass es nicht sein!“ Ich will mich bei all den Fragen eigentlich nicht für das eine oder andere entscheiden müssen, sondern beides irgendwo zusammen leben…

    1. Liebe(r) MA,
      eigentlich verstehen wir Hossa als genau das, als ein gemeinsames Ringen um tiefe Frömmigkeit und Tiefgründigkeit. Und ich gebe Dir Recht, es ist gar nichts dagegen zu sagen, Gemeinden zu gründen mit Lobpreis und allem drum und dran. Jedenfalls bin ich da gar nicht prinzipiell gegen. Aber anscheinend gibt es ja eine ganze Menge Menschen, die sich in solchen Formaten immer weniger wohl fühlen (siehe zB Priscilla). Und auch die sollen Raum und Gehör finden.
      LG,
      der Jay

    2. Priscilla Bucher

      Hallo MA,
      danke für deine Gedankengänge. Ich finde, dass Kirche unbedingt seinen Platz in unserer Kultur haben darf/soll/muss. Also müssen Kirchen gegründet werden, die im besten Falle unterschiedlich sind. Genauso unterschiedlich, wie die verschiedenen Theaterhäuser. Und trotzdem frage ich mich, warum es – keine mir bekannte – Kirche gibt, die diskutieren, forschen, hinterfragen gibt. Eine Kirche die offensichtlich ihre Türen für alle öffnet. Alle, alle. Auch die Fläche ihrer Bühnen. Ist es wirklich so viel einfacher in den Freikirchen sich an den amerikanischen Evangelikalen zu orientieren? Wer ist die Kirche in einer aufgeschlossenen und toleranten Gesellschaft? Einfach fromm? Also in einer Religion tief verwurzelt? Oder – und das sehe ich als Zusatz, nicht als Widerspruch- auch tiefgründig? Tiefgründigkeit setzt für mich forschen, entdecken, diskutieren, aushalten, erneuern lassen, flexibel bleiben, sich entschuldigen u.v.m. voraus. Ich habe den Verdacht, dass eine Kirche nur vollends Tiefgründig sein kann, wenn sie sich in die Kultur einfügt und die kulturelle sekundäre Gesellschaft nicht als ihren Feind betrachtet. Ausschließlich tief fromm zu sein, fühlt sich für mich abgespalten von dem echten Leben und bewegungslos an. Fromm und tiefgründig hingegen verstehe ich als ein „in Bewegung bleiben“, da man Suchende und Findende zugleich ist. Immer wieder neu. Du schreibst, dass du Gott in Gesprächen und Begegnungen mit anderen Menschen spürst. Hier wäre eine interessante Beobachtung, welcher Part des Gespräches löst für dich die Gewissheit Gottes aus? Ist es die Intimität des Gespräches, die Ehrlichkeit in Worten und neue Gedankengänge die sich erschließen? Für mich wären all diese Punkte so eine Begegnung mit dem Beweglichen. Weil etwas echt ist, wächst und lebt. Also göttlich.
      Ich hoffe, dass ich meine Gedankengänge zum Thema „Kirchenbau“ ein wenig plausibler erläutern konnte.
      Liebe Grüße,
      Priscilla

      1. Liebe Priscilla, ja ich verstehe Deine Gedanken zur Kirche.
        Und es geht jetzt gar nicht darum, dass einer mehr und weniger recht sondern nur um darüber zu reden. Ja ich glaube auch, die Kirche sollte ihre Türen weiter öffnen bzw. ich würde sagen, ihre Herzen weiter öffnen, also Menschen zu hören, sie annehmen, aushalten, sich entschuldigen, all das was Du sagst. Dennoch glaube ich können wir als Kirche nicht vollständig in der Kultur aufgehen, sondern wir sind und werden vielleicht immer ein Fremdkörper bleiben, wobei das nicht daher rühren sollte, dass wir ausgrenzen, sondern weil irgendwo Jesus bei uns sichtbar wird und er hatte ja bekanntlich auch nicht immer alle Zustimmung erhalten bzw. auch die ersten Christen nicht. Aber klar in einer Burg verschanzen geht auch nicht.
        „Im Neuen Testament beschreibt Ecclesia die lokale Versammlung in der Menschen sich kennen und lieben lernen, das Haus in dem Menschen christliche Gemeinschaft leben und die himmlische Dimension, in der wir mit Gläubigen aller Zeiten und Kulturen ewig verbunden sind.“
        Ich glaube gar nicht, dass das unbedingt das Modell einer amerikanischen evangelikalen Gemeinde entsprechen muss, was hier in Deutschland leider viel zu oft der Fall ist, aber bei aller Vielfältigkeit und vllt. auch Tabus die gebrochen werden sollten, sollten wir uns doch an Jesus orientieren, naja… bin da auch noch am überlegen…Ich glaube am meisten spüre ich (also ich glaube, dass Gott dabei ist) in freundschaftlichen Gesprächen, so wie Jesus am Jakobsbrunnen. Den anderen Lieben und Wertschätzen, Gottes Fingerabdrücke in seinem Leben zu erkennen, aber ihn auch versuchen ein Stück näher zu Gott zu bringen (obwohl ich weiß, dass ich das eh nicht allein kann ;-). Am meisten spüre ich ihn, wenn ich zum Beispiel für andere beten bzw. segnen kann.
        Daneben nehme ich Gott natürlich klassisch im Gottesdienst war, aber ich will mich auch immer mehr auf die Suche außerhalb machen und mich von ihm überraschen lassen.
        Wie gesagt, ich will hier nicht rechthaberisch rüberkommen, sondern einfach meine Gedanken teilen.
        LG, Micha

        1. Priscilla Bucher

          Ja, danke Micha fürs Teilen! Die Gespräche, die hier stattfinden sind schön und bereichenrd. Ich glaube, wenn wir einfach weiter im Gedanken-Austausch unterwegs sind, besteht die grossartige Chance, dass wir offen, angstfrei und barmherzig bleiben.

  6. Tieffromm (so wie es vielleicht gedacht/empfunden wurde) ist vielleicht ein Synonym für den „festen, unerschütterlichen Glauben“, auf der andern Seite der Skala stehen dann die (tiefgründigen?) Zweifler, die „Sich-und-die-Welt-Hinterfrager“ die notorischen Sucher, die, die für die „Festen, Unerschütterlichen“ und für (Gemeinde)Systeme ganz schön mühsam werden können, irgendwann mal nicht mehr können und durch dieses „irgendwann mal nicht mehr können“ dann genau den Beweis erbringen: Der oder die war ja immer schon ein Problemfall. (Das Hinterhältige an dieser Praxis ist, wenn du mal der Problemfall bist, der/die, für den/die gebetet wird, dann BRAUCHT man auf deine Argumente ja nicht mehr hören, weil du hast dich ja „gottseidank“ selber disqualifiziert.) Darüber will ich jetzt aber gar nicht schreiben!
    Hier mal eine Notiz an alle, die an „Zweiflern“ leiden: (Ich beschränk mich ab jetzt der Einfachheit halber auf die männliche Form; ok!?)
    Zweifler leiden zu allererst an sich selbst, Zweifler hinterfragen sich in aller Regel auch selbst am meisten.
    Zweifler zweifeln in aller Regel nicht des geilen Kopfkinos wegen…
    Nach gängigen Erklärungskriterien gibt es nichts Besseres, als einen „festen, unerschütterlichen Glauben“ zu haben und der Zweifelnde gilt als „unstetes Schiff auf den Wellen“ . Ich frag mich, wie es aus Gottes Perspektive aussieht…
    Wenn wir davon ausgehen, dass Gottes Geist eine (verändernde) Kraft ist, dann ist es rein physikalisch so, dass eine Kraft, die auf einen Körper trifft, diesen verändert… einen festen, unveränderlichen (also jemanden, der weiß, wie’s geht) würde diese Kraft verformen, deformieren….
    Gottes Geist will aber nicht VERformen, er schlägt nicht einfach ungefragt zu; er hält sich zurück und wartet auf eine Einladung. Ich will jetzt nicht behaupten, dass „Tieffromme“ Gott/seinen Geist/Jesus nicht einladen (Nach meiner inneren Definition ist tieffromm auch nicht unbedingt negativ besetzt, fest und unerschütterlich hat hingegen was Starres..) aber ich behaupte: Wenn es darum geht, offen, hörend und hinterfragbar zu bleiben und sich auf unsicheres Terrain zu begeben, haben die Zweifler (sorry, ihr Gewissen) einfach die besseren Karten. Die ÜBEN das ja die ganze Zeit! Wenn der Zweifler und die Zweiflerin dann noch Gott in ihr Leben einladen, dann schmeißt der Himmel eine Party und dann passiert auch was in Leben von dem Menschen! Schaut euch das einfach mal phänomenologisch an (®Zimmer)
    Vielleicht ist der schmale Weg, von dem Jesus redet, der Lebensweg des Zweifelnden: Er hat was Unsicheres, Brüchiges, es macht Angst, wenn der Weg hinter den Felsen verschwindet und der Steg auch noch eng ist. Aber es ist der Weg zum Leben. Dieses „Leben“ darf man dann auch sehr weit denken.

    Was ich abgeseh’n vom Inhalt so schön an dem Talk fand (…und bitte – ihr Dabeigewesenen – schlagt mich nicht falls ich das völlig falsch interpretiere), ist, wie Priscilla im Laufe des Gesprächs „angekommen“ ist: Im Gespräch selbst und auch in der Präsentation „ihrer selbst“ als Künstlerin und als Mensch. Angekommen, weil angenommen. Angekommen, weil Raum gegeben wurde. Das war für mich, zwischen den inhaltlich inspirierenden Zeilen, immens berührend. Da ist, vor laufendem Mikrofon und über Skype, ein Stück Himmel passiert. Einfach so. Das „Leben“ und die Frucht des Lebens darf man sehr weit denken….

    1. Hallo Willi,
      @“Vielleicht ist der schmale Weg, von dem Jesus redet, der Lebensweg des Zweifelnden“
      Ich denke du liegst richtig damit, und der Grund dafür ist das niemand den 100% richtigen Weg kennt. Somit muß/sollte immer wieder eine Überprüfung des Weges statt finden. Und diese Überprüfung ist in meinen Augen vom Zweifel getrieben. Also ohne Zweifel keine Überprüfung und ohne Überprüfung keine Korrektur und ohne Korrektur läuft man im Kreis. Bis auf die wenigen, wenn es die den gibt, die ihr ganzes Leben auf dem richtigen Wege sind.

      1. …vielleicht triggert eh der Weg und das, was uns drauf begegnet, die Zweifel – und ihm Wahrnehmen dieser Spannungen, Unerklärlichkeiten und Konflikte läge auch ein großes Stück (Er)Lösung…d.h. es hätte ja jede/r der/die ehrlich in sich hinein hört, das Potential, dieser „Lebenskraft“ nahe zu kommen.
        Aber da beißt sich die Katze in den Schwanz, weil „fester unerschütterlicher – also erstrebenswerter Glaube“ ja eben NICHT zweifelt. Zweifel als Lebens – Wachstums – und Glaubenskonzept hat halt keine gute Lobby.
        Aber es gibt Hossa…. ähhh Hoffnung! (Freudscher Verschreiben!)

        1. ich bezweifle übrigens gerade meinen letzten Kommentar… .Zweifel als Lebens – Wachstums – und GlaubensKONZEPT ist natürlich Schwachsinn und viel zu weit gegriffen…. War ein unbedachter Schellschuss;)

        2. willi schreibt: 4. April 2017 …vielleicht triggert eh der Weg und das, was uns drauf begegnet, die Zweifel – und im Wahrnehmen dieser Spannungen, Unerklärlichkeiten und Konflikte läge auch ein großes Stück (Er)Lösung…
          Ich stimme mit dir überein, wenn wir dasselbe meinen, Willi.
          Denn wir müssen auch fragen, wo führt die Lebens Spiegelung hin?
          Zum nackten Dasein und gleichzeitig zur Kenntnis des nichtseins bei Gott.

          Wir bewegen uns noch auf dem Erkenntnistrip.
          Mensch will was wissen.

          Da ist der Ansatz schon verkehrt. Wir spiegeln uns nicht um etwas zu wissen sondern um uns zu verlieren.

          Aber das wollen wir nicht.

          Mensch will sich Spiegeln um etwas zu erlangen.
          aber was bringt das Spiegeln. wie du schon bemerkt hast, es enttäuscht Mensch eher.
          Führt auch in den Zweifel. Wicjhtiger Zweifel. Begründeter Zweifel, der zugelassen werden will.
          so wie es im Römer 7 steht.
          dort haben wir die Bestätigung. aber stimmen wir damit auch überein?
          Oder lassen wir uns wieder abbringen davon? Warum? Weil sonst keiner da ist, der diese Negativerfahrung positiv sieht?

          Wir können einen Christenleben in dieser Welt haben. und in gewisser Weise sollen wir das auch. Und doch gleichzeitig ist das Ziel, ein Christenleben frei von der Welt.

          Wir erleben in einigen Passagen, wie wir zum Dienst bereit sind. dort entdecken wir das Herz Gottes, aber aus einem anderen Grund als wir denken. Wdienen den Menschen, als ob Gott dies nicht alleine könnte. (Siehe Hossa https://hossa-talk.de/63-steve-volke-eine-begegnung-mit-echter-armut-und-ihre-folgen/) Wir verlieren uns an unsere Berufung zum Dienst, aber wenn wir ehrlich sind nur deshalb, weil wir Gott selbst noch nicht gefunden haben, und jetzt den Dienst mit Gott verwechseln.

          Wie gesagt, der Dienst ist nicht verkehrt.
          Aber es geht darum in der eigenen Schwäche zu erkennen, wer wir wirklich sind.

          So bemerken wir nun ein Gesetz, während wir das Gute tun, dass uns doch das Böse anhängt.
          Wir merken in uns selbst, dass wir Lust an Gottes Gesetz haben, und doch gleichzeitig nicht, und das unterm Strich für uns nichts rauskommt, heißt also; keine Freiheit an uns, kein wirkliches Leben in uns ist. . „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber Schaden an seiner Seele nähme“ „wenn ich meinen Leib hingäbe, hätte aber der Liebe nicht, wäre es mir nichts nütze“
          Im Endeffekt können wir Gott danken durch Jesus Christus, weil letztlich diese Erkenntnis auch von ihm stammt.
          Wir bemerken, er ist da, er inspiriert. aber wir sind immer noch verloren in uns selbst, und in der Welt.
          Fleisch meint nichts leibliches, sondern beschreibt das nicht geistlich sein, das nicht~ aus ~Gott ~geboren ~sein.
          Als ein Allmächtiges Wesen ist Gott überall und inspiriert jeden Menschen.
          Nicht jede Inspiration wird von uns gemocht.

          Herr, lehre uns bedenken dass wir einmal sterben werden auf dass wir klug werden. psalm91.

          Meist bleiben wir hängen bis zur Hälfte des Satzes, und fühlen uns negativ inspiriert.
          Und zwischendrin dann die Predigten die uns das Leben sagt;

          Unbezahlte Rechnungen, Sorgen um die Kinder und die Ehe,
          Streitgespräche mit den Nachbarn und Kunden.
          Gehört aber voll dazu..

          Es darf aber nicht unser Beweggrund sein, Richtung Gott.

          Sondern nur die Regung der Liebe zu Gott, und als Ziel sollte Gott selbst allein sein. Nichts was mit dir zu tun hat darf der Beweggrund sein, Richtung Gott.

          Diese Spiegelung, das hilft dazu. Man erkennt, es gibt keinen Weg zu Gott.
          Er selbst musst es mit mir beginnen.

          esgrüßt
          dagobertrrck

          1. Lieber Dagobert, schade, das wir nicht einfach auf ein Bier gehen können und das face 2 face bequatschen, ich glaub, das wär supererhellend… Hab mir den Kommentar jetzt 2 x durchgelesen,
            aber ich steig da leider aus…. es ist wie bei einem Vexierbild…manchmal glaub ich, da poppt was auf, was ich kapier, dann ist es aber wieder weg, und am Ende gekommen, bin ich verwirrt. (Ich hab an anderer Stelle hier schon mal von meinen Teillleistungsschwächen geschrieben…) Was ich aber heraus zu spüren glaube, ist dein großes Engagement. Das bewundere ich sehr. Andrerseits zieht dich wohl auch einiges zu diesen Diskussionen, obwohl du unten weiter (etwas grob, wie ich meine) im Grunde sagst, der einzige Kompetente hier war der Calvinist. (Der Calvinist, kompetent, wie er auch immer war, hat zwar viele gewichtige und belesene Worte gemacht, ist aber an einem Punkt, als es darum ging, wie er in einer komplexen, menschlich herausfordernden Situation reagieren würde, sehr schnell und sehr nachdrücklich verstummt.) Doch das ist eine andere Geschichte, die allerdings sehr, sehr viel mit dem Thema dieser Folge zu tun hat.
            Aber nun zu deinem Kommentar:

            Ist das deine Schlussfolgerung, wenn du sagst:
            Es ( meinst du den Zweifel) darf aber nicht unser Beweggrund sein, Richtung Gott.
            Sondern nur die Regung der Liebe zu Gott, und als Ziel sollte Gott selbst allein sein. Nichts was mit dir zu tun hat, darf der Beweggrund sein, Richtung Gott.
            Diese Spiegelung, das hilft dazu. Man erkennt, es gibt keinen Weg zu Gott.
            Er selbst musst es mit mir beginnen.

            Ich kann’s eigentlich nur ganz persönlich zu beantworten versuchen. Ich weiß nicht, ob es Liebe ist, die mich dazu bringt Gott zu suchen (weil, wenn ich über Liebe nachdenken anfange, dann beginnt sich auch alles aufzulösen und mir kommen mehr Fragen als Antworten), was es ganz sicher ist, ist eine große Sehnsucht, nach einem zu Hause, von dem ich glaube, das Gott das ist und anbietet.
            Ich hatte vor vielen Jahren ein Erlebnis, das mich mit der – bis in jede Faser spürbare – Erkenntnis beschenkt hat: “ Gott IST und Gott IST gut!“ Das zieht mich, es ist nicht meine Bewegung. Denk an Hunden und Katzen, die 100te Kilometer nach Hause laufen (und entschuldige den blasphemischen Vergleich, naja ….. bin ja eh ich das Viech).
            Meine Zweifel kamen bei Fragen wie: Warum ist Gott zu MIR gut und lässt andere verrecken? Oder als ich (geistliche) brav eingelernte und trotzdem unbrauchbare Lebensprämissen aufgeben musste… Oder, Oder…

            Du sagst:
            „Nichts was mit dir zu tun hat, darf der Beweggrund sein, Richtung Gott… sondern nur die Regung der Liebe und das Ziel sollte Gott sein“

            Ich glaube zu verstehen: Gott nicht als Mittel zu benutzen, da bin ich bei dir, aber in das „wachsen“ wir Menschen ja auch hinein…. Am Anfang steht ja immer ein Versprechen: das Ewige Leben, die himmlische Pannenhilfe, die Gewissheit, auf der richtigen Seite zusteh’n….. Und da bei jedem/r der Beweggrund wohl selten rein „auf Gott gerichtet“ sondern schielt sicherlich nach Gottes Gaben. Werden ja auch angeboten, warum also auch nicht?
            Gerade die Krisen und Abstürze und Zweifel in meinem persönlichen Leben waren Chancen zum Umdenken und zur Neuorientierung und ich suche mittlerweile weit mehr ihn selber als seine Gaben.
            Wenn Gott hier also sagte: „Wenn einer nicht mit lauteren Motiven kommt, kann er mir gestohlen bleiben“ würd der Himmel wohl nicht über Überbelag klagen.
            Falls jetzt Gott nicht so rigiros urteilt, sondern „das Herz sieht“, wieso sollten wir solche Thesen vertreten?

            Und nicht zuletzt:
            „Nichts, was mit dir zu tun hat, darf der Beweggrund sein…“
            Alles hat mit mir zu tun, ich kann Gott ja nur als ICH suchen. Und das hat für mich ganz viel damit zu tun, das „sollen, müssen, nicht dürfen etc.“ wegzulassen. Gott IST und ICH bin. Ich bilde mir ein, dass ich von Gott dazu ganz ausdrücklich eingeladen wurde, das zu tun (Die Geschichte hab ich in „Keine Angst vor Glaubenszweifel“ in der Antwort an Micha beschrieben) und lasse die ÜberIch-Worte seitdem mit viel Segen aus.
            Dass ich das darf, hat mich über die Jahre von einem aus Angst angepassten, harmoniesüchtigen Ja-Sager und selbstzerstörerischen Grübler zu dem gemacht, der ich heute bin. Und wenn ich das so schreibe, dann spür ich etwas, das sich wie Verliebtsein anfühlt, und eine unbeschreibbare Dankbarkeit, meinem ER – löser gegenüber. Ich darf sein, wir dürfen sein. Es gibt – glaub ich – keine himmlische Etikette! Kein Krawattenzwang. Ich darf auch mit dreckigen Fingernägeln, Mundgeruch und Schweißfüssen kommen. Und mit schrägen Motiven. Und mit dreckigen Gedanken. Ich muss nicht erst „irgendwas“, oder „irgendwas nicht“ beim Suchen, das ist ja gerade der Clou !
            Das Verändern passiert dann im Unterwegs Sein…
            Soviel dazu, die Biervariante wär mir, wie gesagt lieber und würde wohl auch mehr Fragen klären!
            Alles Liebe, mein Guter!
            wi

  7. hab mich beim platzieren des Kommentars geirrt…soll als allgemeiner Beitrag zur Folge verstanden werden..aber ein bissl passt da ja auch dazu…

  8. Hey Leute,

    ich bin immer noch ganz beschwipst von dieser Folge! „Sie sind doch voll süßen Weines!“ Auch viele Kommentare hier fand ich echt toll. Immer noch bin ich nicht in der Lage, mich adäquat zu äußern. Eine meiner Lieblingsfolgen. *Hicks!*

    Patrick

  9. Es ist halt wie mit dem Kapitalismus. Du glaubst an eine persönliche Glaubenswachstumsgeschichte. Jeder ist seines christlichen Identitätsschmiedes.
    Und zum glücklichen erlösten Christen brauchst du eben eine Gemeinde, die dir deine Glaubenssätze einimpft. Diese hält dich wie der Kapitalismus ständig beschäftigt. Hier das Kaufen, dort die Aktivitäten, Gruppen,Dienste etc.
    Und keiner will ja stagnieren, jeder will wachsen. Also rackern wir uns im geistlichen Hamsterrad ab, aber Gott belohnt ja seine Schafe. Wer da nicht erfolgreich sein, wil oder kann=Pech gehabt.
    Man will ja auch vorweisen, wie erfolgreich man in Gottes Reich ist. Also trifft man sich auf Konferenzen um den geistlichen P… zu vergleichen und sich zu vergewissern, wie toll erlöst man doch vom Schmutz der Welt ist.
    Sorry, ist mal wieder sarkastisch. Ich hoffe ich hab keinen persönlich verletzt.

  10. Das Erlöste-gibt-es-nicht-Gerede von einigen hier plus Jay
    und das Gerede von 10 meter Licht im Umfeld eines Christen
    ist widersinnig.
    Es leugnet eine umfassende (bibel: vollbrachte) Versöhnung
    durch Christus.
    Ein wenig mehr Bibelkenntnis wäre ausgewogen.
    Man kann beides so lesen. Ja!
    Genau wie einen neuen Himmel und neue Erde vs. oder nur Himmel,
    genauso wie; freier Wille und / kein freier Wille.

    Aber man sollte sich mal fragen, wieso das so ist.
    Und warum ich lese, wie ich lese, wie ich glaube und nicht glaube.

    Und warum beides von Gott zugelassen ist.
    Auch ein allmächtiger und reuender Gott (also nicht alles wissender und Allwissender.

    Bleiben wir wirklich bei uns selbst stehen ?
    Und Thema „Gemeinde“ . Das ist doch kein Kulturverein.

    Die Ecclesia sind von Gott gerufene, wie die echte Versammlung von Jesus einberufen ist.
    Also das schnelle sich abwenden von einem tieferen forschen in der Schrift und durch die Wahrheit
    scheint bei HossaTalk stark abhanden gekommen zu sein.

    Man kann doch nicht vom gegenwärtigen Menschsein ausgehen und bewerten.
    Maximal kann man die Praktiken der sogenannten Christen und Gemeinden aufzeigen.

    Aber bei dem ringen um die Wahrheit sollte man sich -auch Hossa nicht- zum Maßstab machen.
    Den Spielraum sollte man nicht zuschließen.
    „Sie gehen selbst nicht hindurch und hindern andere.“

    Ehrlich, könnt ihr zu diesem Thema, Wahrheiten der Bibel mal einen kompetenten einladen. Bisher war es
    grad mal der Calvinist, dem man einiges abnehmen konnte.

    Los Männer, Mut zur Lücke ! Ladet mal einen Theologen ein, der die Liebe lebt, aber auch das biblische Zeugnis vom Evangelium die Ehre gibt.

    Ja, ich selbst bin nicht erlöst. Aber warum sollte es deswegen keine Erlösten geben?
    Eure Begründung- besonders Jay- hat keine Ausgewogenheit.

    Die Erlösten werden sicher nicht „HIER“ schreien. Sonst wären sie es nicht.
    Die Erlösten sind auf dem Schlachtfeld, wo Leidende sind, um Christus die Ehre zu geben.

    Der Rest der Menschheit mit ihrem Christentum verharrt in dem sicheren Mittelmaß.
    Viele sind berufen, aber wenige Auserwählte unter ihnen, vermute ich mal.

    es grüßt. dagobertrrck

    1. Schonmal nachgedacht, ob der Ausdruck „unter ihnen“ auch anders gedeutet werden könnte, als dass zwei von/unter fünf Menschen „auserwählt“ sind?
      Wenn Jesus sagt, das Reich Gottes sei mitten unter uns, dann höre ich inzwischen auch, dass es um den Ort unter meiner Haut, meiner Fassade geht und da gibt es viele verschiedene „Menschen“, u.a. einen „Antichrist“ und auch den, der nach Gottes Barmherzigkeit schreit. Und auch den, der ganz hingegeben ist – der „Auserwählte“?
      In den Opferriten in Leviticus macht Gott seinem Volk deutlich, dass er die verschiedenen Anteile des Opfertieres, das den Menschen symbolisiert, wunderbar trennen kann!
      Dann liest sich übrigens auch die Offenbarung ganz neu…

  11. Schön, hier immer wieder authentische Menschen kennenzulernen, die wenig Angst haben. Ich finde, dass ich neben Licht und Liebe auch so ein Zeichen von Gott im Menschen…wenig Menschenfurcht!

  12. Äh…wo kauft man denn das Buch am besten? Ich wollt grad bei Amazon und da stand: gewöhnlich versandfertig in 1-2 Monaten…!? Und überhaupt, wenn dann hätte ich gern eins mit Widmung…ich brech mal eben mein Facebookfasten und schreib dir…

  13. Richtig cooler Talk, gute Gedanken und schöne Worte!
    Hossatalk ist für mich irgendwie wie ein Ankerplatz, ein Heimathafen. Daran kann ich mich orientieren, ich darf ankommen und wissen, dass ich hier richtig bin.
    Als ich angefangen habe, meinen Glauben zu hinterfragen und gemerkt habe, dass ich vieles nicht mehr glauben kann, was ich bisher geglaubt hatte, dachte ich: Scheiße, ich kann nicht mehr an Gott glauben. Denn mir war klar, wenn ich nicht „heiß“ bin, nicht 100% Jesus (und seinem Wort) folge, dann kann ichs ja eigentlich auch gleich lassen.
    Es war und ist für mich megahilfreich bei Hossatalk zu sehen, dass man nicht nur schwarz/weiß glauben kann, sondern dass das Farbspektrum dazwischen so wahnsinnig bunt ist, dass man trotz vieler Zweifel und Fragezeichen, Christ sein kann und dass das gut ist.
    Weiter so, ihr Lümmel!

    1. Echt so 😀 Ich finde es auch einfach stark, wie Gott uns in solchen Situationen immer wieder eine Möglichkeit gibt, doch noch weiter zu glauben, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Schreib ich auch aus eigener Erfahrung 😀

  14. Buch bestellt, gelesen. Spannend wars!!! Musste zwischen Ostereiern und Freunde treffen das Lesen (heimlich) einschieben.

    Her mit so großartigen Frauen in Eurem großartigen Podcast.

  15. Oh Mensch, jetzt hab ich beim Regio Treffen gar nicht das Schweißtuch von Gofi berrührt. Jetzt weiß ich wie sich die Kranken gefühlt haben, die es nicht zu Jesus geschafft haben.
    Ach so, davon steht ja nix in der Bibel! 😉

      1. https://shop.spreadshirt.de/Hossa-Talk/jubilate-hoodie+maenner+bio-t-shirt-A58c9732c0c6aed47cff84b85?productType=635&appearance=399

        Ich garantieren, dass Gofi in diese speziellen Shirts nicht nur reingeschwitzt sondern sogar reingespuckt hat. Die Salbung kommt also gerade auch bei Blindheit ganz Hossavoll zur Geltung. Wer hier zugreift, wird von ganzem Herzen Jubilate rufen. Gelobt sei Gott und Gofi sein Schweiß.
        Ich experimentiere zudem gerade mit anderen Körperflüssigkeiten und Socken. Die wird es demnächst zum Hossa-Erweckungspreis im Shop geben.

        Kauft schnell. Der Herr ist nahe.

        1. ROFL!!!!
          Ihr seid nemme ganz bacha!!! Schmeiß mich weg.
          Mein Kotz-Schweiß-Pups-Shirt müsste diese Woche kommen. Ich erwarte es mit gemischten Gefühlen 😉

        2. jetzt weiß ich grad nicht, ob das ein geradezu heiligsprechungswürdiges Herabneigen an die Bedürfnisse der Hossa-Schäfchen oder ein doch etwas plumper Versuch ist, die Weltherrschaft noch 2017 an sich zu reißen. Ich bräuchte die Gabe der Geisterunterscheidung. Gibt’s da schon passende Devotionalien?
          Hoffnungsvoll und ein wenig verwirrt…
          willi

        3. Oh Schwestern und Brüder…meine Erweckung ist nahe…morgen müsste das Shirt da sein. Alles wird besser ab morgen!!! Hallelujah!
          Könntet ihr bitte auch noch Hossa-Reliquienschreine anbieten, zum Anziehen ist sowas ja viel zu schade:)

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