Cobains Erben #03: Auch Monster malen schöne Bilder – Über den Konflikt zwischen Kunst und Political Correctness

Auch die dritte Folge unseres Spin Offs Cobains Erben erhaltet ihr ausnahmsweise über euren Hossa Talk Feed. Wir sind nämlich von CE total begeistert und hoffen, dass ihr uns auch hier bald regelmäßig zuhört. Und darum geht es:

Wir sind irritiert von dem anscheinend zunehmenden Wunsch vieler Linker, in der Kunst- und Kulturszene moralisch aufzuräumen, die Künstlerinnen und Künstler in gut und böse aufzuteilen und vorzuschreiben, was man noch lesen/hören/sehen darf und was nicht. Das ist für uns ein Problem, denn wir sehen uns selbst als Linke, sind auf der andere Seite aber auch Künstler und überzeugte Liberale. Der moralische Reinheitsfuror erinnert uns fatal an gewisse religiöse Kreise, in denen wir mal zuhause gewesen sind. Darüber unterhalten wir uns bei Weinchen und Bier. Aber hört selbst.

3 Kommentare zu „Cobains Erben #03: Auch Monster malen schöne Bilder – Über den Konflikt zwischen Kunst und Political Correctness“

  1. Ja, ich habe schon das ein oder andere Mal darüber geschrieben in letzter Zeit, also über Kunst und political correctness. Und überhaupt über die Tendenz von Hexenjagden und Sündenbockschlachtungen. Vor allem um Xavier Naidoo tut es mir leid. Das muss ich hier mit einer gewissen Trotzigkeit echt noch mal sagen. Habe gestern oder vorgestern nochmal „Dieser Weg“ gehört… und geflennt. Das Lied ist so großartig. Wie kann man mit einem so feinen Menschen so umgehen, nur weil er in einigen Punkten viellleicht spinnerte Ansichten hat? Inwieweit ein farbiger Halbinder rechtsradikal sein kann, erschließt sich mir einfach nicht. Ich glaube, die Problemlage ist da anders. das liegt an einem Weltbilder-Mix, der teils christlich, teils esoterisch und teils postmodern ist. Sowas kann man sich aber auch nicht abtrainieren, und wenn wir ehrlich sind, haben wir alle so ein Mix-Weltbild. Es wird nur nicht für jeden zum Problem. Genau deswegen ist ja das Konsens-oder Mainstream-Denken für viele so wichtig. Weil das wenigstens noch die Illusion eines Haltes und einer Sicherheit vermittelt. Und genau diese Mainstreamer (Ich mein das nicht unbedingt als Antikampfbegriff der klassischen Verschörungstheoretiker!) sind es ja jetzt, die mit einer massiven Brachialgewalt alles zensieren und am Liebsten notschlachten wollen, was in irgendeiner Weise diesem mainstream-Denken widerspricht. Xavier Naidoo ist nur ein Thema. Rio Reisers Umdeutung zum „König von Deutschland“ und zur Schwulenikone gefällt mir ebenso wenig. Nicht, weil ich was gegen Schwule hätte. Sondern, weil Rio Reiser mit und ohne Ton Steine Scherben in seinem künstlerischen Output zu 90% für etwas anderes stand. Aus meiner Sicht nämlich für linken Protest, Rebellion, Liebe in jeder Form und den sehr wohl christlichen Glauben an das anbrechende Reich Gottes. Abgesehen davon, dass ich ein Rio-Reiser-Denkmal lächerlich und spackig finde, bin ich der meinung, er hat es für die falschen Dinge bekommen. Auf nach Fresenhagen. Landluft schnuppern. Und sich an seiner Liebe festhalten. Da ist Rios Spirit. Immer noch.

    Alles Liebe.

    Patrick Rabe

    Und ja, Monster können Bilder malen. Ich mag vor allem die von Supergrobi.

    1. Hi Patrick um Leute wie xavier naidoo tut es mir auch unglaublich leid…. Wie über den hergefallen wird, das ist doch in keinem Verhältnis mehr Die Linken (die ich ja meistens mag) hatten ihn schon als homophobe Feind niedergemacht, weil er gegen kindesmissbtauch was gesungen hat.
      Da hat ihn keiner was geraderücken Kassen. Und jetzt spielt sich ein ach so moralischer Dieter Bohlen als empörter rechthaber auf. Nee wirklich, ich weiß nicht wer wann welches Mass anlegt aber es gibt halt immer Sündenböcke auf denen man rumhacken darf. Ich glaube, xavier N. ist ein sensibler aber inzwischen leider durchgeknallter Typ und vielleicht hast du eine ganz treffende Charakterisierung beschrieben mit den christlichen, esoterischen und postmodernen Einflüssen.
      Aber den Shitstorm und diese ätzende Empörung über ihn ist einfach nur billig, kostet niemand etwas und trotzdem fühlen sie sich als was besseres.

      Ich finde es schön, dass du den Menschen und den Künstler in Schutz genommen hast.

      LG Eli (Caro)

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