- Download:
- Hossa Talk97 MB
Zugänge zu Gott und die Qualität von Gemeinden
Hossa Talk ist zurück aus der Sommerpause. Die neue Staffel startet direkt mit einem Highlight: Eine Doppelfolge mit dem Theologen Christian A. Schwarz. Er ist Autor zahlreicher Bücher(u.a. „Gott ist unkaputtbar“), die vielfach übersetzt wurden und forscht zur Entstehung und Entwicklung von christlichen Gemeinden weltweit.
Im ersten Teil gibt er uns Einblick in seine Forschung und wir unterhalten uns über den Zustand der Kirche und Gemeinde in der Gegenwart und wo es in Zukunft hingehen könnte. Außerdem reden wir über 9 verschiedene Zugänge zu Gott, einem Modell, das Christian entwickelt hat und über das er ein Buch geschrieben hat. Und wir erfahren, was es mit diesem Brief auf sich hat, den Jay unserem Gast vor sehr langer Zeit einmal geschrieben hat.
Den zweiten Teil dieses spannenden Talks hört Ihr dann in zwei Wochen.
Hier findest Du das neue Spoken Word Video von Marco und Leah Weigand: https://www.youtube.com/watch?v=6CFdVjMx7jU
Hier gehts zur Anmeldung für die Hossa Israel-Reise: https://www.chavaja.de/angebot/die-hossa-talk-oster-reise.html
Und hier findest Du die Infos zu unserem Gast Christian A. Schwarz: https://www.esp-training.org/deutsch und www.ncd-international.org.
Ich bin jetzt so halb durch mit der Folge, hänge aber gedanklich immer noch am Anfang: Dass Christians Gemeindeforschungsprojekt universal-kompatibel mit allen Ländern dieser Welt ist und dass seine eigene Identität und Brille als Deutscher dabei überhaupt gar keine relevante Rolle spielt – das klingt wissenschaftstheoretisch so dermaßen aus der Zeit gefallen, dass es fast schon wieder stimmen muss … 😝 Geht es nur mir so mit diesem Eindruck? 🤷♂️
Und dann wundert mich ja schon länger: Ich finde viele von Christians Büchern richtig gut, den Klassiker „Die drei Farben deiner Gaben“ genauso wie die jüngsten Wälzer zu Gottes „Energie“. Ich halte mich auch für einigermaßen gut vernetzt, was Kybernetik und so angeht. Aber von der „Natürlichen Gemeindeentwicklung“ – ja offenbar eine Riesensache – habe ich erst vor ein paar Jahren ganz zufällig erfahren, und ich lese so gut wie nichts darüber in einschlägigen Texten. Woran liegt das? 🤔
Sehr berechtigte Frage. Vielleicht wurde ja das entsprechende Buch (bzw. die Bücher) nicht publikumswirksam genug geschrieben, nicht die passende Werbung gemacht, nicht die richtigen Kanäle bespielt, nicht das entsprechende Promotion-Budget aufgewendet etc. Vielleicht sind die Bücher auch zu komplex oder zu vereinfachend, zu schwarz-weiß oder zu bunt, zu theologisch oder zu praktisch. Allerdings ist ja die Verbreitung allein des Buches „Natürliche Gemeindeentwicklung“ gar nicht so übel: in 36 Sprachversionen übersetzt und in manchen Ländern Bestseller, auch in Deutschland mit vier Auflagen gar nicht schlecht verbreitet – und die praktischen Bücher haben z.T. Auflagen im Hunderttausenderbereich erreicht. Verglichen mit den meisten christlichen Büchern (auch den mit großem Medienaufwand gefeaturten) ist das nun wirklich nicht: „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, auch wenn es – zugegeben – besser sein sollte.
Neben dem „mea culpa“ also eine bewusst provozierende Frage: Wenn das, was in diesen Büchern – aufbauend auf der umfassendsten empirischen Studie, die es zum Thema Gemeindequalität und -wachstum je gegeben hat – auch nur zur Hälfte stimmen würde, dann wäre eine Option jedenfalls vollkommen ausgeschlossen: in unseren Kirchen einfach so weiterzumachen wie bisher. Wenn es stimmen würde, müssten WIR uns ändern. Das ist keine populäre Botschaft. Vielleicht zieht man es dann lieber vor, weiter klagen: „Wie kann es nur sein, dass…“ Wir haben heute unzählige Antworten, die wir vor 25 Jahren noch nicht hatten. Unzählige Christen haben das Gelernte bereits umgesetzt, oft unter großem Widerstand, und die entsprechenden Resultate erlebt. Andere (noch) nicht, aber sie sind in der Warteschleife: neugierig, gleichzeitig etwas skeptisch, aufrichtig interessiert. Spannende Zeiten!
auch ich fand das etwas übertrieben, dass der Gast sich als ideeler Kosmopolit ausgibt, der gar keine eigene Brille besitzt; aber scheinbar meint er es tatsächlich so gesagt bzw. gemeint zu haben.
Einiges an dem Talk fand ich recht interessant formuliert, aber bisher kein Samenkorn, das langfristig ausranken könnte.
Legt man diesen Talk neben den jüngst erschienenen WunderWerkeSkypt mit Tobias Faix tun sich gar einige Gemeinsamkeiten, die akademisch arbeitenden Personen nunmal anhaften, auf. So ist es wichtig, erst immer mal zu fragen, was die fragende Person unter dem Hauptbegriff des Anliegens meint, um dann ausschweifend auf eine teils ganz andere Frage zu antworten bzw. eine ganz neue Thematik mit hereinzubringen, ohne jeweils etwas wirklich aufzulösen… aber das scheint ja Teil des Weltbilds zu sein.
Und auch das Problem, dass sich bei jahrelangem Ausfüllen von Fragebögen ergeben wie Tagesstimmung etc., wird galant hinweggesehen.
Mal schauen, was der zweite Teil so bringen mag.
Also: wirklich nicht „idealer Kosmopolit“, sondern ich wollte lediglich deutlich machen, dass nicht „Deutschland“ meine Perspektive ist, von der ich aus auf die Welt schaue. Wenn das zweite so wäre, dann wäre ich schlicht disqualifiziert, die Arbeit zu tun, die ich heute tue. Also eine „Brille“ habe ich schon, aber die ist die Brille der Suche nach wirklich „internationalen Prinzipien“.
Wieso ich „galant hinwegsehe“ über Faktoren wie „Tagesstimmung“ beim Ausfüllen von Fragebögen, ist mir nicht wirklich ersichtlich. Fragen wie diese zu berücksichtigen und in ihrem Auswirkungen zu minimieren, ist doch Ziel jeder empirischen sozialwissenschaftlichen Arbeit. Da ist nichts in mir, das mich dazu führte, darüber „galant hinwegzusehen“. Oder habe ich mich im Talk – oder auch in Büchern – in dieser Weise geäußert? Sollte das der Fall sein, dann tut mir das aufrichtig leid. Realität ist: Das genaue Gegenteil ist richtig.
Hallo Herr Schwarz,
ich möchte mich auf diesem Weg auch einmal sehr sehr herzlich bei Ihnen bedanken! Ich schreibe populärphilosophische Bücher und Romane (lange Wellen der Ökonomien, Organisationsentwicklung, Lerntechniken, Bewusstseins-Materie-Dualismus, theoretische Philosophie in Popform), die demnächst erstmals an die Verlage gehen.
Für mein Organisationsmodell sind Sie der wichtigste Vorderdenker vor allem mit dem biologisch-organischen Ansatz, auch wenn ich inzwischen mehr in Richtung Heterarchie (= Gleichordnung statt Unterordnung) gehe. Auch betone ich das Prinzip der Wechselströmung aus der BWL zwischen Top Down und Bottom Up. Dieses übertrage ich auf das Verhältnis von Bewusstsein und Materie.
Mir ist heute auch bewusst geworden, dass ich wohl ihr Modell der drei Strömungen liberal-evangelikal-pentekostal schon kennen musste, denn ich erinnere mich, wir haben den Test im Jugendkreis gemacht (ich glaube ich war sehr grün und etwas rot). Auch in meinen Dualismen und Trialismen arbeite ich mit meinen drei Hauptwirkungsmechanismen Wechselführen, Wechselstoppen und Verschränken.
Dass die Typen sich gegenüberliegen, beeinflusste wohl meine „Pärchentheorie“ z.B. bei ethischen Werten, bei denen sich auch zwei positive werte gegenüberliegen können. (Allerdings bin ich da auch sehr vom INSIGHTS Modell geprägt durch meinen Ex-Arbeitgeber).
Auch uns könnte rein theoretisch ein echt irrer Brief, dessen Inhalt Jay’s von der Peinlichkeit her bestimmt noch mal um Welten topt, aus dem Jahr 1999 verbinden, den ich in Ihr Institut schrieb 😉 Seitdem habe ich wirklich Unfassbares durchgemacht ((siehe Folge 188 – Wenn der Glaube verrückt macht, da ist auch ein Link zu meinen Buchprojekten).
Ich wünsche Ihnen den Mut und die Weisheit, möglichst positiv auf die Christenheit einzuwirken und ihre recht mächtige Stimme zu nutzen. Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass das letzte, was die Welt braucht, eine wachsende bibeltreue Gruppierung ist. Ist es wirklich zu verantworten, eine Botschaft in die Dritte Welt hinauszutragen, die Grundschülern einredet, ihre Oma könnte in der Hölle brutzeln? Nein, da haben die Christen wohl erst mal hier ihre Hausaufgaben zu machen! Es wäre doch sicherlich schön, wenn Sie da ordentlich mitmischen…
Ich wünsche Ihnen alle Gute auf dem Weg, vielleicht sieht man sich ja mal, oder es ergibt sich ein Austausch – das wäre sehr schön!
Ihr Andi G.