Ich habe soeben Ihre aktuelle Folge #126 angehört, Sie haben dort gesagt, dass Sie jeden Menschen, sogar Satanisten, zum Abendmahl einladen würden. Dies ist das genaue Gegenteil Jesu Anweisungen zum Abendmahl.
Wer nun unwürdig von dem Brot ist oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch aber prüfen sich
selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch. Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet, der isst und trinkt sich selber zum Gericht.
1. Korinther 11, Verse 27 bis 29
Daniel
Ich unterstütze Jays Aussage, dass Satanisten am Abendmahl teilnehmen dürfen uneingeschränkt. Wäre ansonsten doch echt ungerecht, wenn der fledermaustötende Ozzy von Black Sabbath teilnehmen dürfte, weil seine Band zumindest ein sehr evangelikal christliches Lied geschrieben hat („After Forever“, in dem ähnlich wie im zitierten Bibelvers mit dem Gericht gedroht wird) und der liebe Mille von Kreator dürfte es nicht, nur weil er „Satan is real“ singt aber ansonsten bekennender Veganer ist und so etwas wie Ozzy nie tun würde. Mit augenzwinkernden Grüßen an alle Freunde der Pommesgabel ?. See you at Summer Breeze (der Satanist King Diamond wird auch dort sein – huhu).
Rebekka Tünker
Da weitet sich mein Herz gerade zu einem … wie sagt ihr das nochmal … saftigen Steak! (Anbei bemerkt: Ich ernähre mich auch vegan 😉
Mein Herz schlägt auch für ein Abendmahl, an dem jede*r teilhaben kann. Ich kann doch einem Satanisten nicht die Gotteserfahrung verwehren, nur weil er GERADE in dem Augenblick, in dem er*sie das Abendmahl (mit mir oder auch nicht) einnimmt, nicht an Christus als Erlöser glaubt … DAS muss doch erstmal erfahrbar werden! Wie aber soll man die sanctorum communio ansatzweise begreifen, wenn man nicht in ihren Kreis treten darf?
Und andersherum gefragt: Werden Christen von Metalkonzerten oder dem ultimativen Headbangen im Moshpit ausgeschlossen? Nein, Metalheads verhalten sich da nicht nur tolerant, sondern sehr inkludierend.
Mit gescreamten Grüßen (auch an alle Freunde von Marilyn Manson)
Die Marilyn Manson Clips sind fantastisch. Danke.
LG,
Der Jay
Katja
Hey in die Runde,
das ist jetzt ein bisschen off topic, aber weil sich hier jetzt schon paar Metaller zu Wort gemeldet haben… ich würde so gerne wissen: Wie kommt man dazu, diese Musik zu hören oder zu machen? Ich hab da sowas von Null Zugang dazu… Was ist das Besondere? Ist das musikalisch irgendwie besonders anspruchsvoll, ausgefeilt etc.? Oder muss man dafür einfach geboren sein 😉 ? Ist das Typsache? Was spricht das in euch an? (also in mir nur so einen Reflex, auf Mute zu schalten, weil es mich so aggro macht 😉 ).
Freue mich auf Antworten!
Katja
Rebekka Tünker
Hallo Katja, vielen Dank für das Interesse … wenn’s um Metal geht, bin ich auch sofort an jedem Ausgangsthema vorbei ~
Wie man zu der Musik kommt … ja das ist wirklich eine Typfrage. Ich selbst habe da keinen familiären Einfluss oder Ähnliches erlebt, im Gegensatz zu einigen meiner Bekannten, die zunächst durch ihre Eltern Bands wie z.B. Rammstein kennengelernt haben …
Bei mir hat der Erstkontakt zu dieser Musik (zunächst Hard-Rock, dann NDH mit Rammstein etc. , Schockrock, schließlich Metal mit unterschiedlichen Ausrichtungen: Black, White, Death, Trash, Goth) mehr als 40% meiner Persönlichkeit überhaupt erst freigesetzt!
Mittlerweile singe ich in einer Rockband und privat eben gerne aus dem Metal-Genre (+Screaming, Growling), auch Sport mache ich überwiegend zu Musik, weil ich damit meine Körperkraft einfach optimal katalysieren kann und meinen Körper intensiver wahrnehme.
Das kann man auch auf eine geistige Dimension übertragen. Musik läuft bei mir nicht nebenbei, ich höre nur das, womit ich mich wirklich identifizieren kann (was nicht heißt, dass ich die Positionen der Songs so 1:1 vertrete, ich kann mich häufig mit der Auseinandersetzung identifizieren) … darüber habe ich zu einer besseren Selbstwahrnehmung gefunden und bin in meinem Körpergefühl wirklich verwurzelt (für Ex-Essgestörte nochmal von besonderer Bedeutung).
Wenn Marilyn Manson also singt „You say God, I say Say10“ (ja, der Song heißt Say10), dann sehe ich darin den konkreten Anlass mich mit dieser Art der Gegenüberstellung auseinanderzusetzen … als stilistisches Mittel, als metaphysische Antithetik (real oder symbolisch), als Aussage Mansons über sich selbst (und seine Vergangenheit, die übrigens von schulischer Seite stark christlich geprägt war – leider im negativen Sinne).
Ich lebe in der Musik also drittens und letztens auch mein Bedürfnis nach analytischen Erklärungen (soziologisch, psychologisch, etc.) aus und da hat man bei Schockrock und Metal natürlich die beste Gelegenheit, weil die Texte sich nunmal mit Gewalt, Sexualität, menschlichen Sehnsüchten, Idealen und Abgründen (z.B. Sucht) befassen.
Das, was uns abstößt, zieht uns in einem anderen Punkt an, sonst würden wir uns nicht daran stören … dahinter steckt die leise Furcht vor der Erkenntnis, Dinge in sich zu tragen, die einem bisher unbekannt gewesen sind.
Jetzt weiß ich nicht, ob ich dir wirklich vermitteln konnte, warum Metal faszinierend sein kann … Ich fürchte, das ist absoluter „Erfahrungsglaube“ und vielleicht konnte ich dich ja ein bisschen motivieren, das mal im Selbstexperiment auszutesten …
\m/
Katja
Danke für die Einblicke, Rebekka! Cool, das klingt einleuchtend. Selbstversuche habe ich schon einige unternommen, aber irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen. Muss ja auch nicht jedem alles gefallen.
Mit dem Psychologisieren (Das was uns abstößt… usw.) wäre ich vorsichtig, da habe ich in den etlichen Jahren Psychotherapie echt schräge Erfahrungen gemacht (in meinem Fall war das eine Psycho-Ärztin, die irgendwie ALLES an mir pathologisiert haben wollte und das hat mich am Ende noch kränker gemacht als vorher). Und gerade durch die Therapie weiß ich, dass man sich seinen Ängsten und Abgründen auch anders stellen kann als mit Metal 😉
ein Mensch
Wirklich toll, ich halte Marilyn Manson für einen fähigen und reflektierten Musiker. Die ‚Antichrist Superstar‘ läuft auch ab und zu. Das Image ist natürlich provokativ, hat aber viel mit dem bigotten republikanisch-evangelikalem Hintergrund der USA zu tun.
Witzig, dass sich Mütter mit Manson in eine Talkshow setzen und mit diesem diskutieren
Thumbs up!
Rebekka Tünker
Ja. Und Manson kritisiert vor allem Heuchelei bzw. (Selbst)Betrug (siehe/höre „The beautiful people“)
Noch eine Antwort auf die Frage, warum Metal im Allgemeinen anziehend sein kann: Es geht um Ehrlichkeit (auch mit sich selbst), darum, die scheinheiligen Fassaden fallen zu lassen!
Katja
@Rebekka
Ich finde auch vieles von dem, was er in den Videos sagt, tiefgründig. Für mich ist das fast schade, dass er versucht, auf diese seine Art (Musik) seinen Unmut darüber auszudrücken, weil ich befürchte, dass er dadurch nichts verändern wird. Dadurch, dass er in so eine Anti-Haltung geht und das auf Teufel komm raus (!) ins Gegenteil zieht, was ihn an frommen Inhalten in seiner Kindheit offenbar schwer traumatisiert hat, stößt er ja gerade in diesen Kreisen auf taube Ohren.
Ich finde das auch spannend, was zu über Ehrlichkeit/ Fassaden-Fallen-Lassen geschrieben hast. Wahrscheinlich ist seine Art, sich zu kleiden und sich zu schminken Ausdruck der Rebellion gegen bestimmte Fassaden. Aber auch hier fürchte ich, dass das nicht so verstanden wird und ich glaube auch nicht, dass bloße Provokation dazu führt, dass sich was ändert. Also ich denke, würde er ungeschminkt auftreten, würde er vielleicht mehr Menschen zum Nachdenken anregen als mit der krassen Provokation, die das, was er kritisiert, ins Absurde steigert.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man Gewalt in der Gesellschaft dadurch verändert, dass man ihr entgegenschreit, dass man das Tragen von Fassaden abbaut, indem man sich selbst in eine Fassade kleidet, dass man Licht, Frieden und Liebe in die Dunkelheit, Gewalt und in den Hass der Welt bringt, indem man Dunkles, Gewalt und Hass/Hässliches inszeniert, dass man Buntheit in die Welt bringt, indem man Schwarz dominieren lässt oder dass man Echtheit und Individualität fördert und zum Abbau von Grenzen beiträgt, indem man Teil eines Styles ist, der sich deutlich von anderen abgrenzt und an dem man klar erkennen kann, wer „dabei“ ist und wer nicht.
Aber vielleicht ist das auch so ein Künstler-Ding, was meinem Nicht-Künstler-Hirn nicht eingeht. In Kunstinterpretationen war ich leider schon immer superschlecht 🙁
Was denkst du?
Ehrlich gesagt, glaube ich, dass ihm bedeutend weniger Menschen zuhören würden, wenn er in Rollkragenpulover, Jeans und Birkenstock dastünde.
Und auf die letzte Frage, auch wenn ich nicht angesprochen war, ja, ist ein Künstlerding. … Jesus hätte auf den ersten Blick vielleicht auch mehr erreicht, wenn er sich deutlicher ausgedrückt und nicht so viel in Gleichnissen gesprochen hätte.
LG,
Der Jay
Katja
… sorry, ich komm nicht hinterher… Wieso Rollkragenpullover, Jeans und Birkenstock? Und inwiefern war Jesus Künstler und haben seine Gleichnisse Ähnlichkeit mit Mansons Songs und seinem Auftreten?
Haha, Du bist süß.
Na Rollkragen etc, weil du doch spekuliert hast, Manson würde viel mehr ohne sein schrilles Auftreten erreichen. Glaube ich nicht.
Ob Jesus Künstler war? Natürlich. Oder was sind Gleichnisse anderes als Wort-Kunst?
Manson inszeniert künstlerisch, was er sagen will, anstatt einen einfachen Vortrag zu halten; Jesus inszenierte es in uneindeutigen Gleichnissen und Zeichenhandlungen. Weit ist das formal gesehen doch nicht auseinander, oder?
LG,
Der Jay
Katja
Ah, ok. Mein Punkt war aber nicht der, dass ich denke, er würde GENERELL dadurch nicht so viel erreichen, sondern dass er speziell diejenigen Menschen nicht erreicht, die er kritisiert, weil die dann erst recht dichtmachen (ich hab zumindest noch keinen konservativen Evangelikalen von Mansons Botschaften schwärmen hören, sondern in diesen Kreisen eher so etwas wie fluchartige Zauberformeln über ihn – oder auch andere Musiker mit ähnlichem Stil – aussprechen gehört 😉 und natürlich GAANZ viele Warnungen vor dieser „teuflischen Musik“)
Interessante Sicht auf die Gleichnisse… Mein Ansatz war bisher eher, dass Jesus solche Formen gebraucht hat, weil Gott/das Reich Gottes etc. eben Dinge sind, die so recht nicht zu fassen sind und denen man sich im menschlichen Denken nur irgendwie bruchstückhaft annähern kann.
Ah, ok. Mein Punkt war aber nicht der, dass ich denke, er würde GENERELL dadurch nicht so viel erreichen, sondern dass er speziell diejenigen Menschen nicht erreicht, die er kritisiert, weil die dann erst recht dichtmachen
Da hast Du natürlich Recht.
Ich denke mir allerdings, dass es nicht sein Ziel ist, diese zu erreichen, sondern eher die vielen Anderen drum herum.
Interessante Sicht auf die Gleichnisse… Mein Ansatz war bisher eher, dass Jesus solche Formen gebraucht hat, weil Gott/das Reich Gottes etc. eben Dinge sind, die so recht nicht zu fassen sind und denen man sich im menschlichen Denken nur irgendwie bruchstückhaft annähern kann.
Äh, dass ist meines Erachtens eine ziemlich gute Definition für das, was Kunst generell zu tun versucht (nicht unbedingt auf Religiöses bezogen, aber auf die Dinge des Lebens ganz sicher): Fassbar zu machen, was anders kaum fassbar zu machen ist.
LG,
der Jay
Katja
…und, um mit Thorsten Dietz zu sprechen: Ich denke, dass Jesus die Gleichnisform gewählt hat, weil Gott ein Geheimnis ist und jedes absolute Sprechen über ihn als „so isses“ das Geheimnis entzaubern würde.
Eben. Und das gilt an sich ja auch für den Rest des Lebens, oder?
Rebekka Tünker
@ Katja @ Hossa-Jay [die Kommentarfunktion für eure nachfolgenden Beiträge ist leider nicht vorhanden]
Tollen Diskurs, den ihr da vom Zaun gebrochen habt! Ich persönlich empfinde Gleichnisse als hohe sprachliche Kunst … mich beeindruckt Bildsprache sehr, weil sie eben nicht sofort in Verhaltenscodices, Leitlinien oder Dogmen gewandelt werden kann, sondern einen herausfordert, alle eigenen Voraussetzungen (Vorwissen, Erfahrungen, Verständnis) erstmal für die Erkenntnisgewinnung zu nutzen … das fordert einfach unglaublich heraus!
Und das ist gleichzeitig der Aspekt, den Kunst (meiner Meinung nach) immer erfüllen muss: Sie muss mich herausfordern, um mich zu begeistern! Wenn Kunst einfach nur anspricht, propagiert, beschreibt, dann kann sie nicht die Wirkung entfalten, die etwas Lebensveränderndes hinterlässt, weil sie mich nicht in einen Prozess holt (manchmal auch ein bisschen zwingt), sondern mich regelrecht vor sich stehen lässt.
Herausfordernd kann Provokation alleine nicht sein (sie stößt nur vor den Kopf ohne darin einen Denkprozess anzuregen) und ich würde Marilyn Manson nicht unterstellen, dass sein Aussehen allein dem Zweck der Provokanz dient … das ist auch (ich selbst würde behaupten primär) Selbstausdruck. Ein anderes Beispiel dazu: Slipknot treten immer mit Masken auf, die (laut eigener Aussage) wiederum einen Teil ihres Innenlebens präsentieren, den ihr „normales“ Gesicht so einfach nicht spiegeln kann … Nicht alle Bandmitglieder standen von Anfang an hinter der Idee, mit Masken aufzutreten, aber man kann an der Veränderung der Masken (die doch immer jeweils das typische Motiv behalten) im Laufe der Bandgeschichte erkennen, dass ein individueller Identifikationsprozess stattgefunden hat.
Also nochmal zusammengefasst: Provokation als Mittel der Abgrenzung ja … Aber eben nicht durch Verstellung oder Verschleierung der eigenen Persönlichkeit, sondern durch Hervorhebung bestimmter (meist verborgener) Elemente.
Warum mir diese Frage nach reiner Provokation und persönlicher Identifikation so wichtig ist? Vielleicht weil’s mich persönlich betrifft .. ich habe im Laufe meiner Entwicklungsphase auch häufig b e w u s s t ein exzentrisches Aussehen an den Tag gelegt, auch um mich abzugrenzen. Dabei habe ich aber immer meinem ästhetischen Empfinden gemäß gehandelt, also das getragen, was ich als schön empfunden habe! Ich habe mittlerweile seit Jahren ein charakteristisches, durchaus exzentrisches Augenmakeup, das ich täglich auflege (natürlich nicht komplett identisch zum Vortag, sondern in Form und Farbe variierend). Diese Art, mich zu schminken, ist eben auch keine Maskerade, sondern gehört zu mir als Person. Damit nehme ich mir also keine Natürlichkeit, sondern bringe das, was ich als meiner Natur zugehörig empfinde, überhaupt erst zum Ausdruck.
Katja
@Jay und Rebekka
I see I see. Sehr cool, die Einblicke in das, wie ihr denkt und Dinge betrachtet. Und dabei lerne ich einiges über mich selbst.
Ich denke, wir sind da in einigen Punkten unterschiedliche Typen, worin ich mittlerweile auch meinen Nicht-Zugang zu dieser Art Kunstform begründet sehe.
Ich bin zB ein introvertierter Mensch und habe nicht das Bedürfnis, bewusst Anteile meines Selbst nach außen zu zeigen. Allerdings kleide ich mich auch individuell und wähle das aus, was mir entspricht und worin ich mich wohl fühle (und nicht einfach etwas, was „man“ so trägt, nur weil man es eben gerade so trägt).
Außerdem bin ich aufgrund bestimmter, sagen wir, körperlicher Besonderheiten, jemand, der täglich mit unschönen, schmerzhaften und leidbringenden Facetten des Lebens konfrontiert ist und viel Kraft dafür braucht, mit der „harten Realität“ klarzukommen (mich beschäftigt bspw. nicht nur mein eigenes Leid, sondern auch stark das Leid anderer und das „Leid der Welt“, das mir täglich in Form von Bildern, Nachrichten usw. begegnet). Bestimmte Eigenschaften meines Gehirns haben beispielsweise auch zur Folge, dass ich Reize nicht in „normalem“ Maße filtern und ausblenden kann – Reizüberflutung ist sozusagen mein täglicher Begleiter. Deshalb sind wohl auch bestimmte Musik- oder generell Kunstformen für mich einfach too much, weil das Leben AN SICH für mich schon Herausforderung und Provokation genug ist.
Für mich ist daher Musik/Kunst/Spiritualität genau das, was es für Rebekka nicht sein darf bzw. suche ich genau das als Ausgleich: einen Ruhepol, etwas, was mir die Möglichkeit gibt, zu sortieren, zu klären, einfach nur zu sein, indem es beispielsweise anspricht, berührt und beschreibt, mich (staunend) vor sich stehen lässt. Meine liebste Musik sind übrigens Naturgeräusche (Wasser, Blätterrauschen, Wind, Vögelgezwitscher…) und meine liebste Kunst das, was die Natur so zu bieten hat. Ich gerade ins Schwärmen und finde einen Ausgleich, indem ich achtsam und lange und in Ruhe etwas betrachte, etwas innerlich beschreibe, z.B eine Blüte, ihren Duft auf mich wirken lasse etc. Und ebenso mache ich nicht die tiefsten Glaubenserfahrungen, indem mich etwas aufrüttelt, laut und kräftig herausfordert, sondern wo ich erlebe, einfach sein zu dürfen und mich geliebt zu wissen (und das ist für mich die größte Herausforderung!), zur Ruhe kommen zu dürfen, Frieden finden zu dürfen in all dem lauten, hektischen Durcheinander, was mir der Alltag so bringt.
Ach, das ist so schön, liebe Katja. Und aus all Deinen genannten Arten und Eigenarten hast Du so unglaublich viel zu teilen und mitzuteilen. Ich jedenfalls profitiere von Deinen Posts immer ungemein. Wenn jeder wie M. Manson wäre, wäre das eine seltsam schrille Welt. Wenn alle wie Du wären, wäre das anders seltsam. Aber ein paar von dieser und ein paar von jener Sorte machen die Welt so herrlich bunt und groß. Vielen Dank für dein genauso sein, wie du bist. Mich segnet das ungemein.
LG,
Der Jay
@Hans Werner:
1. sind die Verse 27-29 nicht Jesu Ausführungen zum Abendmahl, sondern die von Paulus aufgrund einer bestimmten Situation in einer bestimmten Gemeinde (s. 1 Kor 11, 17-38, der ganze Kontext).
2. gilt das nicht für den, der das Abendmahl austeilt, sondern für den, der es empfängt. Also es ist höchstens für den Satanisten unschön, wenn der das Abendmahl „unwürdig“ einnimmt, aber das betrifft nicht den, der das Abendmahl austeilt oder dazu einlädt.
Jesus ist für ALLE Menschen in die Welt gekommen, gestorben und auferstanden und hat Leib und Blut für sie gegeben. Gottes Vergebung gilt ALLEN Menschen. Warum soll man dann nicht auch allen das Abendmahl anbieten dürfen? WIE sie es nehmen, ist, wie die Korintherstelle zeigt, dann ihre Sache, die sie mit Gott abmachen müssen.
Und stell dir vor, es kommt ein Satanist zum Abendmahl, nimmt es und in diesem Moment begegnet ihm Gott und ihm wird klar, dass Gott realer ist als Satan… Wäre doch schade, wenn man ihm das verwehren würde…
Tom
Von Siggi Zimmer gibts einen super Vortrag zum Abendmahl: https://worthaus.org/worthausmedien/vom-sinn-des-abendmahls-markus-1417-19-22-26-3-8-1/
Ab 1:06.
Highlights:
Beim Abendmahl sind alle gleich. Alle erhalten das gleiche.
Anaxios bedeutet statt „nicht würdig“ „nicht angemessen“.
Wer zum Abendmahl geht, obwohl er sich besser vorkommt als ein anderer
und meint, dass er höher gestellt ist, der geht unangemessen zum Abendmahl!
Selbst Judas hat teilgenommen! Jeder prüfe sich selbst. Selbst!
Das Abendmahl ist ein Sündermahl! Keiner geht würdig.
Jeder ist akzeptiert. Eine Quelle der Gerechtigkeit, der Integration.
So sicher wie ich das Brot erhalte, so sicher kann ich mir sein, dass Gottes Treue und Zusage hält.
Grüße
Tom
Frank
@Hans Werner: Mit den frommen Heuchlern aus Korinth hätte Jesus vielleicht seine Probleme gehabt bei Tisch. Aber mit Judas hat er es ausgehalten beim Abendmahl, – und wer fuhr kurze Zeit später in den Judas? Richtig! Mehr satanisch geht nicht.
Katja
@Gofi: Ich fand das total gut, was du über das Verlorensein und die Verstrickungen gesagt hast. Und die Erlösungsbedürftigkeit. Ich bin ja kein Endzeitfreak. Aber manchmal denke ich, vielleicht ist diese immer stärkere Bewusstheit für die globalen Zusammenhänge und unentrinnbaren Verstrickungen genau das, was man Endzeit nennen kann, weil da die Sehnsucht nach der Erlösung/Auflösung und nach diesem „Herr komm bald (und hol uns da raus, wir kriegen’s nicht hin!)“ immer stärker wird…
ein Mensch
Hab mir gestern meine Portion Lobpreis beim Zeal & Ardor Konzert.
Der macht Soul,Blues mit Metal gemischt. Abgefahrene Stimmung passt aber echt gut.
Erhabene Gefühle, Spiritalität, Befreiung von bedrückenden Gefühlen..
Fast wie früher im charismatischen Gottesdienst 😉
Sebastian
Haha, die Band ist sau geil. Feiere ich auch total 😀
Daniel
Schade, habe Zeal & Ador am Wochenende auf dem Summer Breeze knapp verpasst, da mein Sohn die parallel spielenden Headliner vom Parkway Drive bevorzugte. Dafür durften wir zuvor der theatralischen Messe von King Diamond inklusive symbolischer Kindesopferung beiwohnen. War zwar etwas old style, passt aber hier als ironischer Seitenhieb auf die intensiv diskutierte Sühneopfertheologie ganz gut rein ??.
Hans Werner
Wie Ihr meint, man kann sich die Worte Paulus auch zurechtbiegen bis es passt.
Auch das sonntägliche Abendmahl an sich ist schon fragwürdig, denn das biblische Abendmahl hat, wie der Name schon sagt abends stattgefunden und zwar Samstag Abend. Denn Samstag ist eigentlich auch der biblische letzte Tag der Woche. Kommt mir fast so vor, dass man heutzutage als Christ, der auf biblische Wahrheiten hinweist selbst bei sogenannten Evangelikalen als Ketzer dasteht. Wollten die Jesus Freaks nicht mal das Ur-Christetum leben oder hab ich das nur falsch verstanden?
Lieber Hans Werner,
was die Jesus Freaks wollen oder wollten, das müsstest Du diese schon selber Fragen.
Aber kannst Du bitte aufhören, unbegründete Unterstellungen in den Raum zu werfen? Oder wenigstens nicht jeden Deiner Posts damit zu beginnen? Und wo wir schon dabei sind, wenn Du ein Gespräch führen und nicht nur wirr in den digitalen Raum krakeelen möchtest, wäre es hilfreich, wenn Du auf die Argumente, die dir jemand entgegenhält, wenigstens eingehst.
Das sind normale Kommunikationsregeln, wenn Du dich daran hältst, werde ich Deine Posts weiter veröffentlichen. Wenn nicht, nicht.
Gestern hab ich zufällig „Pyramiden“ von Sido und J. Oerding gehört. Da flog mir ein heiliger Schauer übers Herz 😉 und ich musste an die Sache mit der Erlösung und dem Reich Gottes denken, das schon da ist und sich ausbreitet und an dem wir teilhaben, damit eine neue Welt entsteht. https://www.youtube.com/watch?v=GXx_MgwoxUE
Ich habe soeben Ihre aktuelle Folge #126 angehört, Sie haben dort gesagt, dass Sie jeden Menschen, sogar Satanisten, zum Abendmahl einladen würden. Dies ist das genaue Gegenteil Jesu Anweisungen zum Abendmahl.
Wer nun unwürdig von dem Brot ist oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch aber prüfen sich
selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch. Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet, der isst und trinkt sich selber zum Gericht.
1. Korinther 11, Verse 27 bis 29
Ich unterstütze Jays Aussage, dass Satanisten am Abendmahl teilnehmen dürfen uneingeschränkt. Wäre ansonsten doch echt ungerecht, wenn der fledermaustötende Ozzy von Black Sabbath teilnehmen dürfte, weil seine Band zumindest ein sehr evangelikal christliches Lied geschrieben hat („After Forever“, in dem ähnlich wie im zitierten Bibelvers mit dem Gericht gedroht wird) und der liebe Mille von Kreator dürfte es nicht, nur weil er „Satan is real“ singt aber ansonsten bekennender Veganer ist und so etwas wie Ozzy nie tun würde. Mit augenzwinkernden Grüßen an alle Freunde der Pommesgabel ?. See you at Summer Breeze (der Satanist King Diamond wird auch dort sein – huhu).
Da weitet sich mein Herz gerade zu einem … wie sagt ihr das nochmal … saftigen Steak! (Anbei bemerkt: Ich ernähre mich auch vegan 😉
Mein Herz schlägt auch für ein Abendmahl, an dem jede*r teilhaben kann. Ich kann doch einem Satanisten nicht die Gotteserfahrung verwehren, nur weil er GERADE in dem Augenblick, in dem er*sie das Abendmahl (mit mir oder auch nicht) einnimmt, nicht an Christus als Erlöser glaubt … DAS muss doch erstmal erfahrbar werden! Wie aber soll man die sanctorum communio ansatzweise begreifen, wenn man nicht in ihren Kreis treten darf?
Und andersherum gefragt: Werden Christen von Metalkonzerten oder dem ultimativen Headbangen im Moshpit ausgeschlossen? Nein, Metalheads verhalten sich da nicht nur tolerant, sondern sehr inkludierend.
Mit gescreamten Grüßen (auch an alle Freunde von Marilyn Manson)
Something entertaining and maybe thoughtful:
https://youtu.be/ujSiIUJHG-M
https://youtu.be/8RRC0Cvkr4M
Die Marilyn Manson Clips sind fantastisch. Danke.
LG,
Der Jay
Hey in die Runde,
das ist jetzt ein bisschen off topic, aber weil sich hier jetzt schon paar Metaller zu Wort gemeldet haben… ich würde so gerne wissen: Wie kommt man dazu, diese Musik zu hören oder zu machen? Ich hab da sowas von Null Zugang dazu… Was ist das Besondere? Ist das musikalisch irgendwie besonders anspruchsvoll, ausgefeilt etc.? Oder muss man dafür einfach geboren sein 😉 ? Ist das Typsache? Was spricht das in euch an? (also in mir nur so einen Reflex, auf Mute zu schalten, weil es mich so aggro macht 😉 ).
Freue mich auf Antworten!
Katja
Hallo Katja, vielen Dank für das Interesse … wenn’s um Metal geht, bin ich auch sofort an jedem Ausgangsthema vorbei ~
Wie man zu der Musik kommt … ja das ist wirklich eine Typfrage. Ich selbst habe da keinen familiären Einfluss oder Ähnliches erlebt, im Gegensatz zu einigen meiner Bekannten, die zunächst durch ihre Eltern Bands wie z.B. Rammstein kennengelernt haben …
Bei mir hat der Erstkontakt zu dieser Musik (zunächst Hard-Rock, dann NDH mit Rammstein etc. , Schockrock, schließlich Metal mit unterschiedlichen Ausrichtungen: Black, White, Death, Trash, Goth) mehr als 40% meiner Persönlichkeit überhaupt erst freigesetzt!
Mittlerweile singe ich in einer Rockband und privat eben gerne aus dem Metal-Genre (+Screaming, Growling), auch Sport mache ich überwiegend zu Musik, weil ich damit meine Körperkraft einfach optimal katalysieren kann und meinen Körper intensiver wahrnehme.
Das kann man auch auf eine geistige Dimension übertragen. Musik läuft bei mir nicht nebenbei, ich höre nur das, womit ich mich wirklich identifizieren kann (was nicht heißt, dass ich die Positionen der Songs so 1:1 vertrete, ich kann mich häufig mit der Auseinandersetzung identifizieren) … darüber habe ich zu einer besseren Selbstwahrnehmung gefunden und bin in meinem Körpergefühl wirklich verwurzelt (für Ex-Essgestörte nochmal von besonderer Bedeutung).
Wenn Marilyn Manson also singt „You say God, I say Say10“ (ja, der Song heißt Say10), dann sehe ich darin den konkreten Anlass mich mit dieser Art der Gegenüberstellung auseinanderzusetzen … als stilistisches Mittel, als metaphysische Antithetik (real oder symbolisch), als Aussage Mansons über sich selbst (und seine Vergangenheit, die übrigens von schulischer Seite stark christlich geprägt war – leider im negativen Sinne).
Ich lebe in der Musik also drittens und letztens auch mein Bedürfnis nach analytischen Erklärungen (soziologisch, psychologisch, etc.) aus und da hat man bei Schockrock und Metal natürlich die beste Gelegenheit, weil die Texte sich nunmal mit Gewalt, Sexualität, menschlichen Sehnsüchten, Idealen und Abgründen (z.B. Sucht) befassen.
Das, was uns abstößt, zieht uns in einem anderen Punkt an, sonst würden wir uns nicht daran stören … dahinter steckt die leise Furcht vor der Erkenntnis, Dinge in sich zu tragen, die einem bisher unbekannt gewesen sind.
Jetzt weiß ich nicht, ob ich dir wirklich vermitteln konnte, warum Metal faszinierend sein kann … Ich fürchte, das ist absoluter „Erfahrungsglaube“ und vielleicht konnte ich dich ja ein bisschen motivieren, das mal im Selbstexperiment auszutesten …
\m/
Danke für die Einblicke, Rebekka! Cool, das klingt einleuchtend. Selbstversuche habe ich schon einige unternommen, aber irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen. Muss ja auch nicht jedem alles gefallen.
Mit dem Psychologisieren (Das was uns abstößt… usw.) wäre ich vorsichtig, da habe ich in den etlichen Jahren Psychotherapie echt schräge Erfahrungen gemacht (in meinem Fall war das eine Psycho-Ärztin, die irgendwie ALLES an mir pathologisiert haben wollte und das hat mich am Ende noch kränker gemacht als vorher). Und gerade durch die Therapie weiß ich, dass man sich seinen Ängsten und Abgründen auch anders stellen kann als mit Metal 😉
Wirklich toll, ich halte Marilyn Manson für einen fähigen und reflektierten Musiker. Die ‚Antichrist Superstar‘ läuft auch ab und zu. Das Image ist natürlich provokativ, hat aber viel mit dem bigotten republikanisch-evangelikalem Hintergrund der USA zu tun.
Witzig, dass sich Mütter mit Manson in eine Talkshow setzen und mit diesem diskutieren
Thumbs up!
Ja. Und Manson kritisiert vor allem Heuchelei bzw. (Selbst)Betrug (siehe/höre „The beautiful people“)
Noch eine Antwort auf die Frage, warum Metal im Allgemeinen anziehend sein kann: Es geht um Ehrlichkeit (auch mit sich selbst), darum, die scheinheiligen Fassaden fallen zu lassen!
@Rebekka
Ich finde auch vieles von dem, was er in den Videos sagt, tiefgründig. Für mich ist das fast schade, dass er versucht, auf diese seine Art (Musik) seinen Unmut darüber auszudrücken, weil ich befürchte, dass er dadurch nichts verändern wird. Dadurch, dass er in so eine Anti-Haltung geht und das auf Teufel komm raus (!) ins Gegenteil zieht, was ihn an frommen Inhalten in seiner Kindheit offenbar schwer traumatisiert hat, stößt er ja gerade in diesen Kreisen auf taube Ohren.
Ich finde das auch spannend, was zu über Ehrlichkeit/ Fassaden-Fallen-Lassen geschrieben hast. Wahrscheinlich ist seine Art, sich zu kleiden und sich zu schminken Ausdruck der Rebellion gegen bestimmte Fassaden. Aber auch hier fürchte ich, dass das nicht so verstanden wird und ich glaube auch nicht, dass bloße Provokation dazu führt, dass sich was ändert. Also ich denke, würde er ungeschminkt auftreten, würde er vielleicht mehr Menschen zum Nachdenken anregen als mit der krassen Provokation, die das, was er kritisiert, ins Absurde steigert.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man Gewalt in der Gesellschaft dadurch verändert, dass man ihr entgegenschreit, dass man das Tragen von Fassaden abbaut, indem man sich selbst in eine Fassade kleidet, dass man Licht, Frieden und Liebe in die Dunkelheit, Gewalt und in den Hass der Welt bringt, indem man Dunkles, Gewalt und Hass/Hässliches inszeniert, dass man Buntheit in die Welt bringt, indem man Schwarz dominieren lässt oder dass man Echtheit und Individualität fördert und zum Abbau von Grenzen beiträgt, indem man Teil eines Styles ist, der sich deutlich von anderen abgrenzt und an dem man klar erkennen kann, wer „dabei“ ist und wer nicht.
Aber vielleicht ist das auch so ein Künstler-Ding, was meinem Nicht-Künstler-Hirn nicht eingeht. In Kunstinterpretationen war ich leider schon immer superschlecht 🙁
Was denkst du?
Ehrlich gesagt, glaube ich, dass ihm bedeutend weniger Menschen zuhören würden, wenn er in Rollkragenpulover, Jeans und Birkenstock dastünde.
Und auf die letzte Frage, auch wenn ich nicht angesprochen war, ja, ist ein Künstlerding. … Jesus hätte auf den ersten Blick vielleicht auch mehr erreicht, wenn er sich deutlicher ausgedrückt und nicht so viel in Gleichnissen gesprochen hätte.
LG,
Der Jay
… sorry, ich komm nicht hinterher… Wieso Rollkragenpullover, Jeans und Birkenstock? Und inwiefern war Jesus Künstler und haben seine Gleichnisse Ähnlichkeit mit Mansons Songs und seinem Auftreten?
Haha, Du bist süß.
Na Rollkragen etc, weil du doch spekuliert hast, Manson würde viel mehr ohne sein schrilles Auftreten erreichen. Glaube ich nicht.
Ob Jesus Künstler war? Natürlich. Oder was sind Gleichnisse anderes als Wort-Kunst?
Manson inszeniert künstlerisch, was er sagen will, anstatt einen einfachen Vortrag zu halten; Jesus inszenierte es in uneindeutigen Gleichnissen und Zeichenhandlungen. Weit ist das formal gesehen doch nicht auseinander, oder?
LG,
Der Jay
Ah, ok. Mein Punkt war aber nicht der, dass ich denke, er würde GENERELL dadurch nicht so viel erreichen, sondern dass er speziell diejenigen Menschen nicht erreicht, die er kritisiert, weil die dann erst recht dichtmachen (ich hab zumindest noch keinen konservativen Evangelikalen von Mansons Botschaften schwärmen hören, sondern in diesen Kreisen eher so etwas wie fluchartige Zauberformeln über ihn – oder auch andere Musiker mit ähnlichem Stil – aussprechen gehört 😉 und natürlich GAANZ viele Warnungen vor dieser „teuflischen Musik“)
Interessante Sicht auf die Gleichnisse… Mein Ansatz war bisher eher, dass Jesus solche Formen gebraucht hat, weil Gott/das Reich Gottes etc. eben Dinge sind, die so recht nicht zu fassen sind und denen man sich im menschlichen Denken nur irgendwie bruchstückhaft annähern kann.
Da hast Du natürlich Recht.
Ich denke mir allerdings, dass es nicht sein Ziel ist, diese zu erreichen, sondern eher die vielen Anderen drum herum.
Äh, dass ist meines Erachtens eine ziemlich gute Definition für das, was Kunst generell zu tun versucht (nicht unbedingt auf Religiöses bezogen, aber auf die Dinge des Lebens ganz sicher): Fassbar zu machen, was anders kaum fassbar zu machen ist.
LG,
der Jay
…und, um mit Thorsten Dietz zu sprechen: Ich denke, dass Jesus die Gleichnisform gewählt hat, weil Gott ein Geheimnis ist und jedes absolute Sprechen über ihn als „so isses“ das Geheimnis entzaubern würde.
Eben. Und das gilt an sich ja auch für den Rest des Lebens, oder?
@ Katja @ Hossa-Jay [die Kommentarfunktion für eure nachfolgenden Beiträge ist leider nicht vorhanden]
Tollen Diskurs, den ihr da vom Zaun gebrochen habt! Ich persönlich empfinde Gleichnisse als hohe sprachliche Kunst … mich beeindruckt Bildsprache sehr, weil sie eben nicht sofort in Verhaltenscodices, Leitlinien oder Dogmen gewandelt werden kann, sondern einen herausfordert, alle eigenen Voraussetzungen (Vorwissen, Erfahrungen, Verständnis) erstmal für die Erkenntnisgewinnung zu nutzen … das fordert einfach unglaublich heraus!
Und das ist gleichzeitig der Aspekt, den Kunst (meiner Meinung nach) immer erfüllen muss: Sie muss mich herausfordern, um mich zu begeistern! Wenn Kunst einfach nur anspricht, propagiert, beschreibt, dann kann sie nicht die Wirkung entfalten, die etwas Lebensveränderndes hinterlässt, weil sie mich nicht in einen Prozess holt (manchmal auch ein bisschen zwingt), sondern mich regelrecht vor sich stehen lässt.
Herausfordernd kann Provokation alleine nicht sein (sie stößt nur vor den Kopf ohne darin einen Denkprozess anzuregen) und ich würde Marilyn Manson nicht unterstellen, dass sein Aussehen allein dem Zweck der Provokanz dient … das ist auch (ich selbst würde behaupten primär) Selbstausdruck. Ein anderes Beispiel dazu: Slipknot treten immer mit Masken auf, die (laut eigener Aussage) wiederum einen Teil ihres Innenlebens präsentieren, den ihr „normales“ Gesicht so einfach nicht spiegeln kann … Nicht alle Bandmitglieder standen von Anfang an hinter der Idee, mit Masken aufzutreten, aber man kann an der Veränderung der Masken (die doch immer jeweils das typische Motiv behalten) im Laufe der Bandgeschichte erkennen, dass ein individueller Identifikationsprozess stattgefunden hat.
Also nochmal zusammengefasst: Provokation als Mittel der Abgrenzung ja … Aber eben nicht durch Verstellung oder Verschleierung der eigenen Persönlichkeit, sondern durch Hervorhebung bestimmter (meist verborgener) Elemente.
Warum mir diese Frage nach reiner Provokation und persönlicher Identifikation so wichtig ist? Vielleicht weil’s mich persönlich betrifft .. ich habe im Laufe meiner Entwicklungsphase auch häufig b e w u s s t ein exzentrisches Aussehen an den Tag gelegt, auch um mich abzugrenzen. Dabei habe ich aber immer meinem ästhetischen Empfinden gemäß gehandelt, also das getragen, was ich als schön empfunden habe! Ich habe mittlerweile seit Jahren ein charakteristisches, durchaus exzentrisches Augenmakeup, das ich täglich auflege (natürlich nicht komplett identisch zum Vortag, sondern in Form und Farbe variierend). Diese Art, mich zu schminken, ist eben auch keine Maskerade, sondern gehört zu mir als Person. Damit nehme ich mir also keine Natürlichkeit, sondern bringe das, was ich als meiner Natur zugehörig empfinde, überhaupt erst zum Ausdruck.
@Jay und Rebekka
I see I see. Sehr cool, die Einblicke in das, wie ihr denkt und Dinge betrachtet. Und dabei lerne ich einiges über mich selbst.
Ich denke, wir sind da in einigen Punkten unterschiedliche Typen, worin ich mittlerweile auch meinen Nicht-Zugang zu dieser Art Kunstform begründet sehe.
Ich bin zB ein introvertierter Mensch und habe nicht das Bedürfnis, bewusst Anteile meines Selbst nach außen zu zeigen. Allerdings kleide ich mich auch individuell und wähle das aus, was mir entspricht und worin ich mich wohl fühle (und nicht einfach etwas, was „man“ so trägt, nur weil man es eben gerade so trägt).
Außerdem bin ich aufgrund bestimmter, sagen wir, körperlicher Besonderheiten, jemand, der täglich mit unschönen, schmerzhaften und leidbringenden Facetten des Lebens konfrontiert ist und viel Kraft dafür braucht, mit der „harten Realität“ klarzukommen (mich beschäftigt bspw. nicht nur mein eigenes Leid, sondern auch stark das Leid anderer und das „Leid der Welt“, das mir täglich in Form von Bildern, Nachrichten usw. begegnet). Bestimmte Eigenschaften meines Gehirns haben beispielsweise auch zur Folge, dass ich Reize nicht in „normalem“ Maße filtern und ausblenden kann – Reizüberflutung ist sozusagen mein täglicher Begleiter. Deshalb sind wohl auch bestimmte Musik- oder generell Kunstformen für mich einfach too much, weil das Leben AN SICH für mich schon Herausforderung und Provokation genug ist.
Für mich ist daher Musik/Kunst/Spiritualität genau das, was es für Rebekka nicht sein darf bzw. suche ich genau das als Ausgleich: einen Ruhepol, etwas, was mir die Möglichkeit gibt, zu sortieren, zu klären, einfach nur zu sein, indem es beispielsweise anspricht, berührt und beschreibt, mich (staunend) vor sich stehen lässt. Meine liebste Musik sind übrigens Naturgeräusche (Wasser, Blätterrauschen, Wind, Vögelgezwitscher…) und meine liebste Kunst das, was die Natur so zu bieten hat. Ich gerade ins Schwärmen und finde einen Ausgleich, indem ich achtsam und lange und in Ruhe etwas betrachte, etwas innerlich beschreibe, z.B eine Blüte, ihren Duft auf mich wirken lasse etc. Und ebenso mache ich nicht die tiefsten Glaubenserfahrungen, indem mich etwas aufrüttelt, laut und kräftig herausfordert, sondern wo ich erlebe, einfach sein zu dürfen und mich geliebt zu wissen (und das ist für mich die größte Herausforderung!), zur Ruhe kommen zu dürfen, Frieden finden zu dürfen in all dem lauten, hektischen Durcheinander, was mir der Alltag so bringt.
Ach, das ist so schön, liebe Katja. Und aus all Deinen genannten Arten und Eigenarten hast Du so unglaublich viel zu teilen und mitzuteilen. Ich jedenfalls profitiere von Deinen Posts immer ungemein. Wenn jeder wie M. Manson wäre, wäre das eine seltsam schrille Welt. Wenn alle wie Du wären, wäre das anders seltsam. Aber ein paar von dieser und ein paar von jener Sorte machen die Welt so herrlich bunt und groß. Vielen Dank für dein genauso sein, wie du bist. Mich segnet das ungemein.
LG,
Der Jay
?
Die beste Erklärung zum Thema habe ich gerade gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=IpppAOOOr8o
Viel Spaß 😉
@Hans Werner:
1. sind die Verse 27-29 nicht Jesu Ausführungen zum Abendmahl, sondern die von Paulus aufgrund einer bestimmten Situation in einer bestimmten Gemeinde (s. 1 Kor 11, 17-38, der ganze Kontext).
2. gilt das nicht für den, der das Abendmahl austeilt, sondern für den, der es empfängt. Also es ist höchstens für den Satanisten unschön, wenn der das Abendmahl „unwürdig“ einnimmt, aber das betrifft nicht den, der das Abendmahl austeilt oder dazu einlädt.
Jesus ist für ALLE Menschen in die Welt gekommen, gestorben und auferstanden und hat Leib und Blut für sie gegeben. Gottes Vergebung gilt ALLEN Menschen. Warum soll man dann nicht auch allen das Abendmahl anbieten dürfen? WIE sie es nehmen, ist, wie die Korintherstelle zeigt, dann ihre Sache, die sie mit Gott abmachen müssen.
Und stell dir vor, es kommt ein Satanist zum Abendmahl, nimmt es und in diesem Moment begegnet ihm Gott und ihm wird klar, dass Gott realer ist als Satan… Wäre doch schade, wenn man ihm das verwehren würde…
Von Siggi Zimmer gibts einen super Vortrag zum Abendmahl:
https://worthaus.org/worthausmedien/vom-sinn-des-abendmahls-markus-1417-19-22-26-3-8-1/
Ab 1:06.
Highlights:
Beim Abendmahl sind alle gleich. Alle erhalten das gleiche.
Anaxios bedeutet statt „nicht würdig“ „nicht angemessen“.
Wer zum Abendmahl geht, obwohl er sich besser vorkommt als ein anderer
und meint, dass er höher gestellt ist, der geht unangemessen zum Abendmahl!
Selbst Judas hat teilgenommen! Jeder prüfe sich selbst. Selbst!
Das Abendmahl ist ein Sündermahl! Keiner geht würdig.
Jeder ist akzeptiert. Eine Quelle der Gerechtigkeit, der Integration.
So sicher wie ich das Brot erhalte, so sicher kann ich mir sein, dass Gottes Treue und Zusage hält.
Grüße
Tom
@Hans Werner: Mit den frommen Heuchlern aus Korinth hätte Jesus vielleicht seine Probleme gehabt bei Tisch. Aber mit Judas hat er es ausgehalten beim Abendmahl, – und wer fuhr kurze Zeit später in den Judas? Richtig! Mehr satanisch geht nicht.
@Gofi: Ich fand das total gut, was du über das Verlorensein und die Verstrickungen gesagt hast. Und die Erlösungsbedürftigkeit. Ich bin ja kein Endzeitfreak. Aber manchmal denke ich, vielleicht ist diese immer stärkere Bewusstheit für die globalen Zusammenhänge und unentrinnbaren Verstrickungen genau das, was man Endzeit nennen kann, weil da die Sehnsucht nach der Erlösung/Auflösung und nach diesem „Herr komm bald (und hol uns da raus, wir kriegen’s nicht hin!)“ immer stärker wird…
Hab mir gestern meine Portion Lobpreis beim Zeal & Ardor Konzert.
Der macht Soul,Blues mit Metal gemischt. Abgefahrene Stimmung passt aber echt gut.
Erhabene Gefühle, Spiritalität, Befreiung von bedrückenden Gefühlen..
Fast wie früher im charismatischen Gottesdienst 😉
Haha, die Band ist sau geil. Feiere ich auch total 😀
Schade, habe Zeal & Ador am Wochenende auf dem Summer Breeze knapp verpasst, da mein Sohn die parallel spielenden Headliner vom Parkway Drive bevorzugte. Dafür durften wir zuvor der theatralischen Messe von King Diamond inklusive symbolischer Kindesopferung beiwohnen. War zwar etwas old style, passt aber hier als ironischer Seitenhieb auf die intensiv diskutierte Sühneopfertheologie ganz gut rein ??.
Wie Ihr meint, man kann sich die Worte Paulus auch zurechtbiegen bis es passt.
Auch das sonntägliche Abendmahl an sich ist schon fragwürdig, denn das biblische Abendmahl hat, wie der Name schon sagt abends stattgefunden und zwar Samstag Abend. Denn Samstag ist eigentlich auch der biblische letzte Tag der Woche. Kommt mir fast so vor, dass man heutzutage als Christ, der auf biblische Wahrheiten hinweist selbst bei sogenannten Evangelikalen als Ketzer dasteht. Wollten die Jesus Freaks nicht mal das Ur-Christetum leben oder hab ich das nur falsch verstanden?
Lieber Hans Werner,
was die Jesus Freaks wollen oder wollten, das müsstest Du diese schon selber Fragen.
Aber kannst Du bitte aufhören, unbegründete Unterstellungen in den Raum zu werfen? Oder wenigstens nicht jeden Deiner Posts damit zu beginnen? Und wo wir schon dabei sind, wenn Du ein Gespräch führen und nicht nur wirr in den digitalen Raum krakeelen möchtest, wäre es hilfreich, wenn Du auf die Argumente, die dir jemand entgegenhält, wenigstens eingehst.
Das sind normale Kommunikationsregeln, wenn Du dich daran hältst, werde ich Deine Posts weiter veröffentlichen. Wenn nicht, nicht.
LG,
der Jay
Zu den Kofferbegriffen: hier der movecast zum Wort „verloren“ von Martin Benz. Hatte ich vielleicht schonmal wo anders verlinkt, aber er passt hier so gut: https://movecast.podbean.com/e/mc-53-was-meinen-wir-eigentlich-wenn-wir-von-verlorenheit-reden/
Gestern hab ich zufällig „Pyramiden“ von Sido und J. Oerding gehört. Da flog mir ein heiliger Schauer übers Herz 😉 und ich musste an die Sache mit der Erlösung und dem Reich Gottes denken, das schon da ist und sich ausbreitet und an dem wir teilhaben, damit eine neue Welt entsteht.
https://www.youtube.com/watch?v=GXx_MgwoxUE