#232 Ein experimentierfreudiger Glaube?

Wie finde ich einen persönlichen Ausdruck für die eigene Spiritualität? 

Die christliche Tradition ist sehr viel reicher und vielfältiger, als uns das oft bewusst ist, je nachdem, wie wir konfessionell so geprägt sind. Ausgehend von dem Buch „40 Dinge, die du ausprobiert haben musst, bevor du aufhörst zu glauben“, an dem Marco mitgeschrieben hat, unterhalten sich Jay und Marco über Spiritualität. Über unterschiedliche Zugänge, Formen und Traditionen. Und ganz persönlich, welche davon für sie wertvoll geworden sind und ihr Glaubensleben bereichert haben. 

Und wie findet man das eigentlich raus? Darf man da einfach herum probieren, auch und besonders in Zeiten, wo der eigene Glaube hinterfragt und erschüttert wird?  Ein Duo-Talk über das Suchen, das Ausprobieren und die Neugier. 

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6 Kommentare zu „#232 Ein experimentierfreudiger Glaube?“

  1. Was ihr über Gebet sagt, erinnert mich an ein Zitat von Zhuangzi. In meinen Worten: Mit einer Reuse fängt man Fische und mit Gedanken fängt man Worte, aber wenn man die Fische gefangen hat, braucht man keine Reuse mehr, und wenn man die Gedanken gefangen hat, braucht man keine Worte mehr.

    Vielleicht ist es mit dem Gebet also auch so, dass das Wort Fleisch werden muss, heißt: dass man selber mit jeder Faser seines Körpers zum Gebet werden muss und dann dafür keine Wort mehr braucht, bzw. schöner: Worte dann ein Ventil sind, durch welches das Gebet – oder noch schöner: die Gegenwart Gottes in uns – entweichen kann.

    Praktisch könnte man daraus eine Art phänomenologisches Gebet ableiten: Nicht also die Fürbittenliste abarbeiten, sondern innehalten, sich hineinversetzen in Gott, in eine andere Person, deren Sorgen und Schmerzen fühlen, aushalten, mitleiden, um dann der Stimmung, die in einem aufsteigt, eine Stimme zu geben.

      1. Bernhard Draxler

        Dazu noch ein Buchtipp, der genau zum Thema passt: „Viele Quellen hat der Strom“ von Richard Foster. Fantastisches Buch übrigens.

  2. Hallo!

    Wir sollen ja schreiben, was wir so machen.

    Stille Zeit kommt nicht in Frage. Stattdessen mache ich lieber Bibelanalyse mit https://www.blueletterbible.org
    Ich habe Marcos Hinweis gleich mal verfolgt: https://www.blueletterbible.org/lexicon/g4163/kjv/tr/0-1/
    Gr. poietes kommt 6mal im NT vor, davon 4mal bei Jakobus.
    Besonders verstörend ist Jak 4, 11: “ 11 Macht einander nicht schlecht, liebe Brüder und Schwestern! Wer seinen Bruder schlechtmacht oder über seinen Bruder urteilt, der macht das Gesetz schlecht und urteilt über das Gesetz. Wenn du aber über das Gesetz urteilst, dann bist du nicht Täter, sondern Richter des Gesetzes.“
    Jakobus gilt immer nur als der, der im Gegensatz zu Paulus zu Tat statt reinem Glauben aufruft.
    Aber in 4, 11 kontrastiert er Tat und Richten. Wer hätte das gedacht? Und was bedeutet der Satz überhaupt?

    Zuletzt hatte ich „Volenti non fit iniuria“ auf https://www.hathitrust.org/ verfolgt und erstaunliche Ergebnisse gefunden.
    „Volenti non fit iniuria“ ist eine uralte juristisch-moralische Norm, die auf BDSM angewendet werden kann und die dann dafür sorgt, daß der Sadist durch die Zustimmung des Masochisten exkulpiert wird. Es gibt aber auch viele andere Anwendungsfälle. Gott selbst muß sich auch auf die Norm berufen, um aus der Kreuzigung mit weißer Weste rauszukommen, so jedenfalls Joseph Pohle 1923: https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=nnc1.cu16903536&seq=49&q1=volenti Damit hat Prof. Pohle die Leute widerlegt, die Gott für ein Monster halten, weil er seinen Sohn opfert.
    „Volenti non fit iniuria“ geht auf Aristoteles zurück und wurde von Aquinas, Wyclif, Luther, Melanchthon, Luis de Molina und Pufendorf anerkannt. Laut Kant ist die Regel notwendig für die Demokratie.

    Worship-Musik ist bei mir immer noch angesagt. In letzter Zeit vor allem einige Lieder von Bethel, z.B.:
    https://www.youtube.com/watch?v=6gFSkCv3XjQ
    Bin gespannt, ob die Bethel-Musiker auch zu dieser UNUM-Konferenz von Hartl und unserem Landesbischof kommen.

    Alles Gute!

  3. Ich wollte gerade erstmals in meiner HossaZeit durch die Folge skippen, als Jay plötzlich anfängt über den „black mirror“, in dem wir das Wort Gottes erkennen, zu sprechen.
    Da er ja gerne mal für solche außergewöhnlich experimentierfreudigen Gedanken gelobt wird, an dieser Stelle: Sehr gut herausgearbeitet, Jay!!
    Da hatte ich jahrelang ein Störgefühl Richtung „warum denn ein Spiegel“ und nicht „Fensterglas“, aber ganz klar, das Evangelium spricht jeden persönlich an und jeder sieht sich im Evangelium in seiner Gebrochenheit und dem vagen Weg zur Besserung…

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