#123 Die einzige Annettistin der Welt – Auf der Suche nach einem WIRKLICH eigenen Glauben

6 Kommentare zu „#123 Die einzige Annettistin der Welt – Auf der Suche nach einem WIRKLICH eigenen Glauben“

  1. Sind wir nicht alle Annettisten? (Hoffe, es ist nicht zu gemein.) Ich meine, ich glaube, dass auch in Gemeinden es viel mehr Leute mit individuellem Glauben gibt als es scheint. Nur vielleicht haben sie nicht gelernt, oder trauen sich nicht, es zu sagen, oder auch nur zu denken und zu reflektieren. Dass einfach viel viel mehr die eigene Prägung und die eigene Persönlichkeit mit hineinspielt als man offiziell zugibt.

    Ganz simples Beispiel, der Prediger vorne sagt: „Orientiert euch bei allem an Jesus Christus!“, dann versteht vielleicht A „Fragt euch in jeder Situation, was hätte Jesus vor 2000 Jahren getan und dann tue es, egal was ist.“, B versteht „Es ist ein Angebot für eine Orientierung. Es kann mir helfen und einen Rat geben, wenn ich unsicher bin.“, Person C hört „Jesus Christus ist das Wichtigste, das was er gesagt und gelebt hat und die Frage ist, wie man es auf heute übertragen kann.“ Und Person D versteht „Denk nicht mehr selbst, sondern tue, was wir sagen, was Jesus will!“ und Person E denkt vielleicht rebellisch „Soll ich jetzt auch in Kirchen randalieren und mich von einer totalitären Regierung umbringen lassen?“ Nur wird nicht in jeder Gemeinde offen darüber geredet, weil es ja nur eine Wahrheit gibt und jeder glaubt, sie verstanden zu haben und deswegen denkt man, der andere wird es schon so sehen, wie man selbst. Weil der ja auch in der Wahrheit ist. Und wenn mal jemand eine andere Interpretation hat, dann wird groß geguckt.

    Und das ist ja nur ein ganz kleines Beispiel. Ich glaube, wenn „wir“ als Freikirchler mehr lernen würden, das, was wir denken und verstehen und glauben zu reflektieren und auf Augenhöhe dialogfähig werden, ohne das Ziel zu haben, den anderen zu belehren würden wir auch eine viel größere Vielfalt in unseren Gemeinden bemerken und viel mehr Zugänge zu Gott. Aber wem sag ich das? 😀

  2. ein wirklich schöner biografischer Einblick in die fgeistliche Entwicklung von Annette.
    Eine nicht angrenzende und einengende Gemeinschaft kann durch manche Schwierigkeit tragen.

    Es gibt ja auch die 9 Arten Gott zu lieben?
    Hier mal auf yt: https://www.youtube.com/watch?v=gMUbzdpltIc
    Vielleicht mal als Tipp für die Leute, denen Theologie oft zu kopflastig ist. (Ohne Vourteil, nur als Beschreibung ;-))

  3. Ein Hossa-Talk der mich etwas ratlos zurücklässt.

    In den 80er Jahren gab es also nur schlimme Musik, sagen bekennende U2-Fans (und was ist darüber hinaus eigentlich mit The Cure, Joy Division, Sonic Youth, Talking Heads, REM, Tom Waits…, schlimm?)?

    Und Jay hat also einen eklektizistischen Glauben gestiftet, in dem die einzige Gläubige wähnt, sie glaube „outstandig“, während sie uns gleichzeitig rund eine Stunde lang von einem völlig gewöhnlichen, wohlbehüteten Mainstream-Spiritualismus erzählt, mit tollem Job, tollem Freundeskreis und der Bereitschaft sich anständig zu verhalten, keine Tiere zu essen und Plastik zu vermeiden?

    Aber das Schlimmste von allem: Gofi hasst (sic!) Hesse!

    Nun gut, ich muss das ja nicht verstehen. Und Annette wünsche ich wirklich von Herzen alles Gute, nicht das man mich da falsch versteht. Es ist in mir nur während des Hörens des Talks so ein bisschen der Eindruck entstanden, dass der Annettismus keine wirklichen Antworten auf existentielle Fragen, wie Tod, Schmerz und Angst zu bieten hat und er sich gerade deshalb irgendwie in die schier endlos wirkende Ansammlung zeitgeistiger Wellnessspiritualtität einzureihen scheint, die ich persönlich nur als völlig dem Mainstream anhängend betrachten kann. Das ist natürlich völlig okay! Ich versteh‘ halt nur nicht diese Betonung des wirklich eigenen Glaubens. Denn nirgendwo verhält sich der Mensch so konform wie in seinem Streben nach Unkonformität und Individualität….

    Na ja, man sieht also, das Problem liegt allein bei mir! Derartiger Segen ist mir leider nie zuteil geworden – weder beruflich noch privat. Und ich häng halt noch an so scheiß existentiellen Fragen wie Tod, Leid und Angst fest und bilde mir ein, dass das Gott noch irgendwie interessieren könnte…

    Wie man jedoch Hesse hassen kann, bleibt mir trotzdem völlig unverständlich!

    LG
    der Daniel

  4. Interessanter Talk.
    Ich will nicht zu viel versprechen, aber es könnte sogar sein, dass dies die neue Frau von Hossa Talk wird.
    Inhaltlich hab ich mal gehört, dass es im Leben darum geht, seinem neuen Namen (= immer auch Charakter / Persönlichkeit), der auf dem weissen Stein geschrieben steht, siehe Offenbarung, hinterherzuspüren – dem würde ein kultisch-religiöses Festhalten am Alten natürlich im Wege stehen.
    Aber ich weiss ja, was gemeint ist. Wenn Gott nicht sagt „Ich bin der Gott Abrahams, Isaak und Jakobs“, sondern „Ich bin der Gott Abrahams, ich bin der Gott Isaaks und ich bin der Gott Jakobs“ dann heisst das ja soviel wie: Ich bin für jeden ein Anderer. Nie der Gleiche, aber immer derselbe.

  5. Ich finde es total schade, dass es zu dem anettistischen Talk so wenig positive Kommentare gibt. Ich fand ihn jedenfalls ermutigend und auch etwas provokant. Ich habe manche Entwicklungen ähnlich erlebt und empfinde zu vielem, was Anette beschreibt, eine große Nähe. Interessant hätte ich sicher gefunden, mehr über ihre persönliche Entwicklung bzw. die Brüche zu erfahren, was sie nur kurz angerissen und später nicht mehr ausgeführt hat. Aber vielleicht schreibt sie ja mal eine Biographie 😉 LG

Schreibe einen Kommentar zu MariaM Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert