Talk #143 100 Dinge, die du nach dem Tod nicht verpassen solltest

Fabian findet ihr im Netz hier und hier. (Klick und Klick!)

16 Kommentare zu „Talk #143 100 Dinge, die du nach dem Tod nicht verpassen solltest“

  1. Gerade beim Spazierengehen bei schönstem Sonnenschein gehört, hochspannend, vor allem, dass sich die Jenseitsvorstellungen immer irgendwie ähneln.

    Warum Israel erst spät solche Vorstellungen formuliert hat, könnte ich mir auch dadurch erklären, dass die Richtung eine andere ist. D.h. wenn in anderen Kulturen die Menschen auf ein Jenseits zuleben, ist es in Israel so, dass Gott auf das Dieseits zulebt. Wenn also die großen Narrative davon handeln, wie Gott im Hier und Jetzt tätig ist, dann ist das so raumfüllend, dass da vermutlich nicht viel Platz fürs Jenseits bleibt. Im Christentum wird der Bogen ja dann noch einmal weitergespannt, wenn davon die Rede ist, dass die Lebensreise nicht im Himmel endet, sondern auf einer neuen transformierten / verewigten Erde.

    Was meine eigene Hoffnung angeht, so ist der Gott, von dem ich glaube, dass er mich liebt und damit will, dass es mich gibt, der Garant dafür, dass es mich über meinen Tod hinaus geben wird. Mein Glaube an ein Leben nach dem Tod ist damit immer so stark oder schwach wie meine Gottesbeziehung.

    An einen Ganztod, also daran, dass ich nach dem Leben komplett ausgelöscht bin und dann von Gott wieder auferweckt werde, kann ich allerdings aus dem Grund nicht glauben, dass Gott, wenn er mich aus dem Nichts wieder auferwecken würde, wissen müsste, wie es ist, ich zu sein. Wenn er mein Ich aber denken könnte, dann liegt es nahe, dass er ich ist – und in solche pantheistischen Ideen will ich ungern abdriften.

    Da ich andererseits davon ausgehe, dass mein Ich eine Denkleistung ist und eine Denkleistung eine Denkstruktur voraussetzt, kann ich mir vorstellen, dass mich Gott in eine geistige Struktur transformiert, die sich – Lewis folgend – im Jenseits genauso fest anfühlt wie Materie im Diesseits.

    Und zum Schluss noch etwas Persönliches: Ich wurde neulich beim Musikhören derart ergriffen, dass ich in meinen Gedanken Jesus vor mir stehen gesehen habe. Seine Gestalt war abstrakt (schließlich war es – denke ich – keine Vision, sondern nur ein Gedanke), aber dafür war ein Gefühl so intensiv, dass es mich wahnsinnig berührt hat – und das war das Gefühl, dass sich Jesus so stark über meine Gegenwart freut wie ich es, obwohl ich mich auch von Menschen geliebt weiß, noch nie erlebt habe. Es war ein Gefühl, in den Himmel zu kommen, und einen sich diebisch freuenden Jesus anzutreffen, der nun endlich Zeit mit mir verbringen darf und es kaum erwarten kann, mir die schönsten Plätze zu zeigen. All meine Verfehlungen und Verstrickungen haben in dem Moment überhaupt keine Rolle gespielt – wichtig war nur das Zusammensein und das Gespür dafür, dass nicht nur Gott mein größtes Glück ist, sondern, dass ich auch sein größtes Glück bin.

    1. Ich mache mir da keine Sorgen
      Nach dem Tod erwartet mich ein Biervulkan. Um dort hinzugelangen
      muss ich auch nichts besonderes machen. Das Monster ist aus meiner Sicht sehr lieb.

  2. Die Jenseits-Hoffnung ist sicher Bestandteil der meisten wenn nicht alle Kulturen.
    Nur wurde in unserem Kulturkreis derart viel Schindluder damit getrieben, dass alle Versprechungen nur noch schal und unglaubwürdig geworden sind.

  3. Vielleicht könnt ihr mal ne Live Fragen Sendung über Facebook machen? Da kann man doch schön live kommentieren..
    Bleibt gesund und #stayathome
    Dankeschön auch für alle Beschäftigte in den Lebensmittelmärkten, Ärzt*innen, Pfleger*innen, Polizisten*innen, Krankenhauspersonal unter den Hörer*innen

    Sonst schöne Folgen, wobei mir der humanistische, atheistische Part zu kurz kam. Schließlich gibt es eine 150 jährige kommunistische Tradition, in der es bestimmt auch zufriedene, lebenssatte Leute gibt und gab, die diese Hoffnung überhaubt nicht brauchen.
    Stichwort Kibbuznik, die waren ja auch lange Zeit sozialistisch ausgerichtet.

    1. Hallo ein Mensch,

      was genau meinst du denn mit dem humanistisch, atheistischen Part? Das lebenssatte, zufriedene Leben ist ja ganz bestimmt auch durchaus dem ein oder anderen Atheisten, oder manchmal sicher auch „bösen Menschen“ beschieden, aber doch nicht notwendig mit einer Jenseitsvorstellung verbunden. Also kenne ich zumindest keinen Atheisten, der an ein Leben nach dem Tod glaubt, oder darauf hofft.

      Im Judentum, gerade auch zu Jesu Zeiten, gibt es aber schon die Vorstellung eines ewigen Lebens, auch wenn das dann nicht besonders charaktisiert, oder konkretisiert wird. Jesus selbst wurde aber von den Menschen durchaus gefragt, was sie tun müssen, um das ewige Leben zu erhalten. Und auch die Vorstellung von einem Gericht Gottes ist ja jüdisch. Deshalb finde ich jetzt eigentlich nicht, dass Juden völlig auf das Dieseits bezogen wären und lediglich zufrieden und lebenssatt sterben möchten. Oder hab ich dich jetzt falsch verstanden? Ich frage, weil mir der Bezug zum Kibbuznik nicht klar ist.

      Und danke für dein Danke an die nunmehr angeblich systemrelevanten Beschäftigten. Ich bin zufällig auch einer von denen und freue mich wirklich über jede Form der Anerkennung.
      Gleichwohl wären ich und meine KollegInnen auch sehr dankbar , wenn wir endlich wieder angemessene Schutzkleidung bekämen (ist nämlich nix mehr da, außer Handschuhe und Einmalkittel) und vielleicht auch mal getestet würden.

      Da macht der Staat mehr oder weniger das gesamte Land dicht und die Menschen, die die Gruppe der Hauptgefährdeten versorgen muss, wird überhaupt nicht getestet. Kein gutes Gefühl, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass man virusfrei ist und ohne angemessene Schutzkleidung teils stark immungeschwächte Menschen versorgen muss. Da läuft gerade was komplett schief und irgendwie fühlt man sich da vom Staat total verarscht. Aber hey, ich hab jetzt einen Schrieb bekommen, der bescheingt, dass ich nunmehr systemrelevant und unerlässlich bin! Auch schön. Den kann ich dann ja vielleicht im Jenseits, bei Gericht vorlegen….

      Aber das nur nebenbei. Ich hatte nur das Bedürfnis mich kurz mal auszukotzen,weil die derzeitige Situation echt komplett absurd und sehr traurig ist.

  4. Och das war aber ein wirklich sehr, sehr schöner Talk heute, mit einem Gast, dem ich damals als frommer Jugendlicher bereits gelauscht hatte, dann jedoch völlig in Vergessenheit geriet, um mir hier dann Jahrzehnte später wieder zu Bewusstsein zu kommen und über meine Lieblingsthemen „existentielle Wahrheiten vor faktischen Wahrheiten“ und „Fegefeuer ist `ne coole Sache“ ganz schlaue Dinge zu sagen – danke, das hat mich glücklich gemacht!

    Und da man sich fortan ja nur noch zu zweit in der Öffentlichkeit aufhalten soll und es deshalb zukünftig für mich und meinen Schatten recht einsam werden dürfte, werde ich mir diesen Talk zur allgemeinen Erbauung und Existenzberuhigung sicher noch öfter anhören.

    Dem „inneren Atheisten“ von Jay sei bitte noch gesagt, dass er aus Vernunftgründen zu schweigen habe, worüber er als hirnfunktionsgebundenes Phänomen sowieso nichts sagen könne und er deshalb doch bitte die Klappe halten soll, wenn sich an Gott rückgebundene Menschenkinder den Geschmack des himmlischen Ambrosia verinnerlichen und sich genüßlich Hoffnung und Vertrauen die Kehle hinablaufen lassen. Dankeschön!

    LG
    der Daniel

  5. Schöne straighte Folge, aber der atheistische Part kam mir etwas zu kurz. mit einer strikt humanistischen Werthaltung kann man schließlich auch alterssatt und zufrieden sterben.
    Auch die Kibuz Bewegung in Palästina/Israel hatte am Anfang ja eine sozialistisch also dieseits orientierte Orientierung.
    Jens Stangenberg zieht spannende Verbindungen zwischen Zen Budismus, Christentum und hebräische Grundlagen :https://zellgemeinde-bremen.de/podcast/fluide-kirche/

    Ihr könnt ja eine Facebook Live Fragen Sendung machen, wäre bestimmt spanend!
    bleibt gesund uns s#stayathome
    Danke auch alle systemrelevanten besonders die im Gesundheitsystem und in den Supermärkten arbeiten!

  6. Es geht bei der Frage des Gerichts nach dem physischen Tod nicht nur darum was ich persönlich aus meinem Leben gemacht habe, sondern auch darum, dass den unzähligen Menschen auf unserer Erde soviel Böses angetan wurde. Auch das wird aufgedeckt und ans Licht gebracht werden.
    Das gibt mir auch Trost, denn ich kann so wenig gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt tun. Es wird alles aufgedeckt, niemand kann sich mehr verstecken- aber alles unter dem Dach der unendlichen Liebe Gottes.
    Deshalb muss ich keine Angst vor dem Tod haben!
    Corona- am Meisten wird es die Ärmsten der Armen treffen- in den Flüchtlingslagern, in Afrika, in Indien.
    Wir hier in Deutschland drehen uns nur um uns selbst.

  7. Hallo zusammen

    Es gibt übrigens die weltweiten Death Cafes, wo man jeweils in einem Cafe über den Tod spricht. Hier wäre der Link dazu: https://deathcafe.com/

    Ich nahm bisher an drei solchen Treffen statt und das war jeweils sehr spannend.

  8. Ich möchte mal ein wenig Essig in den Wein gießen 🙂

    Euer – sehr sympathischer – Gast sagt sagt bei ca. 32:00 etwas, das ich symptomatisch für das ganze Thema Jenseitserwartung halte: „Wir können uns das vermutlich nicht wirklich vorstellen, aber trotzdem, je mehr ich mir diese Bilder zu eigen mache, desto getrösteter bin ich und ich glaube: Ja, da kommt noch was.“

    Ich habe folgendes Problem.

    Einerseits soll im Jenseits alles irgendwie heil gemacht und geradegebogen werden, was in dieser Welt schief ist: Es wird Recht gesprochen, wir treffen unsere Verstorbenen wieder, es passiert große Versöhnung usw. usf.

    Anderseits – wenn man fragt, wie das aussehen soll, heißt es immer: Wir können uns das gar nicht vorstellen.

    Ich finde, diese beiden Aussagen, die rund ums Thema Jenseits ständig tradiert werden, widersprechen sich doch. Wie soll mich die Vorstellung einer jenseitigen Welt trösten, wenn ich mir von genau dieser Welt doch angeblich gar keine Vorstellung machen kann? Wie soll eine Welt, die völlig anders ist als unsere, die Antwort auf unsere Welt sein?

    Wenn Faust sich fragt, „was die Welt im innersten zusammenhält“, kann ich dann einen koreanischen Werbespot einspielen? Lustig wär’s. Aber wäre es irgendeine Antwort auf irgendwas?

    1. Ich finde die sich widersprechenden Aussagen über das Jenseits auch lästig, habe aber für mich eine Super-Lösung gefunden, indem ich mich mir die folgende Frage stelle: Was wäre denn das Schönste, was ich mir überhaupt vorstellen kann? Im Laufe meines Lebens habe ich da schon viele kreative Ideen entwickelt. Als Jugendliche z. B. ging mir die Vorstellung von den goldenen Straßen und dem ewigen Halleluja-Singen vor Gottes Thron tierisch auf die Nerven und ich habe mir stattdessen vorgestellt, wie ich friedlich und eingerollt als Katze auf Gottes Schoß sitze und schnurre, während die anderen Christen auf den goldenen Straßen allein ihr Halleluja singen. Eine Zeit lang habe ich mir mit meinen Eltern vorgestellt, dass es ein Kino gibt, in dem man die schönsten Momente des Lebens gemeinsam noch einmal erleben kann (z. B. als meine Tochter klein war und mit meinem Vater Krankenschwester und Patient gespielt hat). Im Moment freue ich mich auf das jüngste Gericht, in dem Gott all den Frommen aus meiner Familie, die mich so gar nicht nächsten-liebe-mäßig behandelt haben, klar macht, dass sie sich wie „getünchte Gräber“ benommen haben, wie sie das endlich einsehen und bereuen und wie es dann doch noch ein großes Versöhnungsfest gibt….
      Und falls es doch kein Leben nach dem Tod gibt und wir einfach nur ewig schlafen: so what, ich habe schon viele schöne Stunden im Diesseits mit diesen Gedanken verbracht.
      Übrigens: Dass Christen im Gegensatz zu Buddhisten immer aus reiner Liebe handeln, wenn sie Anderen Gutes tun, glaube ich nicht. Auch für Christen gibt es egoistische Anreize: einen Schatz im Himmel sammeln, Anerkennung in der Gemeinde, sich selbst als etwas Besseres fühlen, Angst vor Gott, weil es in der Bibel steht, usw. Und dann kommen noch all die Handlungen dazu, die nur gut gemeint sind, aber nicht gut getan…

  9. Hallo,
    ich hätte mal ne Frage, vielleicht kann sie mir jemand beantworten.
    Fabian zitiert Matthäus 25 wo geschieden wird. Es geht um Taten. Dann kommt der Satz: Alles was ihr unter meinen geringsten „BRÜDER“ getan habt…… Warum Brüder?? Warum nicht alles was ich an meinem „NÄCHSTEN“ getan habe????? Begrenzt Jesus das nur auf Gläubig wo man helfen soll, gilt das nicht für alle????
    Ich stosse mir daran…….

    1. Hai Matze,
      selbst wenn man es so lesen würde, wie du es hier vorschlägst und es dir aufstößt (Brüder = Jesusnachfolger), wäre dies ja immer noch nicht der eigentliche Witz des Gleichnisses (!). Wie die Glaubensauffassungen derer sind, denen hier geholfen wird steht ja nicht im Fokus sondern
      A. dass es Menschen am Rand sind (hungrige, durstige, Leute im Gefängnis),
      B. dass sich Jesus mit ihnen identifiziert (…das habt ihr mir getan) und
      C. dass die Wohltäter hier anscheinend keine Christen sind ( sie haben ja offensichtlich keine Ahnung, wer da zu ihnen spricht und wovon er redet).

      Das sind mE die Bulletpoints des Gleichnisses.

      Zu deiner (An)frage an den Text, könnte man vielleicht noch sagen, dass sich Matthäus an jüdische Leser richtet, die unter „Brüder“ wohl Juden verstanden haben werden. Dann ginge es hier darum, wie Nichtjuden jüdischen Menschen in Not begegnen. Nimmt man aber den Missionsbefehl am Ende des Evangeliums dazu, wäre zumindest klar, dass der Autor insgesamt bei einem Blick auf die ganze Welt ankommt und nicht bei innerjüdischen Zugehörigkeits-Fragen stehen bleibt.

      LG,
      Der Jay

  10. Hallo!
    Ein superschöner Talk! Der beste, den ich bislang bei euch gefunden habe. Ich hoffe, ihr ladet den Fabian irgendwann nochmal ein. Habe mir den Kauf des Buches auf meine Todo-Liste gesetzt.
    Alles Gute!

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