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Ein (selbst)kritischer Hossa-Jahresrückblick 2023
Ein Woche früher als gewohnt, dafür aber mit Überlänge: Jay und Marco treffen sich zu einem gemütlichen letzten Talk im Advent. Sie erzählen von ihren Highlights und Sorgen des fast vergangenen Jahres und ihren Weihnachtsritualen.
So richtig gemütlich wird es dann aber doch nicht, denn dieses letzte Gespräch hat es noch mal in sich. Die beiden Hossa Talker unterhalten sich über die Fragen, wie wir eigentlich Diskussionen führen wollen – online und offline. Und ob diese Diskussionen überhaupt mit einer solchen Vehemenz geführt werden müssen? Wie wollen wir miteinander umgehen? Wo hört Meinungsfreiheit auf und wo fängt Diskriminierung an? Gibt es Dinge, die man nicht (mehr) sagen darf? Und wer bestimmt das eigentlich? Mehr Fragen als Antworten und letztendlich das Credo: Bleib barmherzig.
Mit dieser Folge verabschiedet sich Hossa Talk in eine kurze Feiertags-Pause. Die erste Folge im neuen Jahr erscheint am 07.01.
Hier findet Ihr die Studie zu Religion und Psycholgie: https://umfragenup.uni-potsdam.de/reli_Pat/
Hallo ihr zwei!
Wie relevant ist das, worüber ihr da berichtet habt? Streitereien auf Instagram – warum strebt ihr nicht nach einem höheren Niveau?
Ich habe zuletzt versucht, die richtige Übersetzung und Interretation von Hosea 11, 4 zu finden. Wahrscheinlich sind fast alle Übersetzungen und alle bisherigen Interretationen falsch. Dabei bin ich auf ein wissenschaftliches Werk von Katrin Zehetgruber gestoßen. Das hat in der Frage zwar nicht geholfen, aber darin stand, daß ihr Doktorvater Bernd Janowski, emeritierter Prof. u.a. in Tübigen, den sie ganz toll fand, in Anknüpfung an Jan Assmann die Idee des Tun-Ergehen-Zusammenhanges von Klaus Koch aus den 1950er Jahren widerlegt hat durch die Idee der konnektiven Gerechtigkeit.
Ich hab heute mal Janowski im Original gelesen. Das Werk ist von 1999. Damit ist klar, daß Siggis Worthaus-Vortrag über einen strafenden Gott usw. veraltet ist.
Warum berichtet ihr nicht lieber über derartiges theologisches Fachwissen und bringt die Leute inhaltlich voran?
Irgendwelche Befehdungen von KeyJockey-Bubbles machen euch ja einfach nur mürbe, wie hier deutlich rauszuhören war.
Wieso hat eure Bubble eigentlich was gegen den Hartl? Das ist doch so ein zartbesaiteter Künstlertyp. Einen von Hillsong braucht ihr nicht mehr einladen. Die Church wird in Deutschland auf Normalbetrieb gehen. Taya wird nächstes Jahr im April solo in Deutschland auftreten.
Wen ihr mal einladen könntet, wäre Pastor Joel Darko von der konservativen Zeal Church Leipzig, der mit euch hautfarbebedingt auch über Rassismuserfahrungen sprechen kann.
Glückwunsch an Jay für seine gerettete Ehe – habe mich euch für ihn gefreut!
Fröhliche Weihnachten!
Hallo Jay und hallo Marco
Danke für den für mich sehr berührenden Talk. Erstens deine Ehrlichkeit, Jay, bezüglich des Menschen der dich fragte, warum du dich so ereiferst obwohl du ihn nicht kennst. Das hat mich irgendwie mit dir versöhnt obwohl du vermutlich gar nicht wusstest, dass ich etwas beleidigt war. Deine Reaktion auf meinen Kommentar bezgl. des Hillsong Talk’s vor langer Zeit hat mich etwas beschämt. Ich empfand dasselbe wie dieser von dir erwähnte Mensch, obwohl ich es dir auch nicht verübeln kann. Ich habe ja nicht erklärt, wie viel es brauchte bis ich zu dieser Einstellung fand. Wieviel Leid und Kampf und Ablehnung und Verletzung. Natürlich habe ich für alle Verständnis die ein Leben lang daran herumbeissen, an den Verletzungen die ihnen von christlichen Leitern und insbesondere Seelsorgern geschlagen wurden! Ich wollte nur sagen dass es möglich ist geheilt zu werden und man froh werden kann über alle Erfahrungen. Aber das konntest du ja nicht wissen. Umso mehr berührte mich heute deine Ehrlichkeit!
Und auch ich will mich diesbezüglich an der Nase nehmen!
Die Studie, welche ihr erwähnt habt, habe ich mitgemacht. Spannende Sache. Mir wurde neu bewusst dass eine nicht christliche Maltherapeutin mir um ein Vielfaches mehr geholfen hat als alle christlichen Seelsorger. Das heisst für mich aber nicht, dass christliche Seelsorger immer schädlich sind sondern nur, dass Gott grösser ist als meine Vorstellung, und anders gläubige Menschen mir zum Segen werden lassen kann. Und wir Christen oft meinen, diese könnten ja sowieso nicht helfen da sie ja „Ungläubige“ sind.
Und dir Marco danke ich herzlich für das wundervolle Gedicht. es hat mich so berührt dass ich 4 Exemplare von deinem Buch bestellte für Weihnachtsgeschenke. Leider fand ich nicht heraus wie man es bei dir direkt bestellen könnte. Da hättest du sicher mehr davon?
Ich wünsche euch zwei herzlich frohe Weihnachten mit Tochter Zion und oh come oh come Emmanuel.
Bis im neuen Jahr, Fida
Hallo Fida,
danke für die schöne Rückmeldung. Gerade online spricht man wahrscheinlich schneller aneinander vorbei als sonst wo. Jeder von uns hat ja seine Bilder davon im Kopf, wie man die WElt sieht und schnell deutet man Äußerungen aus diesem Blick, obwohl man so gut wie nichts von der Person weiß, mit der man spricht. So anscheinend auch bei meinem Kommentar, der dich verletzt hat. Tut mir leid, dass du dich von mir nicht ernst genommen gefühlt hast. Online-Kommunikation geht leider viel zu oft schief.
Schön, dass dieser Talk etwas Versöhnliches für dich hatte. Und toll, dass du an der Psychologie-Studie teilgenommen hast.
Ich schicke weihnachtliche Segenswünsche zurück.
LG,
der Jay
Ich denke, eine gute, weil mal heilsame mal elegante Zwischenlösung zwischen Nix antworten und öffentlich runterlaufen lassen ist eine persönliche Nachricht.
Es muss in persönlichen Nachrichten nicht ganz falsch sein, zumindest ein wenig Dampf abzulassen. Mich hat mal ein buddhistischer Prof, der mir sehr wichtig war, sehr angemacht wegen eines ziemlichen christlichen Restfunditums meinerseits. Das ging mir nah und hat gleichzeitig Wallungen wie auch Spielräume für Bewegungen in eine gesunde Weite geschaffen – auch wenn man seine Aktion wohl als zwischenmenschlich irgendwie schwierig nennen könnte (- viele Jahre später habe ich mich per Mail bedankt und er hat die Nummer noch mal durchgezogen 😉
Mein lange Zeit bester Freund ist glühender AfDler, das war schon immer eine arge Gratwanderung. Ich kann im Internet schon mal rührig ausrasten, aber im Alltag bin ich ehrlich gesagt nicht immer der beste Gegenredner und Aufsteher am Stammtisch.
Ich muss mich manchmal im Umgang mit Fundis mäßigen und mich dran erinnern das ich malselber ein ziemlich arger war. Aber deswegen habe ich jetzt nicht für alle Zeiten Sprechverbot 😉 In meinem Comedyprogramm habe ich mal gesagt: „Ich hatte schon Recht, als ich noch das Gegenteil glaubt! Die Wahrheit muss damals halt irgendwie eine andere gewesen sein…“ (Oft fühlt es sich echt so an…)
Was mir noch eingefallen ist: Für mich war es lange Zeit in der Phase des Freiruderns ein mehr oder weniger bewusstes, auf Jeden aber ein legitimes Mittel, mich an irgendwelchen Typen hochzuziehen, die ich nun für verachtenswert hielt. So tickt der Mensch halt ein ordentlich Stück weit….
(Und haben wir diese Phase nicht alle hinter uns? Vielleicht bist Du, Jay, nach zehn Jahren Hossa ein reichlich müder und ordentlich geheilter Krieger, aber andere brauchen das gerade, weil alles noch ganz frisch ist…)
Ein fröhliches Hossa zum Jahresabschluss in die Runde 🙂
Jaja, eine schwierige Frage…
Ich kann Marcos Unterscheidung zwischen den „Betroffenen“ und denen, die „Befindlichkeiten“ haben, auf Anhieb sehr viel abgewinnen. die Idee ist also: Wir machen einen qualitativen Unterschied zwischen denen, die reden (dazu gehören wir auch selber) und denen, über die geredet wird. Die zweite Gruppe, die „betroffenenen“, sind in ihren Grundrechten betroffen und haben darum stärkere Ansprüche als die erste, was ja nicht bedeutet, dass die erste Gruppe gar keine Ansprüche hat.
Das Problem ist jetzt nur: Wer genau ist „betroffen“ und wer definiert das?
Der Impfskeptiker, von dem Jay berichtet, ist eigentlich ein sehr gutes Beispiel. Diese Menschen sehen sich ja von einer „Meinungsdiktatur“ bedrückt, sind in ihrer eigenen Wahrnehmung Opfer eines Impf- und/oder Genderzwangs. Die wollen die gleichen „Betroffenen“-Rechte in Anschlag bringen. Und würden sich im selben Maß zurückgesetzt fühlen wie diejenigen Menschen, die Marco jetzt als tatsächlich Diskriminierte einordnet.
Das heißt nicht, dass alle Menschen, die sich für diskriminiert halten, gleichermaßen damit Recht haben. Auch hierfür muss es ja Kriterien geben, die ihrerseits wieder rational diskutierbar sind.
Das Problem ist allerdings, dass man die Frage, wer zurecht den „Betroffenen“-Status hat nicht in demselben Gespräch klären kann, an dem Menschen teilnehmen, die diesen Status für sich reklamieren. Gleichzeitig sind das natürlich diejenigen Menschen, die besonders großes Interesse haben, an solchen Gesprächen teilzunehmen, da es ja um sie selber geht.
Wenn das stimmt, wie kriegt man dann ein sinnstiftendes Gespräch zustande, wie Jay es sich wünscht?
Müsste man vielleicht alle, die am Gespräch teilnehmen, erst mal fragen, ob sie denken, dass sie selbst Betroffene sind?
Wenn ja, dann wäre es zumindest fürs Diskursklima nicht förderlich, ihnen diesen Status abzusprechen oder ihn infrage zu stellen (und wenn sie Recht haben, ist es tatsächlich moralisch problematisch). Dann könnte man aber immer noch fragen:
„Kannst du denn nachvollziehen, dass die Personen XYZ sich auch als Betroffene von Diskriminierung sehen und zwar aus diesen und jenen Gründen?“
Vielleicht wird so ein Schuh draus?
Hi Jay und Marco,
mega tolle Folge. Eine der tollsten Folgen überhaupt für mich. Ich freue mich schon auf die Nürnberger Kirchentag Live-Folge an welcher ich euch die Frage gestellt habe ob es richtig ist Mitglieder einer Partei die im Bundestag vertreten ist offiziell nicht auf dem Kirchentag reden dürfen mit einen Ja beantwortet. Die Anzahl der Leute die den Saal verlassen haben war ja nicht ohne. Ich freue mich eure Erläuterungen nochmal hören zu dürfen. 😉
Gruß
Hossafan
Auch hier wie schon bei den Erben ein sehr berührender Abschluss, v.a. wieder von Jay und seiner Ehrlichkeit. 4 Podcasts, 20 Konzerte und noch n normalen Job; da hatte ich vor der „Offenbarung“ Jays schon gedacht. Oweh! Oweh, die werte Gattin kommt da wohl zwangsläufig mal zu kurz, aber schön zu hören, dass ihr da durchgekommen seid. Alles Gute euch 2 von Herzen, da ich ja sonst eher immer die kritischen Töne von mir gebe.
Der selbstreflektierte Sound klingt mittlerweile fast etwas zu vertraut.
Letztlich werden die Gedanken aus Episode 208 zu Jays Abendmahlspredigt/Cancel Culture & christlichen Bubbles nochmal warm gekocht.
Dann traut euch doch wieder, Personen aus anderen Bubbles einzuladen und auf eure Art & Weise mit ihnen zu quatschen. Jedes Jahr den status quo zu beklagen und bedauern, kann jedenfalls nicht der Anspruch der UrIdee von HossaTalk gewesen sein. Wenn die Einladungen nicht fruchten, wäre das natürlich auch ein Zeichen, aber wer suchet, der findet… ggf. haben auch andere Personen mit ganz anderen Hintergründen dasselbe Bedürfnis. So unterschiedlich sind wir Menschen am Ende doch dann auch gar nicht.
Zur Staffel 2023:
Talks mit Gästen (15)
Michael Blume (Über Hass – Klage gegen Facebook)
Salome Geiger (Nothilfe in Kapstadt)
Caroline Baader (Grüner Glaube & Klimarettung)
Tilmann Huberer (Integrale Theologie – Buch „Vom Anmut der Welt“)
Sandy Arnold (Geschlechtliche Vielfalt)
Siegried Zimmer (Freier Wille und Gottes Geschenke)
Kyra Funk (Toxic Church-Podcast)
Uwe X. Schäfer (SchlussStrich e.V.; Sänger; ADHS; rechte Strömungen)
Manuel Weber (Hilfsgüter Ukraine; Doku „Bulletproof Preacher“)
Christian A. Schwarz (2 Folgen!; Destruktion des Glaubens; EnergieParadigma)
Martin Dreyer (Volx Bibel; persönliche Erlebnisse)
Uriel Kashi (Israel nach dem 07.10.2023)
Mira Ungewitter (Buchvorstellung „Gott ist Feministin)
Michael Blume (zu Israel/Antisemitismus)
DuoTalks (6)
Jays Abendmahlspredigt & Cancel Culture im Christentum
Postmoderne Deutungsversuche zu Ostern
Vorzüge & Schattenseiten religiöser Schattenseiten (Nachbesprechung Toxic Church)
Dualismus
Rückschau (1 Jahr Marco)
Jahresrückblick 2023 (Bleib Barmherzig; Bubbles; Vehemenz der Debatten)
Live (2)
Fulda: Kirche der Zukunft; zeitgemäße Evangelisation;
Bern (Progressive Spiritualität)