# 204 Punk oder Mainstream? m. Gofi Müller

Hossa Talk Live vom Freakstock 2022

Zum Abschluss dieses turbulenten Jahres gibt es eine ganz besondere Folge: Unseren Live-Talk vom diesjährigen Freakstock Festival. Vor Menschen und mit einem besonderen Gast: Gofi Müller war im Sommer nochmal mit dabei und hat mit uns über Kirche und Kunst, Lobpreis und Algorithmen und der Frage, wie divers unsere Kirchen eigentlich sind gequatscht und sich mit uns den spannenden Fragen des Publikums gestellt. 

Mit diesem Talk verabschieden wir uns in eine kurze Weihnachtspause. Die nächste Folge erscheint am 15. Januar 2023. 

12 Kommentare zu „# 204 Punk oder Mainstream? m. Gofi Müller“

  1. Hallo!

    Nervigster Kommentar der Welt, har har 😉 :

    Unsere Glaubenstradition reicht nur 500 Jahre zurück?
    Nö, das stimmt nur organisatorisch.
    Die Reformatoren waren inhaltlich eigentlich fast überflüssig. Die reformatorische Theologie findet man auch bei Irenäus, Augustinus, Justin dem Märtyrer …

    Marco mag eher andere Musik als Worship. Was hält er von https://www.youtube.com/watch?v=8aTNBD761H8 ?

    Wie Martin Hünerhoff und Siegfried Zimmer sich kennengelernt haben, ist äußerst mysteriös. Leider gibt es darüber keine Informationen. Ich tippe darauf, daß Martin die Nachteulengottesdienste besucht hat. Martin kann keine theologische Fachliteratur von Siggi rezipiert haben, weil es keine gibt. Es ist unwahrscheinlich, daß ein Eventmanager in eine Theologie-Vorlesung läuft. Wann werdet ihr Martin einladen und genauestens über die Entstehung von Worthaus ausquetschen??? 😉

    Gestellte Frage: Was ist der Unterschied zwischen postevangelikaler Dekonstruktion und liberaler Theologie?
    Beantwortete Frage: Was ist der Unterschied zwischen postevangelikaler Dekonstruktion und Universitäts-Theologie?

    Die These, daß sämtliche universitäre Theologie liberal sei, wäre natürlich hanebüchener Schwachsinn. Beweis: Beim vorletzten Treffen des Theo-Kreises (theologisch konservativer Theologie-Student(inn)en an der Uni Leipzig, die sich gegenseitig darin bestärken, nicht in liberale Irrlehren abzudriften), referierte PD Dr. Pieter Gert van der Veen von der Uni Mainz: Theologie: Altes Testament und Biblische Archäologie über das Thema der Bestätigung der biblischen Geschichte durch die Biblische Archäologie.
    https://www.ev.theologie.uni-mainz.de/pieter-gert-van-der-veen/
    Er bezog sich u.a. auf das kürzlich gefundene Fluch-Täfelchen vom Berg Ebal, auf den kürzlich ausgebuddelten Palast von David und die Mesa-Stele. Das Fluchtäfelchen sollte n.m.E. die Trennung in Jahwisten und Elohisten widerlegen. Auch der Exodus könnte historisch sein, wenn es gelingt, einen mutmaßlichen Fehler in der ägyptischen Chronologie zu korrigieren. Es gibt da einen Film, demzufolge das Grab von Joseph gefunden sein soll. https://www.levitt.com/essays/joseph Der Fund paßt dann auch noch zu der einzigen Epoche Ägyptens, in der hebräische Sklavennamen verzeichnet seien. Van der Veen kennzeichnete seine Leipziger Kollegin als Angehörige einer konkurrierenden Richtung, die weitaus weniger archäologische Belege für die Bibel sieht. Wie alle Evangelikalen zitierte er auch mal wieder 2.Timotheus 3:16: „Alle Schrift ist von Gott eingehaucht …“
    Laut https://de.wikipedia.org/wiki/Liberale_Theologie zählen auch Karl Barth, der späte Bultmann und N.T.Wright nicht als liberale Theologen.
    N.T.Wright vertritt übrigens in „Acts for Everyone“ die These, daß der Auferstehungsleib Christi zur neuen Schöpfung gehört, genauso wie Siggi.
    Andererseits ist die Frage, was alles als „universitär“ gilt. R.C. Sproul hat z.B. an Privat-Unis studiert, seinen Doktor aber an der öffentlichen Vrije Universiteit Amsterdam gemacht. James White scheint eher an privaten Unis in den USA studiert zu haben, die aber in Bezug auf Studentenzahl und Niveau weitaus höher zu sein scheinen als die wenigen evangelikalen Privat-Unis und Bibelschulen im deutschsprachigen Raum.

    Jay und Marco haben wahrscheinlich gar keine Ahnung, was Liberale Theologie eigentlich ist. Das geht mir genauso. Die Definitionen scheinen schwammig und instabil. Klar ist, daß eine Anbindung an wissenschaftliche Forschung stattfindet. Die Frage, die gestellt werden muß, lautet: Kann es historisch-kritische Exegese jenseits von liberaler Theologie geben, und was wäre der Unterschied???

    Die Definition von postevangelikaler Dekonstruktion als Zusammenbruch des Glaubens zu einem Scherbenhaufen, kompletter geistlicher Desorientierung und Möglichkeit zur Entwicklung in jede beliebe Richtung wurde von Thorsten Dietz stark kritisiert. Die Definition wurde von Thorsten Dietz am 1. Februar 2021 vertreten: https://www.reflab.ch/postevangelikalismus-eine-hinfuehrung/ Doch zwischenzeitlich las er einen Herrn Tomlinson und bestimmte am 15. Februar 2022 die Postevangelikalen eher inhaltlich: https://www.reflab.ch/die-postevangelikalen-gibt-es-nicht/ Die Postevangelikalen legen Wert auf Authentizität und soziale Verantwortung und sind gegen Chicago-Erklärungen und polarisierendes Lagerdenken. Hatte er noch nicht die Zeit, Jay und Marco über die neue Definition nachzuschulen? <– Witz

    Postevangelikale Dekonstruktion nach Jay und Marco erscheint mir total unattraktiv. Wer sie noch vor sich hat, will lieber seinen/ihren Glauben, wie er/sie ihn kennt, behalten. Wer vor dem Scherbenhaufen steht, hat negative Gefühle wie Enttäuschung, Trauer usw. Wer eine neue Orientierung gefunden hat, ist froh, aus der Depri-Phase raus zu sein. Damit stellt sich die Frage, ob man postevangelikale Dekonstruktion nicht besser vermeiden kann.
    Ein besseren Weg scheint Albert Frey gefunden zu haben. Der hat nie ganz so fanatisch im Glauben angefangen und korrigiert seine Überzeugungen in kleinen Schritten ohne großen Knall, Scherbenhaufen oder Glaubensumzug. Sowas sagte er neulich bei Martin Benz (weiß aber nicht mehr in welchem Teil). https://www.youtube.com/watch?v=OByk9nzzARg Das scheint mir wesentlich besser. Am besten scheint mir, wenn man auch jenseits der postevangelikalen Bubble rezipiert.
    https://www.youtube.com/@InspiringPhilosophy
    https://www.youtube.com/@rethinkinghell
    http://greekbible.com/
    https://bkv.unifr.ch/de/works
    https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/
    https://www.youtube.com/@ONEFORISRAEL
    https://www.youtube.com/@JewsforJudaismCanada
    https://www.youtube.com/@TruthUnites
    https://www.youtube.com/@PastorBryanWolfmueller
    https://www.youtube.com/@ApologiaStudios
    https://www.chabad.org/library/article_cdo/aid/2719482/jewish/Tzedek-Justice-and-Compassion.htm

    Fröhliche Weihnachten!

    1. Martin Hünerhoff als Gast wäre ein echter Traum.

      Aber warum klammerst du dich dann so sehr an Begriffe, wenn diese sowieso wieder schwammig sind?
      Aber wie immer gilt natürlich, dass in der Frage mehr als die Antwort steckt.

    2. Hallo
      Das Interview von Albert Frey bei Movecast hatte ich auch gehört. Danach war er mir richtig sympathisch. Ich hatte ihn trotz des HossaTalks immer noch sehr in der „Lobpreis-Alles ist so toll mit Jesus-Schublade“ verortet. aber er ist echt reflektiert und ehrlich.
      Ich glaube aber, dass sich niemand aussucht, ob er mit großem Krach und heftigem Zweifel dekonstruiert oder ob das schmerzlos über eine lange Zeit geht. Bei mir war es ein mehrfach hintereinander ablaufender Zusammenbruch. Mal die eine These, dann das nächste und irgendwann fiel mir auf, dass mein ganzer Glauben zusammengebrochen war. Das habe ich mir niemals ausgesucht, weil es eben auch sehr schmerzhaft war und die Reaktionen meines Umfelds haben das noch schlimmer gemacht. Das wünsche ich tatsächlich niemand, aber trotzdem glaube ich, dass es man „Postevangelikale Dekonstruktion“ nicht einfach vermeiden kann, wenn man mit einer angstmachenden engen Theologie aufgewachsen ist.
      Wer von Kind auf einen Gott der Liebe und der Freiheit erfahren hat, dem bleibt das hoffentlich erspart. Aber für alle, die wie ich nur einen Gott der Strenge kennen, bleibt vielleicht nur der Zusammenbruch dieses Gottesbildes oder eben die Abkehr vom Glauben, wenn man langfristig seinen Zweifel unterdrücken kann und psychisch gesund bleiben will.
      Ich weiß, dass es viele evangelikale gibt, die mit den gleichen Glaubensätzen aufgewachsen sind und da trotzdem einen Gott der Liebe erfahren haben. Das ist eben auch sehr stark von der Persönlichkeit und dem restlichen Umfeld abhängig.
      Kurz zusammengefasst: es sucht sich niemand aus und ich glaube für bestimmte Menschen ist eine schmerzhafte Dekonstruktion eben unumgänglich. Für andere Menschen ist aber auch ein unbeschwerter Prozess möglich. Aber wir haben das nicht sehr bedingt in der Hand.
      Zumindest ist das meine Meinung und Erfahrung

  2. Liebe Hossachristen,
    Danke, dass ihr mich an eurem Gespräch im Sommer teilhaben habt lassen, das hat gut getan bei der Kälte gerade!
    Zwei Rückmeldungen habe ich für Euch:
    Ich sehe Euch nicht als Gurus, tut mir leid ;). Ein Guru ist meiner Meinung nach jemand wie Johannes Hartl oder Pfarrer Schießler aus München (komisch, warum fallen mir da nur Katholiken ein?). Ein Guru erzählt, was er für richtig hält und ist dabei besonders von sich überzeugt. Das seid ihr nicht und deshalb höre ich Euren Podcast mit Freude. Bei Euch kommen Satzteile wie „ich bezweifle“, „ich hadere mit“, „ich frage mich ob“ vor. Das ist wertvoll für mich und das inspiriert mich. Ich kann selber denken und ich denke gerne und hinterfrage mich selber und meinen Glauben. Dafür seid Ihr eine gute Anregung.
    Ich fand es auch wieder schön, Goofi zu hören, denn ich schätze ihn auch sehr. Allerdings finde ich es mit Marco leichter, Euch beide auseinander zu halten. Ich finde, Marco hat eine andere Stimmlage, die von Jay und Goofi ist relativ ähnlich – aber vielleicht wird das so, wenn man so lange miteinander einen Podcast macht, bei alten Ehepaaren sagt man ja auch, die werden sich immer ähnlicher :).
    Nein, Spaß beiseite, ich finde Euren Podcast nach wie vor spannend, interessant und anregend, macht weiter so!
    Nun zur Kunst. Ich bin, offen gestanden, ein ziemlich verkopfter Mensch. Ich versuche immer, alles zu verstehen und hirne sehr viel über manche Themen. Allerdings mag ich auch super gerne Musik und singe auch gerne und wohl auch ganz gut, sagt man.
    Die Malerei ist für mich eher eine Möglichkeit, Sachen besser zu verstehen, denn Bilder spiegeln ja immer auch eine bestimmte Sichtweise eines Künstlers und auch den Trend einer Epoche wieder. Ich möchte das mal an einem Beispiel zeigen:
    Mich hat immer etwas an der Geschichte von Maria und Marta aus dem Lukasevangelium gestört und ich wusste nie, was.
    Bis ich ein Gemälde aus der Barockzeit gesehen habe und dann dachte: ja genau, das ist es.
    Und zwar ist es ja zur Zeit Jesu durchaus üblich gewesen, auf dem Boden zu sitzen. Die kleinen Häuser in Jerusalem hatten selten viel Mobiliar zu bieten. Wenn also alle auf dem Boden sitzen und Maria zu Jesu Füßen sitzt, dann heißt das, sie ist ihm besonders nahe und auf Augenhöhe.
    In dem Bild war aber Jesus zu sehen, der an einem Tisch auf einem Stuhl sitzt und alle anderen Männer dabei auch, während Maria auf dem Boden zu seinen Füßen sitzt. Jetzt hat sie eine untergeordnete, unterwürfige Haltung.
    Das ist mal eine ganz andere Perspektive und sie sagt natürlich einiges über das Frauenbild in jener Epoche aus.
    Ansonsten mag ich lieber Kunst, auf der man etwas erkennen kann bzw. die eine klare Botschaft vermittelt. Zu abstrakte Bilder und Musik, die ich nicht verstehe, sorry, damit kann ich nichts anfangen.
    Sehr Herzliche Grüße und ein frohes Weihnachtsfest,
    der Michael

  3. Also ich fand eure Folgen, in denen Ihr Künstler (z.B. Someday Jacob) dabei hattet, sehr interessant. Dank euch hab ich Jens Böttcher entdeckt und durch seine Lieder kam ich auf neue Gedanken über Gott. Ich höre diese Künstler-Folgen immer gerne.

  4. Eins vorweg. Das neue Layout nervt total beim Kommentare lesen. Vllt kann da das Christkind noch was richten, denn ich glaube, da gewöhnt man sich nicht dran :D.

    Zum Talk: Guter Epilog für Gofi, der sicher „bald wiederkommen wird“.

    Zur 2. Frage: Der Fragesteller meinte, dass auf dem Freakstock alles so schön bunt wäre.
    „Ihr seid nicht bunt, ihr seid eher einheitlich schrill neonfarben!“ wäre meine Erwiderung!
    Richtig bunt wärt ihr erst, wenn Gläubige aus der katholischen, evangelischen, adventistischen, brüdergemeindlichen, mennonitischen, russisch-orthodoxen Community bei euch aufkreuzen würde, aber so wie ich das aus der Ferne sehe seit ihr ein schriller Haufen, den aber das Nonkonformistische eine Uniform verliehen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass die Jesus-Freaks-Bewegung eine Art Ausläufer der 68er Bewegung ist, aber das ist nur so ein dumpfes Bauchgefühl.
    Auch die o.g. Communitys sowie alle Zusammenkünfte von Menschen sind m.E. per se „bunt“. Es gibt sicher auch ganz bunt in Brüdergemeinden zu; die sind untereinander längst nicht so einig, wie man denken sollte; meist ist es wie bei allen Menschen. „Wir sind uns darin einig, was wir ablehnen, aber wenns ans Eingemachte geht, können die genauso rumdiskutieren wie HossaTalk und es geht dabei teils wohl noch viel heißer zu.“

    In dieser Beobachtung sehe ich auch die Krux der gesamten Menschheit bis hinein ins tief Politische eingegraben.

  5. thomas der Hooligelikale

    Frohes & gesegnetes Neues Euch allen !
    🙂
    Frage:
    Könntet ihr mal wieder einen echten „Konservativen“ vom Schlage eines Holger Laheyne oder Markus Till einladen ?

    Oder den Matthias vom YT- Kanal „Fragen und Glauben“.
    ( ist Aussteiger bei den Zeugen Jehovas gewesen und sieht sich nun wohl am ehesten als „bibeltreu-evangelikal“)

    Ihr werdet ja gleich nach Worthaus gerne als „Negativbeispiel“ hergenommen im Lager der „bibeltreuen“ Evangelikalen, aber ich könnte mir vorstellen, dass dort durchaus auch einige Strohmann- Argumente im Spiele sind, die sich im direkten & unmittelbaren Austausch womöglich sogar ausräumen lassen können…

    Wäre spannend aus Hörersicht, wenn man auch mal mehr Gegenpositionen zum eigenen („liberalen“ oder „progressiven“ ?) Glaubensverständnis zu Gehör bekäme, aber natürlich in einem respektvollen Dialog, wie man es von Euch gewöhnt ist.
    Beste Grüße !

    1. Da kann ich nur anschließen, dass ich mich auch sehr über eine zweite Folge mit Johannes Hartel freuen würde. Das war eine meiner ersten HossaTalk Folgen, die ich damals hörte und ich fand sie großartig. Danach war er mich kurze Zeit sogar einigermaßen sympathisch (Bis ich einen Artikel von ihm über die Aufgaben der Frauen las 😉 ). Da war die Sympathie dann schlagartig wieder vorbei.
      Trotzdem wäre es bestimmt sehr spannend ihn nochmal bei euch als Gast zu haben.

Schreibe einen Kommentar zu Kriti-Sir Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert