#226 Israel, Gaza und Antisemitismus m. Michael Blume

Warum es ein „Dennoch“ geben muss. 

Die Ereignisse am und nach dem 7. Oktober in Israel und Gaza machen uns nach wie vor betroffen und bisweilen sprachlos. Genauso wie der unverblümte Antisemitismus, der auch in Deutschland spürbar zunimmt. 

Reden möchten wir aber trotzdem darüber. Und mit wem ginge das besser als mit unserem Rekord-Gast Dr. Michael Blume? Er ist Religions- und Politikwissenschaftler und Beauftragter der baden-württembergischen Landesregierung gegen Antisemitismus. Und er nimmt uns mit hinein in sein Erleben dieser Tage, berichtet von Gesprächen mit Angehörigen von Betroffenen und von seiner Rede im Landtag. Und trotz dieser schweren Themen, gelingt es Michael Blume, wie bereits in den letzten Talks, immer wieder die Hoffnung und das „Dennoch“ stark zu machen. 

11 Kommentare zu „#226 Israel, Gaza und Antisemitismus m. Michael Blume“

  1. Hallo Jay und Marco,

    wenn ihr schon mal wieder nach Feedback fragt lass ich mich doch auch mal wieder verleiten 😁.
    Erstmal vielen Dank für das Gespräch mit eurem wunderbaren Gast.

    Ja der AFD ihre pro Israel Haltung ist pure Augenwischerei und auch sonst mag ich über diese Partei so wenig positives verlauten lassen wie ihr. Bei den aktuellen Vorfällen halte ich die Aussagen, dass es sowohl muslimischen als auch nicht muslimischen Antisemitismus gibt jedoch für eine Relativierung oder mindestens eine Ablenkung. Da stehen Tausende mit islamistischen Flaggen auf der Straße, feiern tote Juden und fordern die Auslöschung Israels. An dieser Stelle muss meines Erachtens nicht darauf hingewiesen werden, dass Antisemitismus in der deutschen Geschichte verwurzelt ist. Was ja durchaus richtig ist, nur hat der Antisemitismus, den wir gerade auf Massenkundgebungen in diversen Städten sehen meiner Meinung wenig damit zu tun.
    An dieser Stelle hätte mich auch die Meinung zur Asylpolitik sowohl von Herr Blume als auch generell von der israelischen Kultusgemeinden interessiert. Dass man hier sehr stark aufpassen muss nicht in die gleiche Kerbe zu schlagen wie AFD und co. ist mir durchaus bewusst. Jedoch würde mich gerade deshalb interessieren wie die Stimmung dazu in den jüdischen Gemeinden ist.
    Nichts desto trotz ein hervorragendes Gespräch und ein weiter so von mir. Die Kritik euch von den heißen Eisen zu drücken habt ihr von mir ja schon öfters bekommen 😉.

    Gruß
    Hossafan

    1. Und wie immer danke ich dir für deine freundliche Kritik. Und ich gebe dir Recht. Das wäre ein wirklich guter, lohnenswert zu besprechender Punkt gewesen. Daran haben wir tatsächlich nicht gedacht (auch wenn er, während ich ich deine Zeilen lese, ja definitiv eigentlich auf der Hand liegt). Sorry.

      LG,
      der Jay

  2. Danke dass ihr dieses Thema aufgreift.
    In diesem Podcast vermisste ich ein bisschen die Kritik an der Reaktion Israel auf den Terror Angriff. Ich denke dass dies in einem Podcast der immer versucht ein bisschen zu hinterfragen durchaus auch Platz dafür sein sollte.

    Ein Punkt denn ich in der Deutschen Debatte vermisse und gefühlt auch in dem Podcast immer vermischt wird, der aber im Englisch sprachichgen Raum mehr und mehr Raum einnimmt, dass Kritik an Israel und dessen Politik, Gründungsgeschichte etc nicht perse Antisemitismus ist.

    Mehr Infos dazu auch:
    https://www.hrw.org/news/2023/04/04/human-rights-and-other-civil-society-groups-urge-united-nations-respect-human
    https://israelandantisemitism.com/the-nexus-document/

  3. Ein Gespräch mit interessanten Einblicken & Hintergründen als auch Thesen, wenn gleich es zum Schluss verfranst.

    Halten wir fest, dass Herr Blume keinen Frieden ohne vollständige Auslöschung der Hamas und Rücktritt der aktuellen israelischen Regierung sieht.
    Plausibel erscheint die Argumentation allemal, aber wir werden sehen.

    Halten wir fest, dass Jay die viel beachtete Rede „seines“ grünen Kanzlers würdigte bis feierte.

    Der Wortlaut aus der Regierungspressekonferenz vom 03.11.2023, einen Tag nach der Rede:
    „Frage: Der Vizekanzler hat in seiner viel beachteten Rede, wie auch schon andere, gesagt, dass Menschen, die sich antisemitisch äußern oder ihrem Hass freien Lauf lassen, ihren Aufenthaltsstatus gefährden. Dazu würde ich gerne wissen, ob im Rahmen des Migrationsgipfels oder sonst wie konkrete Schritte der Bundesregierung dazu geplant sind. Was folgt daraus? Was meint der Vizekanzler damit?

    StS Hebestreit: Das fragen Sie jetzt aber nicht mich, sondern den Vizekanzler.

    Zusatz: Ich stelle die Frage an die Bundesregierung, der der Vizekanzler angehört.

    StS Hebestreit: Er gehört ihr ganz sicher an. Aber den Vizekanzler interpretiere ich an dieser Stelle eher selten.

    Ungrad (BMWK): Der Minister zeichnet seit seinem Amtsbeginn öfter mal Videos zu verschiedenen Themen auf: zu wirtschaftlichen Themen und zu Themen, die für ihn sehr wichtig sind. Dieses Thema ist für ihn wichtig. In diesem Sinne ist dieses Video entstanden. Das ist die Meinung, die Auffassung des Ministers; die steht für sich. Das habe ich nicht zu interpretieren. Sie selbst haben ja gesagt, dass das Video eine große Beachtung findet. Ich kann nichts weiter dazu beitragen, außer dass das die Auffassung des Ministers ist, die für sich steht.

    Zusatzfrage: Ist das Wesen von Politik nicht, dass den Worten Taten folgen? Ich habe es so verstanden. Daher muss sich ja irgendjemand etwas dabei gedacht haben. Deswegen die Frage auch an die anderen Ministerien, die dafür vielleicht zuständig wären: Welche Möglichkeiten gibt es konkret, oder gibt es Planungen der Bundesregierung, Möglichkeiten zu schaffen, damit diese Leute ihren Aufenthaltstitel verlieren?

    Ungrad (BMWK): Mein Licht am Mikrofon brennt noch. Deswegen sage ich noch einen Satz. Wir sind für dieses Thema nicht zuständig.
    Noch einmal: Das ist eine Videobotschaft des Ministers zu einem generellen Thema, das für ihn wichtig ist. Ihm ging es nicht darum, Aufforderungen oder Ähnliches zu machen oder ein konkretes Regierungshandeln als Folge zu haben, sondern ihm geht es darum, was für ihn wichtig ist. Mehr kann ich jetzt erst mal nicht dazu sagen, weil das für sich steht.“

    Link: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/regierungspressekonferenz-vom-3-november-2023-2235020

    Da würde mich Jays Meinung zu diesem – sorry – Gefasel dann doch mal interessieren.
    Klar sind politische Reden wichtig, aber bis heute hat sich daraus nichts Größeres ergeben (was wiederum kein Muss ist, aber gerade bei dem Thema schon diskutabel).
    Aus meiner Interpretation heraus hat er sich in dieser Rede einzig und allein gegenüber seiner ewigen Konkurrentin Baerbock profiliert, die seit über 2 Jahren rhetorisch nur noch peinlich und zum Fremdschämen durch die Lande tollt; da sind objektiv gesehen eben schon echte Brecher dabei, was ich nicht mit Häme sehe, sondern zutiefst bedauere.

    Gegen Ende verfranst der Talk dann.
    Blume sagt einerseits, Vernunft schaffen durch Reden – das sehe er nicht mehr. Postdemokratische Wehen eben.
    Und dann sagt er, dass man „trotzdem“ weitermachen muss, ob durch Podcast, um dann ein „Vernünftige aller Nationen und Religionen vereinigt euch“ auszurufen.
    Den „unbekehrbaren“ Rest scheint er dabei still aufgegeben zu haben; nur noch als Problem zu sehen. Ob das eine jesuanische Qualität hat? Aber Blume scheint diesem „Weg, Wahrheit, Leben“ enthoben; die Vernunft, ach die menschliche Vernunft – sie throne über alles, über alles in der Welt und außerhalb auch.

  4. Hallo zusammen,

    sehr interessante, informative, kritische anregende Podcast Folge.
    Vielen Dank dafür.

    Nur meine Frage ist, was macht man denn dann mit den Menschen der Hamas?

    Rezozialisierungsprogramm?
    Gefängnis?
    Doch reden. Auch wenn sie eine Terrororganisation sind.

    Ich denke man muss ja wohl auf jeden Fall mit ihnen reden aber wie…. ?

    Und noch was dazu?
    Auch bei diversen Straftaten und in den Gefängnissen findet ein Umdenken statt,
    Unterscheidung Tat und Mensch.
    Vollzug in offener und freier Form.
    Opfer-Täter im Dialog
    Wiedergutmachungen, Ausgleich
    Opferempathietraining
    Restorative Justice
    GFK
    Wie gesagt allgemein Resozialisierung.
    Beispielhafte Oragnisationen: Punkt.um. Seehaus. Projekt Chance. Scheideweg.

    Und natürlich Hilfe für Opfer von Straftaten. Opferschutz. Prävention

    Gibt es da spezialisierte Einrichtungen? Zu Menschen, die Terror machen?

    Viele Grüße

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