Episode #72 Der innere Atheist

#72 Der innere Atheist – Was Jay an Gofi beneidet

Show-Notes:

Hossa Talk ist ja Talk in Action, d.h. manche Gesprächsinhalte oder Informationen werden im Eifer des Gefechts  erinnert und unter die Leute gebracht. Zur umfassenderen Information gibt es das Internet und natürlich die Show-Notes. Deshalb hier ein paar Links zu den in der Sendung angesprochenen Themen.

 

Das Gottes-Gen

Einen Artikel über das sogenannte „Gottes-Gen“, das Jay in dieser Episode erwähnt, findet Ihr hier.

Ein 13 Minütiger Videobeitrag zum gleichen Thema wird an dieser Stelle vom äußerst geschätzten Michael Blume rezensiert.

 

Split-Brain-Forschung

Die Informationen zur „Split-Brain-Forschung“, die Jay in der Episode erwähnt, könnt ihr zB. in dem Podcast „the bible for normal people“ von Pete Enns nachhören. Genauer: In Episode 5: Mike McHargue – That Topic that Isn’t Going Anywhere Anytime Soon: Science and the Bible berichtet „Science Mike“ ab Minute 52 über dieses Thema. Die ganze Folge lohnt sich übrigens sehr. Ist allerdings auf englisch.

Einen deutschen Artikel, der sich allgemeiner mit dem Phänomen des „geteilten Gehirns“ befasst, gibt es hier zu lesen.

 

ERF Pop Video

Den Stein des Anstoßes dieses Talkes, das ERF Pop Live Video mit der Sendung, bei der Gofi zu Gast war, findet ihr auf der Hossa Talk Facebook-Seite. Oder genauer unter diesem Link.

 

Und nun zur Hossa-raschung!

Wir haben ein Kind bekommen! Und es ist eine App! Eine Hossa App, die es euch ermöglicht, euch miteinander zu vernetzen, selbst wenn ihr bisher noch gar nicht voneinander gewusst habt. Damit reagieren wir auf die Tatsache, dass viele von euch uns zwar gerne hören und sich der Hossa-Community verbunden wissen, im Alltag damit aber ziemlich auf sich allein gestellt sind. Die App gibt es für Android-Geräte, (bald!) für iPhones und iPads und für den Webbrowser. Wie sie funktioniert und wo ihr sie bekommt, erfahrt ihr alles auf der Seite Hossa App. Schaut doch mal direkt vorbei.

26 Kommentare zu „#72 Der innere Atheist – Was Jay an Gofi beneidet“

  1. Hey Hossaianer ;-),
    heute bei schönem Wetter statt Gewitter gegrillt und dabei Hossa Talk gehört.
    Da kam bei mir ein gesegnetes Feeling auf und ich dachte, geil wenn so die Ewgikeit ist.
    Das wollte ich grade mal teilen. Gibt dann doch die Momente wo ich gerne glaube.

  2. Bin Grad bei Minute 30. Ein Talk der eure Positionen wieder voll auf den Punkt bringt, Ich liebe solche Talks von euch. Mnn hat einen reinen Jay und einen reinen Gofi vor sich. Eure Inhalte sind so dann existenziell . Ich liebe das solche ehrlichen Gespräche. Ein Zitat dazu zu dem Talk bis zur 30. Minute, Vor allem für meinen lieben Freund Jay „Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn, wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken der Menschen und aller Kreaturen.“ Meister Eckhardt. So jetzt will ich aber weiter hörenm. Freundlichen Gruß dagobertr
    Ach so der Talk bei ERF Pop War besser als ich angenommen hatte. Und Confit wirkte wirklich souverän. Da verstehe ich Jay schon gut Wenn dieser neidisch ist. Gofi ist Telegen. Go Fi wird dazu eingeladen und Jay nicht. GoFi bringt mit einfachen sâtzen die Sache sofort auf den Punkt. Gofi ist unterhaltsam und inspirierend armer Jay. :). :). .

    1. Danke. Ich bin aber nur ein bisschen glatter als Jay und werde deshalb zu so braven Sachen wie ERF Pop eingeladen. Dass Jay Bühnen aller Größenordnungen rocken kann, beweist er ja erfolgreich schon seit Jahrzehnten. Ich bin Möchtegern-Punk. Jay ist richtig Punk.

  3. Sch**e ist das gut : Gofi: „Man kann jemanden der nicht glaubt, ihm das nicht zum Vorwurf machen !“
    Hallelujah Amen

  4. Lieber Jay, lieber Gofi, was für eine tolle, gehaltvolle Folge! Ich hatte ja schon ein bisschen Angst, Jay durch meinen Facebookpost zum Atheismus angestiftet zu haben… Und ebensoviel Bammel davor, dass mich diese Folge wieder in „dünnere Luft“ bringen könnte. Hat sie aber nicht. Sie lässt mich sehr berührt, fast ergriffen zurück. Ich fühle mit dir Jay, und auch mit dir, Gofi. Die Sendung von ERF-Pop fand ich übrigens auch richtig toll. Darf ich mich outen? Ich habe, als es ERF noch im normalen Fernsehen gab, immer ERF-Pop geguckt. Lief ja immer ganz früh, bevor das reguläre Programm losging. Die Konfrontation von Gofi mit Tobias Teichen…das musste ich sehen!!! Und ich muss ganz ehrlich sagen: Der Teichen hat ein paar echt gute Dinge gesagt. Da konnte ich wieder Vorurteile abbauen. Mir hat natürlich Gofi am besten gefallen 😉

    Der Glaube in einer entgötterten Welt…spannend. Für mich ist die Bibel immer mehr vom Welterklärungsbuch zum Selbsterklärungsbuch geworden. Und ich merke auch immer wieder, wie ich baff und ohne jede deutende Erklärung unter diesem riesigen Himmel stehe und einfach Dankbarkeit spüre. Dann, wenn mir alle Erklärungen aus der hand gefallen sind…spüre ich: Es trägt mich was. Vielleicht dann am Meisten, wenn ich mich einfach von der Kontrolle ins Vertrauen fallenlasse. dann fühle ich Demit, Freude und „wow“. Der baffe König komponiert sein Hallelujah….

    Ganz lieben Dank für diese schöne Folge! Muss ich teilen! (Schon alleine, um vor meinen Freunden mit meiner Namensnennung zu prahlen!) Euer Patrick

  5. Hach, ist das spannend, das mit dem Split-Brain-Ding!! Danke für den Podcast-Link!
    Da ergeben die Worte von Jesus übers Almosengeben: „Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut“ ja auf einmal einen ganz neuen Sinn!! … weiß nur noch nicht genau, was für einen ; )

    Ich finde das mit dem guten alten Thomas übrigens so cool, weil sein Name ja schon Bände spricht:
    Der Zwi – (l)ling!
    Zwei Menschen in einem; zwei Seelen, ach, in einer Brust (oder im Hirn).
    Und wenn man dann an den Anfang der Bibel schaut, hat man plötzlich schwer den Eindruck, dass es Irgendjemandem da ganz wichtig zu sein scheint, uns spätestens in Kapitel 2 klar zu machen, dass Adam, der Mensch, ein Two-in-one ist!
    Und sogar die ganze Schöpfung ist von Anfang an mindestens zwei (HimmelundErde; WasserundWasser – ober- und unterhalb der „Feste“; TagundNacht) Und Gott selber ist der, der trennt und gegenüber stellt, damit die einzelnen Teile besser gesehen/erkannt werden können.
    Und kaum gibt das Wasser die Erde frei, wächst da etwas heruas, das die Trennung zwischen den Schichten überwindet! Von unterderErde hinein in den Himmel.
    Was Ist Glaube?
    Etwas, das uns zuerst von außen mitgegeben wird und dann mithilfe des Zweifels, also des Hinterfragens erneuert, neu geboren wird? Oder das, was aus dem Dunkel des Unterirdischen (Unterbewussten?) zu Licht hin wächst; ein Hoffnungs- oder Glaubensbaum, der alle Schichten in uns überbrückt, verbindet und vereint/versöhnt, indem er jedem Anteil seinen (wichtigen!) Sinn zuspricht?
    Jesus sieht anscheinend in unseren dunklen Not- und Zweifel-Zeiten immer schon das Neue, das da tief in uns aufgeht und wächst – lange, bevor wir es entdecken!
    Ich habe diese Folge sehr genossen, u.a. aufgrund eures tiefen Berührtseins vom Hossa-Regio-Treffen und eurer Sensibilität, den „intimen Flow“ nicht durch einen Mitschnitt zu gefährden! (Klar wäre es anders geworden! Das beweisen uns ja inzwischen schon die Quanten, dass Beobachtung das Verhalten ändert! Ist sicher ein wesentlicher Grund dafür, dass Gott sich in dieser Welt oft so bedeckt hält! ; )
    Und die Art, wie ihr beiden miteinander umgeht! Hat echt was Göttliches!
    I LOVE IT ?

  6. Auf dem Wasser (für Jay)

    Ein kleiner Punkt in neuronalen Stürmen
    des Meeres der Synapsen ist der Mensch,
    und angesichts der Wellen will er türmen
    und wünscht sich auf die wohlumzäunte Ranch.

    Doch Jesus steht so sicher auf den Wellen,
    und ruft dem Petrus zu: „Ach, komm zu mir!“
    Da fasst er Mut, er wird schon nicht zerschellen!
    Er geht auf Wasser! Doch was tut er hier!?

    Als er das denkt, da reißen die Neuronen
    ihn tief hinein in funkelndes Gewirr!
    Sein Glaube wankt, er zweifelt und versinkt!

    Da spürt er jene Hand im polyphonen
    Gestürm der Wogen, unheimlich und irr:
    Der Heiland hält ihn, dass er nicht ertrinkt.

    © by Patrick Rabe
    15. Mai 2017, Hamburg.

    1. Wie cool = )
      Haha, dann ist der Stern aus Offenbarung 9 wohl auch kein Bild für eine Neutronen-, sondern für eine „Neuronen-Bombe“ … ?

  7. Der österreichische Kabarettist Otto Grünmandl hatte vor Jahren ein Programm mit dem Titel: „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus“. Ich möchte das mal kurz ausleihen und für mich umformen: Theologisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus…
    Am Samstag haben sich ein paar Menschen, die ich recht gut kenne und eigentlich auch mag, bei uns zum Hausgottesdienst zusammen gefunden. Grundsätzlich kann das immer auch ganz nett werden, aber diesmal war’s schlimm…
    Was da an totem Buchstaben, ungefragten Fragen, ungelebtem Leben, leerer Form, Nicht-Wahrnehmen und Nicht-Preisgeben, was da an Übersehen und Verstecken von Bedürfnissen und Bedürftigkeit in ritualisierte Gottesdienstform hineingepfercht wurde, hat mir echt die Luft zum Atmen genommen. Ich reagier da erstens immer unpassend (für die andern)
    und im ersten Moment auch nicht ganz nachvollziehbar für mich selber. Ich halt es einfach nicht mehr aus. Es ist weit mehr, als dass es mich stört, es trifft mich existenziell, es zieht mir den Boden unter den Füßen weg. Es macht mich so traurig, dass ich nicht mehr kämpfen kann und will. Einfach nur weggehen. Ich habe es dann in etwa so auf den Punkt gebracht: Diese Leute haben sich selbst längst getötet und jetzt töten sie alles andere, was ihnen vor die Augen kommt.
    Meine 12jährige Tochter hat mich ziemlich verwundert gefragt, wie ich das meine.
    Am Sonntag dann ein Gespräch unter Freunden, wo sich der eine nicht zu gut und zu schade ist, zu zu geben, dass er den andern beneidet, in dem der andre wirklich zuhört, versteht, einfühlt, mitgeht, qualifiziert antwortet, wo sich zwischen den Fragen plötzlich ein ein Raum wie ein Zelt aufspannt, dass nicht nur den Gesprächspartnern Platz gibt (und lässt) sondern „Atem-Raum“ wird für viele andere, die sich aufeinander beziehen wollen, sich und die Umwelt wahrnehmen, sich und die Umwelt erst nehmen, für die Gott und Glauben so wichtig ist, dass sie dran rütteln und reißen, dass sie sich mit allen, was sie sind, hineinwerfen, weil sie nicht „flüchten wollen sondern standhalten“… es ist – wieder mal – ein magischer, ein göttlicher Moment passiert, einfach so…
    An viel mehr als an den Titel des Buches von Horst Eberhard Richter kann ich mich nicht nicht mehr erinnern, aber der Begriff „Flüchten oder Standhalten“ ist mir spontan eingefallen. Die Situation von Samstag war typisch für Flucht. Man kann flüchten, indem man bleibt: nicht mehr fragt, sich das Spüren verwehrt, sich nicht aussetzt, seinen Arsch nicht mehr hebt, sein Herz nicht mehr hört. Man kann flüchten, indem man sich am Leben vorbei betet, und sich (und anderen) mit Bibeltexten den Mund, Denken und das Wünschen verbietet, das für „starken Glauben“ hält und sich drauf ausruht.
    Und man kann standhalten, indem man es macht wie Jay. Boxt, schreit, spuckt und gegen die Himmelstüren donnert. Die Schwermut und die Depriattacken aushält. Sich umhört, zulässt, aufnimmt, dem Leben mit offenen Armen entgegen geht, sich entscheidet, Sehender, Hörender und Empfindender zu bleiben. Von dem Wunsch getrieben, dass die Welt in einem Umkreis von 10m heller wird. Das ist wohl beinharte Arbeit und ein Scheißjob, den du da ausgefasst hast, aber der macht nun mal genau den Raum auf, den wir alle hier so genießen. Und den die Welt braucht. Und der ein ganz immens wichtiger Teil des „Reiches Gottes“ ist. Nein, der Reich Gottes IST.
    Eine Frage wär spannend, zu klären: Woher kommen die Kraft und die Sehnsucht, so dran zu bleiben?
    Und: Liegt genau darin vielleicht sogar ein ganz kleiner „Gottesbeweis“ verborgen?

    Eigentlich hab ich jetzt gar nix anders gesagt, als in der Sendung gesagt wurde, oder in den großartigen Vorkommentaren,
    ich wollte halt meine Dankbarkeit ausdrücken, dass nach diesem Samstag dann dieser Sonntag kam.
    Danke ihr Lieben
    willi

    1. Lieber Willi,

      deine Kommentare sind immer auf den Punkt und tun so dermaßen gut! „Die sich selber längst getötet haben…“ Wow. That’s it. Und wie du Jay hier als jemanden beschreibst, der am Himmelstor rüttelt. Einfach klasse. Bleib uns auf „Hossa“ unbedingt erhalten!!!!

      Liebe Grüße, Patrick

      P.S.: Bist du noch ein einer Freikirche (Standhalten) oder hast du dich schon anderweitig umgesehen (Flüchten)? Würd mich interesieren!

      1. Lieber Patrick,
        ich freu mich wirklich über dein feedback und gerade in dem Fall bedeutet es mir viel, weil ich, nachdem die Gedanken so rausgesprudelt kamen und ich den „Kommentar abschicken“ Knopf gedrückt hab, mir kurz darauf gedacht hab: „Mensch, war diese Wortspende jetzt wirklich notwendig???“ Deine Frage nach der Zugehörigkeit beantwortet ich später etwas ausführlicher. Kurzform:
        Aus Freikirche ausgetreten, aber immer noch irgendwie dabei, tendenziell heimatlos und unterversorgt und immer wieder ziemlich frustriert. Meine beste Zeit hatte ich in einer Landeskirche (glaub ich???) in Schweden. Das ist eine eigene, sehr coole Geschichte, die ich dann später noch gern schreiben möchte.
        Bis dann!
        wi

        1. Lieber Willi,

          interessant, dein „irgendwie noch dabei“, spüre ich auch so. Ich wundere – und ärgere – mich darüber, dass ich Menschen immer noch in die alten, engen Schubladen stecke ( rechtgläubig, gerettet, verloren, … ), aus denen ich selber entlaufen bin. Steckt sehr tief in einem und braucht offensichtlich Zeit, bis Bewusstseinsänderung auch zu Verhaltensänderung führt, bis die äußere, bewusste Weite auch im unbewussten Verhalten zu anderen spürbar ist.

          Liebe Grüße,
          Werner

          1. Lieber Werner, lieber Patrick
            so habe ich das gar nicht gemeint, aber es hat mich zum Nachdenken gebracht, dass du (Werner) das aus meinen Worten herausgehört/gespürt hast. Es war ursprünglich gar nicht mein Plan, wirklich weg zu gehen oder Gemeinde zu wechseln, ich wollte nur bewußt keinem Verein mehr angehören. Vom Gemeindewechsel hätt ich mir nix erhofft, weil ich nicht glaubte, dass eine sinvolle Form oder eine ernst zu nehmende (Hier poppt schon die erste Schublade auf!) Gruppierung eh nicht existiert. Der ganze Prozess bekam ein paar Jahre vorher eine neue Dynamik, als wir nach Schweden gingen, da haben wir’s zuerst in der „eigenen“ Domination versucht, das war aber schräg zur Potenz und landeten schließlich in der „svenska missionskyrkan“ die hat, soviel ich verstanden hab, lutheranische (also landeskirchliche?) Prägung. Und zwar in der International Church. Die haben sich auf ihre Fahnen geschrieben, Heimat für alle sein zu wollen, die in irgendwelcher Form in Stockholm gestrandet sind, sei es als Flüchlinge, als Diplomaten, Expats oder irgend was dazwischen.
            Warum ihnen das geglückt ist (und wohl immer noch gelingt) : Sie sind extrem heterogen, weil sich dort alles aus allen möglichen Hintergründen versammelt und sie sich einfach auf den Kern der Geschichte konzentrieren müssen und wollen. Jesus und seine Botschaft! Man möchte nicht glauben, wie genial das funktioniert, wenn wirklich der Fokus drauf gerichtet wird, und nicht auf den täglichen Kleinkrieg über den korrekt gestutzten „Glaubensrasen“ und die ordentlich Ausrichtung der „Erkenntnishecken“, auf die normalerweise in den christlichen Kleingartenvereinen dieser Welt soviel Wert gelegt wird. (Und schon wieder geht eine Schublade auf, upps..) Es war ganz leicht an einem Nachmittag in die Welt eines afrikanischen charismatischen Christen einzutauchen und gleich drauf mit einer Wissenschaftlerin aus Peru zu beten oder mit dem musikalischen Direktor
            der Drottningholm Opera Worship zu spielen… Und in all der Zeit, als ich dort war, in Offenheit, Freundschaft und belebendem Austausch und wirklichem, ehrlichem Interesse an einander.
            Ich dachte mir damals oft: Wenn Himmel so ist, wie die Immanuel International, dann will ich da hin!
            Diese Gemeinde hat mir meinen Glauben, dass es einen Weg für Gemeinde gibt und dass Gemeinde wirklich Sinn machen kann, wieder gegeben. Und einen ganz intensiven, aber schwer zu beschreibenden Blick dafür, dass Gott sehr präsent ist in seiner Welt und in den Lebensgeschichten seiner von ihm Geliebten. „Blick“ ist eigentlich viel zu verkürzt…es war eine umfassende Erfahrung des „Sehens“ und „Empfindens“, eine Art „geistlicher Raum“, der da war, aber weder gepusht wurde noch beschworen noch irgendetwas anderes. Es wurde auch kein großes Aufhebens drum gemacht. Man hat einfach damit gerechnet. Und er war da: der Raum und der, der hinter dem Raum steht und vielleicht auch sogar der Raum ist….
            Dort wieder weg zu müssen, war wirklich schlimm. Mir fiel und fällt in dem Zusammenhang immer nur der blöde Witz ein, wo ein Typ in die Hölle kommt und sieht, wie die Leute zwar bis zur Brust in der Scheisse stehen, aber rauchen und was trinken und sich lustige Witzchen erzählen. Und der Typ denkt: „Na ja, eigentlich habe ich mir Hölle schlimmer vorgestellt, ist eigentlich eh ganz ok.“ Stellt sich dazu und will sich gerade auch eine anzünden, als ein Unterteufel erscheint, zweimal in die Hände klatscht und sagt: “ Guys! Break’s over, ev’rybody sit down, please!!!“ Bis heute geniere ich mich für diese Assoziation, weil es natürlich gemein und böse (Schublade!) ist, aber wenn ich wirklich ehrlich bin, stand diese Assoziation sehr lang genau für mein Gefühl.
            Klarerweise hat mich die Erfahrung sowohl bereichert, aber auch wirklich unglücklich gemacht. Wer will schon in die Höhle zurück, wenn er am Berg mit Sonne und Aussicht gelebt hat…
            Nachdem dann der Wiedereinstieg in die frühere Gemeinde in Österreich grandios scheiterte, bin ich dann, wie oben geschildert gegangen…
            Bin dann in einer ganz kleinen Gruppe der ursprünglichen Denomination gelandet, die aber in eigenen Reihen als abgefallen und gefährlich gilt, weil sie den „Glaubensrasen“ auch mal verwildern lässt und die „Erkenntnishecken“ unangenehm viel Eigenleben entfalten dürfen…
            Da sitzten u.a. Leute drin, die sich „vorstellen können, dass – falls es einen Gott gibt -, der es gut mit einem meint“ und auch ein paar Hardchorefritzen und alles, was es an Abstufungen so dazwischen gibt und es darf jeder, der etwas gestaltet, sein’s einbringen… Eigentlich schon ziemlich viel Gutes…

            Jetzt hab ich speziell in den letzten Jahren an mir gemerkt, dass eines der Kernthemen dieser Gemeinde, die ausgesprochenen Wiederkunftserwartung mit dem focus auf „immer schlechter, immer verdorbener, immer böser… bis dann Gott den großen Exodus Richtung Himmel inszeniert“ , , offenbar ganz, ganz tief in mir sitzt und mich buchstäblich vergiftet und verbittert, obwohl ich glaubte, diese Sicht längst überwunden zu haben. Und meinen Focus auf das Schlechte, das Leid, die Aussichtslosigkeit und den Großen kampf zwischen Licht und Finsternis richtet. Über die Welt und ihre mächtigen und weniger mächtigen Akteure das große (selbstzufrieden wissende ) „is eh klar…“ spricht und damit sie an die Wand stellt und sich selbst in Kleinherzigkeit, Angst und Lähmung hineinmanövriert. Getriggert von einer unauflösbaren dualistischen Weltsicht.

            Ich hab echt gebetet, falls das – was ich spürte, aber nicht argumentieren konnte – NICHT die Wahrheit ist, dann möchte ich das loslassen können und realistischer sehen lernen. In weiterer Folge bin ich über Jens Böttcher zu Hossa und Worthaus „geraten“, hab nach Jahrzehnten wieder an Richard Rohr angeknüpft und beschlossen, so gut wie möglich dort von vorn zu beginnen, wo das Alte schädigend und lebensfeindllich wurde.

            Was dann begann – und damit hast du mich voll erwischt – ich habe mich angefangen, mich so wohl in den neuen Gedanken und der neuen „Weite“ zu fühlen, dass ich kritischer und urteilender wurde…
            Unter anderm meiner eigenen kleinen – Gruppe gegenüber
            Manchmal habe ich das Gefühl, dass dieser kritische, umbarmherzige Geist in mir mit ganz viel Energie und Bewußtheit gezähmt werden muss…. ( „nur Beten“ und sich verwandeln lassen … ich weiß nicht so recht?! ) Und dass die (berechtigte) Freude über das „Weiterkommen und Neues erfahren“ in wenigen Momenten reine Freude ist, sich aber sehr schnell in Kritik und Abwertung verwandeln kann, sich dabei aber immer noch als „Freude“ tarnt…
            Irgendwie schräg, wie vertrackt das alles ist…

            „(es) braucht offensichtlich Zeit, bis Bewusstseinsänderung auch zu Verhaltensänderung führt, bis die äußere, bewusste Weite auch im unbewussten Verhalten zu anderen spürbar ist.“

            Was für ein schöner Satz!!! Danke dafür!!!
            Liebe Grüße
            willli

  8. Hallo ihr beiden, und der Rest der Hossa-Welt,
    überraschend und schön zu hören, dass euch das Treffen in Stuttgart, vor allem die vertraute Atmosphäre, so beeindruckt hat. Aber dafür gibt es dann doch eine einfache Erklärung. Ihr habt festgestellt, dass ihr beide selbst den Menschen dort sehr vertraut wart, die ihr noch nie persönlich getroffen habt. Kommt sicher daher, dass ihr ein durch und durch glaubhaftes Profil in euren Talks zeichnet, – mit mehr Tiefen als Höhen. Wenn der Frost des Lebens die frommen Fassaden hat abplatzen lassen, kommen dahinter authentische, glaubwürdige Lebensgeschichten zum Vorschein, die viel attraktiver sind für Menschen, die auch irgendwann angefangen haben, lieber ehrlich, als fromm zu leben, … oder anfangen mussten, weil nichts mehr zusammengepasst hat, zum Beispiel nicht mehr die tägliche Losung zum täglichen (teils Scheiß-)Leben. Offenheit und Ehrlichkeit schafft dann eine große Vertrautheit und das Gefühl, sich tief und schon lange zu kennen, – viel tiefer, als mit jenen Menschen, welche sich mit der alten Fassade arrangiert haben, und die aus allen Wolken fallen, wenn der Typ dahinter irgendwann aufgibt, dieser Fassade entsprechen zu wollen. Ist wie eine Erlösung vom schweren Joch unerfüllbarer Erwartungen, wenn man dann im Hossa-Land unter Gleichgesinnten, -fragenden, -suchenden, -leidenden, beglückt merkt, dass das auch gar nicht sein muss. Schön, wenn man merkt, dass es viel mehr schwarze Schafe gibt, wenn man selber merkt und zugibt, eines zu sein. Lieber ein schwarzes Schaf, als ein Wolf im Schafspelz.
    In der anderen Richtungen waren diese Menschen euch zunächst fremd, aber das schöne und überraschende habt ihr nun in diesem Talk geäußert, dass die Wechselseitigkeit dieses Vertrauens sehr schnell hergestellt wurde. Offenheit und Ehrlichkeit ist ansteckend, „Ist der Ruf erst ruiniert, …“.
    War mir bei der Begegnung in Stuttgart zunächst gar nicht so bewusst, dass ihr für niemand fremd wart, aber die meistens für euch. Aber das hat sich ja schnell geändert.
    Die Atmosphäre, die ihr so positiv wahrgenommen habt, war sicher bei den meisten ebenfalls so intensiv, weil doch viele in Ihrem „Stall“ heimatlos geworden waren. War dann ein Gefühl von Heimkommen, die Schuhe ausziehen, die Füße unter den Tisch strecken, und sein dürfen, wie man ist. Die Heimatlosigkeit in einer Gemeinde entwickelt sich unter dem Eindruck, dass meine Anliegen, das Leid meines Lebens, meine Fragen, mein Lebensstil, keinen Raum haben, – und genau dieser Raum wird durch die Hossa-Gemeinde gebildet, – nicht aus toten, sondern aus lebendigen Steinen. Fassaden, Gesetzlichkeit, Grenzen des Fragens und Denkens, Mauern und Zäune, haben etwas Totes. Bei dogmatisch nicht so glattgeschliffenen Steinen spürt man Ecken und Kanten und dagegen (Auf-)Leben.
    Das war auch auffällig, dass es nie darum ging, wer mit seinen u. U. abweichenden Vorstellungen recht hat, sondern Anders-Sein, -Denken, -Leben und -Glauben wurde als Ergänzung und Bereicherung wahrgenommen.
    Liebe Grüße,
    Werner

  9. Hossa ihr zwei,
    wow ich bin echt beeindruckt von der Folge.
    Es ist echt super, wie zwei doch auch ganz schön unterschiedlich glaubende Menschen so locker und gechillt über den Glauben und auch Zweifel redet.
    Vielen Dank für eure Offenheit!
    Mir geht es so, dass ich in meinen nichtchristlichen Umfeld viel schneller meinen Glauben reflektiere und auch Zweifel kommen. Ich glaube, es tut jedem Christen gut, auch nichtchristliche Freunde zu haben, die vielleicht auch bewusst nicht glauben und einen so herausfordern.
    Also meine Ermutigung: Raus aus der christlichen, wunderbaren Seifenblase, rein in die Welt 😉
    Viele Grüße
    Catharina

  10. Ich bin sehr dankbar, dass es euch gibt. Ich habe eine völlig andere Geschichte als ihr, trotzdem tut es saugut, zu wissen, dass man als „frommer Atheist“ nicht alleine unterwegs ist.

  11. Ich finde es ja traurig, dass man als kritisch denkender, zweifelnder Mensch so negativ betrachtet wird, dass Gofi erstmal betonen muss, das kritisches Denken ja auch seinen Platz hat.

    Dagegen finde ich, dass manche naive Formen des Glaubens schlicht Selbstbetrug sind. Gemeinden, die falsche Sicherheiten vermitteln und kritisches Denken nicht fördern, sind mit daran Schuld, wenn sich der Glaube ihrer Gemeindemitglieder nicht weiterentwickelt. (ich fand den Vergleich mit den „Fleischtöpfen Ägyptens“ in der Episode mit Thorsten Dietz sehr passend!)

    Etwas provokativer formuliert: Vielleicht sollten wir z.B. vorsichtiger mit der Behauptung umgehen, Christsein sei eine „Beziehung zu Gott“. Damit werden falsche Erwartungen geweckt, die dann nicht erfüllt werden. Und weil es dann peinlich ist, zuzugeben, dass Gott wieder nicht zu mir gesprochen hat, werden halt irgendwelche Begebenheiten umgedeutet oder Eindrücke aus den Fingern gesogen. Das meine ich mit Selbstbetrug. Aus einer kleinen unbedeutenden Lüge werden größere und wenn man Pech hat bricht das Kartenhaus des Glaubens irgendwann ein.

    Ich war dann überrascht Christen kennenzulernen, die meinten „Natürlich weiß ich nicht, ob es Gott gibt, wie auch?“. Die haben irgendwie ein anderes Glaubensselbstverständnis, das diese Gewissheit gar nicht braucht. Vielleicht ist das eine deutlich gesündere Haltung und ein Mittelweg zwischen dem naiven und dem zweifelnden Glauben? Was meint ihr?

  12. Ich habe mal gehört, dass man glauben eigentlich mit vertrauen übersetzten muss.
    Wenn man in die Sätze der Bibel anstatt glauben immer vertrauen einsetzt ist das ungemein entlastend.

  13. Hossa!
    Ich habe vor kurzem angefangen, euren Blog zu hören und bin begeistert. Die Folge ist super!
    Es ist so schade, dass es oft kein Forum gibt, über Zweifel zu sprechen. Ich würde sehr gerne „professionelle Zweiflerin“ in einer Gemeinde werden. An einem Ort, an dem man nicht mit Totschlagantworten und Bibelbingo abgefertigt, sondern neu überzeugt und gestärkt wird.
    Ich bezeichne mich nicht als Atheistin, aber bin oft auf der Suche. Meine Hoffnung ist, zu finden. Irgendwann.
    Aber ich mag dir Fragen. Und die Fragen stellen. – quasi laut denken, um gemeinsam zu grübeln.
    Oft sind die Fragen doch viel spannender als die Antworten.
    Aber dann kommt meistens irgendwann das Stopp Schild: Glaube. Und das soll dann alles erklären.

    1. Hallo,
      da kann ich dir auch die Vorträge von “Worthaus“ bzw. generell die Erkenntnisse aus den jahrenlangen Forschungen der Bibelwissenschaft empfehlen. Du musst dann nicht alles nur glauben, sondern du darfst verstehen und überzeugt werden.
      Zusätzlich bleiben weiterhin Fragen offen, die nicht eindeutig geklärt werden können und das wird auch so kommuniziert.

    2. Hallo Pinguin : ) (war früher unser Familienwappen ; )
      Eine spannende Frage und Suche wäre, was Jesus eigentlich unter dem Wort „Glauben“ gesehen hat – scheint mir ziemlich von dem abzuweichen, was heute „allgemeingemeindlich“ darunter verstanden wird…
      Wenn du Jesus deine Fragen stellst, hörst du dann auch manchmal seine Rückfragen?
      Da wurde es für mich erst richtig spannend ; )
      Herzliche Grüße, viel Freude beim Weiterfragen, -Suchen, -Hoffen und viele offen-Herz-ige Weg-Begleiter wünscht dir
      die Britta ?

  14. SUPER Talk! Da bin ich richtig platt nach dem Hören. Dass Glaube und Nichtglaube Gaben sind, die sich ergänzen, finde ich einen echt genialen Gedanken von euch. Und auch so, wie es kommt, dass die Menschen „früher“ viel selbstverständlicher glaubten, darauf wäre ich so nie gekommen. Nur das Split-Brain-Ding finde ich gruselig. Passt aber in diese Folge.

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