#215 Von geteiltem Glauben und der Zukunft der Kirche

HOSSA TALK LIVE aus der Evangelischen Gemeinschaft Fulda

Diese Woche können wir Euch endlich mal wieder einen unserer berühmt-berüchtigten Live-Talks präsentieren. Jay und Marco waren Mitte Mai zu Gast in der Evangelischen Gemeinschaft in Fulda und hatten dort einen wunderschönen Podcast-Abend mit tollen Publikumsfragen in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre. In dieser Folge hört Ihr, wie sich Marco in seiner Hossa Live-Premiere geschlagen hat. Aber vor allem reden wir darüber, wie Kirchen und Spirituelle Gemeinschaften der Zukunft aussehen könnten und ob Evangelisation und Mission überhaupt noch zeitgemäß sind. Und natürlich war es ein Abend mit jeder Menge persönlicher Geschichten, Anekdoten und Publikumsinteraktionen.

Kommt gerne zu unserem Live-Talk während des Kirchentags in Nürnberg: https://www.kirchentag.de/programm/pgd/programmsuche#session/381641101/V.DIG-029

Hier könnt Ihr Euch für die Israel-Reise anmelden: https://www.chavaja.de/die-hossa-talk-reise.html

10 Kommentare zu „#215 Von geteiltem Glauben und der Zukunft der Kirche“

  1. Hallo!

    Best Practice? Habe ich heute gesehen. In der Leipziger Andreasgemeinde war die Jugendpädagogin Kerstin Kluge 27 Jahre lang angestellt. Ihr Wirken war offensichtlich „best practice“. Der Gottesdienst zu ihrer Verabschiedung hat über 2 Stunden gedauert aufgrund der vielen Danksagungen und Rückblicke. Vier junge Männer sind als Band mit einem Lied zu ihren Ehren aufgetreten. Sie war sehr begabt beim Erzählen biblischer Geschichten. Viele Kinder und Jugendliche wurden durch sie geprägt. Das sieht außerhalb der Gemeinde niemand und ist auch online nicht darstellbar. Daher sind abstrakte Diskussionen über das Thema sinnlos.
    Der Verabschiedungsgottesdienst war gleichzeitig ein Inklusionsgottesdienst, bei dem Behinderte aus dem Martinstift, die auch Kinder Gottes sind, an der Gestaltung mit beteiligt waren.

    Pharisäer und Zöllner: Jesus sagt nichts darüber, ob der Pharisäer gerechtfertigt nach Hause geht. Jay folgt hier der klassischen lutherischen und evangelikalen Deutung. Diese Post-Evangelikalen haben aber bei Hossa Talk das Jüdisch Kommentierte NT empfohlen. Darin wird die Geschichte ganz anders gedeutet: Der Pharisäer zieht den Zöllner hoch. Heißt das, das Jay nun von seinen früheren post-evangelikalen Gedanken auf Abstand geht? 😉

    Die Geschichte der Reliquie ließt sich merkwürdig: https://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Vorhaut

    Alles Gute

  2. Lieber Marco, ist es möglich die „Antworten“ der Künstler auf „Was ist das Gute in der guten Nachricht ?!“ teilen? Mich interessiert es, weil es einen großen Anteil meiner Glaubensfragen im Moment trifft:
    Welchen Schwerpunkt des christlichen Glaubens braucht es gerade? Das Sühneopfer ist es nicht. Sondern…? Meine Wahrnehmung ist es u.a.die Erfahrung deines Freundes mit der Jahreslosung, oder auch das Werteleben, Vertrauen, Wer ist da bzw wer hält meine Gefühle (die ich in dieser Zeit ja endlich und Gott sei Dank fühlen darf) aus oder auch was hält das Ganze hier zusammen, wenn alles zersplittert und individualisiert…
    Danke euch Beiden für alles progressive Glauben, Denken, Irritieren und Fragen stellen 😉

    1. Das Projekt von dem Künstlerkollektiv hat mich auch angesprochen – ich schließe mich an Christianes Wunsch an 🙂 Würde das gerne sehen, hören…was dabei entstanden ist!

      Der Teil über das Evangelisieren passte gut zu einem Erlebnis letzte Woche. In einem evangelistischen Infotext mit der Überschrift „Evangelium“ las ich, die frohe Botschaft sei,dass Jesus uns mit Gott versöhnt habe. Ich habe mich gefragt, wie viele Menschen heute wohl sich ernsthaft damit herumquälen, nicht mit Gott versöhnt zu sein…ob dieser Text nicht völlig an den Fragen der Menschen heute vorbeigeschrieben war. Mir ist auch nicht klar, weshalb manche Christen in der aktuellen Diskussion so auf das Sühneopfer pochen als wichtigstes Dogma oder gar anderen den Glauben absprechen, weil die nicht mehr vom Sühneopfer sprechen, sondern andere Bilder verwenden.
      Fromme Sprache empfinde ich zunehmend als hinderlich, um Menschen zu „erreichen“. Ich frage mich sogar, ob fromme Menschen sich eigentlich dessen bewusst sind, was sie sagen. Und im Gegensatz zu den ersten Christen ist halt das Christentum hier keine völlig neue Religion, die man irgendwie noch als etwas ganz großartig Neues vermitteln müsste.

      Das unangenehme Gefühl, was ich schon immer hatte, wenn ich über meinen Glauben sprechen sollte, habe ich übrigens immernoch. Ich habe den Eindruck, dass eine traditionelle Frömmigkeit, wie ich sie momentan in einer sehr katholischen Umgebung erlebe, wesentlich einfacher zu kommunizieren ist und akzeptiert, als das evangelikale Christsein. Vielleicht weil sie nicht so „laut“ und missionarisch daherkommt…? Also hier ist es voll normal, dass alle getauft sind und Kommunion feiern oder man Kreuze in der Wohnung hängen hat oder bei Prozessionen mitläuft usw, auch Leute, die nie in die Kirche gehen oder sonst eher esoterisch unterwegs sind. Das verwirrt mich manchmal 😄 Ich habe auch sehr kirchenaktive Nachbarn, aber die sprechen nicht über ihren Glauben oder sagen Sachen wie „Da beten wir für euch“ oder so. Das kenne ich nur aus evangelikalen Kreisen, dieses sehr plakativ gelebte Christsein. Woran das liegt?

        1. Vielen Dank, Marco! Ich freue mich aufs Anschauen und Lauschen.
          Ist es eigentlich Zufall, dass es gerade VIER Perspektiven auf das Evangelium sind? Also vier Evangelien sozusagen? 😊 Und alle vier kommen dann am Schluss noch zu einem Dialog zusammen…schöne Vorstellung – auch übertragen auf die vier Evangelienbücher in der Bibel.

        2. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so etwas gesehen habe, was mich so berührt! Die gleichzeitige Ausdrucksstärke und Nahbarkeit lassen mich total geflasht zurück, sie fordern mich heraus und lassen mich im gleichen Moment „Ich“ sein…
          Von Herzen Danke an die Künstler, auch an central arts (eine 5. Kunstform für sich).
          Danke fürs Teasern, Marco!

          1. Mich hat’s auch soo berührt! Ganz groß-art-ig gemacht.
            Tolle Predigten mit Worten und in der Kunst. Bewegend, aufrüttelnd, tief ins Herz fallend.

            Mir wurde da nochmal mehr bewusst, dass sich mit meinem Glauben, mit meiner Beziehung zu Gott auch meine Beziehung zu Kunst verändert hat. Meine eigene Musik ist jetzt anders – ich finde sie reichhaltiger, feiner – und auch das Musikhören. Und ich kann mittlerweile auch in bildenden Künsten mehr entdecken.
            Ästhetik, Tanz, Farben, Formen und Natur haben jetzt einen größeren Stellenwert für mich und ich fühle mich im Kreativen und der Natur Gott sehr viel näher als in der intellektuellen Beschäftigung mit dem Glauben.

            Vielleicht werde ich ja doch irgendwann noch Cobains-Erben-Hörerin 😉

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